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So langsam kommt die Wut...

Thema: So langsam kommt die Wut...

Nabend Heute ist etwas passiert, dass mir den Boden unter den Füßen weggerissen hat. Bis zum Nachmittag war alles in bester Ordnung, ich war mit meinem Knirps bei meiner Mutter und wir haben den grill angemacht, während wir auf meinen Mann gewartet haben, der unterwegs zu uns war. Dann kam der Anruf: "hallo "Baerchie", dein Vater liegt im Sterben, er hat Lungenkrebs, die Ärzte geben ihm nur noch wenige Tage. Ich weiß, das kommt jetzt etwas plötzlich, aber du solltest besser sofort kommen, wir (die Geschwister meines Vaters & seine Mutter) sind auch schon alle da." Da hat meine Mutter mir den Telefonhörer weggenommen, um zu erfahren, wieso ich plötzlich heulend am Tisch sitze... Von da an ging der ganze Tag irgendwie komplett an mir vorbei, wir haben zu Ende gegrillt, sind ins Auto gestiegen und zu meinem Vater gefahren, der die meiste zeit über schlief. Es wurde wenig gesagt und viel geweint (besonders mich und meinen Bruder hat es sehr mitgenommen, die anderen waren nur "anwesend") Auf meine Frage, wieso wir es erst jetzt erfahren, kam nur ein "Es ging auf einmal rapide bergab, wir wissen es auch erst seit 2 Monaten und euer Vater wollte nicht, das ihr euch sorgen macht" ... Mit dieser Antwort komme ich am wenigsten klar, sie hätten uns wenigstens einen Hinweis geben können, oder ihm ins gewissen reden, so hat uns diese Hiobsbotschaft voll erwischt (hätte sie eh, aber jetzt noch mehr...) Vor allem hat meine Oma letzte Woche bei meiner Mutter angerufen, um nochmal nach meiner Telefonnummer zu fragen, weil sie Bilder von ihrem Enkel haben möchte, kein Wort über Lungenkrebs, oder das es meinen Vater schlecht geht, kein "er bekommt seit Tagen Morphium, weil bereits eine Lunge ausgefallen ist". Bei diesem nichtigen Grund (die Bilder) hab ich auch nicht gedacht, dass ich zurück rufen müsste, also hab ich es gelassen. (Meine Mutter ist froh darüber, schließlich bin ich in der 37. Woche schwanger und sollte mit solchen Nachrichten nicht "erschlagen" werden.) Ich finde das Verhalten meiner "väterlichen Familie" unmöglich, je länger ich es sacken lasse, desto mehr möchte ich mich darüber aufregen. Ich bin immer noch komplett überfordert mit dieser ganzen Situation, immer wieder wurde ich gefragt was ich als nächstes tun möchte (hier bleiben? Meinen Vater täglich besuchen? Mein Mann hat mich gefragt, ob er die geplante OP absagen soll. Will ich die Woche bei meiner Mutter einziehen, um nicht allein zu sein? Will ich meinem Vater noch was sagen?....)

von Baerchie90 am 25.05.2015, 00:40


Antwort auf Beitrag von Baerchie90

Das klingt schrecklich. Du musst völlig durch den Wind sein. Völlig überfahren. So eine Info kann man ja gar nicht verdauen. Ich wünsche dir ganz viel Kraft. Es ist wirklich traurig, so überfahren zu werden mit dieser Sache. Alles Gute, terkey

von Terkey235 am 25.05.2015, 02:26


Antwort auf Beitrag von Baerchie90

Das tut mir sehr leid. Ich wünsche euch viel Kraft! Es war die Entscheidung deines Vaters. Die anderen trifft keine "Schuld". Das kannst du aber vlt so nicht sehen.

von MAMAundPAPA2013 am 25.05.2015, 08:41


Antwort auf Beitrag von Baerchie90

Ich fühle mit Dir, fühl dich also mal lieb - wenn auch unbekannterweise - umarmt. Wegen der Entscheidung deines Vaters, Jein, ich kann es verstehen. Wir sind gerade in einer recht ähnlichen Situation. Lungenkrebs - im Endstadium - ist einfach nur teuflisch. Wobei schlußendlich die Hirnmetastasen das wirkliche Übel sind. Bei uns kam die Diagnose Anfang des Jahres, Prognose wenige Wochen bis zu einem Jahr - wenn man das volle Programm mit Chemo, betsrahlung usw durchzieht und es überhaupt anschlägt. Seit dem geht es mal bergauf, mal wieder bergab. Du hängst die ganze Zeit da und hoffst, und weißt doch, es wird nie wieder werden. Jemand der vorher agil im Leben stand, siecht über Wochen quasie dahin. Was der Krebs nicht zerstört, das schaffen die Medikamente. Für den jenigen selbst schlimm, wenn plötzlich alles nicht mehr alleine klappt, selbst die Wohnung als "Gefängnis" wirkt. Dabei dann auch noch die Angehörigen welche auch noch wo mal Hoffnung versuchen zu geben, mal es einfach leugnen (oh ja, einige von us glauben jetzt noch es wird alles wieder gut) und dann teils das peinliche schweigen..... Wir selbst können nur warten. Und glaube mir, das empfinde ich als dermassen sch...., ich hätte das lieber vorher nicht gewusst. Dazu das Schuldgefühl was man auch noch empfindet, einen teils zerfrisst. Beides ist Mist, keine Frage, und es ist gut wenn du jetzt ein Ventil zum Druck abgeben hast. Unterdrück die Wut nicht, aber denk dran, die Familie wollte dir sicherlich nichts böses. Sie haben halt nur diesen Weg gewählt, warum auch immer, um dir bis heute ein "normales" Leben zu ermöglichen. Ich habe damals die Wut auf den Arzt gehabt, der die Symptome als einfache "Verspannung" abgetan hat. Hat mir geholfen es irgendwie zu verarbeiten. Verarbeiten ist zwar das völlig falsche Wort, aber ich hoffe du weißt was ich damit meine. Zumindestens irgendwann vielleicht. Und was du als nächstes machen willst? Mach das was Dir Dein Bauch rät. Es gibt kein richtig, kein falsch.

Mitglied inaktiv - 25.05.2015, 09:01


Antwort auf Beitrag von Baerchie90

Ich kann deine Wut durchaus verstehen. Sowas sollte man den eigenen Kindern nicht verschweigen. Andrerseits weißt du jetzt gar nicht, ob die anderen es deinem Vater versprechen mussten nichts zu sagen. Gerade wenn das eigene Kind schwanger ist, will man keine Probleme machen. Vllt. wirst du es später noch erfahren, warum alles so gelaufen ist und es dann auch besser verstehen. Jetzt würde ich dir erstmal raten, die Zeit die euch noch bleibt zu nutzen. Ohne ihn Vorwürfe zu machen, sonst bereust du das später. Ich wünsche dir ganz viel Kraft.

von 3boys am 25.05.2015, 09:37


Antwort auf Beitrag von Baerchie90

Ich kann verstehen, dass sich das für dich noch schlimmer anfühlen muss, als es sowieso schon ist. Wut ist aber auch ein guter Helfer gegen Angst und Trauer, deshalb verfällt man ihr dann gerne und leicht. Es ist einfacher, wütend zu sein, als zu trauern. Ich wäre an deiner Stelle auch nicht erfreut! Aaaaaber es war die Entscheidung deines Vaters und wenn du kannst, versuche, sie zu akzeptieren. Oder fändest du es wirklich richtiger, die Wünsche eines Sterbenskranken nicht zu respektieren, um es den Angehörigen leichter zu machen? Letztlich warst du ja auch vor zwei Monaten schon schwanger und er wird es sicher nicht gewollt haben, um dir zusätzlich Schmerzen zuzufügen, sondern er wollte dich schützen. Ich wünsche dir viel Kraft für das, was kommt. Wenn du dir Austausch mit Menschen vorstellen kannst, die Ähnliches durchmachen mussten, bist du herzlich bei uns im Trauerchat willkommen: www.doch-etwas-bleibt.de

von Tinchenbinchen am 25.05.2015, 10:21


Antwort auf Beitrag von Baerchie90

Wenn es wirklich der Wunsch deines Vaters war,dann akzeptiere es.Ja,ich weiß,wie sollst du das ...Richtig finde ich es von der Familie auch nicht.Es ist eine ältere Generation.Da heißt es doch immer,Schwangere soll man mit schlechten Nachrichten nicht belasten.So stelle ich mir die Einstellung der Familie gerade vor.Pass` jetzt gut auf dich auf!Du brauchst jetzt all deine Kraft.Wenn du das Bedürfnis hast,ihn zu besuchen,fahre hin! Ich schick dir gaaanz viel Kraft!

von fsw am 25.05.2015, 13:36


Antwort auf Beitrag von Baerchie90

Auch ich war persönlich bereits in der Situation entscheiden zu müssen, wen ich wie informieren würde... Mein Man und ich haben entschieden, dass wir niemanden informieren. Es ist der Wille deines Vaters, die anderen können nichts dafür. Und dieser Wille hatte seinen Grund und Sinn, auch wenn du den nicht kennst oder nicht akzeptieren kannst. Gruss, Dor

Mitglied inaktiv - 25.05.2015, 15:23


Antwort auf Beitrag von Baerchie90

Dass mein Vater mich schonen wollte nehme ich ihm nicht übel. Er hat chemo und Operationen abgelehnt, da er zusätzlich zum Lungenkrebs wohl auch noch einen gehirntumor hatte. Ich kann immer noch nicht nachvollziehen, was da am Wochenende passiert ist, heute morgen ist er eingeschlafen, ohne schmerzen, das ist "gut so". Das Verhalten seiner Geschwister kann ich immer noch nicht verstehen, bevor er eingeschlafen ist, hat meine Tante bei meiner Mutter angerufen, ob sie sich schon um ein beerdigungsinstitut gekümmert hat und wie wir (mein Bruder und ich, nicht meine Mutter) uns die Beerdigung vorstellen, darum müsse sie (meine Mutter) sich doch langsam mal kümmern... Nachdem wir uns lange über das "wie soll er beerdigt werden" unterhalten haben, haben wir die Geschwister informiert, deren Antwort "Nein, das haben wir uns ganz anders vorgestellt"... Wieso fragen die uns denn, wenn sie es eh anders machen wollen? Inzwischen bin ich wieder zu Hause, morgen gehts wieder zu meiner Mutter, mal sehen um was wir uns jetzt alles kümmern müssen. Auf jeden Fall unterlagen zusammen suchen und sein Zimmer leer räumen. Das wird sicher auch noch mal wieder schwer. Aber ich glaube dann können wir das alles erstmal sacken lassen und versuchen zu realisieren, bevor der nächste Schritt (Urnenbeisetzung, vermutlich Ende Juni) stattfindet.

von Baerchie90 am 25.05.2015, 21:01


Antwort auf Beitrag von Baerchie90

Uff... das ging aber dann jetzt wirklich schnell... Mein Beileid! Viel Kraft für die schwere Zeit und nicht zu sehr aufregen lassen von Familienzwistigkeiten! Es ist es nicht wert...

von Tinchenbinchen am 25.05.2015, 22:05


Antwort auf Beitrag von Baerchie90

Das tut mir so leid. Oh man. Herzliches Beileid.

von MAMAundPAPA2013 am 26.05.2015, 09:43


Antwort auf Beitrag von Baerchie90

Mein herzlichstes Beileid, und viel Kraft für das Kommende.

Mitglied inaktiv - 26.05.2015, 20:12


Antwort auf Beitrag von Baerchie90

Danke für die beileidsbekundungen. Realisiert habe ich es noch immer nicht, aber ich habe jetzt schon sorge, dass es zu "erbstreitigkeiten" kommt und wir da ganz viel Stress haben werden. Bei dem ersten Besuch meinte mein Onkel nämlich noch zu mir, das vor einigen Tagen jemand da war, der den letzten Willen festgehalten hat, "es sei also alles geregelt"... An sich ja nichts schlimmes, wenn es alles so aufgeteilt wird, wie mein Vater es wollte, ABER mein Onkel hat ihm damals schonmal "all seine wertvollen Habseligkeiten" abgequatscht und war (nachdem er alles hatte) jahrelang nicht mehr zu sehen. (Dabei handelte es sich um 2 große Motorräder inklusive Ersatzteile in Hülle und Fülle und viel Werkzeug, also es ging schon um "richtig viel"...) Aber bei dem Gedanken ans Erbe, bekomm ich auch gleich ein schlechtes Gewissen, da es ja schließlich gerade mal 24 Stunden her ist, dass er eingeschlafen ist. Mir bereitet das alles (und alles kommende) einfach nur Kopf- und Bauchschmerzen... Ein wenig "Vorlaufzeit", in der ich mich mit diesen Gedanken hätte auseinander setzen können, wären wirklich nett gewesen...

von Baerchie90 am 26.05.2015, 12:51


Antwort auf Beitrag von Baerchie90

Erst mal auch von mir herzliches Beileid. War dein Vater da über haupt noch zurechnungsfähig? Wenn nein würde ich Schritte dagegen machen und sei es um das Geld nachher zu nehmen und nachher im Namen meines Vaters etwas gutes zu machen. LG

von sterntaler82 am 26.05.2015, 14:39


Antwort auf Beitrag von sterntaler82

Auch von mir mein Beileid! Ich schicke dir ganz viel Kraft!

von fsw am 26.05.2015, 16:23


Antwort auf Beitrag von sterntaler82

Ob er zurechnungsfähig war, weiß ich nicht, aber scheinbar wurde letzten Monat bereits alles an Geld weggeschafft, wo man ran kommt. Das Konto ist mit -1300€ in den miesen und der Bausparvertrag (fast 8000€, die für die Beerdigung gedacht waren) aufgelöst und "verschwunden". Von den Geschwistern kann sich das natürlich keiner erklären, die verdächtigen den Bankangestellten, der das Bargeld zu meinem Vater gebracht hat, aber durch die Vorgeschichte halte ich das für eher unwahrscheinlich. Mal sehen was in den nächsten Tagen noch so alles rauskommt, ich lass das alles einfach mal auf mich zukommen. Zumindest lenkt das alles etwas vom Tod ab, und wo nichts ist, kann man sich auch nicht drum streiten.

von Baerchie90 am 26.05.2015, 17:52


Antwort auf Beitrag von Baerchie90

Anzeigen, ich finde es gibt nix dreckigeres als einen todkranken zu bestehlen!!!

von sterntaler82 am 26.05.2015, 21:03


Antwort auf Beitrag von sterntaler82

Wir haben ja leider keine beweise und der einzige, der uns sagen kann, wo das Geld geblieben ist, ist ja verstorben. Wer weiß, was meinem Vater erzählt wurde, um an das Geld zu kommen... Morgen holen wir erstmal das Auto, bevor das auch noch "plötzlich verschwindet"...

von Baerchie90 am 27.05.2015, 00:35


Antwort auf Beitrag von Baerchie90

Mein Beileid! Ich verstehe deine Familienkonstellation nicht ganz. Waren deine Eltern denn noch verheiratet? Im Allgemeinen ist der Ablauf der Begräbnisfeierlichkeiten den gesetzlichen Erben, also Kindern und Ehepartnern, überlassen. Ausser der Verstorbene hat alles geregelt. Außerden gibt es ein Verlassenschaftsverfahren, man kann nicht einfach das Eigentum eines Verstorbenen abtransportieren, also weder Auto, noch Bausparvertrag, noch sonstiges Eigentum.

von Lauch1 am 27.05.2015, 12:25


Antwort auf Beitrag von Lauch1

...so sehe ich das auch.Man kann nachforschen,wo plötzlich alles ist,Wertgegenstände,Geld,Vermögen...Das klingt alles sehr merkwürdig.So traurig das auch alles gerade ist.Echt traurig,in der eigenen Familie...Leider gibt es so etwas öfter.

von fsw am 27.05.2015, 13:54


Antwort auf Beitrag von fsw

Hallo, da ist ein kleiner Schönheitsfehler. Das Vermögen ist zu Lebzeiten des Vaters verschwunden und gehört somit nicht zum Nachlass! Wenn der Vater noch verheiratet war, ist es so, wie ihr es geschrieben habt. Aber wenn dem nicht so ist, hat das ganz andere Rechtsfolgen. Außerdem soll er ja vor dem Tod noch besondere Regelungen getroffen haben, die natürlich der gesetzlichen Erbfolge vorgehen. Dann bliebe den Kindern möglicherweise nur noch der Pflichtteilsanspruch und wenn kein Vermögen da ist, dann beläuft sich der Pflichtteilsanspruch auf Null. Wer soll denn nachforschen, wo das Vermögen so kurz vor dem Tod hingekommen ist und welche Konsequenzen hätte das dann? Der Vater konnte grundsätzlich bis zur letzten Minute über sein Vermögen verfügen. Wer kann nachweisen, dass eventuell nicht mehr testierfähig war beim Errichten des Testamentes? Das ist alles sehr sehr schwierig. Viele Grüße Mehtab

von Mehtab am 27.05.2015, 14:10


Antwort auf Beitrag von Mehtab

Also wenn kurz vor dem Tod des Vaters das Konto leergeräumt wird, der Bausparer fürs Begräbnis verschwindet und der Vater schwer krank unter Morphium darniederliegt, kann etwas nicht stimmen. Beim Motorrad vor 2 Jahren gebe ich dir Recht.

von Lauch1 am 27.05.2015, 14:40


Antwort auf Beitrag von Baerchie90

Auto und ähnliches darfst du nicht nehmen, Es darf aktuell NICHTS, wirklich NICHTS genommen werden bevor die Erbschaft nicht geklärt ist. Außer man wird sich untereinander einig. Alles andere ist strafbar. Anwalt einschalten, der soll sofort festlegen das alles gesperrt wird. Auch Kontovollmachten und ähnliches sind nämlich erloschen, faktisch darf die Bank ab dem Tod nichts mehr herausgeben. Auch bei gemeinsamen Konten nicht. Allerdings müssen die erst einmal Kenntnis haben das er tot ist. Und wer das Geld von dem Bausparkonto hat, dürfte nachvollziehbar sein. Immerhin wird Geld heute wohl kaum noch bar ausgezahlt, das dürfte auf irgendein Konto gegangen sein. Und größere Abhebungen dürften wohl auch nachzuprüfen sein. Notfalls einfach Anzeige gegen unbekannt bei der Polizei stellen. Immerhin unterstellt da wer dem Bankangestellten eine strafbare Handlung - dürfte also auch in deren Interesse sein. Und spätestens dann dürfte wohl auffliegen wer es hat.

Mitglied inaktiv - 27.05.2015, 15:07


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Hallo, ich meine auch, dass etwas nicht stimmt. Nur, jetzt die Konten sperren zu lassen, bringt wahrscheinlich gar nichts mehr. Die Konten sind leergeräumt. Das eine Konto ist sogar schon überzogen. Ich weiß nicht, ob die Polizei groß ermittelt, wer vor dem Todesfall die Konten leergeräumt hat. Wer kann jetzt so einen Strafantrag stellen? Wohl der oder die Erben. Wer ist das? Wo ist die Verfügung von Todes wegen? Ich würde mir schon überlegen, ob ich da noch einen Anwalt bereichern würde. Sind diese Fälle durch eine Rechtsschutzversicherung abgedeckt? Dann könnte man sich das mit dem Anwalt überlegen. Viele Grüße und alles Gute Mehtab

von Mehtab am 27.05.2015, 16:41


Antwort auf Beitrag von Mehtab

Die Kinder erben jedenfalls

von Lauch1 am 27.05.2015, 16:52


Antwort auf Beitrag von Lauch1

Ja, die Kinder erben, wenn nicht eine anderweitige Verfügung getroffen wurde. Ich würde mir erst einmal diese letztwillige Verfügung zeigen lassen, wer weiß, was da alles drinsteht?

von Mehtab am 27.05.2015, 17:05


Antwort auf Beitrag von Mehtab

Stimmt nicht ganz. Die Kinder erben auch ohne Testament, eben den Pflichtteil. Schau mal hier: http://www.deutsche-anwaltshotline.de/rechtsberatung/102064-anspruch-auf-einen-pflichtteil-trotz-testament Dürfte auch wegen möglicher Anfechtung evtl durchaus Erfolgsversprechend sein. Ich denke mal der "Hirntumor" dürften Hirnmetastasen gewesen sein. Und damit dürfte der Geisteszustand fraglich gewesen sein. Ausfälle sind da keine Seltenheit, kommt aber drauf an wo die Metastasen sitzen.

Mitglied inaktiv - 27.05.2015, 17:55


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Hallo Dany, die Kinder erben gerade ohne Testament, weil sie einen gesetzlichen Erbanspruch haben. Sie können eben nur durch ein rechtsgültiges Testament vom Erbe ausgeschlossen werden. Der Pflichtteil ist eben keine Erbe! Mehtab

von Mehtab am 28.05.2015, 08:46


Antwort auf Beitrag von Mehtab

Bezieht sich auch auf deinen Zusatz wegen möglichen Testament. Auch wenn es ein Testament gibt, gehen die Kinder nicht aus. Gibt ja viele welche meinen, sie müssten warten bis beide Eheleute verstorben sind bevor sie ihre Eltern beerben dürfen. IMO greift das aber nur - zumindestens zu Teilen - beim Berliner Testament. Und das können wir hier wohl ausschließen.

Mitglied inaktiv - 28.05.2015, 17:53


Antwort auf Beitrag von Baerchie90

Hier waren ja einige fragen. Also meine Eltern waren noch verheiratet, lebten aber nicht mehr zusammen. Die Geschwister meines Vaters haben im März vom Lungenkrebs erfahren, zu der zeit wurde der Bausparvertrag von meinem Vater aufgelöst und in Bar ausbezahlt (vom Bankangestellten, direkt ins Pflegeheim, da mein Vater da schon das Bett nicht mehr verlassen konnte). Mein Vater hat keinem erzählt wofür er das Geld wollte. Ich denke, dass ist also wirklich weg, da nicht mehr nachvollziehbar wo es geblieben ist. Wir haben jetzt auch sein Auto hier zu Hause und (bis auf die Möbel) alles an "Kram" aus seinem Zimmer. Die Geschwister haben die Aufgabe an meine Mutter "weiter gereicht", sie solle sich um "alles weitere" kümmern. Das versuchen wir jetzt gerade. Ein Testament oder ähnliches ist bisher nicht aufgetaucht, ich weiß auch immer noch nicht "was geregelt ist" (aussage meines Onkels), würde es ein Testament geben, dass die Geschwister begünstigt, hätten wir das bestimmt schon präsentiert bekommen. Das Konto ist inzwischen auch gesperrt, nur um sicher zu gehen. Jetzt heißt es: Unterlagen durchsehen, Kleider "ausmisten", persönliche Dinge sortieren... Ich hoffe, wir schaffen das alles bis Sonntag, ich würde meine Mutter damit nämlich nur ungern "allein lassen"...

von Baerchie90 am 27.05.2015, 21:06


Antwort auf Beitrag von Baerchie90

Hallo Baerchie, dann ist der Fall klar. Solange kein rechtswirksames Testament vorgelegt wird, könnt ihr den Erbschein beantragen und er wird für euch (Kinder und Mutter, also Ehefrau des Verstorbenen) auch ausgestellt werden. Dann ist niemand außer euch erbberechtigt. Ich dachte nur, dass ein Testament, Vermächtnis oder Ähnliches existiert, weil du geschrieben hattest, dass da "alles geregelt" wurde. Komisch ist auch, dass weder ihr Kinder noch eure Mutter früher von der schweren Erkrankung eures Vaters gewusst habt. Haben dann die Geschwister deinen Vater in dieser schweren Zeit begleitet? Viele Grüße Mehtab

von Mehtab am 28.05.2015, 08:52


Antwort auf Beitrag von Mehtab

Ich geh sogar noch einen schritt weiter: Ihr solltet nachforschen ob evtl. sogar noch mehr schulden da aind von denen ihr nix wisst. wenn schon geld verschwunden ist, dann kann es ja auch sein, daß dein vater evt. noch für seine geschwister dinge unterschrieben hat. seid da bitte vorsichtig. Ihr habt 6 wochen zeit euch zu entscheiden was ihr machen wollt, erbe antreten oder ausschlagen. Aber ihr müßt auf jeden fall die akten studieren, nicht daß es da noch ein böses erwachsen gibt. Wer hat denn zu dem pflegeheim zubezahlt? oder reichte seine rente aus. das auto würde ich jetzt auf jeden fall erstmal stehenlassen und nicht mehr bewegen, denn im falle einer erbausschlagung ist das erbmasse :(

Mitglied inaktiv - 28.05.2015, 17:06


Antwort auf diesen Beitrag

Noch krasser ist es, das man das als Erbannehmung sehen könnte. Sobald ein teil auch nur genommen wurde, gilt das Erbe als angenommen. Ach ja, und ohne Testament erben die Geschwister erst einmal gar nichts. Es gilt, erster erbe ist die Ehefrau, und die direkten Nachkommen, also die Kinder. Wenn es weder Ehefrau, noch Kinder gibt, greift die Erbfolge "nach oben", sprich dann kommend ei Eltern des verstorbenen und Geschwister. Und danach deren Nachkommen. Wie gesagt, Haus versiegeln, Anwalt einschalten, alles prüfen lassen. NICHT BEWEGEN ODER MITNEHMEN.

Mitglied inaktiv - 28.05.2015, 17:57


Antwort auf Beitrag von Baerchie90

Wenn es ein Testament gibt, welches bei einem Notar gemacht und hinterlegt wurde, bekommt Ihr irgendwann eine Nachricht dies bzgl. Es gibt nämlich "Das Zentrale Testamentsregister" Ich zitiere aus www.testamentsregister.de: Das von der Bundesnotarkammer geführte Zentrale Testamentsregister für Deutschland hat am 1. Januar 2012 den Betrieb aufgenommen. Es enthält die Verwahrangaben zu sämtlichen erbfolgerelevanten Urkunden, die vom Notar errichtet werden oder in gerichtliche Verwahrung gelangen. Das Register wird in jedem Sterbefall von Amts wegen auf vorhandene Testamente und andere erbfolgerelevante Urkunden geprüft. Die Bundesnotarkammer informiert daraufhin das zuständige Nachlassgericht, ob und welche Verfügungen von Todes wegen zu beachten sind. Dadurch wird der letzte Wille des Erblassers gesichert, und Nachlassverfahren können schneller und effizienter durchgeführt werden.

von fracla am 09.06.2015, 13:38


Antwort auf Beitrag von fracla

Bisher haben wir nichts dergleichen bekommen, wir gehen davon aus, dass es wirklich kein Testament gab/gibt, ist jetzt ja auch schon über 3 Wochen her und sollten die Geschwister meines Vaters begünstigt wären, hätten sie das auch schon längst eingefordert.. Unser Bestattungsunternehmen kümmert sich um alles schriftliche, also beispielsweise um Lebensversicherungen, bin froh wenn das alles durch ist. Die Beisetzung soll vermutlich in 2 Wochen stattfinden, das wird sicherlich nochmal sehr schlimm werden, aber inzwischen fang ich an zu realisieren, was da überhaupt passiert ist. Ich seh ihn immer noch auf dem Bett liegend mit den offenen toten Augen, der Anblick wird mich wohl auch noch eine ganze Weile verfolgen.

von Baerchie90 am 15.06.2015, 01:58