Frage: Wie reagieren?

Guten Morgen! Unser Sohn (im Mai 6), von Anfang an sehr schwierig, Schreibaby (nie schreien gelassen), nach Geburt des Bruders (im Juli4) sehr eifersüchtig, oft falsche Reaktin meinerseits, er sehr trotzend, im KiGa seit 3. LJ, dort nie geweint, aber immer ungern gegangen. Bei geringem Stress oder Ärger schreit er immer noch wie am Boden zerstört. Seit ein paar Wochen schüttet er sein volles Glas beim Essen, wenn ihm irgendetwas nicht passt auf den Tisch oder auf dem Boden. Wie sollen wir da reagieren? Es ärgert uns sehr. Insgesamt bemühen mein Mann und ich uns sehr, nehmen uns sehr viel Zeit, allerdings arbeite ich wieder halbtags seit einem halben Jahr. Versuchen, sehr verständnisvoll zu sein. Wenn wir sehr einfühlend sind geht es besser, wenn wir jederzeit für ihn da sind, auch. Wie reagieren wir in dieser Situation am Besten? Heut ist er vielleicht sauer daß wieder Kindergarten ist nach den Ferien. Hat heut schon die Milch auf den Tisch geschüttet aus Wut. Danke!!

von Brittali am 14.03.2011, 06:47



Antwort auf: Wie reagieren?

Stichwort: Provokationen Hallo, solche Reaktion, wie Sie Ihr Sohn jetzt zeigt, gehören in den Bereich der Provokation. Bei der Provokation sucht das Kind die Herausforderung seiner Bezugspersonen. Dabei geht es ihm um Macht und Ohnmacht. Im Grunde geschehen Provokationen immer aus der Empfindung von Ohnmacht heraus und sollen dem schwachen Selbst zu einer momentanen Stärke verhelfen. Das geht mit dem Triumpfgefühl, wenn die Provokation gelingt. Offenbar geht es bei Ihnen mit dem Um- oder Ausschütten des Glases gut. Bevor man nun überlegt, was dagegen zu tun ist, sollte man sich offen und ehrlich übelegen, warum es überhaupt so weit gekommen ist. Offenbar sind wichtige Entwicklungsschritte auf dem Weg zu Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit nicht richig zustande gekommen. Anhand dieser Analyse erfährt man, in welchen Punkten man seinem Kind noch helfen kann, indem man ihm jetzt nachträglich neue Chancen gibt. Erst dann ist zu überlegen, wie man auf die Provokation reagiert. Ignorieren hilft jetzt nocht mehr, da das Kind sich sinst gezwungen sieht, "härtere" Maßnahmen zu ergreifen. Man kann den Vorgang offenkundig bedauern, man kann das Kind dazu anhalten, den entstandenen Schladen zu beseitigen und man kann androhen, das Glas in Zukunft nicht mehr so voll zu machen oder komplett zu entziehen (Wenn-dann-Konsequenz). Mehr ist der Regel nicht nötig. eine konkrete Bestrafung wirft einen Kreislauf an, der dann automatisch eskaliert. Aber wichtig ist immer der Gesamtrahmen, in dem das stattfindet. Sie können mir ja gerne noch einmal wieder schreiben. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 17.03.2011