Frage: Sorge um fünfjährige

Guten Morgen Frau Henkes, Wir machen uns aktuell ein bisschen Sorgen um unsere Tochter, 5 Jahre. Sie wurde Ende März große Schwester. Schon während der Schwangerschaft hat es angefangen das sie z.B. nicht mehr bei Oma und Opa übernachten wollte. Zuvor war sie immer Feuer und Flamme wenn sie dort übernachten durfte. Zum Ende der Schwangerschaft wurde es bei ihr ganz extrem, sie wollte ohne Mama nirgends mehr hin, weder zu Ihren Freundinnen noch zu Oma und Opa etc. Jeden Abend weint sie und möchte nicht schlafen da sie angeblich Alpträume hat. Wir haben schon einiges versucht, mit Traumfänger und Bücher etc. aber es wird nicht besser. Thema war schon immer bei ihr, wenn es soweit ist mit der Geburt das Mama ins Krankenhaus muss und zwei Tage nicht da sein wird. Das hat sie schwer beschäftigt. Wir haben ihr immer versucht, zu erklären das sie nicht alleine ist, Papa ist da, Oma und Opa sind da. Wir dachten nach der Geburt wird es wieder besser werden aber leider ist das nicht der Fall. Jeden Abend sind die Träume Thema mit weinen verbunden. Und das sie nichts mehr ohne Mama machen möchte,  ist nach wie vor ganz extrem. Zuvor hat sie es geliebt bei Oma und Opa zu sein, alleine. Mit ihren Freunden zu spielen, auf Geburtstage zu gehen. Und jetzt nichts mehr, wenn sie irgendwo hin soll, dann weint sie. Wir versuchen mit ihr zu reden, zu fragen was ihre Ängste sind aber es hilft nichts. Haben Sie evtl. einen Tipp was wir noch machen bzw. versuchen können?  Ganz liebe Grüße   

von Teresa92 am 18.04.2024, 10:56



Antwort auf: Sorge um fünfjährige

Guten Tag, Ihre Tochter muss die Entthronung durch das neue Geschwister psychisch noch bewältigen. Das kann ihr in so kurzer Zeit nicht gelingen. Sie befürchtet, dass das Geschwister sie aus ihrer Position und aus Ihrer Liebe verdrängt. Daher sucht sie verstärkt Ihre Nähe, damit sie nicht vergessen wird und zudem Sie und das Baby im Blick behält. Sie will verhindern, dass etwas passiert, was ihr schadet. Für eine Fünfjährige ist die Vorstellung, die Eltern oder deren Liebe zu verlieren, sehr bedrohlich. Das kann durchaus zu Alpträumen führen. Da es sich um unbewusste Prozesse handelt, kann Ihre Tochter Ihnen nicht erklären, was in ihr vorgeht. Nehmen Sie die Alpträume ernst. Vielleicht hilft Ihre Tochter nach solchen Träumen Ihre körperliche Nähe. Akzeptieren Sie, dass Ihre Tochter zur Zeit in Ihrer Nähe bleiben will. Das gibt ihr Sicherheit. Wenn sie ihre Rivalität zum neuen Geschwister besser integriert hat, wird sie sich wieder leichter von Ihnen lösen können, weil sie dann ihre Position in der Familie nicht mehr als gefährdet anssieht. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes

von Ingrid Henkes am 18.04.2024