Lieber H.Dr.Posth,meine Tochter (21Mon)ist extrem temperamentvoll.Ehrlich gesagt ist unser Alltag derzeit ganz schlimm.Sie quengelt,kreischt,trotzt bei jeder Gelegenheit,von früh bis spät.Sie möchte alles haben und fordert dies auch lautstark u mit vollem Einsatz.Oft schlägt sie zu,tritt o.beisst.Eigentlich ist sie nur "friedlich"wenn man sich ihr komplett widmet.Ausser Haus ist sie sehr umgänglich,wesentl.ruhiger.Zuhause benimmt sie sich wie ein Berserker.Es ist als hätte ich 2 versch.Kinder. Ich gehe sehr auf sie ein,versuche ihre Wünsche hins.Spielen,Toben u.Tagesrhythmus zu berücksichtigen ,wir schmusen viel,sie darf nachts zu mir ins Bett ,ich bin ihre Hauptbezugsperson und sie hängt auch sehr an mir. Aber sie macht uns ehrlich gesagt völlig fertig.
Wissen Sie Rat, wie man einen kleinen,extremen Wirbelwind bändigt ?
Herzlichen Dank im voraus für Ihre Antwort!!
LG
Katja
Mitglied inaktiv - 10.04.2007, 20:19
Antwort auf:
ewiges Quengeln
Liebe Katja, es klingt danach, als käme bei Ihrer Tochter die Loslösung nicht in Gang. Lesen Sie vielleicht dazu den Langtext, Teil 3 und/oder die Antworten auf "Loslösung" im gezielten Suchlauf. Damit ein Kind zu sich "selbst" finden kann, d.h. um sein Selbst zu entwickeln, braucht es die Loslösung aus der primären Bindung zur Mutter. Für die Loslösung kann aber nur eine andere Person zuständig sein als die Mutter, dennn ihre Rolle ist ja bereits festgeschrieben. Also ist für die Loslösung in der klassischen Erziehungskonstellation der Vater zuständig. Steht der Vater aus was für Gründen auch immer für diese Aufgabe nicht oder nicht ausreichend zur Verfügung, kommt es zur erschwerten Loslösung (auch Stichwort!). Die erschwerte Loslösung ist aber im Verhalten genau von dem gekennzeichnet, was Sie von Ihrer Tochter schildern. Die von Ihnen gewünschte "Bändigung" des Kindes besteht also in der Verbesserung der Konstellationen für die Loslösung. Ich gebe Ihnen gerne zu, daß ein sehr temperamentvolles Kind und ein solches, daß auch eine deutlich aggressive Veranlagung besitzt, in der erschwerten Loslösung noch etwas schwieriger wird als ohnehin. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 14.04.2007