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Kein Kontakt zu Großeltern um das Kind zu schützen?

Thema: Kein Kontakt zu Großeltern um das Kind zu schützen?

Mein Kind hat keinen Kontakt zu seiner Oma väterlicherseits, weil sie leider psychisch krank ist und wir Angst haben, dass sie ihm durch ihr verdrehtes Verhalten (Manipulation, Lügen, Gaslighten, plötzliche Wutausbrüche...) schaden wird. Wir kriegen aber auch oft Kritik dafür, weil manche Menschen denken, dass der Kontakt für das Kind wichtiger ist, als seine eigene psychische Gesundheit. Ich will deswegen für die Zeitung bei der ich arbeite einen Artikel über das Thema schreiben - um mehr Aufklärung zu schaffen und auch anderen Eltern zu zeigen, dass man den Kontakt unterbinden "darf". Kennt ihr das von euren Familien? Wie geht ihr mit sowas um? Besonders wenn die betreffende Oma (oder so) überhaupt nicht einsichtig ist? Kommt wer von euch aus NRW und hätte Lust mit mir mal (anonym) über das Thema zu sprechen?

von AlexRP am 10.01.2024, 11:37



Antwort auf Beitrag von AlexRP

Ich weiß nicht wie es das Kind beeinflussen würde. Ich verstehe eure Bedenken natürlich. Andererseits kann es dem Kind auch nützrn, wenn es sowas in der Familie erlebt und ihr etklärt was da vor sich geht, um es zu stärken. Ob das aber dann auch so eintritt oder das Kind tatsächlich leiden würde weißnatürlich keiner. Ich selbst kann auch nicht sagen wie ich entscheiden würde, wenn ich in der Situation wäre.

von Monroe am 10.01.2024, 12:25



Antwort auf Beitrag von AlexRP

Hallo, wir haben zwar keine solche Oma, sondern eine andere schwierige Verwandte. Aber ich hatte trotzdem einige Gedanken dazu. Es stimmt ja gar nicht unbedingt, dass die „psychische Gesundheit“ eures Kindes gefährdet ist, wenn ihr gute Rahmenbedingungen schafft. Zum Beispiel besucht man die Oma nur gemeinsam mit dem Kind, und auch nur für ein, zwei Stündchen. Dann ist man dabei, und die Oma kann keinen Schaden anrichten, weil man eingreifen kann. Natürlich würde ich ein Kind nicht allein bei einer solchen Frau lassen. Die meisten Omas - auch narzisstische etc. - schaffen es aber, wenn man nur ganz kurz da ist, sich weitgehend normal zu benehmen. Ich denke, dass sehr wohl beide Seiten von einem gelegentlichen, nicht zu langen Kontakt profitieren können. Auch das Kind. Ein Kind darf erleben, dass sich manche Leute anders verhalten als die Eltern, und dass nicht alles, was der andere Mensch macht, immer toll ist. So erleben sie die verschiedensten Erwachsenen und auch ihre Macken. Wir müssen unseren Kindern keine Perfektion bieten, zumal ihnen immer wieder Menschen begegnen werden, von denen sie sich abzugrenzen lernen müssen. Ein Kind darf erleben, dass es solche und solche Erwachsenen gibt. Was ich jedoch noch wichtiger finde: Wenn ihr den Kontakt komplett verhindert, wird für euer Kind mit zunehmendem Alter ein blinder Fleck entstehen. Es wird merken, dass da jemand ist, der vor ihm versteckt wird. Und wenn ihr dann andeutet, warum, wird dieser Mensch zu einem Gruselfaktor werden. Weil das Kind sich seiner Fantasie die schlimmsten, verwirrendsten Dinge ausmalt dazu, wie diese Frau ist, wie sie aussieht, was sie Schlimmes tut. Denn eure Erklärungen allein (Gaslighting usw.) versteht ein Kind ja nicht. Deshalb füllt es das Nicht-Gewusste mit eigenen Bildern. Und das ist nicht gut. Auch deshalb fände ich es viel besser, diese Leerstelle lieber zu füllen. So sieht euer Kind, da ist ein gewöhnlicher Mensch, mit dem Mama und Papa aber nicht so gut zurechtkommen und den wir daher nur selten mal sehen. Das ist gesünder. LG

von Bonnie am 11.01.2024, 08:59



Antwort auf Beitrag von Bonnie

... meine Gedanken dazu sind sehr ähnlich!

von MM am 11.01.2024, 10:55



Antwort auf Beitrag von AlexRP

Es gibt nicht wenige Kinder, die ohne Kontakt zu den Großeltern aufwachsen, und die erleiden keine psychische Schäden. Was soll man denn machen, wenn die Großeltern schon verstorben sind? Nicht so wenige Familien sind so zerstritten, dass überhaupt kein Kontakt mehr besteht. Bei anderen leben die Großeltern irgendwo in fernen Ländern, wo alle Jubeljahre mal Besuche stattfinden. Die werden von den Enkeln wohl eher selten als Bezugspersonen betrachtet. Das Problem bei Eurer Großmutter ist ja nicht nur, dass sie psychisch krank ist, sondern dass sie Verhaltensweisen zeigt, die vom Kind als bösartig wahrgenommen werden. Eine böse Oma ist wohl eher schlimmer, als keine. In Eurem Fall würde ich warten, bis die Kinder so alt sind, dass man ihnen erklären kann, was eine psychische Erkrankung ist.

von kea2 am 12.01.2024, 08:49



Antwort auf Beitrag von AlexRP

Mal abgesehen davon, dass ich es eie die anderen sehe, so solltest du einen Artikel nicht auf persönliche Meinungen stützen, sondern Inteviews mit Fachkräften führen. ZB Familienberatungsstellen, Psycholog:innen, Wissenschaftler:innen, Pädagog:innen.

von misssilence am 14.01.2024, 12:44



Antwort auf Beitrag von misssilence

@misssilence Keine Sorge, ich schreibe nicht zum ersten Mal einen Artikel und weiß schon wie ich das machen muss. Aber danke :)

von AlexRP am 14.01.2024, 19:05



Antwort auf Beitrag von AlexRP

Hi, bei uns ist es auch so. Oma ist Alkoholikerin und zeigt ähnliche Tendenzen wie Du es beschreibst. Sie durfte unser Kind kennenlernen, als es 3 Jahre alt war. Dem Kind habe ich erklärt, dass Oma krank ist und es passieren kann, dass sie sich komisch verhält. Das läge an der Krankheit. Später habe ichv erklärt, was Alkoholismus ist und dass es nichts mit dem Kind zu tun hat, wenn die Oma eigenartig ist. Mein Kind konnte das gut wechseln. Sie sieht die Oma 1-3x im Jahr, sie schreiben sich. Sie wird eine Oma in Erinnerung behalten, die ein bisschen schrill und unorthodox war, sie aber sehr gemocht hat. Mir war es wichtig, dass Kind die Oma zu Lebzeiten kennenlernt. Oma weiß aber genau, was sie darf und wo die Grenzen sind. Da stehe ich vor und habe das sehr deutlich gemacht. Menschen sind verschieden. Kinder dürfen das, im sicheren Rahmen, lernen. Den Rahmen stecke ich ab. Für unser Kind ist es so ein Gewinn. Der Kontakt ist zu 85% positiv. VG Sileick

von Schniesenase am 21.01.2024, 08:08