Frage: Kind ist so verträumt!

Hallo, mein Sohn, 6 Jahre, bekommt oftmals nicht mit, was um ihn herum geredet wird, sei es zum Beispiel am Esstisch, es sei denn wir sprechen über ein spannendes Thema, oder wenn er in eine Idee oder ein Spiel vertieft ist. Wir müssen ihn manchmal sehr deutlich ansprechen, damit er dabei bei uns ist; er scheint eben oft in seinen Gedanken. Uns fällt das jetzt vermehrt in den letzten 1-2 Jahren auf, und im Vergleich zu seiner kleinen Schwester. Auch beim Fußball ist er oft unkonzentriert, versteht aber das Spiel auch noch nicht gänzlich. Er hat auch oft Paukenergüsse, aber sein Hörvermögen ist danach immer wieder normal. Sonst ist er überhaupt nicht auffällig, weder die Kindertagesstätte noch die Vorschule haben uns jemals auf so etwas angesprochen. Er selbst sagt, dass er das Gefühl hat, in der Schule manchmal zu langsam zu sein. In der frühen Kindheit sagte der Arzt, dass er eine leicht verminderte Körperspannung hat, der Unterschied zu anderen Kindern fällt aber mittlerweile kaum auf. Wenn er irgendwas interessant findet oder auch beim Vorlesen oder im Spiel ist er immer richtig konzentriert, aber sonst driftet er eben oft ab in seiner Tagträume.  Im Internet liest man viel von ADS; ich weiß, dass unser Kinderarzt für solche Diagnosen nichts übrig hat.   Welchen Rat würden Sie uns geben, klingt das schon therapiebedürftig oder nach normalem Kindsein? Ich habe Angst, etwas zu verpassen, so dass er dann in der Schule gegebenenfalls nicht mitkommt und ein schlechtes Selbstwertgefühl entwickelt usw. - wie kann ich mein verträumtes Kind generell unterstützen? Vielen Dank im Voraus und viele Grüße Maren

von maren856 am 28.03.2024, 08:13



Antwort auf: Kind ist so verträumt!

Guten Tag, ich denke, Sie können Ihrem Kinderarzt vertrauen. Das Verhalten Ihres Sohnes ist altersgerecht völlig normal. Sechsjährige haben eine rege Phantasietätigkeit. Dahin driften sie gerne ab, wenn andere Vorgänge ihnen nicht interessant genug sind. Das kann auch in der Schule passieren. (Manchmal hilft es, dann an die eigene Schulzeit zurückzudenken.) Ihr Sohn wird in der Schule lernen, mit den Folgen des Träumens zurecht kommen zu müssen. Das können Sie ihm zutrauen. Sie wissen ja, dass er konzentriert und beim Thema ist, wenn es für ihn wichtig ist. Lehrer/innen kennen dieses Verhalten von Erstklässlern und können angemessen darauf eingehen. Das Verhalten Ihres Sohnes gibt keinerlei Hinweise auf ADHS. Wenn Sie ihn akzeptieren, wie er ist, wird er kein schlechtes Selbstwertgefühl entwickeln. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes

von Ingrid Henkes am 28.03.2024