Frage: Impfen und Schokolade

Sehr geehrter Dr Posth, Da ich mich selber sehr positiv an das Gummibärchenglas meiner KiÄrztin erinnere, bekommt mein Sohn (15 Monate) während des Impfens Schokolade. Er spielt ganz normal im Wartezimmer und im Untersuchungszimmer und läßt sich ohne zu weinen auf meinem Schoß impfen, während er sehr konzentriert seine Schoko kaut. Nun bin ich aber schon recht verunsichert wegen der Meinung der anderen Mütter aus der Spielgruppe. Es sei eine ungute Konditionierung, da ich Essen als Belohnung benutze und außerdem meinem Sohn vermittele, daß er in schwierigen Situationen automatisch Schokolade erwarten darf. Da ist ja schon etwas dran. Aber setzt sich das im Kinderhirn fest, wenn man das wirklich nur beim Impfen macht? Er bekommt sonst fast nie Schokolade und dementsprechend gut „wirkt“ sie dann beim Arzt. Sollte ich ihn lieber anders ablenken?

von emilie.d. am 17.06.2013, 08:47



Antwort auf: Impfen und Schokolade

Hallo, an beidem ist etwas dran. Sicher gibt es bei Ihrem Sohn irgendwann die Verbindung Schokolade gibt es beim Impfen. Aber das Impfen findet ja nicht besonders häufig statt. Da kann diese Vergünstigung nicht so massiv konditionieren. Dazu kommt das interessante Phänomen, dass die Gabe von Zucker oder auch Schokolade beim Impfen die Schmerzwahrnehmung tatsächlich herabsetzt. Man vermutet die Aktivierung von Opiaten (körpereigene) im Belohnungssystem. Dazu gibt es Untersuchungen. Aber die Sache klappt genauso gut mit einer wirkungsvollen Ablenkung und der Ausstrahlung von Ruhe und Sicherheit des impfenden Arztes und der begleitenden Mutter. Ich selbst verwende also weder Schokolade noch Gummibärchen, habe aber nichts dagegen, wenn eine Mutter so etwas für ihr Kind mitbringt. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 19.06.2013