Frage: Geschwisterkonkurrenz

Hallo! Mein Sohn ist 22 Monate alt, meine Tochter 3,5 Jahre. Wenn ich beide zu Hause habe (in den KiGa-Ferien den ganzen Tag, sonst jeden Nachmittag), konkurrieren sie extrem um meine Aufmerksamkeit. Ein Buch angucken zb mit nur einem Kind, wenn das andere zb gerade in einem eigenen Spiel versunken scheint, ist unmöglich, weil dann sofort das andere kommt und auch ein Buch angucken will, natürlich ein anderes Buch als das erste Kind. Auch wenn ich mich mit einem Kind unterhalte, scheint das andere sofort Angst zu haben zu kurz zu kommen und "mischt sich ein". Beide sind extrem auf mich fixiert, auch wenn Papa da ist, der sich sehr um beide bemüht, aber selten von den Kindern eine Chance bekommt, hängen sie beide auf meinem Schoß oder weinen, wenn ich dann halt doch mal bisschen Haushalt mache oä. Ist das in dieser Form "normal"? Stehen die beiden nicht permanent unter Stress, wenn sie andauernd konkurrieren? Warum scheint die Loslösung zum Papa bei dem kleinen nicht zu funktionieren?

von Else2011 am 18.08.2014, 08:03



Antwort auf: Geschwisterkonkurrenz

Hallo, die Konkurrenz oder besser Rivalität zwischen Geschwistern ist naturgegeben und unvermeidlich. Allerdings kann man durch sein eigenes Verhalten viel von dieser Rivalität neutralisieren. Z.B. ist es wichtig, kein Kind irgendwie zu bevorzugen. In diesem Punkt sind die Kinder ganz genau. Wenn einem Kind eine besondere Gunst gewährt wird, will diese das andere Kind auch, ganz gleich, ob es sich wirklich um etwas Besonderes handelt oder nicht. Am besten, man schließt das andere Kind auf geschickte Weise mit ein oder gibt ihm einen Ausgleich. Den kann man dann ein bisschen "schön reden". Spricht man mit einem Kind und mischt sich das andere Kind ein, dann gibt man ihm zwischendurch auch eine Antwort, bleibt aber dem Gesprächskind zugewandt. Ist ein Kind auf dem Arm oder Schoß, und kommt das andere, dann nimmt man es eben mit auf den Schoß. Für den Arm sind beide zu schwer, also geht man in die Hocke und umarmt beide oder setzt beide ab mit der Erklärung, sie seien jetzt zu schwer für den Arm geworden. Warum die Loslösung üüber den Vater bei ihren Sohn nicht so gut funktioniert, kann ich von hier aus nicht sagen. Aber auch Ihre ist offenbar noch nicht richtig losgelöst, wenn sie immer noch so stakr Mutter-bezogen ist. Vermutlich müsste viel mehr Zeit seinen Kindern widmen und die gleiche hohe Einfühlsamkeit ihnen gegenüber zeigen, wie Sie es tun. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 20.08.2014