Frage: Kind 6 Jahre überfordert von Gefühlen

Hallo Frau Henkes, meine Tochter ist 6 Jahre und wird dieses Jahr eingeschult. Seit letztem Jahr hat sie Einschlafprobleme in denen sie viel Nähe braucht, viel redet, weint usw. Wir haben nun ein Familienbett und haben es mithilfe einer psychologischen Beratungsstelle geschafft, dass sie nun wieder einschlafen kann.  Wir dachten wir hätten es endlich hinter uns, doch leider fing sie jetzt an einfach in Tränen auszubrechen und uns von längst vergangenen Geschehnissen im Kindergarten zu erzählen. Das geht nun seit Tagen so. Sie denkt immer sie würde Ärger bekommen, aber das bekommt sie nicht. Wir reden ruhig mit ihr, aber fragen natürlich nach. Da sind Themen dabei wie zB. das man ihr Schimpfwörter im Kindergarten beigebracht hat und das sie jemanden den Mittelfinger gezeigt hat, sie hätten Käfer im Kindergarten getötet usw. Also die Spannweite ist groß. Sie erzählt auch in ihrer Brust würde es sich zusammenziehen und dann müsste sie das erzählen. Wir reden mit ihr darüber und nach 2 oder 3 Minuten geht es gerade mit einer anderen Geschichte weiter. Ich weiß nicht ob sie mir Sachen verheimlicht hat und jetzt alles rauslassen muss, ich bin ratlos. Im Kindergarten wurden wir nun auch darauf angesprochen, weil sie auffällig oft Sachen "beichtet" die Monate her sind.. wir schreiben jeden Abend in ihr Gefühletagebuch, sie spricht in ihren Sorgenfresser und auch so sprechen wir immer über ihren Tag. Zumindest haben wir das so bei der psychologischen Beratungsstelle beigebracht bekommen.  Aber wie sehen sie das ? Können Sie einschätzen was mit unserer Tochter gerade vor sich geht? Sie ist ansonsten ein fröhliches Kind und beliebt im Kindergarten. Für uns kommt das wie aus heiterem Himmel wie kann ich ihr helfen? Und wie kann ich sie aus dem Gedankenkarussell holen ?  Viele Grüße und vielen Dank im Voraus  

von Melanie_siv am 28.03.2024, 16:13



Antwort auf: Kind 6 Jahre überfordert von Gefühlen

Guten Tag, möglicherweise beruht das Verhalten Ihrer Tochter auf einem unbewussten Schub in der Gewissensentwicklung. Ein schlechtes Gewissen kann Sechsjährige bereits sehr belasten. Ihre Tocher erinnert sich an Dinge, von denen sie heute weiß, dass sie sie nicht hätte tun dürfen. Dabei geht es vermutlich nicht um die Angst vor Ärger, sondern um die Angst, Ihre Liebe zu verlieren, weil sie etwas verschuldet hat. Ihre Tochter berichtet Ihnen von den Vorfällen, um herauszufinden, ob Sie sie weiterlieben. Geben Sie ihr diese Bestätigung. Sie können versuchen, ihr strenges Urteil über sich abzumildern. "Gut dass du jetzt weiß, dass man Käfer leben lassen sollte. Vorher hast du es halt mal ausprobiert. Das machen viele Kinder so." oder auch "Gut, dass du jetzt Schimpfwörter kennst. Das kann man als Kind brauchen. Du weißt ja schon, wann man sie sagen darf und wann nicht." Erzählen Sie Ihrer Tochter, dass Sie früher auch schon mal was falsch gemacht haben, was sich aber gar nicht als schlimm herausgestellt hat. Es wäre möglicherweise hilfreich, wenn Sie das Gefühletagebuch und den Sorgenfresser nicht abends nutzen würden, weil es die Aufmerksamkeit auf negative Aspekte richtet. Ihre Tochter darf von Ihrem Tag erzählen, aber Sie müssen nicht nachfragen, um den negativen Gedanken abends nicht zu viel Raum zu geben. Sie sollten mit etwas Schönem und Entspannenden schließen. Wecken Sie Vorfreude auf den nächsten Tag und sagen Sie Ihrer Tochter, dass sie für Sie das beste Kind ist und Sie genau wissen, dass sie das allermeiste richtig macht. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes

von Ingrid Henkes am 28.03.2024



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