Alleinerziehend, na und?

Forum Alleinerziehend, na und?

Eure Einschätzung wegen Sorgerecht.

Thema: Eure Einschätzung wegen Sorgerecht.

Hallo zusammen, die Geschichte meiner Freundin ist folgendermaßen verlaufen: Sie hat studiert und im Studium jemanden kennengelernt und kurz vor Abschluss Zwillinge bekommen. Er wollte sie unterstützen, so dass sie ihre 3 fehlenden Scheine machen kann zum Abschluss. Sie haben geheiratet. Er ist lieber feiern gegangen und sie hat nicht für Ihre Scheine lernen können. Studium deshalb nicht geschafft. Er hat eine Lehre gemacht, kennt viele Leute, könnte mehrere Vollzeitstellen antreten. Tut er aber nicht, geht lieber feiern und bezieht Hartz 4. Sie möchte Ihren Kindern eine Zukunft bieten und hat erst im Call Center gearbeitet und dann eine gut bezahlte Vollzeitstelle im guten Unternehmen angenommen. Die Kinder voher von Mann betreut und jetzt schon länger im Kiga. Neue Stelle ist mit Umzug in Ihre Heimatstadt verbunden, er hat dem zugestimmt. Nun ist keine Wohnung gut genug für ihn und sie muss täglich 60km hin und 60km zurück pendeln und sieht ihre Kinder unter der Woche nicht, da sie schon schlafen. Sie will immernoch umziehen. Er hätte dort auch eine Stelle bekommen, ist aber nicht zum Vorstellungsgespräch gegangen, sondern in der Zeit lieber in den Urlaub nach Mallorca gefahren. Sie muss immernoch pendeln. Wenn sie sich nun trennen würde, eine Wohnung suchen würde, die Kinder in den Kiga unterbringen würde, wem würde das Sorgerecht zugesprochen werden. Immer wenn sie Druck macht, droht er damit Ihr die Kinder wegzunehmen. Kann er das? Bitte um Eure Einschätzungen. Gruss Katrin

von seestern1978 am 28.06.2012, 10:01



Antwort auf Beitrag von seestern1978

Ich fürchte, er hat gute Chancen auf das ABR. Das SR eher nicht, das wird heutzutage nicht ohne Not einem einzelnen Elternteil zugesprochen. Wie kann er denn alleine H4 beziehen, wenn sie verheiratet sind? Sie sind doch eine Bedarfsgemeinschaft. Entweder ihr Geld reicht für alle - dann muß sie für ihn zahlen. Oder das Einkommen reicht nicht - dann bezieht die ganze Bedarfsgemeinschaft H4.

von Strudelteigteilchen am 28.06.2012, 10:06



Antwort auf Beitrag von Strudelteigteilchen

Im Klartext : ein guter Anwalt kann ihr den Umzug MIT Kindern durchboxen. Vorausgesetzt sie kann irgendwie nachweisen, daß sie auf den anderen Ort angewiesen ist/ beruflich UND die kinder dort gut betreut wären! UND Vaddern Umgang haben kann etc pp... Das ALLEINIGE Sorgerecht bekommt der Mann nicht - es sei denn, ER hat einen zu guten Anwalt und kann ihr Kindswohlgefährdung nachweisen.... Aber bei dem beschriebenen Modell würde ich ehrlich darüber nachdenken, die klassische - und ja teilweise auch luxuriöse - Männerrolle zu übernehmen... Sie zieht 60km weg, muß nicht mehr pendeln und bekommt am Wochenende großzügigen Umgang. Dann hat sie den Wochenstress nicht und ist am WE die große Spaßkanone.... Das Sorgerecht behält sie natürlich ebenso, wie der Kindsvater. Sie kann dann z.B. auch schulische Förderungen ganz selbstbewußt fordern, Nachhilfe etc pp - sie kann von der Ferne aus agieren - so, wie meistens die Männer... Einzig den Unterhalt müßte sie wohl auch für ihren Mann tragen (je nach ihrem Einkommen) Gruß Svenja

von 3_wilde_Räuber am 28.06.2012, 14:42



Antwort auf Beitrag von 3_wilde_Räuber

Richtig Swenja, aber den Unterhalt für den Mann dann auch maximal 3 Jahre, wie jetzt vor einiger Zeit geändert wurde, richtig? Wer kann das denn als Mutter seine Kinder zurücklassen? Einen guten Anwalt mit normalen Gehalt wird auch schwierig.... Also muss sie bei dem Looser bleiben und pendeln oder ihn mitnehmen den Klotz am Bein Mann.... Gruss Katrin

von seestern1978 am 28.06.2012, 15:32



Antwort auf Beitrag von seestern1978

Hallo! Ein guter Anwalt ist nicht gleich ein teurer Anwalt. Ich beschäftige mich seit 6 Jahren mit Scheidungsmodalitäten (einfach weil mein Ex nicht ohne ist und ich viele Jahre für den Anlauf gebraucht habe...) Mein Fazit 1: Wer sich nimmt, der bekommt. Fazit 2: Männer stehen weitaus besser da, können sich mehr erlauben, mehr erdreisten und dennoch mehr einfordern Ich würde heute zu einer AnwälTIN raten. Inzwischen kenne ich Fälle, in denen Frauen nach ganz altbackenem Muster das alleinige Sorgerecht (ungerechtfertigt) bekommen haben. Schlichtweg weil sie die günstige, aber besser Anwältin hatten. Das Zurücklassen der Kinder ist so eine Sache. So wie Du schriebst sieht sie die Kinder unter der Woche ja auch nicht - oder habe ich das falsch verstanden? Da KANN es sein, daß man das von ihr erwarten würde. Wie gesagt der klassische Männerpart. Aber wenn sie im Idealfall Kinder hat, die bei IHR leben möchten, sie die festere Bindung hat und eine gute Versorgung sofort in die Wege leiten kann, dann geht das natürlich auch. Aber da ich wenig Gerechtigkeit in Sorgerechtsprozessen miterlebt habe... Unter uns: Lieber alles daran setzen, dem faulen Herren díe andere Stadt schmackhaft zu machen damit ER endlich bereit ist umzuziehen. Nicht aufgeben, sondern weiter locken und werben. Und wenn er sich darauf tatsächlich einläßt - ist sie so gut wie am Ziel. Ganz egal ob Spielcasinowerbung oder neue Frau in DER auserwählten Stadt. DA sollte sie den KV hinbekommen... Das wäre die eleganteste Lösung. Dann getrennter Wohnraum, Kinder im Wechsel bei Vater und Mutter und sie kann arbeiten und ihm vielleicht über den Unterhalt die neue Stadt schmackhaft machen.? Alles Gute! Svenja

von 3_wilde_Räuber am 28.06.2012, 16:01



Antwort auf Beitrag von 3_wilde_Räuber

Danke Svenja, alles verstanden, nur nicht den letzten Satz: "...über den Unterhalt die neue Stadt schmackhaft machen...", meinst Du dass er Unterhalt von Ihr bezieht? Das Geld würde gerade mal für sie und die Kinder reichen und für ihn bliebe da nicht viel Unterhalt. Gruss Katrin

von seestern1978 am 28.06.2012, 16:13



Antwort auf Beitrag von seestern1978

Man koennte ihm ja auch erst die neue Stadt schmackhaft machen, er und die Kinder ziehen mit ihr dorthin um, und dann zeigt sich das weitere, naemlich die Trennung. Wobei ich vor dem Umzug unbedingt Friede-Freude-Eierkuchen plus Revival der ehelichen Harmonie machen wuerde. Man koennte ihn mit tollen Freizeitaktivitaeten locken oder worauf er auch immer abfahren sollte, so nach dem Motto: "Schatz, dort laesst es sich noch viiiel besser faul sein!" Ist zwar ein wenig widerlich, aber Maenner machen das doch oft und in der derzeitigen Rechtslage der beste Weg.

von Pamo am 29.06.2012, 23:03



Antwort auf Beitrag von seestern1978

Also sollte hier das Gericht für das ABR für den Vater stimmen, würde ich mal wieder an unserer Gerechtigkeit zweifeln.

von taram am 28.06.2012, 11:10



Antwort auf Beitrag von taram

Okay, vielleicht ist er eine faule Socke und hat das Arbeiten nicht erfunden. Aber beim ABR geht es um die KINDER, nicht um die Arbeitswilligkeit. Die Kinder liegen im Bett, wenn Muddi fertig ist mit Geldverdienen. Wer hat die Kinder denn dahin verfrachtet? Keine Klagen über den Haushalt - macht er den? Mit den vorhandenen Informationen haben die beiden die klassische Aufteilung umgedreht: Muddi erlegt die Beute, Vaddi bringt die Kinder ins Bett. Dreh das doch mal um und stelle Dir ein entsprechendes Posting einer Frau vor: "Ich bin zu Hause. Wir haben Zwillinge, die inzwischen in den Kindergarten gehen. Mein Mann hat einen Job 60 km entfernt und kommt abends erst nach Hause, wenn die Kinder schon schlafen. Er möchte gerne näher an seine Arbeit ziehen, aber dann müssen die Kinder den Kindergarten wechseln, obwohl sie dort Freunde haben. Außerdem fühle ich mich hier wohl und habe Freunde und Familie vor Ort. Jetzt will mein Mann sich trennen. Er will mit den Kindern an seinen Arbeitsort ziehen und dafür das ABR beantragen. Hat er eine Chance?" Meine Antwort wäre: Nein, hat er nicht. Das einzige, was im AP anders ist: Es ist die Mutter, die mit den Kindern wegziehen will. Warum sollte ein Gericht der Mutter etwas erlauben, was es einem Vater nicht erlauben würde? Achtung: Ich schließe nicht aus, daß das in diesem individuellen Fall blöd ist. Möglicherweise ist der Mann tatsächlich faul und ruht sich auf der "Hausmanntätigkeit" aus. (Na ja, das machen Frauen ja auch manchmal.) Möglicherweise fehlen auch noch Details, vielleicht schlägt er die Kinder oder gibt ihnen nur Pommes zu essen oder parkt sie vor dem Fernseher. Aber mir den vorhandenen nackten Fakten und wenn die Mutter nicht noch etwas aus dem Hut zaubert, was ein größeres Vergehen ist als die Weigerung, der Brötchenverdienerin an ihren Arbeitsort zu folgen und keine besondere Eifer bei der Arbeitssuche zu entwickeln, sehe ich hier so gut wie keine Chance für die Mutter. Been there.....

von Strudelteigteilchen am 28.06.2012, 11:32



Antwort auf Beitrag von taram

Dann zweifel mal... Ohne Einverständnis des KVs ist nunmal ein Umzug von 60 km nicht drin. Tut sie es trotzdem, gibt es Konsequenzen. Die Kinder bleiben vor Ort. Die Diskussion hatten wir doch erst letztens...

von shinead am 28.06.2012, 12:37



Antwort auf Beitrag von seestern1978

da muss ich STT recht geben, mein erster Gedanke war auch wenn das Post umgekehrt wäre würde es einen Aufschrei geben.

von Milia80 am 28.06.2012, 13:02



Antwort auf Beitrag von Milia80

Nein, dem kann ich nicht ganz zustimmen. Denn die Mutter ist ja nicht einverstanden damit, dass der Vater nicht arbeiten geht. Er hat keine Lust und findet immer neue Gründe gute Stellen nicht antreten zu müssen. Er würde Arbeit finden, aber lehnt diese ab. Im umgekehrten Fall ist es doch so, dass der Mann einverstanden ist, dass die Frau zuhause ist, im beidseitigen Einvernehmen. Hier ist es so, dass die Mutter nicht dem Faulenzertum Ihres Mannes gleichtun will und wird jetzt auch noch dafür bestraft, dass sie sich Arbeit gesucht hat und für Ihre Kinder selbst sorgen will anstatt das Geld vom Staat zu nehmen. P.S. Seitdem sie die Stelle hat wird das Einkommen jetzt sicherlich dem Hartz4 angerechnet und hier hat sich was bei denen verändert, da habe ich erst gar nicht drüber nachgedacht. Gruss Katrin

von seestern1978 am 28.06.2012, 13:30



Antwort auf Beitrag von seestern1978

Er kümmert sich gut um die Kinder, aber eben nicht finanziell. Sie belastet das sehr. Wenn Euer Mann sagen würde, nein ich habe keine Lust finanziell für Euch zu sorgen Luft und Liebe reicht mir, was macht man dann? Auch alles hinschmeissen, statt zu versuchen auf die Beine zu kommen?

von seestern1978 am 28.06.2012, 13:34



Antwort auf Beitrag von seestern1978

Es hat doch alles nichts damit zu tun, was wir machen würden! Es geht darum, was vor dem Gesetz geht - und was nicht. Fakt ist: weder sie noch er dürfen ohne die Einverständnis des anderen weiter weg ziehen. Ehrlich gesagt, würde sich mein Mann das nicht trauen... Er weiß, dass er (genauso wie ich) arbeiten muss.

von shinead am 28.06.2012, 19:18



Antwort auf Beitrag von shinead

Ja, jeder sollte wissen, dass er/sie arbeiten muss. Man ruht sich doch nicht auf dem Staat aus, wenn man gute Jobs bekommen könnte. Ich meine wirklich gute solide Jobs mit denen man eine Familile ernähren könnte, weil er hat eine Lehre gemacht. Gruss Katrin

von seestern1978 am 28.06.2012, 21:30



Antwort auf Beitrag von seestern1978

Hallo, Ich kann und muss mich hier der Meinung der Allgemeinheit anschließen: Kein Elternteil, egal ob Mann oder Frau, darf mit den Kindern ohne das Einverständnis des anderen Parts wegziehen. Alles andere ist ein Risiko, dessen man sich unbedingt gewiss sein sollte! In dieser Konstellation wird mit sehr hoher Wahrscheinlicher das ABR dem Mann zugesprochen, während beide das SR beibehalten werden. Nicht unbedingt fair, aber eben leider die realistischste aller Optionen. Dass es pervers anmutet, als Mutter sein eigenes Kind "im Stich" zu lassen, steht auf einem anderen Blatt. Die Frage ist: Kann sie den Kindern eine gute Mutter bleiben, wenn sie beim Partner/in der Stadt bleibt, oder würde dies in Selbstaufgabe enden? Dann MÜSSTE sie das Risiko nämlich- um ihrer Kinder Willen- eingehen. Oder ist der Typ nicht so schrecklich wie es klingt und einfach nur faul? Dann sollte sie in den sauren Apfel beissen und ihn halt mitnehmen. Was eigentlich kein Problem sein sollte, wenn er eh keine Arbeitsstelle zu verlieren hat...

von angry.me am 29.06.2012, 20:35



Antwort auf Beitrag von seestern1978

faul hin oder her. scheß drauf. ich würd eventuell über den kompromiss nachdenken, das sie eben nur die hälfte der strecke weit weg zeiht. sprich irgendwo in der mitte ne wohnung suchen. das könnte eventuell auch den papa beeindrucken. (von meinem faulbein hab ich mich getrennt... aber naja.... andere situation)

von zwergdackel89 am 30.06.2012, 12:31