Alleinerziehend, na und?

Forum Alleinerziehend, na und?

Ist euch eigentlich mal aufgefallen...

Thema: Ist euch eigentlich mal aufgefallen...

.. dass das "nicht-vorhanden-sein-des-Vaters" in jeder Generation einen neuen Grund hat? - Großeltern: Vattern ist im Krieg gefallen - Eltern: Vatti muss so viel arbeiten, damit Mutti bei den Kindern bleiben kann - Wir: Papa ist nicht da, weil gerade auf Identitätsfindug ach ja und viel viel viel früher dann noch: Papi wurde leider auf der Jagd von einem Mammut zermalmt! Ich bin ja wirklich gespannt darauf, was da noch möglich ist. Liebe Grüße, bcMama

von bleibcoolMama am 27.03.2013, 21:00



Antwort auf Beitrag von bleibcoolMama

Ich kenne von meinen Eltern, dass beide arbeiteten und die Version: Mutti und Vati bleiben zusammen und trennen sich nicht oder erst, nach dem Jahre heile Familie nur noch Lug und Trug war.

von mf4 am 27.03.2013, 21:09



Antwort auf Beitrag von mf4

und wie hast du deinen Vater in seiner Rolle erlebt, da er ja vorhanden war? War er für dich (bzw euch) da? LG

von bleibcoolMama am 27.03.2013, 21:14



Antwort auf Beitrag von bleibcoolMama

Nicht weniger als die Mutter muss ich sagen.

von mf4 am 27.03.2013, 21:15



Antwort auf Beitrag von bleibcoolMama

Männer... wie gut das sie immer ne Ausrede haben

von susafi am 27.03.2013, 21:17



Antwort auf Beitrag von susafi

Maria ist in der Jesus-Story auch immer weiter vertreten. Von Josef liest man nix. Männer sind doof.

von almut72 am 27.03.2013, 21:48



Antwort auf Beitrag von almut72

Josef war an der Zeugung ja auch nicht beteiligt... also völlig überflüssig so ein Mann

von susafi am 27.03.2013, 22:10



Antwort auf Beitrag von bleibcoolMama

Weder sind meine Opas im Krieg gefallen, noch glänzte mein Dad während meiner Kindheit durch Abwesenheit geglänzt. Da finde ich mich in der Aufzählung nicht wieder. Ach ja, Juniors biologischer Vater ist auch nicht auf Sinnfindung, der ist einfach ein riesen A****loch!

von shinead am 27.03.2013, 22:37



Antwort auf Beitrag von bleibcoolMama

... ist er entschuldigt? Für mich eindeutig ja. Denn, ihn erwarteten bei seinen Landgängen Heerscharen an zu reparierendem Spielzeug , ... er hat mir immer etwas mitgebracht und vor allem oft aus aller Welt Karten und Briefe geschrieben. Karten und Briefe, keine Emails!, und die habe ich alle auch heute noch. Er war oft nicht da, meine Mutter mußte viel allein entscheiden, und viele Weihnachten mußten ohne ihn stattfinden. Telegramme, Karten und Briefe, ganz selten ein Funktelefonat... das waren in den 60ern die "modernen Kommunikationsmittel". Gefehlt hat er oft, aber wenn er dann da war, waren die Zeiten auch sehr intensiv. Dann war er wieder weg, leider oft im Ostasien-Australien-Dienst bei der Hapag eingesetzt, also nicht mal eben in drei Wochen wieder da... LG Snoopy

von Ralph am 27.03.2013, 22:43



Antwort auf Beitrag von Ralph

Hallo Ralph, gerade dein Beitrag bestärkt mich nun irgendwie in meinem Empfinden, dass da etwas an den Haaren herbeigezogen wird, um Ausreden zu haben warum die jungen Männer z. B. nicht mehr verantwortungsbewußt sind. Wie man an deiner Schilderung sieht, warst ja auch du hauptsächlich dem Einfluss einer Frau ausgeliefert und bist trotzdem ein verantwortungsbewußter Mann und Vater geworden. Da muss es doch also noch andere Faktoren geben, die die Entwicklung unser männlichen Jugend so derartig negativ beeinflussen. LG, bcMama

von bleibcoolMama am 28.03.2013, 19:57



Antwort auf Beitrag von bleibcoolMama

"... und bist trotzdem ein verantwortungsbewußter Mann und Vater geworden." Erst einmal vielen Dank für die Blumen, die ich gerne in eine emotionale Vase stelle... Andere Faktoren... da könntest Du Recht haben. Ich glaube fest daran, daß es da bei mir Vorbilder bei meinen Eltern gab. Als Seemann paßt man z.B. auf sich und auch auf andere auf, die Nachtwache, der Ausblick... das schützt nicht nur Schiff und Ladung, sondern auch die Kameraden (heute würde man Kollegen sagen). Auf See muß sich jeder bedingungslos auf den anderen verlassen können, sonst sind Schiff und Besatzung verloren. Dazu gehört Vertrauen. Und mein Vater hat z.B. meiner Mutter bedingungslos vertraut. Vielleicht kann sich das heute niemand vorstellen, was es bedeutet, wenn ein Seemann seiner Frau eine vom Notar ausgestellte Generalvollmacht gibt. Meine Mutter hatte sie von meinem Vater. Sie hätte ihn bescheißen können, nach Strich und Faden, und er hatte bei seiner Familie auch einiges zu hören bekommen, weil sie als seine damalige Freundin den "Ziehschein" (Berechtigung zum Einzug der Heuer bei der Reederei) hatte und nicht seine Stiefmutter. Seine Kameraden haben ihn aufgezogen "Wenn Du heimkommst, ist Deine Braut mit der Heuer durchgebrannt!" Meine Mutter hat ihn nicht betrogen, sondern ist ihm ihr ganzes Leben eine treue und absolut loyale Verwalterin der Familienfinanzen gewesen. Meine Mutter war der Schotte in der Familie, mein Vater eher der Lebemann nach dem Motto "Das Geld muß in die Wirtschaft!", da komme ich auch nach ihm... Das alles hat mich sehr geprägt, ich habe in meinen Beziehungen grenzenloses Vertrauen, bin in Bezug auf meine Ehe damit zwar arg auf die Schnauze gefallen, aber leider unverbesserlich, oder sollte ich sagen gottseidank? Das mit der Verantwortung habe ich damit aber auch in die Wiege gelegt bekommen, zwangsläufig. Vor Problemen läuft man nicht weg, sondern löst sie, oder findet sich schlimmsten Fall mit der Verantwortung ab und übernimmt sie. Meine Eltern waren da sehr konsequent, und ich glaube, da liegt heute sehr oft das Defizit. Allzuoft stehlen sich Eltern heute aus der (Erziehungs-) Verantwortung, delegieren sie ungefragt und unberechtigt an Kindergärten und Schulen, die zwangsläufig damit überfordert sein müssen. Es gibt Dinge, die sich nie ändern, und dazu gehört die Binsenweisheit, daß Kindererziehung für die Eltern ein knallhartes Geschäft ist, da reibt man sich auf, da fliegen die Fetzen, mal mehr, mal weniger, manche Kinder sind relativ pflegeleicht, im Nachhinein gesehen, andere testen regelmäßig ihre Grenzen aus und treiben es auf die Spitze. Das alles muß man als Eltern meistern. Und da scheitern eine ganze Menge, oder verweigern sich sogar grundsätzlich. Ich glaube, daß genau auf diesem Feld ganz viele Gründe für Deine Vermutung liegen, daß Jungen (m.E. übrigens auch Mädchen) so negativ beeinflußt werden. LG Snoopy

von Ralph am 28.03.2013, 21:56



Antwort auf Beitrag von bleibcoolMama

mein papa war tatsächlich selten da, weil er viel gearbeitet hat. trotzdem habe ich ihn nicht vermisst, denn wenn es darauf ankam, war er DA. gemeinsame urlaube, am wochenende immer. er kam halt einfach abends erst spät von der arbeit - aber er kam heim.

von Holzkohle am 28.03.2013, 00:02



Antwort auf Beitrag von Holzkohle

Mein Vater hat Schichten gearbeitet und immer hieß es, dass wir Rücksicht auf ihn nehmen sollen und ihn am besten nicht ansprechen. Nach drei Wochen Wechselschicht hatte er dann immer sechs Tage Großfrei. Kann mich nicht erinnern, dass er da mal was mit uns Kindern unternommen hätte Meine Mutter hat sich in punkto "für die Kinder dasein" irgendwann dann auch ziemlich rausgenommen. Leider. Ich hoffe, ich mache es mit meinen Kindern besser und sie müssen sich nie so ungewollt und einsam fühlen.

von No1.2012 am 28.03.2013, 08:09



Antwort auf Beitrag von bleibcoolMama

Opa nicht im Krieg gestorben, sondern in den 50igern bei einem Motorradunfall. Papa war arbeiten aber da. Aktueller Papa vom Kleinen ist *.....* Papa von den Großen ist nicht im Haushalt, da geschieden, aber als Papa für die Kids präsent

von nane973 am 28.03.2013, 11:18



Antwort auf Beitrag von bleibcoolMama

Also meine Großeltern haben beide gearbeitet und die Kinder mussten dadurch sogar sehr früh schon in die Krippe. In der Nachkriegszeit konnte sich das doch kaum eine Familie anders leisten...

von Schippchen am 28.03.2013, 14:27



Antwort auf Beitrag von bleibcoolMama

...na ja, bei uns passt es in gewisser Weise schon. Mein Großvater ist Ende März 1945 beim Rückzug im Westerwald gefallen (Pech muss der Mensch haben ), mein Vater hat lange gearbeitet und kam spät von der Art (je älter ich wurde, desto präsenter wurde er allerdings in meinem Leben - und meine Mutter war auch berufstätig), und der leibliche Vater von Kind1 kommt mit seinem eigenen Leben schon lange nicht mehr klar und kommt im alltäglichen Leben vom Nachwuchs überhaupt nicht vor. Allerdings gibt es große Unterschiede, glaube ich, zwischen einem gefallenen Vater, einem berufsbedingt abwesenden Vater und einem getrennten Vater, der eben "nicht da, weil gerade auf Selbstfindung" ist: Die Großmutter hat im Zweifelsfall um ihren gefallenen Mann getrauert, es standen Bildern vom toten Großvater in der Wohnung und in den Geschichten, die die Großmutter ihren Kindern erzählte, war der Großvater bei aller Abwesendheit doch irgendwo "präsent", und wahrscheinlich sprach die Großmutter auch voller Liebe von ihrem toten Mann... alles Dinge, die zumindest ich so nicht wirklich hinbekomme, auf meinen Selbstfindungs-Ex bezogen.

von Leena am 28.03.2013, 16:58



Antwort auf Beitrag von Leena

Hallo, ihr Lieben, zuerst mal vielen Dank für eure Antworten. mir geht es bei dem Thema gar nicht so sehr um den einzelnen nicht vorhandenen Vater. Sondern mehr darum, dass in den Medien ja immer mal wieder das Thema auftaucht, woran sich gerade Jungen in unserer Gesellschaft orientieren sollen, da doch Männer scheinbar in ihrer Erziehung eine immer geringer werdende Präsenz haben. Aber gerade das zweifle ich an. Sicher ist es so, dass es noch ein laaaanger Weg ist, bis die Gesellschaft so weit ist, dass es "normal" ist, dass beide Partner an der Erziehung beteiligt sind aber ich glaube nicht, dass die Beteiligung der Väter in der gesamten Gesellschaft einer jeden Generation jemals besser war, als sie es heute ist. Hatten Jungen früher tatsächlich mehr Orientierungsmöglichkeiten an Ihren Vätern, bzw. anderen Männern? Oder warum wird gerade jetzt, wo die Väter sich mehr denn je engagieren, diese Entwicklung ignoriert und Verhaltensauffälligkeiten einer ganzen Generation "Jungen" auf das angeblich nicht vorhandene "Rollenvorbild" geschoben? Liebe Grüße, bcMama

von bleibcoolMama am 28.03.2013, 19:13



Antwort auf Beitrag von bleibcoolMama

Meine Eltern waren beide Vollzeit arbeiten, und das auch wieder so ziemlich gleich nach meiner Geburt. Ich wuchs dann so gut wie komplett in der Obhut meiner Tagesmutter auf, die ich noch über ihren Tod hinweg mehr schätze und liebe als je einen Mensch (von meinen Kindern natürlich ganz abgesehen!) sonst. Ob ich deswegen alleinerziehend bin? Möglich ist es. Zumindest hat es sich garantiert auf mein Bindungsverhalten ausgewirkt.

von angry.me am 28.03.2013, 20:26



Antwort auf Beitrag von angry.me

Liebes! Du hast pn

von bleibcoolMama am 28.03.2013, 20:43



Antwort auf Beitrag von bleibcoolMama

von angry.me am 28.03.2013, 20:53



Antwort auf Beitrag von bleibcoolMama

...vielleicht hängt es auch ein bisschen daran, wie mit der Abwesendheit der Väter umgegangen wird? Wenn früher ganz viele Väter im Krieg geblieben waren (gefangen, gefallen, vermisst, was auch immer), war das kein Einzelschicksal, und man ging anders damit um, stellte Bilder vom abwesenden Vater auch, sprach liebevoll von ihm, erzählte Geschichten von ihm... Da war der Vater gewissermaßen nicht so weit weg wie heute, wenn ein umgangsunwilliger oder PAS-geschasster Vater im Leben der Kinder eben nicht liebevoll präsent gehalten wurde.... Wäre mein spontanes Gefühl.

von Leena am 28.03.2013, 20:57