Guten Morgen Hr. Doktor, wir haben ein 8monatiges Baby. Seit wir jetzt 2 Wochen einen Strandurlaub gemacht haben und mein Mann viel mit dem Kleinen war, ist der Kleine totales Papakind. Ist Papa da dann ist mama abgschrieben. Was mich traurig macht da er noch ein Baby ist. Das geht jetzt über 2 Wochen so. Ist das normal? Muss ich damit rechnen das ich beim Kleinen jetzt auch durch die baldige Loslösung sich ganz schön lange an zweitesr Stelle stehen werde? Ist es normal das er jetzt so papabezogen ist nur weil er im Urlaub ständig da war? Auch so macht er viel mit dem Kleinen. Danke
von
adrijana
am 11.08.2014, 07:55
Antwort auf:
Baby Papa zugewandt
Hallo, da sich Ihr Mann, wie Sie schreiben, auch bisher schon immer viel mit seinem Sohn beschäftigt hat, ist er natürlich eine wichtige Ersatzbindungsperson. Das hilft im nächsten Jahr bei der Loslösung, ist aber noch keine. Die Zeit in den Ferien, die Ihr Mann für seinen Sohn hatte, hat ihn auf jeden Fall ihm schon sympathisch gemacht. Mütter müssen das aushalten können und akzetieren, dass der Vater auf Dauer eine etwa gleichwertige Bindungsperson wird. Meistens ist es ja nicht so, weil die Väter viel zu wenig Zeit mit ihren Kindern verbringen und ihnen die Rolle als Loslösungsvorbild und 2. Bindungsperson überhaupt nicht bewusst ist. Die klassische Kinderpsychologie hat diese väterliche Funktion aber auch gar nicht richtig unters Volk gebracht. Das geschieht erst jetzt und vorläufig auch nur sehr vorsichtig und langsam.
Es gab aber immer schon Väter, die Ihre Rolle als väterlicher Versorger (auch und vor allem im emotionalen Sinn) und als Vorbild sehr wichtig genommen haben und die Kinder waren dann regelmäßig die "Nutznießer" dieses Angebots. Von starken Vätern haben die Kinder immer profitiert. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 12.08.2014