Lieber Dr.Posth
das Schlafverhalten meines 34 M. alten Sohnes sieht folgendermaßen aus. Er schläft immer noch mit mir im Bett. Er nimmt über den Tag verteilt keine Kuscheleinheiten in Anspruch, nach der Gutennachgeschichte, braucht er zum Einschlafen jedoch sehr viel Nähe (war schon immer so), umklammert mich und sagt immer „näher“. Am liebsten schläft er so ein. Er hat auch bereits eine Zeit lang in seinem eigenen Kinderzimmer geschlafen, dabei ist er aber immer ca. um 1 Uhr in mein Bett gekommen. Sein Papa lebt fast 1 Jahr nicht mehr bei uns, er ist bei diesem 10x im Monat. Wieso braucht er abends so viel Nähe? Ist es in Ordnung, wenn er weiterhin in meinem Bett schläft (sein Bett würde nicht in mein Schlafzimmer passen)? Oder was sollte ich ändern? Sohn ist gesund, altersgerecht entwickelt und sehr selbstbewusst, eigenständig.
Liebe Grüße
Anna
von
schreihals
am 18.08.2014, 08:34
Antwort auf:
Schlafverhalten
Liebe Anna, Ihr Sohn möchte deswegen noch so viel Nähe, weil er in seiner Loslösung schlecht vorankommt. Das hängt mit der Ehesituation zusammen und seinem Fühlen, dass der Vater nicht mehr richtig zur Familie gehört. Wer als Kind aber in der Loslösung nicht voran kommt, sieht sich wieder auf die primäre Bindung zurückgeworfen. Als Mutter muss man da aufpassen. Einerseits ist es richtig, dass diese Nähe noch stattfindet, weil sich das Kind dadurch emotional absichert. Schließlich ist ja ein Elternteil zu einem wesentliche Teil weggebrochen. Andererseits gehen Anteile zur Selbstentstehung verloren und die Selbstständigkeit leidet.
Daher sollte das Schlafen bei der Mutter im Bett kein Dauerzustand mehr sein. Ihr Sohn könnte längst im eigenen Bettchen einschlafen, allerdings weiter mit Ihrer Einschlafbegleitung. Und nahcts dürfte er dann noch zu ihnen ins Bett kriechen. Aber es wäre schon ein großer Gewinn, wenn er jetzt wieder im eigenen Bett einschliefe. Versuchen, das langsam wieder einzuführen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 21.08.2014