Guten morgen Dr. Posth,
Mein Mann kommt aus einer konservativen, bäuerlichen Großfamilie. Es gibt viele "Aufreger" für diese (wir/ich trugen unsere Kinder das erste Lj. viel, kein Weinenlassen, kein Topftraining..) Wir versuchen diese "Themen" eher zu meiden, allerdings möchte ich auch nicht auf Kosten unserer Kinder schweigen. Folg. Sit: Unsere To. (3 J) spielt mit Opa Ball, der gibt ihr den Ball nicht mehr zurück mit den Worten "Der gehört jetzt mir, den bekommst nicht wieder" Als sie dann im Begriff ist zu weinen, gibt er ihr auf meine Bitte den Ball zurück. Er findet das sehr lustig, die Oma meint "er tue gerne Kinder reizen". Auch wird unserer Tochter gesagt, dass der dortige Hund weinen müsse, wenn sie nicht zu ihnen auf Besuch käme. Solche Situationen gibt es laufend (To. verhält sich nach einigen Tagen dort meist regressiv), wie verhalten? Die Großeltern meinen "So redet man mit Kindern"! Viele Grüße&Danke!
von
Irmi_P
am 06.06.2011, 08:31
Antwort auf:
Wie soll ich mich bei unterschiedlichen Umgang mit Kind verhalten?
Hallo, es ist für viele konservative Familien schwierig, die hier im Forum vertretenen Meinung zur Psychologie des Kindes und der darauf fußenden Pädagogik zu verstehen. Zu tief sitzt bei ihnen noch das alte autoritäre Erziehungsmuster im Gedächtnis. Die kleinen Entgleisungen, die damit verbunden sind, wie z.B. das "Anreizen" der Kinder durch Provokationen oder auch die Erziehungsverstärkung durch Angstmache, sind weit verbreitet. Ihnen zudrunde liegt die Einstellung, dass das Kind erst dann richtig Mensch ist, wenn es gut erzogen ist. Aber Sie werden mit Ihrer Schwiegerfamilie auskommen müssen und die Eltern Ihres Mannes sind die Großeltern Ihrer Tochter.Ein bisschen was von deren Vorstellungen müssen Sie zulassen. Aber sobald Sie merken, dass Ihre Tochter unter den erzieherischen Mmachenschaften des Großvaters leidet, müssen Sie eingreifen. Erst natürlich mit Worten, wobei Sie dem Großvater klar machen müssen, dass es viele neue Erkentnisse auf dem Gebiet der Entwicklungspsychologie und der Hirnforschung gegeben hat. Geben Sie ihm etwas aus den Texten hier im Forum zu lesen. Vielleicht hilft das schon ein bisschen. Sie können aber auch gerne wieder schreiben. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 07.06.2011