Frage: Blickkontakt

Guten Tag unsere Tochter ist 3 Momate alt. In der Schwangerschaft wurde eine vergrößerte Cisterna Magna im Ultraschall gesehen, dies hat sie nach der Geburt dann nicht bestätigt. Im Zusammenhang mit dem Befund in der Schwangerschaft wurde das Wort "vergesellschaftet mit Autismus" gesagt.  Heute war die U4 und es ist aufgefallen dass sie leicht Hypoton ist und nicht altersgemäß Blickkontakt aufnimmt.  Sie nimmt tatsächlich kaum Blickkontakt zu uns auf (höchsten 2/3 mal pro Tag, manchmal länger manchmal nur ganz kurz) und lächelt uns sehr selten an. Dies hatte mir in den letzten Wochen schon Sorgen bereitet und mich traurig gemacht. Dafür lächelt sie den ganzen Tag das Fenster, ihr mobile und die Bilder an der Wand an. Sie ist insgesamt sehr ruhig und glücklich.  Augenärztliche Untersuchung war unauffällig.  Ich mache mir wahnsinnige Sorgen. Kann es sein, dass sie unsere Ängste die mit dem Ultraschall und den vielen Kontrollen in der Schwangerschaft verbunden sind, spürt und sich deshalb zurückzieht (wenn sie mich anschaut sieht sie sehr unsicher aus)? Wie kann ich meine Tochter entsprechend fördern? Soll ich sie lieber in Ruhe lassen wenn sie glücklich ihr mobile anschaut oder versuchen mit ihr in Kontakt zu treten? Ich habe gefühlt in den letzten Wochen alles versucht. Wie kann ich es machen? Lieber nah oder aus der Ferne? Sind es ihrer Meinung nach frühe Anzeichen von Autismus? vielen Dank  mit freundlichen Grüßen  C. 

von Charlotte287 am 25.03.2024, 19:11



Antwort auf: Blickkontakt

Guten Tag, das Verhalten Ihrer Tochter ist kein Hinweis auf Autismus. Da Ihre Tochter keine vergrößte Cisterna Magna hat, müssen Sie auch keinen damit eventuell verbundenen Autismus fürchten. Ihre Tochter hat vermutlich Ihre Anspannung während er Schwangerschaft gespürt. Sie kann diese aber keineswegs als Angst interpretieren. Sie ist noch gar nicht in der Lage, sich von Ihnen zurückzuziehen. Dazu ist sie viel zu sehr auf Sie angewiesen und braucht Sie. Sie können und müssen Ihre Tochter in diesem Alter auch nicht fördern. Sie sollte schauen dürfen, wohin sie mag. Es gibt viele Situationen, in denen Sie versuchen können, Blickkontakt herzustellen, z.B. beim Wickeln. Erzwingen müssen Sie hier nichts. Sie können Ihre Tochter motivieren, Sie anzuschauen, indem Sie Geräuschespiele mit ihr machen. Für Ihre Tochter ist es wichtig, dass Sie bei Ihnen Geborgenheit und Sicherheit erlebt. Damit entstehen Urvertrauen und eine gute Bindung. Selbst wenn der Blickkontakt noch nicht altersgemäß sein sollte, können Sie Ihrer Tochter Zeit lassen, sich in ihrem Tempo zu entwickeln. Die Entwicklung ist in diesem Alter individuell noch sehr unterschiedlich. Suchen Sie einen möglichst entspannten Kontakt zu Ihrer Tochter. Das hilft Ihnen, einen liebevollen Blick auf sie zu richten, hinter dem nicht immer die Frage aufscheint, ob sie ihn erwidert. Sie gehen regelmäßig zu den Vorsorgeuntersuchungen. Das ist sicher ausreichend, um die Entwicklung Ihrer Tochter zu verfolgen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes

von Ingrid Henkes am 26.03.2024