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Schuldgefühle

Thema: Schuldgefühle

Hallo ihr Lieben, ich habe vor Kurzem schon einmal ins Forum geschrieben und jetzt habe ich schon wieder was auf dem Herzen. Meine eineiigen Zwillingsjungs sind jetzt 4 Monate, korrigiert 2 Monate alt. Es sind tolle Jungs, die schon viel erlebt haben. Ich bin tagsüber allein mit den Jungs und wir kommen erstaunlich gut zurecht. Es gibt immer mal wieder Stresssituationen, die lassen sich aber nicht vermeiden. Insgesamt bekommen wir uns alle schnell wieder reguliert. Wie gesagt, tagsüber haben wir keine Probleme. Aber neuerdings ab abends: Die Jungs fangen an zu weinen, werden vorher unruhig und ab 19 Uhr circa fangen sie bitterlich an zu weinen. Das Weinen geht über mehrere Stunden bis sie erschöpft in unseren Armen einschlafen. Mein Problem dabei ist, dass ich das verzweifelte Weinen selbst kaum aushalten kann, mein Herz dann anfängt schnell zu pochen und ich dadurch den Jungs natürlich keine Ruhe und Sicherheit geben kann, die sie ja in dem Moment bräuchten. Weil ich selber so verzweifelt bin in diesen Situationen, werde ich auch manchmal zickig, denke irgendwas Gemeines. Ich bleibe äußerlich ruhig, während ich innerlich total angespannt bin, was natürlich auch die Jungs merken. Nun denke ich, dass ich eine nicht ausreichend gute Mutter bin, die Jungs bei mir die Erfahrung machen :"Wenn wir Hilfe brauchen, kann uns Mama nicht helfen". Das fände ich ziemlich schrecklich! Insgesamt ist unser Alltag ziemlich hektisch, chaotisch, wir haben noch Hund und Katzen, die weinen auch immer... Dadurch habe ich das Gefühl, niemandem wirklich die Zeit widmen zu können, die sie bräuchten, was in mir Schuldgefühle hervorruft. Kennt ihr das? Wie geht ihr damit um? Danke für eure Antworten im Voraus!

von Tiffi153 am 08.03.2022, 13:06



Antwort auf Beitrag von Tiffi153

Hi, Ja, ich kenne das bzw kannte es. Mittlerweile fühle ich mich nie mehr so, weil wir uns erstens perfekt eingespielt haben und ich zweitens meine Einstellung geändert habe. Aber als meine Jungs so alt waren wie deine hatte ich eine ähnliche Phase, in der ich das Gefühl hatte mich zerreißen zu müssen, um allem gerecht zu werden. Erstmal, das was deine Jungs durchmachen ist völlig normal. Korrigiert sind sie 8 Wochen alt, das ist ein typisches Alter für abendliche Schreistunden. Sie nehmen die Welt nun langsam wahr und müssen das erlebte verarbeiten und dabei teilweise Dampf ablassen. Das geht bei so kleinen Babys nur über Schreien. Es liegt also kein bisschen an irgendwas, was du tust! Das Beste, was du tun kannst ist da sein. Bei uns hat zusätzlich noch die Federwiege extrem geholfen. Und hab kein schlechtes Gewissen, weil du die beiden nicht beruhigen kannst. Ich hatte das auch, saß heulend auf dem Sofa, während meine Kinder friedlich in der Federwiege schliefen, weil ich dachte, ich bin die absolute Versagerin, wenn so ein Gerät sich besser um meine Kinder kümmern kann als ich. Jetzt weiß ich, dass das absoluter Quatsch war. Und man darf auch von seinen Kindern genervt sein. Man darf auch fiese Sachen denken. Das wirst du noch häufig erleben. Und man darf auch verzweifelt sein und die Kinder dürfen das auch spüren. Du bist ein Mensch mit Gefühlen und Grenzen, dadurch bist du keine schlechte Mutter. Und das "denken" auch deine Kinder nicht von dir. Du gibst dein Bestes und das ist mehr als genug. Versuche ein wenig an deiner Einstellung zu arbeiten. Du kannst nicht alles schaffen, vor allem nicht gleichzeitig. Wenn der jaulende Hund dich nervt, schmeiß ihn raus in den Garten und gib ihm was zu kauen, so mache ich das mit unserem. Und wenn unsere Kaninchen mal ein paar Tage länger nicht ausgemistet werden, stirbt da auch keiner von. Schöne deine Ressourcen und guck, ob es irgendwas gibt, was deine Kinder beruhigt: Wippe, Spielzeug, Wiege, was auch immer. Und versuche deinen Anspruch an dich selbst zu senken. Du musst nicht perfekt sein, um eine gute Mutter zu sein. Und ich kann natürlich nicht für alle Zwillingseltern sprechen aber bei uns wurde es deeeutlich entspannter als die Jungs so ca 6 Monate alt waren. Jetzt sind sie 9,5 Monate alt und unser Alltag flutscht nur so. Es ist Monate her, dass ich das letzte Mal irgendeine Situation überhaupt auch nur als anstrengend empfunden habe. Obwohl es auch davor schon immer stetig besser wurde (und richtig schlimm war es nie, wir hatten nur vereinzelt richtig doofe Tage). Unser Schlüssel dazu war Struktur, Struktur, Struktur. Das tut den Kindern extrem gut und mir erst recht. Fühl dich unbekannterweise gedrückt, das wird alles :)

von LuiBee am 08.03.2022, 15:35



Antwort auf Beitrag von LuiBee

Vielen Dank! Es hilft sehr zu wissen, dass andere die selben oder ähnliche Erfahrungen machen bzw gemacht haben. Man zweifelt leider viel zu schnell an sich...

von Tiffi153 am 10.03.2022, 11:41



Antwort auf Beitrag von Tiffi153

Ich kann zu 100% unterschreiben was LuiBe geschrieben hat. Richtig gut geschrieben. mehr braucht man nicht zu sagen. Meine beiden( junge und Mädchen) sind jetzt 8 Monate und die Struktur hilft uns sehr, gerade mit meinem 8 Jährigem dazu. Aufteilung mit dem Mann und absprechen wann wer was macht. Alles Gute euch

von Juely29 am 09.03.2022, 00:05



Antwort auf Beitrag von Tiffi153

Haben die Hunger? Oder sind müde?

von Geisterfinger am 09.03.2022, 16:42



Antwort auf Beitrag von Tiffi153

Babygeschrei löst natürlich eine unglaubliche Stressreaktion aus, dass soll es ja auch. Ich habe mir in solchen Situationen In-ear-Kopfhörer genommen und meine Lieblingsmusik angemacht, während ich mein Kind begleitet habe. So ist es erträglich und das Kind profitiert von einer ruhigen Mutter.

von Rote_Nelke am 18.03.2022, 19:28



Antwort auf Beitrag von Tiffi153

Meine eineiigen Zwillingsjungs sind inzwischen 3,5 Jahre. Ich würde an deiner Stelle einen Pamir (Ohrenschutz) aufziehen. Den brauchst du im Alltag immer wieder mal und wenn man den Geräuschpegel dämmt, ist man am Abend weniger müde. Wenn gesundheitlich bei deinen Kindern alles ok ist, würde ich das so machen.

von Marleen1234 am 26.04.2022, 16:29