6 Jähriger fühlt sich immer benachteiligt

 Ingrid Henkes Frage an Ingrid Henkes Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

Frage: 6 Jähriger fühlt sich immer benachteiligt

Liebe Frau Henkes, ich brauche einen Rat bezüglich meines 7 Jahre alten Sohnes. Er fühlt sich ständig benachteiligt gegenüber seiner 4 Jahre alten Schwester. Benötigt seine Schwester neue Schuhe, so besteht er geradezu fanatisch darauf, dass er dann auch an diesem Tag etwas neues haben muss, weil es sonst "gemein" sei. Dass er am Tag vorher zwei Paar neue Schuhe bekommen hat, gilt dann nicht mehr, um mal ein Beispiel zu nennen. Ich sehe es nur als bedingt hilfreich an, immer auch etwas für ihn mitzubesorgen, wenn seine Schwester etwas an Kleidung, Schuhe etc. benötigt, sondern bin der Meinung, dass jedes unserer Kinder das zu dem Zeitpunkt bekommt, was es benötigt.  Mir ist das klar, dass Eifersucht unter Geschwistern prinzipiell normal ist und dazu gehört, ich finde es in unserem Fall aber tatsächlich sehr extrem und frage mich, was ich am besten machen sollte, um ihm dieses Gefühle zu nehmen.  Danke für Ihren Rat. Beste Grüße

von ikki_23 am 28.03.2024, 08:17



Antwort auf: 6 Jähriger fühlt sich immer benachteiligt

Guten Tag, die Rivalität zur Schwester können Sie Ihrem Sohn nicht nehmen. Er muss noch lernen, damit umzugehen. Er versucht, Sie für seine Benachteiligungsgefühle verantwortlich zu machen, indem er Sie als "gemein" bezeichnet, wenn Sie ihm nichts kaufen. Diese Zuschreibung müssen Sie jedoch nicht übernehmen. Wie Sie schon schreiben, muss er nichts bekommen, wenn die Schwester etwas Neues braucht. Ihr Sohn möchte sich immer wieder versichern, dass Sie ihn genauso lieben wie die Schwester. Er hat noch nicht verstanden, dass materielle Dinge kein Beweis dafür sind. Zeigen Sie ihm das. Verweigern Sie, ihm etwas mitzukaufen, auch wenn er Sie dann als gemein bezeichnet. Es hilft Ihrem Sohn, wenn er sieht, dass Sie das problemlos aushalten und ihm gewachsen sind. Bieten Sie ihm stattdessen viele Gelegenheiten, sich von Ihnen gesehen und geliebt zu fühlen. Vor allem benötigt Ihr Sohn auch Gelegenheiten, in denen er als großer Bruder Vorteile hat. Vielleicht darf er länger aufbleiben oder kann andere nicht materielle Dinge für sich in Anspruch nehmen.  Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes

von Ingrid Henkes am 28.03.2024