Lieber Dr. Posth,
unsere Tochter (19,5 Monate) wurde vor 3 Wo ganz abgestillt (zuletzt noch abends zum Einschlafen), jetzt versucht mein Mann, sie auch ins Bett zu bringen. Das hat die ersten Male problemlos geklappt, dann hat sie ein paar Abende nach mir verlangt, ist bei mir eingeschlafen, seit ein paar Abenden will sie uns beide zum Einschlafen, braucht länger, um ganz entspannt einzuschlafen. Ansonsten ist sie ein ganz fröhliches, aufgeschlossenes Kind, nur das Einschlafen scheint ihr schwerer zu fallen. Kann das im Zusammenhang mit der zunehmenden Loslösung stehen? Oder machen wir etwas falsch? Das Ritual ist natürlich dadurch auch verändert. Was denken und raten Sie?
Ihr Forum ist großartig. Habe jetzt Ihr Buch gekauft und bin gespannt!
Vielen Dank und herzliche Grüße
von
Mimi46
am 28.11.2011, 07:24
Antwort auf:
Loslösungsphänomen?
Hallo, Sie haben vielleicht gerade einen etwas ungünstigen Entwicklungstand Ihrer Tochter erwischt, was die weiter gehende Loslösung angeht. Es ist nämlich möglich, dass Ihre Tochter gerade die Wiederannäherungskrise durchmacht (s. gezielter Suchlauf), die sie noch einmal etwas anhänglicher macht. Aber dieser Prozess dient der subjektven Selbstwahrnehmung und bringt Ihre Tochter in der Selbstentwicklung ein wichtiges Stück voran. Wahrscheinlich benutzt deswegen im Moment beide Eltern als Einschlafhilfe. Das wird aber nur eine kurze Zeitlang notwendig sein. Dann können Sie wieder das Zimmer verlassen, und der Vater übernimmt weiter das Einschlafprogramm. Manche Kinder sagen das dann auch so ihren Eltern, sofern das Sprachvermögen das zulässt. Aber auch gestische Mitteilungen gehen dann in diese Richtung. So läuft also alles ganz normal bei Ihnen. Viel Spaß beim Lesen des Buches (welchen?). Manchmal muss man ein bisschen durchalten, aber doe Vorgänge sind so komplex und noch so wenig bekannt, dass ich diese Ausdauer beim Schreiben auch selbst gebraucht habe. Viele Grüße und danke für Ihr Lob
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 28.11.2011
