Sohn abweisend

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Sohn abweisend

Liebe Experten Ich bin seit 5 Monaten zum 2. Mal Mutter geworden. Habe noch einen 2.5 jährigen Sohn. Das Baby ist ein typisches „Tragebaby“, sodass doch das Leben des erstgeborenen einschneidend verändert worden ist. Das Baby „hängt“ immer irgendwie an der Mutter (Brust oder eben tragend), kann sie kaum ablegen. Das Schlimme ist, dass das Baby oft unzufrieden ist und ich viel mit ihr beschäftigt bin. Ich gebe mir aber Mühe dem erstgeborenen Zeit einzuräumen (Bücher anschauen, spielen) halt aber nur so wie die Situation zulässt. Beide Kinder werden zu 98% von mir betreut. Mein Mann ist nach Feierabend da oder an Wochenenden, meistens beschäftigt er dann den Grossen mit Handy/Lieder. Wenn er (Vater) keine Geduld hat, schreit er ihn auch an. Das mache ich grundsätzlich nicht. Da ich die Hauptbezugsperson bin, setzte ich aber öfter Grenzen, sage auch mal: „Jetzt musst du auf den Stuhl.“ (stiller Stuhl). Nun sagt mein 2.5 Jähriger ganz gezielt: „Mama soll nicht kommen“ / Papa soll das machen“ Zum einen verletzt das. Zum anderen frage ich mich, wieso er so abweisend zu mir ist. Manchmal denke ich, je „strenger“ mein Mann zu ihm ist desto anhänglicher wird er ihm gegenüber. Meine Frage: Wie soll ich reagieren, wenn mein Sohn abweisend ist? Weiss manchmal gar nicht, was ich sagen soll.

von Aghlp am 02.08.2021, 08:23



Antwort auf: Sohn abweisend

Hallo, eine Veränderung der Familiensituation ist für alle eine Herausforderung, alle müssen ihre neue Rolle erst finden. Da kann es schon sein, dass Ihr Sohn Ihnen mal zeigen will, dass auch er sich distanzieren kann, Ihnen nicht geben will, was Sie gerne hätten. Es ist der Versuch, die einseitige Abhängigkeit nicht so spüren zu müssen, auch ein wenig agieren zu können. Sie sollten in solchen Situationen wohlwollend und empathisch reagieren und sich keinesfalls gekränkt zurückziehen. Verbal kann man das dann begleiten mit Sätzen wie "das finde ich aber jetzt schade, dass du mit mir nicht..." oder dem Angebot, "dann können wir ja vielleicht nachher noch was zusammen spielen" o.ä.. Sie dürfen schon "Wirkung" zeigen (das möchte er ja erreichen), es aber nicht übel nehmen und kontaktbereit bleiben. Er will Sie nicht verletzen, sondern sich ein bißchen autonomer fühlen. Wenn man es so versteht, ist es viel einfacher, in einer positiven Haltung zu bleiben. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 02.08.2021



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