Frage: nachwirkungen

Hallo, unsere Tochter ist 7 Monate alt. Kurz nach der Geburt wurde eine Neugeboreneninfektion mit B-Streptokokken, Mantelpneumothoras und Hypocalcämie diagnostiziert. Sie wurde am nächsten Tag von der Entbindungsklinik in eine Kinderklinik gebracht. Ich konnte nicht verlegt werden. Dadurch war sie 14 Tage von mir getrennt. Ich hab sie jeden Tag besucht und auch Muttermilch abgepumpt aber der Kontakt war doch nicht so intensiv. Jetzt möchte ich gerne mal wissen, ob das Kind diese Trennung schon vergessen hat. Irgendwie denke ich, daß diese Zeit doch nicht spurlos an ihr forübergegangen ist. Danke Annette

Mitglied inaktiv - 03.05.2003, 17:18



Antwort auf: nachwirkungen

Liebe Annette, an die faktischen Umstände nach der Geburt wird sich Ihre Tochter nicht erinnern können. Dazu fehlen ihr noch die nötigen, reifen Hirnstrukturen. Aber an die dabei entstandenen Gefühle kann sie sich prinzipiell schon erinnern. Waren die durch glückliche Umstände auch ohne ständig anwesende Mutter gut, werden keine Nachteile auftreten, waren sie schlecht, hat es einen ungünstigen emotionalen Start gegeben. Der kann natürlich durch zuwendungsintensive und einfühlsame Behandlung durch die Eltern wieder u.u. gänzlich kompensiert werden, es sei denn, es sind hochdramatische Dinge passiert. Es heißt ja nicht, daß ein Kind durch schlechte perinatale Bedingungen immer und irreversibel für sein Leben geschädigt wäre. Allein seine Anfangsbedingungen waren ungünstig und müssen durch eine solide primäre Bindung frühzeitig kompensiert werden. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 05.05.2003



Antwort auf: nachwirkungen

Hallo Annette, auch mein Sohn (jetzt 14 Monate) ist einen Tag nach seiner Geburt wegen einer Infektion in die Kinderklinik gekommen. Auch ich war weiterhin in der Entbindungsklinik und konnte zuerst überhaupt nicht aufstehen und ihn wenigstens besuchen, das hat dann der Papa gemacht. Ich habe Muttermilch abgepumpt und später, als ich aufstehen konnte war ich jeden Tag da und habe gestillt. Ich habe nicht den Eindruck, dass es meinem Sohn emotional "geschadet" hat, in der allerersten Zeit so wenig von Mama und Papa gehabt zu haben. Natürlich konnten auch wir nicht immer da sein, aber die Zeit, die wir in der Klinik zusammen waren, war um so intensiver. Und als er endlich zuhause war, da ging es dann richtig los, für uns drei ... Mein Sohn ist ein überaus fröhliches aktives Kind , das immer gerne kuschelt aber auch gerne alleine spielt. Nein, ich glaube die Zeit im Krankenhaus hat er vergessen und sie hat ihn auch nicht in irgendeiner Form beeinträchtigt. Schlimm war das, glaube ich, nur für die Eltern. Liebe Grüße Sigrid

Mitglied inaktiv - 04.05.2003, 10:01