Hallo,
unser Sohn ist heuer in die 1. Klasse gekommen. Seine schulischen Leistungen sind nicht überwältigend, aber okay. Lt. Lehrer müsste er mehr lesen und schreiben üben. Leider geht es schon bei den täglichen Hausaufgaben los, dass er diese nicht machen will, bockig wird, Stifte und Radiergummis durchs Zimmer fliegen usw. Leider kann ich bei diesem Verhalten auch nicht ruhig bleiben und somit gibts jeden Tag Geschrei und Geschimpfe. Mit meinem Mann will er seine Hausaufgaben noch weniger machen, weil dieser noch weniger Geduld dabei aufbringt. Jetzt ist mein Mann auf die Idee gekommen, als Konsequenz gibts halt keine Weihnachtsgeschenke. Ich bin jedoch der Meinung dass das für ein 6jähriges Kind fast schon an seelische Grausamkeit grenzt, da er sich schon seit Monaten auf Weihnachten freut und ich als Mutter das enttäuschte Gesicht und die Tränen wahrscheinlich nicht ertragen könnte, wenn unterm Weihnachtsbaum keine Geschenke für ihn liegen. Er bekommt eh nicht viel, ein Geschenk von uns, den Eltern, und ein Geschenk von seiner Patentante und eins von seiner Oma. Ich finde das nicht übertrieben. Mein Mann möchte ihn außerdem aus dem Elternbett raushaben (er schläft immer noch bei uns im Bett). Mein Sohn hat jedoch panische Angst alleine schlafen zu müssen, das war schon immer so. Soll ich ihn "mit Gewalt" in sein Bett verfrachten? Und was meinen Sie zu der Sache mit den Weihnachtsgeschenken? Ich halte es als "Bestrafung" etwas milder, er darf halt dann nicht zu Freunden gehen, solange die Hausaufgaben nicht gemacht sind, einen Tag lang keinen Fernseher usw. Ich finde die Reaktion meines Mann völlig übertrieben, da unser Sohn bei weitem kein "Problemkind" ist und ein sehr lieber Junge ist. Auch der Lehrer hatte an seinem Verhalten bislang absolut nichts auszusetzen, im Gegenteil, er wurde sogar beim letzten Elternsprechabend gelobt für sein kameradschaftliches und unkompliziertes Verhalten. Er hat halt ab und an seine Launen, aber wer hat das nicht?
von
blondie1305
am 17.12.2014, 11:44
Antwort auf:
Konsequenzen fürs "nicht hören"
Liebe blondie1305,
ein Kind sollte nicht damit bestraft werden, keine Weihnachtsgeschenke zu bekommen, egal, ob es (aus Sicht der Eltern) lieb oder nicht so lieb war. Es wird Ihren Sohn sehr schmerzen und er wird sicherlich über Wochen traurig sein und Angst vor dem nächsten Weihnachtsfest bekommen, weil er befürchtet, auch dann leer auszugehen. Es wird Ihrem Sohn lange Zeit in der Seele weh tun.
Bzgl. der Hausaufgaben ist wichtig, dass Sie als Eltern ruhig bleiben und Ihr Sohn nicht schon am Anfang seiner Schullaufbahn die Lust am Lernen verliert. Vereinbaren Sie ein Gespräch mit dem Lehrer und Ihrem Sohn zusammen. Der Lehrer kann Ihrem Sohn dann erklären, dass es wichtig ist, dass er lesen und schreiben übt und auch seine Hausaufgaben erledigt. Meistens ist so eine Aufforderung von einer "fremden" Person sehr hilfreich.
Lassen Sie in den Weihnachtsferien etwas "Gras über die Sache wachsen". Lassen Sie die Schule Schule sein und besprechen wenige Tage, bevor die Ferien vorbei sind, wie Sie in Zukunft die Hausaufgabensituation gemeinsam meistern wollen. Mag Ihr Sohn am Küchentisch sitzen oder die Aufgaben lieber alleine in seinem Zimmer erledigen? Sollen die Hausaufgaben direkt nach dem Mittagessen gemacht werden oder erst später? Vielleicht kann es einen Belohnungsstempel in ein Heftchen geben, für Hausaufgaben ohne großes Gezeter und Herumwerfen von Stiften etc.? Als logische Konsequenz kann Ihr Sohn nicht zum Spielen zu Freunden, solange die Hausaufgaben nicht erledigt sind. Auch dies können Sie mit Ihrem Sohn besprechen.
Auch, wenn die Nerven bzgl. der Hausaufgaben derzeit ein wenig blank liegen, versuchen Sie es freundlich und positiv anzugehen. Je mehr Druck Sie ausüben, je weniger gerne wird er die Hausaufgaben erledigen.
Besprechen Sie mit Ihrem Sohn, was er benötigt, damit er gerne in seinem eigenen Bett schlafen mag. Möchte er ein Nachtlicht, ein besonderes Kuscheltier? Vielleicht ein Kleidungsstück von Ihnen, so hat er in der Nacht immer etwas von Ihnen bei sich? Mag er Ihr Kissen haben? Soll die Tür offen stehen bleiben oder lieber geschlossen werden, die Vorhänge zu oder offen? Vielleicht können Sie vereinbaren, dass Sie bei ihm bleiben, bis er eingeschlafen ist? Bereiten Sie Ihren Sohn auf den Umzug ins eigene Bett vor. Besprechen Sie den Tag, wann es soweit sein soll, damit er sich darauf einstellen kann und es für ihn nicht so plötzlich kommt.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 18.12.2014
Antwort auf:
Konsequenzen fürs "nicht hören"
Mein Sohn hatte die Angst vor dem alleine Schlafen auch. Zuerst war er bei uns, dann zog seine jüngere Schwester mit ihm in ein Zimmer und als diese dann mit der jüngsten Schwester zusammen in ein Zimmer zog, hatte mein Sohn Angst. Er war damals 4 Jahre alt. Wir schenkten ihm dann zu Weihnachten(war auch gewünscht) einen riesigen weißen Tiger. Dieser Tiger, so erzählten wir ihm, passt nachts auf ihn auf. Der Tiger verjagt alle Monster und Geister, alle Bösewichte. Das klappte recht gut. Ausserdem ließen wir ein Nachtlicht brennen und lehnten die Tür nur an. Bei schlechten Träumen schüttelte ich das Kopfkissen aus und drehte es um(schlechte Träume rausgeschüttelt und die schönen Träume gleich obendrauf).
Er wird bald 11 und bis das er keinen Bewacher mehr braucht, blieb alles so. Er schüttelt nun sein Kopfkissen selbst aus und dreht es um.
Vielleicht sind das auch Ideen oder Anregungen für euch. Du kennst deinen Sohn, vielleicht hilft ihm das?
LG
P.S.:
Meine Jüngste(8) ist genauso eine Hausaufgabenverweigerin wie dein Sohn. Geschenke bekommt sie dennoch ;)
Mitglied inaktiv - 19.12.2014, 11:33