Lieber dr. Posth,
mein Sohn (3j, forumskonform aufgez., motorisch sehr stark, erst spät zu sprechen begonnen, spricht von sich noch in 3.pers) hatte immer schon ausgeprägten Willen, affektiv oft sehr intensive Reaktionen. Jetzt seit ca. 1mo. (Ca. Seit Bruder, 1J., zu Laufen begonnen) besonders heftig, tobt u schreit aus vollster Seele manchmal auch 30-45min. Seither auch nachts, wenn tagsüber heftig dann genauso nachts, plötzlich aus dem Schlaf, fast jeden Tag. Ist dabei sehr ambivalent, will dass ich rausgehen, sobald weg schreit nach mir, sobald ich da, soll ich wieder weg, streckt arme nach mir aus, komme ich näher, stößt er mich weg. Geht so immer hin u her, bis irgendwann sich von mir aufnehmen lässt oder er vor jedem anderen "flüchtet", der ihn in so einer Situation beruhigen mag. Ist das normal?? Wie soll ich umgehen, sehr nervenaufreibend untertags wenn müde manchmal wie ein Tanz auf rohen Eiern. Kein übergangsobjekt!!, kein Schnuller, nur mein Arm den er immer braucht.
Danke!
von
maritzi
am 28.04.2014, 07:21
Antwort auf:
Ambivalentes trotzverhalten - Anfälle nachts aus dem Schlaf
Hallo es klingt ein bisschen danach, als käme der Schritt zur Loslösung im Moment nicht gut voran, weil Ihrem älteren Sohn der Vater zu wenig zur Verfügung steht. Infolgedessen steigt sich natürlich diue Geschwisterrivailität, die jetzt ohnehin an Dramatik zulegt, weil das Brüderchen immer mehr für sich selbst fordert. Die innere Unausgewogenheit Ihres älteren Sohnes erkennen Sie an seiner Unentschiedenheit in dem, was er an Zuwendung und tröstender Einflussnahme von Ihnen annehmen kann. So gerät er in heftige Ambivalenzen (s. gezielter Suchlauf), die sein ständig wechselndes Reagieren erklären. Mal beansprucht er Ihre Nähe, dann wieder möchte er selbstständig mit der Situation fertig werden. Ideal wäre es, wenn sich an dieser Stelle der Vater einschaltete und zusammen mit seinem Sohn eine Strategie zur emotionalen Besänftigung entwickelte. Das väterliche Vorbild braucht Ihr Sohn jetzt ganz besonders. Er benötigt einfach mehr väterliche Zuwendung und Bereitschaft, sich sinnvoll mit ihm zu beschäftigen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 29.04.2014