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Kann-Kind: noch ein paar Aspekte dazu

Thema: Kann-Kind: noch ein paar Aspekte dazu

Hi Zunächst möchte ich mal sagen, daß man sicherlich nicht generell sagen kann, daß das frühe oder späte Einschulen jeweils irgendwie besser oder schlechter ist, es ist wie immer: alles wird Vor- und Nachteile haben. Prinzipiell finde ich das Langeweile-Argument immer dämlich, sowohl im Kiga als auch in der Schule, weil das nämlich lediglich von schlechtem Personal zeugt. Sowohl engagierte Erzieherinnen und LehrerInnen können das locker auffangen, gar kein Problem, da muß auch keiner 100mal die 1 schreiben. Bei so einem Lehrer wird es einfach immer langweilig werden, weil es immer so sein wird, daß irgendein Kind etwas schon kann und die anderen halt noch nicht, that´s life kann ich nur sagen und das zu lernen und auszuhalten ist halt auch wichtig und ein ein Schulreifekriterium (also zu erkennen, daß es nicht immer nur um "mich" geht). Aber ich habe noch ein paar Aspekte aus meiner alltäglichen Arbeit mit Kindern. Es wird bei dem Thema immer Lesen/Schreiben und Rechnen angegeben. Das macht nur einen Bruchteil im Schulalltag aus und ist gar nicht so entscheidend, wie immer angenommen wird. Vor allem für das Kind. Für dieses zählen nämlich oft andere Dinge: z.B. im Sportunterricht: (jaaaa, denken jetzt viele, DAS ist doch wohl egal, aber nicht für die Kinder, für die ist das oft das wichtigste!) Da stehen dann die 5jährigen und schauen auf all die "Großen" die schon Rad schlagen können oder die Kraft haben, sich irgendwo hochzuziehen. Da werden Mannschaften gebildet und übrig bleiben die Kleinen - und sowas nagt ganz schön. Klar, gibt ja auch große Kann-Kinder und wie gesagt: alles hat Vor- und Nachteile, aber auf den weiterführenden Schulen kommen dann schon die ersten in die Pubertät, laufen mit BH rum oder kriegen Bartwuchs und dann hinken wieder die kleineren hinterher. DARUNTER leiden meiner Meinung nach die Kinder mehr, als darunter, mal auszuhalten, daß sie halt die Zahlen schon können. Und nicht vergessen: bin nicht grundsätzlich gegen Kann-Kind-Einschulung, aber bitte bitte nicht wegen ein paar Buchstaben und weil der Kleine so clever ist, das finden die meisten Eltern übrigens, ist halt so, das eigene Kind ist immer toll (meine auch :-)) Mit einem anderen Schulsystem fände ich es auch sinnvoll früh einzuschulen, aber nun ist mal so, daß in Deutschland da noch viel zu tun wäre und da empfinde ich viele Einschulungen als verfrüht, ist halt wiedermal ein Trend.. wird vorbeigehen. Liebe Grüße, Vio

Mitglied inaktiv - 26.01.2006, 09:18


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Es stimmt schon, dass der Sportunterricht sehr wichtig genommen wird, vor allem von den Jungs. ABER: ein agiler fitter noch 5 jähriger, der vielleicht recht klein ist, leistet da vielleicht mehr, als ein etwas pummeliger 7jähriger, insofern ist es alles relativ. Unser Kann-Kind ist nahezu der Kleinste in der Klasse und gibt trotzdem oft den Ton an, sehr zum Erstaunen der Lehrerin, die sich wundert, was sich die "Großen" so von dem Kleinen sagen lassen. Und was die Langeweile anbetrifft - wenn 28 Schüler in der Klasse sitzen, deren Wissensstand etwa 2 Jahre auseinanderklafft - hat auch der beste Lehrer keine Chance, die Kids individuell zu fördern. Ich war gerade zur Halbjahreseinschätzung und da hat sich unsere Lehrerin quasi bei mir dafür entschuldigt, dass sie mein Kind nicht noch mehr fördert, wobei wir zur Zeit ganz zufrieden sind. Allerdings wird durch die ganze Förderung der Abstand zu den anderen immer noch größer. Davon mal abgesehen, bin ich persönlich der Meinung, dass man die Einschulung als Kann-Kinder nur den Kindern ermöglichen sollte, die in allen Bereichen ihren Altersgenossen deutlich voraus sind und bei der Beurteilung vor allem auch auf die Selbstständigkeit der Kinder achten.

Mitglied inaktiv - 26.01.2006, 11:30


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hey, dein beitrag ist ja ganz interessant. wir haben uns gerade dagegen entschieden unseren sohn ( ende dezember 2000 geboren)dieses jahr einzuschulen. die geistigen fähigkeiten hat er sicher auch schon, aber ich finde ihn halt im sozialverhalten nicht gefestigt. das könnte zwar auch noch werden. aber er war immer einer der hinter den großen freunden (hat sich so ergeben, die waren immer 8 bis 1,5 jahre älter) hergelaufen ist. ich gönne ihm, mal selber der große zu sein. sein kindergarten fördert ziemlich gut und das vorschulprogramm hat mich sehr begeistert. auffällig ist, daß seit pisa das vorzeitige einschulen schick ist. ob das sinnvoll ist oder nicht! eigentlich muß jeder selber mit seiner entscheidung zufrieden sein. die datumsgrenzen sind eigentlich nur so gesetzt, daß man den größten teil der schulfähigen kinder erreicht. vielleicht kann man aber auch die kinder früher einchulen, da viele ja heute schon ab der krabbelgruppe gefördert werden. meine mutter kannte keine krabbelgruppe, wir waren nur jeden tag auf dem spielplatz. musikschule ahbe ich auch nie von innen gesehen. bin aber trotzdem ziemlich musikalisch. sorry, sit ziemlich lang geworden. und hoffentlich wird hier nicht wieder so fiese diskussion draus. gruß malin

Mitglied inaktiv - 26.01.2006, 14:31


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Ich unterschreibe dein Posting zu 100%! Ganz besonders der letzte Absatz ist SEHR wichtig in meinen Augen: Mit einem anderen Schulsystem fände ich es auch sinnvoll früh einzuschulen, aber nun ist mal so, daß in Deutschland da noch viel zu tun wäre und da empfinde ich viele Einschulungen als verfrüht, ist halt wiedermal ein Trend.. wird vorbeigehen. LG Yasmine

Mitglied inaktiv - 26.01.2006, 23:00


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Vio, du sprichst mir aus der Seele! Meine Tochter ist Juli 2000 geboren und ich hoffe, es klappt mit der Zurückstellung, ( Wohnen in BW, also eigentlich ein muss Kind, aber vor zwei Jahren wäre es noch ein kann Kind gewesen). In der Klasse in die sie käme sind 3/4 der Kinder etwa 10-12 Monate älter als sie und sie wäre die Jüngste. Sie ist zwar interessiert an Zahlen und Buchstaben, aber das Sozialverhalten( vor allem kaum Frustrationstoleranz) lässt noch sehr zu wünschen übrig. Danke, dass ich nich die Einzige bin, die das so sieht. Ich bin nämlich nicht grundsätzlich dagegen, Kinder früher einzuschulen, aber nicht in das system das wir im Moment haben! Mein Kinderarzt sieht das leider anders: Die Kinder sind so wissbegierig! Die müssen eingeschult werden, so früh wie möglich. Auf die Frage von mir, ob den Wissbegierede reicht gab er keine Antwort. Grüße von Muts

Mitglied inaktiv - 27.01.2006, 11:48


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Hallo, ich schließ mich auch Vio an. Ich war selbst ein Kannkind (hab Ende Oktober Geburtstag) und wollte damals unbedingt in die Schule, weil alle meine Freunde in dem Jahr in die Schule kamen. Nach einem Einschulungstest den ich locker bestand, durfte ich dann auch in die Schule. Es hat mir zwar nichts geschadet, aber es hat mir eben auch in keinster Weise genützt. Und die Reife hatte ich leider noch nicht , auch wenn es mir an der Intelligenz nicht mangelte. Ich finde auch, das es in der Grundschule überhaupt kein Problem ist und erst in den weiterführenden Schulen eins wird. Ich hatte ein Mädchen in meiner Klasse, die war fast 2 Jahre älter als ich und ob 15 oder 17 ist in der 10. Klasse ein himmelweiter Unterschied. Ich hab immer gesagt, wenn ich es planen kann, gibts bei uns keine Kannkinder. Und zum Glück hat es geklappt sie sind im Mai und April geboren. Unser Sohn kommt auch dieses Jahr in die Schule und er freut sich total, kann auch schon etwas lesen, kennt fast alle Buchstaben und rechnet auch locker bis 20. Ich denke das viele heute schon lesen und rechnen können liegt daran, das schon viel mehr gefördert wird, als noch vor 30 Jahren. Aber wenn ich ehrlich bin hab ich hier den Eindruck, man hat es im Forum nur mit hochbegabten Kindern zu tun, die sich im Kindergarten total langweilen und unbedingt in die Schule müssen. Ich würde eine generelle Schulpflicht für 5-jährige auf jeden Fall befürworten, aber so wie es nun mal ist, werde ich auch mein zweites Kind mit 6 einschulen. Viele Grüße Christina

Mitglied inaktiv - 29.01.2006, 20:49


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In der Grundschule ist es nicht schlimm die/der Jüngste zu sein - aber später dafür umso mehr. Ich bin ein Dezemberkind und war immer furchtbar frustriert, als alle anderen mit 16 länger in der Disko bleiben durften - nur ich nicht, ich war die einzige die noch mit Kinderausweis zur Abschlußfahrt gegangen ist - alle anderen hatten den Personalausweis. Und so gibt es viele Dinge die sich durchs Leben ziehen bis man einen Beruf hat und selbst da wurde ich lange nicht für voll genommen weil ich immer die jüngste war (auch wenn ich die einzige gelernte Fachkraft in der ganzen Abteilung war traute mir keine ein Wissen zu). Es fällt mir auch schwer, meinen Kleinen der am 19.8 6 Jahre alt wird am 20.09. einschulen zu lassen, aber bei uns gibt es für Musskinder nicht die Möglichkeit im Kindi zu bleiben, und die sogenannte Grundschulförderklasse - dafür ist er troztdem zu "normal", denn da sind die Kinder die massive Probleme mit der Grob/Feinmotorik, Sozialverhalten usw. haben. Das geht ja alles bei meinem Zwerg - und dann doch lieber Schule mit Freunden als Förderklasse mit Fremden. Aber von Vorzeitiger Einschulung halte ich gar nichts - wenn ich bedenke, dass bei meinem Grossen in der 2. Klasse ein Junge ist, der jetzt im März 10 Jahre alt wird und ein anderer gerade im Jan. 8 wurde. Ist schon heftig und dann soll da noch einer drinsitzen mit 6/7?? Also ich hoffe doch dass noch mehr Mütter einsichtig werden und nicht ständig eine HB in ihrem Kind sehen. Mein Grosser lernt leicht, kam mit 7 in die Schule, konnte voher schon fehlerfrei lesen und schreiben - und langweilte sich überhaupt nicht in seinem letzten Kindijahr - im Gegenteil er hat es genossen der älteste zu sein. Wenn es so weitergeht bin ich froh für ihn, denn dann macht die Schule einfach Spass und ist leicht. Gruss Putzi

Mitglied inaktiv - 30.01.2006, 10:59


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dann sollen sie doch endlich die Stichtage in D wieder angleichen, es kann doch eigentlich nicht sein, dass in Hessen der 30.6. und in Berlin der 31.12. der Stichtag ist, daher ist meine Tochter (10/99) hier ein Kann-Kind gewesen und kommt erst mit 6,5 dieses Jahr in die Schule, in Berlin wäre sie aber letztes Jahr Pflichtkind gewesen. Das ist für mich halt völlig unverständlich. Gruß Ute

Mitglied inaktiv - 30.01.2006, 14:17


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Ja, Schulrecht ist halt leider Ländersache (hat aber sicher auch Vorteile), deshalb kocht jeder sein eigenes Süppchen. So ist auch das so unterschiedliche Abschneiden bei Pisa und Iglu zu erklären. Vielleicht haben die Berliner ja durchaus ihre Gründe für so frühe Einschulung, z.B. bessere Sprachförderung in jüngerem Alter auch für Kinder, die keinen KiGa besuchen, wer weiß, was den Politikern alles im Kopf rumgegangen ist. Hängt halt auch immer von der Bevölkerungszusammensetzung und sonstigen Einrichtungen wie Ganztagsschulen, Kindertagesstätten etc ab. Die Schule sollte halt ins Gesamtsystem passen. Und ein 6 1/2 oder gar 7-jähriges Kind mit bislang guter Förderung von zu Hause aus ist evtl. wirklich maßlos unterfordert in einer ersten Klasse mit extrem hohem Ausländeranteil und großem Anteil von Kindern aus Problemfamilien, die in der ersten Klasse erst mal ordentlich deutsch lernen müssen. Na ja, gibt halt ganz viele Gesichtspunkte, muss jeder für sich und je nach Situation an der betreffenden Schule (Grundschule und weiterführenden Schule) entscheiden. Die Schulen verwalten halt oft auch nur die Missstände, die sich heute aus der Gesellschaft ergeben.

Mitglied inaktiv - 30.01.2006, 17:25


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Hallo, bin begeistert, Frauen gefunden zu haben, die die selben Probleme habe wie wir. Wie haben auch ein Kann Kind (Nov.2000)welches nicht gerne in den Kindergarten geht. Täglich die Frage: Wie oft muß der große Zeiger rum bis du mich wieder abholst?, kann ganz schön nerven. Die Erzieherinnen sagen, das alles in Ordung ist wenn ich weg bin.Nun schließt unser Kiga im Sommer für immer. Für meinen Sohn heißt es nun entweder neuer Kiga oder Schule. Da ich noch ein Kind in der 3. Klasse habe weiß ich was auf uns zukommen wird. Bin im Moment restlos überfragt, werde übermorgen ein Gespräch im Kiga haben, und mich dann hoffentlich richtig entscheiden. Liebe Grüße maxi

Mitglied inaktiv - 30.01.2006, 20:45


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Meine Tochter ist auch ein Kann-Kind. Sie ist 4 und wird Ende Juni 5. Ich bin grundsätzlich Eurer Meinung, insbesondere der Probleme ab 15. Meine Tochter langweilt sich nicht im Kindergarten. Sicher auch nicht im nächsten Jahr. Ich habe jedoch weniger Sorge davor, als daß Sie sich in der Schule langweilt, wenn wir noch ein Jahr warten. Sie ist insgesamt sehr selbstbewußt und mit lesen/schreiben/rechnen (und Englisch durch den Kiga und meinem Mann) setzt Sie sich jeden Tag auseinander. Seit fast zwei Jahren. Ich kann mich eben an meine Zeit erinnern, da es mir ähnlich ging. Ich bin normal eingeschult worden und war mir der geforderten Dinge zu sicher. Ich hatte mich in den ersten zwei Jahren in der Schule nur gelangweilt und daher durch zuviel Selbstsicherheit den Anschluss in der 3. Klasse fast verloren. Das war zwar mit der Zeit aufgeholt, jedoch war es für mich sehr sehr schwer, plötzlich wieder gefordert zu werden und lernen zu "müssen". Viele Grüße, Geli

Mitglied inaktiv - 06.02.2006, 14:32