Frage: Nochmal Kleinkind mit Autismus

Danke für Ihre einfühlsame und sehr hilfreiche Antwort auf meine Frage der letzten Woche :-) Sie haben recht, irgendwelche Erwartungen an das Kind gibt es immer(der damalige Kia meines Sohnes hat meinen Sohn damals immer als seinen Vorzeigepatienten bezeichnet aufgrund seiner exzellenten Entwicklung und seiner Fröhlichkeit) Ich musste in den letzten Monaten irgendwie hilflos mitansehen, wie sich das Stück für Stück veränderte und gewichen ist. . Von einem Kind dass fröhlich alle Menschen an lächelt und mitreißt, zu einem Kind dass bei Absprache Fremder völlig ausrastet. Das war sehr hart für mich als Mama weil man sich ja immer irgendwie fragt, ob man schuld ist, etwas falsch macht oder so. . . (Ein Stückweit sind diese Distanzgefühle und das Gefühl dass man sein Kind nicht wiedererkennt auch normal oder? Da sich die Kinder ja in der Autonomiephase befinden und dies Veränderung und Konflikte mit sich bringt, wo man früher mit dem süßen Baby doch so verbunden war und die Kinder für alles zu begeistern waren was man so tat als Mutter. . ) Ich verstehe den Autismus noch nicht so sehr. . Profitiert mein Sohn von seiner bisherigen Kindheit?- Oder ist es quasi wie weggewischt durch den einsetzenden Autismus. . ? Oder ist es eher so dass mein Sohn so geboren wurde und "immer so war" man es aber sozusagen erst später gemerkt hat. . ? Was meinen Sie? Liebe Grüße :-)

von Muschelnudel am 08.07.2021, 23:02



Antwort auf: Nochmal Kleinkind mit Autismus

Guten Tag, ich freue mich sehr, dass Sie mit meiner Antwort etwas anfangen konnten. Ich kann mir gut vorstellen, dass Sie sich derzeit in einer Achterbahn der Gefühle befinden. Und da werden auch eine Menge negativer Gefühle dabei sein - auch Ihrem Sohn gegenüber. Und alle diese Gefühle sind berechtigt und dürfen Ihren Platz haben. Sie befinden sich ja in einer ganz neuen Lebenssituation. Ich kann Ihnen hier nur nochmals empfehlen, therapeutische Unterstützung in Anspruch zu nehmen oder sich z.B. an eine Selbsthilfegruppe zu wenden. Informationen über Autismus sind sicher notwendig. Sie helfen Ihnen auf der sachlichen Ebene. Aber auf der Gefühlsebene spielt sich vermutlich viel mehr ab, was Sie gewiss auch verunsichert. Hier müssen Sie doch erst zu einer neuen Haltung finden können, indem Sie Ihre Gefühle verstehen und akzeptieren können. Sie werden Ihren Sohn immer lieben und er wird durch seine frühen Bindungserfahrungen mit Ihnen sicherlich dauerhaft eine gute Grundlage für Ihre Beziehung zueinander behalten. Aber Sie beschreiben ja schon, dass Ihre Beziehung sich verändert. Das passiert zwar immer zwischen Eltern und Kindern, aber bei Ihnen ist der Auslöser ja nicht die übliche Entwicklung sondern die Erkrankung Ihres Sohnes, die sich jetzt bemerkbar macht. Ich wünsche Ihnen, dass Sie in dieser schwierigen Zeit gut bei Ihrem Sohn und auch genausogut bei sich selbst bleiben können. Ingrid Henkes

von Ingrid Henkes am 09.07.2021



Antwort auf: Nochmal Kleinkind mit Autismus

Hallo! Ich glaube ich fände es an Ihrer Stelle hilfreich, etwas über das Thema zu lesen. Ich empfehle, dieses Buch, da es wie ein Roman geschrieben ist und daher "leicht lesbar": "Der Junge, der zuviel fühlte" von Lorenz Wagner. Besonders empfehle ich Ihnen dieses Buch, da der Junge hier ebenfalls wie Ihr Sohn eine (ähnliche?) Entwicklung durchmacht. Aber natürlich gibt es verschiedene "Varianten" des Autismus. Auch Ihre Fragen könnten mit diesem Buch beantwortet werden. Ich wünsche Ihnen alles Gute!

von RichardSaum am 09.07.2021, 09:13



Antwort auf: Nochmal Kleinkind mit Autismus

Hallo! Danke für ihren Buchtipp, ich werde das Buch kaufen :-) Liebe Grüße !

von Muschelnudel am 09.07.2021, 09:35