Frage: 2-jähriger zu Besuch auf Intensiv?

Guten Tag Herr Dr. Posth! Mein Mann liegt seit 10 Wochen auf Intensiv. Er wird über ein Tracheostoma beatmet und ist zeitweise wach, kann aber nicht reden. Vor 2 Wochen war mein Sohn (geb. 29.07.2005) für ca. 10 Minuten auf der Intensiv. Er war total froh seinen Papa nach der langen Zeit zu sehen und hatte absolut keine Angst vor der Situation. Jetzt soll mein Mann in eine Spezialklinik verlegt werden und ich will ihn mit meinem Sohn zusammen begleiten, indem wir uns dort dann eine kleine Ferienwohnung suchen. In der Klinik will man versuchen ihn zu Mobilisieren und von der Beatmungsmaschine zu entwöhnen. Jetzt zu meiner eigentlichen Frage: Man würde gerne versuchen, das unser Kleiner täglich für einige Minuten seinen Papa sehen kann, was wohl für beide Seiten wichtig wäre. Was halten Sie davon? Der Kleine ist nicht ängstlich und meine Mann hat keine ansteckende Erkrankung (Multiorganversagen, Reanimation, septischer Schock) Herzlichen Dank und schöne Grüße Andrea & René

Mitglied inaktiv - 13.08.2007, 08:01



Antwort auf: 2-jähriger zu Besuch auf Intensiv?

Hallo, zunächst einmal möchte ich Ihnen mit Mitgefühl ausdrücken für das Schicksal, das Ihnen und Ihrem Mann widerfahren ist. Ich hoffe, daß die beabsichtigte Reha Ihnen ein Erfolg wird. Kinder kommen in diesem Alter mit solche Dingen verhältnismäßig gut klar, da Ihnen die ganze Dimension des Geschehens noch verborgen bleibt. Für sie ist wichtig, daß es Hoffnung gibt, Hoffnung, daß wieder alles so wird wie früher. Aber die Zuversicht, die die Hoffnung speist, müssen Sie als seine Mutter ihm vermitteln. Das ist wahrscheinlich das Schwierigste an allem. Sie müssen ihm eine kleine, verständliche Geschichte erzählen, die ihm das erklären hilft, was er sieht und erlebt. Die muß natürlich ganz einfach sein, damit er sie verstehen kann. Und sie muß eben diese Hoffnung beinhalten, von der ich gerade gesprochen habe. Viele Grüße und alles Gute

von Dr. med. Rüdiger Posth am 13.08.2007