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Papa überall

Thema: Papa überall

Hallo! Nachdem der Vater meines Kindes sich jahrelang rar gemacht hat, aufgrund von beruflichen Karrieregründen, ebensolche gemacht hat, ist er "schwupp die wupp" im vergangenen Jahr ganz präsent ins Leben unseres gemeinsamen Sohnes "geknallt" und hat es binnen kürzester Zeit geschafft, dass unser Sohn ihn glorifiziert. Der Vater nennt sich selber überall "Chef", den "Größten" und was nicht alles. Er ist extrem dominant und mit dieser Dominanz hat er unseren Sohn so stark beeindruckt, dass er nun täglich von Papa spricht, Papa hier, Papa da, in jeder Situation Papa, Papa, Papa... "Papa" ist im Alltag nur nicht präsent, immer nur dann wenn er Zeit hat und das ist oft eingeschränkt. Hat er Zeit, verdreht er unseren Sohn binnen kürzester Zeit so sehr mit seinen Aussagen und dominanten Handlungen, dass er selber raus hat (unser Sohn), dass da was nicht stimmt ("bei Papa ist alles ganz anders!"). Mittlerweile ist das hier täglich Thema und es ätzt mich an, laufend über den Ex und nicht präsenten "Papa" zu sprechen. Es ätzt mich an, weil es unserem Sohn offensichtlich nicht damit gut geht (äußert sich in der Schule etc.) und der "Papa" null mit sich reden lässt. Unser Sohn ist nun 7. Kennt wer so was und wenn ja, endet so eine Phase auch mal wieder?

von Sonnenmond am 01.02.2013, 07:45



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Ich kann jetzt nur von mir selbst sprechen. Ich war 6 als meine Eltern sich trennten und ich habe meine Vater jahrelang auf ein Podest gestellt auf das er nicht gehörte. Was natürlich dazu führte, dass ich ständig verletzt wurde, weil er meinem Bild vom Papa nicht standhalten konnte. Selbst als ich erkannte, dass er nicht auf dieses Podest gehört, war der Wunsch danach immernoch so groß, dass er mich immer nur enttäuschen konnte. Bei mir war das immer phasenweise, aber bin ins Erwachsenenalter hinein. Ich brach den Kontakt dann ab und 5 Jahre später hat er das Gespräch gesucht. Seit ca. 3 Jahren treffen wir uns wieder regelmäßig und es läuft toll. Aber nicht auf Eltern-Kind-Ebene, sondern auf freundschaftlicher Basis. Ich habe keine Erwartungen mehr an ihn und bin somit nicht mehr verletzbar. Wichtig ist immer, dass du seinem Vater neutral gegenüber stehst und keine Bemerkungen gegenüber deinem Kind machst. Er wird es irgendwann selbst merken und damit umgehen müssen. Auch wenn's schmerzhaft ist, aber das kannst du ihm nicht abnehmen. LG

von Spinat am 01.02.2013, 09:25



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Mir wurde gesagt - da war meine Tochter 6 J. - KV Umgang angemeldet, aber Vollalkoholiker - die Dame vom Jugendamt meinte, es ist okay, wenn er beim Umgang völlig voll ist, dann würde meine Tochter lernen, ihren Vater nicht als Held in den Himmel zu heben - ich könnt jetzt noch in die Luft gehen, der KV trank ab 12 Uhr Mittag die erste 2 Liter Flasche Sangria - und er wohnt 400km von uns weg

von taram am 01.02.2013, 10:53



Antwort auf Beitrag von Sonnenmond

Das muss man den Papa halt mal zu Gespräch einladen lassen damit man ihm das mal erklärt. Ansonsten wenn sich gar nichts ändert kann man auch einem Kind in dem Alter beibringen das nicht alles Gold ist was glänzt.

von bobfahrer am 01.02.2013, 13:32



Antwort auf Beitrag von Sonnenmond

Ich bitte zu bedenken, daß Kinder - gerade Jungs - auch in Rama-Familien gerne mal so Papa-Phasen haben, wo die sich dauerkümmernde Mama fast abgemeldet ist, während der dauerarbeitende Papa der Held ist, über den ständig gesprochen wird. Außerdem ist eine Binsenweisheit der Marktwirtschaft, daß seltene Güter wertvoller sind als im Überfluß vorhandene. Frage Dich, ob es Deinem Sohn WIRKLICH schlecht geht damit, oder ob das Deine Projektion ist. Und wenn es Deinem Sohn schlecht geht mit der Situation - liegt das am dominant-manipulativen Vater an sich oder an dessen genereller schlechter Verfügbarkeit? Ich habe ganz persönlich die Erfahrung gemacht, daß Kontakt zu einem "schlechten" Vater die Glorifizierung mittelfristig verhindert. Wenn es gar keinen Kontakt gibt, dann muß sich der Held ja nie an der Realität messen. Aber wenn der Held sich ständig selber demontiert, weil er Versprechen nicht einhält, Probleme nicht löst, keine Nähe gibt usw., dann nimmt diese Glorifizierung einen natürlichen Verlauf. JEDES Kind stellt seine Eltern erstmal auf einen Sockel. Da gibt es doch so ein tolles Sprichwort. Ich finde es gerade nicht beim Googeln, aber es geht irgendwie so: "Wenn wir klein sind, wissen unsere Eltern alles. Wenn wir in der Pubertät sind, wissen unsere Eltern nichts. Und wenn wir erwachsen sind, stellen wir fest, daß die Eltern doch einiges wußten." - irgendwie sowas in der Art..... Die Realität (und die Pubertät) holt die Eltern dann vom Sockel. Man braucht also Realität, um die Eltern als das zu sehen, was sie sind: Idealerweise tolle Menschen mit ein paar Fehlern, manchmal aber auch Idioten. KindGroß hat ihren Vater auch glorifiziert - mal mehr, mal weniger. Inzwischen ist ihr Bild von ihm sehr nah an der Realität. Ich habe mich da komplett rausgehalten - sie hat ihre eigenen Erfahrungen gemacht, und das war wichtig, denn sonst wäre immer das Gefühl geblieben, daß sie ihr Vater-Bild von mir übernommen hat. Ja, das ist auch ein schmerzhafter Prozess - aber das Leben ist nur mal so. KindKlein hat diesen Prozess noch vor sich und ist gerade in einer Papa-Glorifizierungs-Phase *seufz*.

von Strudelteigteilchen am 01.02.2013, 15:02



Antwort auf Beitrag von Strudelteigteilchen

Danke für eure Antworten, es tut gut zu wissen, dass man mit diesen Dingen nicht alleine ist. Mal schauen wie sich das weiter entwickelt...

von Sonnenmond am 01.02.2013, 20:08