Frage: Aktiver Sprachgebrauch bei Kleinkind

Unser Sohn (26 Monate) spricht schon ziemlich viel, einzelne Worte klar und deutlich, verstärkt auch Sätze mit 2-3 Worten (manchmal überrascht er auch mit ganzen Sätzen, als wenn er dazu aber nur ab und zu Lust hat...). Was mich interessieren würde: die gleichaltrige Tochter meiner Freundin spricht bereits seit längerer Zeit sehr viel mehr und haut mich immer wieder um mit langen komplizierten Fragen und Aussagen. Sie verwendet dabei Worte im richtigen Zusammenhang, die ich einer 2-jährigen noch gar nicht zutrauen würde, singt auch ganze Liedzeilen etc. Nun meine Frage: durch ihre Sprachgewandheit verführt sie mich dazu auch schon viel "erwachsener" mit ihr zu reden, tlw. dadurch auch schon mehr Verständnis bei ihr vorauszusetzen als bei meinem Sohn. Mit ihm rede ich auch keineswegs "kindisch" aber eben doch nicht unbedingt davon ausgehend, dass er alles versteht. Dann überrascht er mich aber auch wieder damit plötzlich Sachen zu sagen, von denen ich niemals annahm, dass er sie mitbekommen hat (z.B. hat er sofort verstanden das ein Geschwisterchen unterwegs ist als ich vom FA kam und mich darüber nur mit meinem Mann unterhielt). Ist ein aktiverer Sprachgebrauch des Kindes auch ein Anzeichen für besseres Vertändnis, oder ist eher das Alter des Kindes entscheidend? MfG Imke

Mitglied inaktiv - 07.06.2004, 14:44



Antwort auf: Aktiver Sprachgebrauch bei Kleinkind

Liebe Imke, man unterscheidet rezeptive Sprache, also das Sprachverständnis und expressive Sprache, also das Sprechen selbst. Erstere ist der anderen meist etwas voraus, wodurch sich zwei Schwierigkeiten ergeben. Einmal das Problem, daß ein Kind schneller denkt, als es reden kann. Das verhaspelt es sich, meist gleich am Satzanfang. Man nennt das Poltern. Zum anderen verstehen Kinder einiges mehr, als wir Erwachsenen vermuten. Also muß man sich etwas vorsehen, mit dem, was man sagt. Viele grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 08.06.2004