Kind helfen besser mit der Extremsituation umzugehen

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Kind helfen besser mit der Extremsituation umzugehen

Hallo Herr Dr. Nohr, Ich habe mir am Montag leider auf dem Spielplatz das Sprunggelenk gebrochen. Leider musste ich dann mit dem Krankenwagen abgeholt werden und mein Sohn und Mann durften mich aufgrund der Corona Bestimmung nicht begleiten und ins Krankenhaus nachkommen. Mein Sohn ist 15 Monate alt und wird derzeit von mir und vom Papa betreut. Er hat sehr panisch reagiert als ich zum Krankenwagen gebracht wurde und ließ sich auch von meinen Mann schwer beruhigen. Zuhause wurde es wohl besser, aber er hat immer nach Mama gerufen. Ich musste 7 Stunden in der Notaufnahme verbringen. Danach hat mein Sohn sehr geweint und mich nicht mehr losgelassen. Sobald er jetzt die Gehilfen sieht, weint er panisch. Ich habe schon versucht ihn zu erklären, dass Mama jetzt hüpfen muss und ihm ein Kinderlied vorgesungen. Das ging dann ganz gut, leider nicht immer. Auch ist es sehr schwer für ihn jetzt zu verstehen, dass Mama ihn nicht mehr auf den Arm nehmen und nicht mehr so spielen kann wie vorher. Ich versuche immer etwas auf den Sofa mit ihm zu spielen, Bücher zu lesen oder Autos drauf fahren zu lassen. Die letzten zwei Tage war viel zu organisieren und da kam mein Sohn zu knapp. Mein Mann kann teilweise Home Office machen, aber zwischendurch müsste er fremdbeteuut werden. Leider hat er zu anderen Verwandten keine Beziehung. Wie kann ich helfen, dass er besser damit umgeht.

von Lama87 am 01.10.2020, 15:15



Antwort auf: Kind helfen besser mit der Extremsituation umzugehen

Hallo, ich glaube, die jetzigen Reaktionen haben vor allem mit der Verletzung, den aufregenden Folgen (Krankenwagen, Sanitäter, Krankenhaustrennung, Ungewissheit usw.) zu tun. Danach wird Ihr Sohn Zeit brauchen, diese Erfahrung (und ihre Auswirkungen auf den Alltag) zu integrieren. Diese schockierende Erfahrung der Hilflosigkeit und der Angst um die Mutter kann man nicht wegreden, sondern sie verblasst erst langsam mit der Erfahrung der realen Sicherheit des Alltags. Seine jetzige Verunsicherung kann sich in unterschiedlichen Verhaltensweisen zeigen, sowohl in eher anhänglichen, als auch in reizbar-ärgerlichen. Versuchen Sie im Alltag soviel selbstverständliche Sicherheit zu vermitteln wie möglich und geben Sie ihm Zeit, das Erlebte zu integrieren. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 02.10.2020