Lieber Herr Dr. Posth, mein Sohn, 4,5 J., musste den Kindergarten wechseln. Im 1. Kiga hat er alles unproblemat. geschafft, nun fällt der Wechsel sehr schwer. Im neuen Kiga gibt es keine feste Bezugsperson. Er weint beim Hinbringen, will seit 4 Wochen keine Trennung, was für mich mit 2 weiteren Kindern schwierig ist. Erzieher sagen, für ihn würde die Hürde des Abschieds größer, je länger ich bliebe. Einmal bin ich trotz seines Weinens gegangen, nach 1 Min. hat er nicht mehr geweint, angefangen zu spielen. Aber gehen, wenn das Kind weint, ist doch falsch? Wenn ich ihn abhole, sehe ich ein fröhliches, spielendes Kind. Dennoch wirkt er zuhause oft bedrückt,ungewöhnlich still. Ich vereinbare nun Treffen mit anderen Kindern aus dem neuen Kiga, aber was kann ich noch tun, um ihm zu helfen? Wie kann ich die Trennung gestalten? Danke für Ihren Rat.
von
Sonja75
am 29.09.2014, 07:04
Antwort auf:
Schwierigkeiten beim Kindergartenwechsel
Hallo, es geht in diesem Alter dann eigentlich nur über den Weg der Abschiedsbewusstheit, s. 2 fragen weiter oben. Dass die Kinder, wenn die Mutter fort ist, aufhören zu weinen und anfangen zu spielen, ist ihrem Anpassungs- u. ursprünglich betrachtet ihrem Übverlebensbedürfnis geschuldet. Für die Pädagogik ist das ein bequemes Argument für die Richtigkeit ihres Vorgehens. Für die Psychologie ist es aber eine gefährliches Argument, weil die Bewältigungsmechanismen eines Kindes dabei schnell überfordert sind, und sich - meist erst später - Angststörungen und evtl. auch Depressionen einstellen.
Entscheidend sind: erstens wie lange weint das Kind wirklich und wann fängt es an zu spielen, zweitens der Zustand des Kindes beim Abholen und drittens das Verhalten des Kindes zu Hause. Bei Ihrem Sohn scheint nur der letzte Punkt bedenkenswert. Wenn sich keine Bezugsperzieherin zur Vefügung stellt, kann die private Freundschaft mit anderen Kindern ein guter Ersatz dafür sein. Versuchen Sie es. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 29.09.2014