Frage: Ewig langes Einschlafbegleiten

Lieber Dr. Posth, unser Sohn (23 Monate) benötigt zum Einschlafen sehr viel Körperkontakt. Mein Mann oder ich legen uns gemeinsam mit ihm ins Bett, er hält uns fest und schläft dabei dann ein. Er hat keinerlei Übergangsobjekt, jeglicher Versuch ein solches zu etablieren (Schnuller, Kuscheltier, Tuch etc.) schlug fehl. (Er wurde 18 Monate lang gestillt, wahrscheinlich daher). Er braucht immer unseren Arm zum festhalten, vielleicht ist das eine Art Übergangsobjekt für ihn. Ohne dieses Kuscheln weint er und schläft nicht ein. Nun ist es so, dass wir ihn gern in dieser Art einschlafbegleiten, er schläft auch noch im Familienbett. Allerdings dauert das Einschlafen regelmäßig 30-45 Minuten. Das ist ziemlich „anstrengend". Aus verschiedenen Gründen wird die lange Einschlafzeit für uns immer inakzeptabler. Es bliebe also nur das Einschlafbegleiten abzustellen oder die Einschlafzeit irgendwie zu verkürzen. Beides erscheint derzeit für uns unmachbar. Was können wir tun? Vielen Dank, T.

Mitglied inaktiv - 12.04.2010, 07:32



Antwort auf: Ewig langes Einschlafbegleiten

Hallo, Sie können eigentlich nur sich abwechseln, so dass jeder von Ihnen beiden an einem Abend "frei" hat. Jedes andere Vorgehen würde im jetzigen Stadium so etwas wie einen Kampf auslösen, und dann hätten Sie erst recht langs Einschlafzeiten. Denn mit Angst und Enttäuschung schläft kein Kind leicht ein. Der von Ihrem Sohn geforderte Körperkontakt ist ihm wichtig, weil er so die Gewissheit hat, dass Sie ihn nicht beim Einschlafen verlassen können. Erst wenn er tief schläft, funktioniert diese Absicherung nicht mehr und Sie können gehen. Wenn Ihr Sohn noch einmal 1/2 Jahr älter ist, können Sie erste Vereinbarungen mit ihm treffen. Z.B. darf er Sie dann rufen und Sie zeigen sich noch einmal. Das Licht im Flur bleibt an und die Tür einen Spalt breit offen. Wenn ein Kind kein Übergangsobjekt findet, wobei das tatsächlich häufig langzeitgestillte Kinder sind (Brust war zugleich Übergangsobjekt, aber eben kein echtes), dann kann man ihm doch wenigstens einen attraktiven Schlafbegleiter angewöhnen wie einen größeren Teddy oder einen Schlafhund. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 13.04.2010