Frage: Mehrfaches Aufwachen und Weinen

Guten Tag liebe Experten, Mein Sohn ist nun 10 Monate alt, in wenigen Tagen 11 Monate. Er war noch nie ein guter Schläfer. Seit dem 4. Lebensmonat wacht er aber nachts sehr oft auf (mindestens 8mal, teilweise auch 15mal), sodass er selten mal 2 Stunden ohne Unterbrechung schafft. Er verzieht dann das Gesicht und beginnt sofort zu weinen und schimpfen, ohne das er die Augen dabei öffnet.   Er beruhigt sich leider nur durch stillen wieder, und findet so wieder in den Schlaf. Habe es versucht mit gut zureden, Schnuffeltuch, Schnuller, Wasserfläschchen... alles erfolglos. Schlimmstenfalls hat er dann eine komplette Wachphase von 2 Stunden...  Da ich mittlerweile selbst sehr erschöpft bin, schläft er neben mir - so muss ich wenigstens nicht ständig aufstehen.    Tagsüber macht der Kleine 2 Schläfchen von 30 bis 90 Minuten Länge, aber auch hier braucht er die Brust zum Einschlafen. Wenn ich ihn ablöse kurz bevor er komplett einschläft, liegt die Wahrscheinlichkeit bei 50/50 das er es alleine in den Schlaf schafft - ansonsten muss ich wieder anlegen... Das Gleiche Prozedere passiert auch beim Zubettgehen. Er ist ansonsten ein ganz unauffälliges und liebes Kind - auch tagsüber stille ich nach Bedarf, ansonsten isst er etwas Beikost. Ich achte auch auf ausreichend Ruhephasen und oder Aktivität, je nachdem.    Wie kann ich meinem Sohn helfen besser zu schlafen? Das er so oft aufwachen und weinen muss, bricht mir das Herz.    Viele liebe Grüße, Christina mit Anton

von Rinari am 08.05.2024, 13:28



Antwort auf: Mehrfaches Aufwachen und Weinen

Hallo liebe Christina, Ihr Kind hat schlichtweg noch keinen anderen Weg gefunden, sich zu beruhigen und einzuschlafen. Das Stillen scheint für alle Teile die bequemste Lösung. Allerdings geht es mit Ihrem Erwachen ein her und wenn sie an der Situation etwas verändern wollen, müssten Sie damit beginnen das Einschlafen vom Stillen zu trennen und ihm zeigen, dass er auch auf andere Art und Weise ruhig werden kann. D.h. am ersten Tagschlaf wird nicht mehr zum einschlafen gestillt, sondern er wird im Vorfeld satt und das Einschlafen findet mit einer Einschlafroutine statt. Im abgedunkleten Raum mit ruhigem Schoßspiel zB Sortierkörbchen also Objekte gucken (können Sie auf meinem Instagramaccount im Highlight anschauen) dann bei deutlichen Müdigkeitssignalen Licht aus machen und "runterkuscheln" also singen und wiegen und sanfte Bewegung. Auf jeden Fall zunächst in der aufrechten Position tragen, auf ein Signal der Entspannung warten, dann in die Waagerechte rutschen lassen und dann zunehmend wacher gemeinsam hinlegen. Hochgeschlossenen Klamotte, weil die Brust schon schläft. Wenn das so nicht funktioniert können Sie auch den Schlafdruck steigern und ihn länger wach lassen, sodass er intrinsisch wirklich schlafen will. Sie werden es üben müssen, denn in der Welt ihres Kindes lief es jetzt ja 10m Monate anders. Am Abend genauso  verfahren. Wenn er dann etwas Übung hat mit Einschlafen ohne Brust kann auch Papa ihn ins Bett bringen. Desweiteren entscheiden Sie wann die Brust schläft und wann nicht. Ich würde die Brust nicht mehr als Schnuller zur Verfügung stellen und würde das ändern. (zB nur noch 2x stillen) Zeitgleich würde ich ein Kuscheltier tagsüber mit Bedeutung aufladen in entsprechenden Beruhigungssituationen. Das braucht aber Geduld, denn das "Kuscheltier Mama" ist natürlich die weitaus beliebtere, interaktive Einschlafhilfe, die besser weiß wie Einschlafen und Ruhigwerden  geht als Anton selbst. Es ist vertrackt, denn wenn man so müde und erschöpft ist, ist einem nachts alles egal und läßt alles geschehen... nur dann ändert sich halt nichts. Daher mein Rat: Mindset ändern - nicht die müde Mama ist hilflos - sondern sie sind "Kinderkrankenschwester im Nachtdienst" und das Ziel ist nicht schlafen -sondern, dass Anton was Neues lernt. Natürlich müssen Sie dann am Tage den Schlaf nachholen und das organisieren mit Papa/Oma/ Freunden. Alles Gute für Sie Herzliche Grüße Daniela Dotzauer

von Dr. Dotzauer am 09.05.2024



Antwort auf: Mehrfaches Aufwachen und Weinen

Vielen lieben Dank Frau Doktor Dotzauer, vor allem auch dass Sie sich am Feiertag um mein Anliegen kümmern.    Ich war wohl so "betriebsblind", dass ich nichtmal das Offensichtliche erkannt habe - ihre Aussage hat mir in vielen Punkten die Augen geöffnet.    Ich werde alles mit meinem Mann durchsprechen, und zusammen eine neue Routine anhand Ihrer Vorschläge einführen.  Vielen lieben Dank für Ihre Unterstützung!    Liebe Grüße und einen schönen Feiertag! 

von Rinari am 09.05.2024, 09:32