Hallo,
ich habe ein Anliegen bei denen ich mich über Ratschläge und Tipps sehr freuen würde.
Meine Zwillinge sind nun 8,5 Monate alt und werden von dem Papa und mir seit Anfang an gemeinsam zu Hause betreut. Seit sechs Wochen sind die Kleinen sehr mobil, sie robben durch die ganze Wohnung und unternehmen erste Krabbelversuche, und seit dem fremdeln sie sehr ausgeprägt auch gegenüber ihrem Papa. Das sieht dann so aus, dass wenn ich den Raum verlasse, oft geweint wird, sie am liebsten nur noch auf meinem Schoß sitzen wollen und sich an mich klammern. Das ist ziemlich anstrengend, zumal sie alleine bei mir sein wollen und dann oft weiter quengeln. Es gibt Tage da sind sie dauer quengelig wenn sie mich sehen und einer der beiden schafft es nicht von meinem Schoß herunter und ins Spielen zu kommen.
Wenn ich den Raum verlasse und der Papa es schafft die Kinder zu trösten, spielen sie sehr gut, ausdauernd und freudig zusammen
Ich frage mich einmal, warum beide so stark fremdeln und das auch bei ihrem Papa bzw. Warum die Kinder sich so unterschiedlich uns Eltern gegenüber verhalten? Und was wir tun können damit dies wieder weniger wird? Ich frage mich, ob ich irgendetwas falsch mache, das die Zwillinge so anhänglich sind?
Eines unser beiden Kinder hatte vor zwei Wochen eine Operation. Ich glaube ihn hat dies sehr verunsichert und er ist seit dem nun noch anhänglicher und weinerlicher. Ich finde es super anstrengend. Die letzten beiden Tage war ich richtig genervt von ihm, obwohl ich weiß dass es ziemlich gemein von mir ist, aber er fordert gerade weit mehr als ich irgendwie leisten kann. Und dann dieses ständige Quengeln und Weinen...
Ich hoffe sehr, Sie haben einen Rat für mich.
Viele Grüße!
von
Isaplus2
am 30.11.2023, 08:12
Antwort auf:
Ausgeprägtes Fremdeln
Guten Tag,
das Fremdeln tritt meist mit ca. acht Monaten auf. Kinder können dann besser vertraute von fremden Menschen unterscheiden. Nun ist der Vater, der sich aktiv an der Betreuung der Kinder beteiligt, kein Fremder. Möglicherweise haben Ihre Söhne durch Stillen oder die allererste Zeit noch eine engere Bindung an Sie. Das Verhalten Ihrer Söhne könnte auch mit den neuen Möglichkeiten des Robbens zusammenhängen. Kleinkinder sind meist begeistert, wenn sie sich durch eigene Kraft eine erweiterte Umgebung erschließen können. Ihre Söhne können nun auch weg von Ihnen. Sie müssen umgekehrt jedoch in der Nähe bleiben, damit Ihre Söhne sich bei ihren Erkundungen sicher fühlen.Wenn Sie sich von den Kindern entfernen, kann das Ängste vor Verlassenheit auslösen. Eine OP kann bei Kleinkindern zu starker Verunsicherung und Ängsten führen. Ihr Sohn hatte Schmerzen, war durch fremde Menschen und Umgebung sehr verunsichert. Jetzt braucht er wieder mehr Ihre körperliche Nähe, um sich sicher zu fühlen. Gewähren Sie ihm diese möglichst. Je eher er sich Ihrer wieder sicher ist, umso eher kann er sich von Ihnen lösen. Sie müssen sich keine Sorgen machen, etwas falsch zu machen. Ihre Söhne sind in einer Phase, die durch ihr Bedürfnis nach Nähe sehr anstrengend für alle Beteiligten ist. Ihre Söhne können das weder ändern noch steuern. Mit acht Monaten brauchen Kinder noch intensiv die Erfahrung, dass ihre Bedürfnisse möglichst umfassend erfüllt werden. Ich weiß, dass solche Phasen sehr anstrengend sein können, aber sie gehen vorüber. Der Vater sollte sich weiter aktiv um seine Kinder kümmern. Sie dürfen dabei quengelig sein. Sie sind beim Vater in guten Händen und er gibt sich Mühe, sie zu trösten. Versuchen Sie möglichst, durch das Quengeln nicht selber in eine ungute Stimmung zu geraten. Ihren Söhnen hilft es, wenn sie erleben, dass ihre diffuse Stimmung sich nicht auf Sie überträgt. Sie sollten erleben, dass Sie guter Stimmung bleiben können, bereit die Söhne zu trösten und zu beruhigen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute.
Ingrid Henkes
von
Ingrid Henkes
am 30.11.2023