Liebe Frau Ubbens
Ich bin mit dem zunehmendem Trotzen/Entdeckung des eigenen Willens bei meinem 18 monaten alten Sohn mit meinem Latein am Ende. Ich fühle mich zunehmend überfordert und verliere immer schneller die Geduld. Er spricht zwar noch nicht - brabbelt noch in seiner eigenen Sprache - schüttelt aber bei allem den Kopf, verweigert jede Aktion wie z.B. Windeln wechseln (auch im Stehen) Zähne putzen, Essen, mit lautem Protest, lautes Quengeln, ich kann mich keinen Meter von ihm entfernen, schon fängt er an auf dem dem Boden zu stampfen und zu schreien. Jede Aktion wie kochen, putzen, Essen, aufräumen, kurzes telefonieren, einkaufen, Bus fahren wird zur Zerreisprobe. Ich versuche ihn abzulenken, wenn etwas nicht geht weil zu gefährlich sage, gehe ich auf Augenhöhe, sage nein und knapp z.B. ist gefährlich.... Er wird auch sehr grob wenn ihm etwas nicht passt, schlägt mich, zieht mir büschelweisse die Haare raus. Ich bin wirklich sehr geduldig und reagiere meist ruhig, aber wenn er seinen 10 Trotzanfall am Tag hat und mir dann wieder wehtut fange ich auch an zu schreien, weil ich dann einfach nicht mehr kann und weiter weiss. Ich fühle mich dann aber auch schlecht und sobald es vorbei ist, nehme ich ihn in den Arm und sage ihm, dass es jetzt gut ist. ich weiss einfach nicht wie ich mich richtig verhalten soll und ich solche Ausraster seinerseits besser abfangen soll und meinerseits vermeide. Ich liebe doch mein Kind und möchte, dass er zu einem zufriedenen Jungen heranwächst, doch so langsam zweifle ich daran, dass ich es richtig mache und schaffe. Ich weiss, dass ich damit nicht alleine da stehe und es vielen Mamis wahrscheinlich ebenfalls so geht, dennoch fühle ich mich mit der Situation sehr alleine. Meine Familie lebt leider im Ausland und auf die Schwiegerfamilie können wir leider nicht zählen. Mein Mann arbeitet viel und sieht den Kleinen am Abend höchstens 1 Stunde und am Wochenende. Ihr Verhältnis ist ebenfalls sehr gut, aber seit einiger Zeit will er nur noch zu mir. Vielen Dank im vorraus für Ihre Antwort. Herzliche Grüsse!
von
corazon09
am 17.09.2014, 22:47
Antwort auf:
ratlos und überfordert
Liebe Corazon09,
notwendige Dinge, wie Zähne putzen, waschen etc. halten Sie möglichst kurz. Es muss nicht immer so gründlich sein, wichtig ist, regelmäig, damit Ihr Sohn lernt, dass es immer gemacht werden muss.
Bei Protest ist die Mahlzeit beendet.
Schlägt er oder zieht an den Haaren, setzen Sie ihn konsequent mit einem deutlichen Nein kurz von sich weg.
Lassen Sie den Haushalt auch mal Haushalt sein. Es muss nicht immer alles gründlich sauber sein. Mahlzeiten dürfen auch mal nicht so aufwendig sein.
Kinder haben Phasen, in denen sie anhänglicher sind. Haben Sie ein wenig Geduld und seien Sie gelassen. Schenken Sie Ihrem Sohn Ihre Aufmerksamkeit.
Gehen Sie viel mit ihm nach draußen. Dort kann er sich auspowern. Das raubt Energie für ausgiebige Proteste. Kinder sind zudem an der frischen Luft i.d.R. viel ausgeglichener.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 18.09.2014
Antwort auf:
ratlos und überfordert
Hallo, ich kann mich der dame vom Fach nur anschließen und zudem kann ich dich gut verstehen...mein jüngster ist 17 Monate jung und stellt alles auf den kopf-er brachte es sogar fertig in einem Anfall,wo s nicht nach ihm ging,mir die Nase zu brechen: mit dem Hinterkopf.... Bei dir klingt es zwar deutlich schlimmer,bei vielem ist meiner dann doch eher unkompliziert (Zähne putzen,alleine spielen,....klappt meist super) aber dennoch beginnt er eben langsam zu trotzen..was ich TU,ist dennoch konsequent sein,liebevoll geduldig,aber bestimmt. Zeit dafür oder dafür,also los,ohne wiederrede. Wenn ich kochen muss oder so was und er will mir nicht von der Seite weichen,stell ich seinen Hochstuhl in die Küche und er kocht mit-er klimpert dann eben mit Kochlöffel auf tupper rum zB oder wenn ich Wäsche machen muss,dann stell ich ihn mit Spielzeug in sein Bett und setze mich daneben auf den boden-da legt sich es auch zusammen und ehe man sich versieht,ist er am spielen und ich kann noch die Klamotten in Schrank Räuber räumen und manchmal noch auf s Klo :-) falls deiner auch gern badet,dann noch was: du glaubst gar nicht wie oft ich neben meiner Aufsicht im Bad anfange dieses zu putzen oder einfach auf m Boden neben der Wanne meine Telefonate mache,Termine vereinbare etc... Wenn wir am essen sind und er macht Theater bzw wirft das essen weg,dann ist für ihn dieses beendet... Bin viel mit meinem kurzen draußen,wenn s mal nur n Spaziergang im buggy ist,an Baustellen vorbei mit Bagger und Kran etc und danach ist er IMMER ausgeglichener als zuvor am Tag... Heut war ich schon um acht mit ihm im Garten,weil er meinte so zu spinnen und als wir wieder drin waren,ausgewechselt und mein Haushalt ist gemacht :-). Sprich ich schenke ihm sinnvoll Aufmerksamkeit und Beschäftigung und entlohne mich später dann mit der Gelassenheit - übrigens kannst du im Haushalt Prioritäten setzen,diese schreibe ich mir morgens auf und in einer zweiten Spalte,was ich noch machen kann sofern mit ihm möglich Ziel ist jedoch nur die erste Spalte und die bekommt man in der Regel mit n bissl Organisation hin,man teilt sich das ja auch selbst ein und wenn s morgens nicht klappt....es gibt noch n Mittagsschlaf in dem alter :-) :-)
von
swordmistress83
am 19.09.2014, 14:32