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Erzieherin verunsichert uns total

Thema: Erzieherin verunsichert uns total

Hallo zusammen! Mein Sohn Ben wird nächste Woche 6 Jahre und kommt im Sommer in die Schule. Er war feinmotorisch immer etwas hintendran, malen und basteln war für Sohnemann eine Strafe. "Damals" (vor nem halben Jahr etwa) meinte die Erzieherin, dass ihm ne Ergo ganz gut tun würde. Ich habe erst mal abgelehnt, weil es noch fast 1 Jahr bis zur Schule war und bis dahin sehr viel passieren kann. Und siehe da, seit ein paar Wochen hat mein Sohn einen riesen Sprung gemacht. Ich war echt erstaunt, wie toll er die Sachen in der Vorschule und auch hier zu Hause macht. Er schreibt ständig Zahlen und Buchstaben und malt um einiges besser. Die gesamte Feinmototrik hat sich wirklich stark verbessert. Selbst die Erzieherinnen aus der Vorschule sind erstaunt, wie er sich entwickelt hat. Heute hatte mein Mann ein Gespräch mit der Erzieherin (besagte Erzieherin, die ihn damals zu Ergo schicken wollte) und sie meinte, Ben wäre bei neuen Sachen total unsicher und würde sich erst mal nicht trauen. Sie sieht das als sehr bedenklich und sie hat "Angst", dass er den Absprung zur Schule nicht schafft. Wegen dieser Unsicherheit empfiehlt sie uns eine Ergo Ich frag mich die ganze Zeit, was das eine mit dem anderen zu tun hat? Ist diese "Angst" vor Neuem nicht Charaktersache? Ich weiß, dass er bei neuen Sachen erst mal Angst hat und sich gerne drückt. Fahrrad fahren z.B. Da musste ich ihn auch etwas drängen, damit er sich traut. Und das Fahrrad fahren klappte nach meinem kleinen Schups auf Anhieb. Ich hab irgendwie das Gefühl, dass jedes Kind das nicht die Norm erfüllt in irgendeine Therapie gesteckt wird. Nur weil er ängstlich ist soll er den Sprung in die Schule nicht schaffen? Es ist doch dann Aufgabe der Lehrer ihn zu ermutigen oder nicht? Oder seh ich das komplett falsch? Sorry, ist lang geworden, würde mich aber sehr über Antworten freuen! LG Cassie

von Cassie83 am 21.03.2012, 14:36


Antwort auf Beitrag von Cassie83

Ergo ist eine Supersache und schadet keinem Kind. Ich hätte den Rat der Erzieherin schon vor einem halben Jahr beherzigt. Aber ihr habt ja jetzt auch noch ein wenig Zeit. In der Grundschule spielt gerade Feinmotorik eine Riesenrolle (basteln, malen, schreiben), da würde ich keine Sekunde zögern und mir einen guten Ergotherapeuten machen. Kinder, die in vielem sehr zögerlich sind, merken einfach immer, dass die anderen besser sind und trauen sich irgendwann gar nicht mehr was neues zu versuchen. Da leidet dann auch oft das Selbstwertgefühl. Wo lagen denn deine Bedenken? In unserem Kindergarten geht bestimmt ein Viertel der Kinder zur Ergo, teilweise schon seit Jahren, vor allem Jungen. Larissa

von larissa am 21.03.2012, 15:09


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"In unserem Kindergarten geht bestimmt ein Viertel der Kinder zur Ergo, teilweise schon seit Jahren, vor allem Jungen." Sorry, aber in was für einer Welt leben wir eigentlich, in der ein Viertel der Kinder eine Therapie machen muss? Also ich finde das auch merkwürdig. Finde das irgendwie sehr defizitorientiert und würde das der Erzieherin auch so rückmelden. Ihr als Eltern solltet ihm den Rücken stärken, ihn für seine Fortschritte loben, öfters mit ihm malen und basteln, die Bilder dann aufhängen. Vielleicht kann sich auch der Papa beteiligen, das hilft immer sehr gut bei Jungs, finde ich (was schnitzen oder so?). Aber ne Therapie, nee... Irgendwie spüren die Kinder doch auch, dass bei ihnen was nicht stimmt, wenn man zur ergo geht, oder nicht? Liebe Grüße pflaumenbaum

von pflaumenbaum am 21.03.2012, 15:33


Antwort auf Beitrag von pflaumenbaum

Was soll denn das heißen? "Sie merken, dass mit ihnen was nicht stimmt?" Komische Art zu denken. Als Therapie empfinden das die Kinder nicht, eher als Spiel. Zum Teil geb ich dir recht, nicht alles muss sofort behandelt werden. Aber gerade Ergotherapie ist so harmlos und hat absolut keine Nebenwirkungen und kann Wunder bewirken. Dabei geht es wie gesagt nicht nur um das Erlernen von bestimmten Fähigkeiten, sondern auch um das Selbstbewusstein. Man darf nicht vergessen, dass heute viele Kinder gar nicht mehr die Möglichkeit haben, sich fein- und grobmotorisch zu entwickeln. Ich bin manchmal schockiert wie viele Kinder im Vorschulalter nicht mal richtig rennen können. Manche Leute bei uns in der Gegend holen sogar die Brötchen am Wochenende mit dem Auto, auch wenn es nur 2 km sind. Für die motorische Entwicklung sind die ersten drei Lebensjahre am allerwichtigsten. Aber auch danach ist keine Zeit zu verlieren, da zählt jedes Jahr. Lydia

von larissa am 21.03.2012, 15:57


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Für mich geht es um die Defizitorientierung. Und Ergotherapie ist keine Lösung dafür, dass Kinder heute zu wenig rennen. Ich sehe das schon auch so, viele Kinder kriegen zu wenig Bewegung. Aber erstens ging es bei der AP hier nicht darum und zweitens kann man ein Kind auch in einen Fußballverein schicken. Da lernt es dann auch noch Fußballspielen dabei. Und zum Selbstbewusstsein: die Entwicklung des Selbstbewusstseins hängt sehr viel mit dem Verhalten der Eltern und Erzieher/innen zusammen. Man kann ein Kind ständig demotivieren und man kann es bestärken. Und doch, ich glaube sehr wohl, dass ein Kind spürt, dass es etwas bestimmtes noch nicht kann und deswegen zur Ergo (oder zur Logo oder was weiß ich) muss. Ich habe längere Zeit im pädagogischen Bereich gearbeitet und mich nervt es einfach, wenn alle an den Kindern rumdoktorn, aber kein Erwachsener sein eigenes Verhalten hinterfragt (was ja die AP durchaus gemacht hat). Liebe Grüße!

von pflaumenbaum am 21.03.2012, 17:41


Antwort auf Beitrag von Cassie83

Bekommt die Erzieherin Tantimen bei der Ergotante? Sorry, wenn dein Sohn grad so tolle Entwicklungssprünge macht dann sollte man loben loben loben!! Hier bei uns im Kiga sagen sie das sich gerade im letzten 3/4 Jahr auch im Laufe der Vorschule unheimlich viel bei den Kindern in der Entwicklung tut Lass Dich nicht verunsichern, wenn er gerne schreibt u auch immer besser malt ist er auf dem richtigen Weg Außerdem malen die wenigsten Jungs gern ;-) Kreis, Quadrat u Dreieck sollte er laut U9 beherrschen Du kennst dein Kind am Besten gasti

von gasti75 am 21.03.2012, 17:54


Antwort auf Beitrag von Cassie83

Hallo,mein Sohn wird jetzt 6 und kommt auch im Sommer zur Schule.Wir gehen seit November zur Ergo-und das ist einfach Klasse fürs Kind.Die Kinderärztin,ist sogar eine Schulärztin im anderen Kreis,hat uns das ermöglicht. Es macht meinem, absoluten Spass und es bringt ENORME Erfolge .Ich kann nicht verstehen das sich einige so dagegen sträuben .....Es hat auch mit Wahrnehmungen und umsetzen Auge-Hand zutun.Nicht nur "malen und basteln". Alles ist absolut spielerisch ,es gibt wöchentlich eine Hausaufgabe und das findet mein Sohn SUPER.Bei mir wollte er selten malen o.ä.Mittlerweile machts ihm Spass....Und sich "unormal" fühlen????? tut er sich bestimmt nicht .Wir nehmen jede Stunde die wir kriegen mit Kusshand...und mit der Meinung bin ich bei uns nicht alleine.Ich kenne Mütter die möchten zur Ergo aber sie kriegen keine ,weil nicht genug Plätze... LG

von baby-engelmaus am 21.03.2012, 18:49


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Hallo, nichts gegen Ergo wenn das Kind das braucht, dafür ist die Ergo ja da. Aber warum soll die KK eine "Spielstunde" für ein Kind ohne Defizite bezahlen? LG Inge

von IngeA am 21.03.2012, 20:39


Antwort auf Beitrag von Cassie83

Was hast du denn so gegen Ergo? Die machen tolle Sachen dort. und auch in Punkto Selbstvertrauen machen sie viel mit den Kindern.

von glückskinder am 21.03.2012, 20:14


Antwort auf Beitrag von Cassie83

hallo, ich denke gar nicht, das es um die norm geht, sondern um eine hilfe. warum sträubst du dich so gegen ergotherapie??? diese therapie kann wunderbar unterstützend sein. "es ist doch dann die aufgabe der lehrer ihn zu ermutigen, oder nicht?" eher.... oder nicht! lg

von biggi71 am 21.03.2012, 23:23


Antwort auf Beitrag von Cassie83

Hallo zusammen! Erst mal danke für die vielen Antworten! Zu der Frage, wieso ich mich so gegen die Ergo sträube. Weil ich persönlich keinen Grund sehe ihn da hin zu schicken. Er ist ein ganz normal entwickeltes Kind, dass sich manchmal schwer tut sich auf neues einzulassen. Ich finde nicht, dass das therapiert werden muss. Ich persönlich finde, dass Zeit der Schlüssel ist! Und selbstverständlich ermutige ich ihn wenn er was gut gemacht hat und ich geb ihm bei manchen Dingen einen kleinen Schups. Er ist auch ein total offenes Kind. Er hat sich so toll entwickelt die letzten Wochen und das wird er auch weiterhin tun bis zum Schulbeginn. Ich habe das Gefühl, dass mittlerweile jedes 2. Kind in eine Therapie gesteckt wird und ich denke, dass sich viele Sachen von alleine regeln, wenn man den Kindern Zeit lässt!

von Cassie83 am 22.03.2012, 09:06


Antwort auf Beitrag von Cassie83

Ich denke, dein Kind ist auf dem richtigen Weg. Lass dein Kind einfach Kind sein und ignoriere die Empfehlungen der Erzieherin. Mein Sohn bekam vor einigen Jahren auch Ergotherapie wg. seiner Stifthaltung. Wir waren über 6 Monate dort und es hat absolut nichts gebracht. Kostenpunkt: ca. 1300€ Wir vergessen leider zu oft, dass wir Menschen mit unterschiedlichen Begabungen und Talenten sind, vielmehr versuchen wir Kinder in ein bestimmtes Schema hineinzupressen. Und zu der Ansicht eine Ergotherapie schadet ja nicht: Doch, denn wer bezahlt denn die Therapiestunden von ca. 430€ für 10 Stunden? Ergotherapie sollte nur den Kindern vorbehalten sein, bei denen es wirklich medizinisch gerechtfertigt ist. Das ist doch keine Präventivmaßnahme auf Kosten der Allgemeinheit. In einer normalen Kigagruppe bekommen ein Viertel aller Kinder Ergotherapie, dazu sag ich jetzt lieber nichts LG Anja

von julimaus4 am 22.03.2012, 09:29


Antwort auf Beitrag von Cassie83

Aber es ist schon klar: wir bezahlen das. Mit unseren KK-Beiträgen, die ständig steigen. Jetzt wunder ich mich nicht mehr warum. Ergo ist eine Therapie! Und kostet Geld, richtig viel Geld! Klar, wenn ein Kind Defizite (ja, richtige Defizite) hat, dann ist das eine super Sache. Aber für ein normal entwickeltes Kind, das seine Stärken und natürlich auch seine Schwächen hat, ist das einfach nicht notwendig. Und dann zu erklären: es schadet ja nicht, finde ich schon etwas dreist. Natürlich schadet es. Wenn Therapien ohne Notwendigkeit durchgeführt werden, schadet das unserem Gesundheitssystem, das eh schon marode ist. Wer weiss denn eigentlich, was 45 Minuten Ergo kosten? Über 60 €!!! Wenn einer von euch das selbst zahlen müsste, würdet ihr dann auch sagen: Och, schadet ja nicht, macht Spaß, also warum nicht??? LG, Tina

von tina14 am 22.03.2012, 09:33


Antwort auf Beitrag von tina14

Und ich sehe, wir sind da exakt einer Meinung! ;) Lg, Tina

von tina14 am 22.03.2012, 09:35


Antwort auf Beitrag von tina14

Ic glaube kaum, das Dein Kind die Ergo verschrieben bekommen würde, denn es muss schon einen Grund geben. Dein Kind ist ganz normal und wird die Schule schon packen! Mein Sohn hat ADHS mit taktiler Wahrnehmungsstörung und ist grobmotorisch nicht so weit wie andere. Dieses 1x die Woche für 45min Ergo ist nur ein Stupser, die Hauptarbeit haben die Eltern! Also hab ich schon immer viel mit ihm gemalt, gebastelt, geknetet, im Sand spielen, Laufrad fahren etc. Und siehe da, er ist ein super Vorschüler der sich mit Freunden trifft und nun sogar Rad fahren kann. Muss aber dazu sagen, das es anders gelaufen wäre wenn wir nicht umgezogen wären und er nun einen klasse KiGa hat und eben die Ruhe vom Dorf, großen Hof um ungestört den ganzen Tag draußen zu spielen...

von Princess01 am 22.03.2012, 19:37


Antwort auf Beitrag von Cassie83

Mein Sohn (5) sollte zur Ergotherapie, weil er sich "zu langsam" anzog. Ich habe den Rat der Erzieherinnen ignoriert, und mit ihm spielerisch geübt, ihn angespornt und siehe da... Ganz kostenfrei, ohne Dritte ging es auch. Als Mutter sollte man m.E. erst einmal versuchen solche Dinge (als Defizit würde ich das gar nicht wahrnehmen!) erst einmal selbst zu beheben. Auch der Aufbau des Selbstbewusstseins ist für mich eine Aufgabe der Eltern, nicht eines Therapeuten. Da läuft was ganz schief in unserer Gesellschaft.

von shinead am 22.03.2012, 11:54


Antwort auf Beitrag von shinead

von Baby2411 am 22.03.2012, 13:17


Antwort auf Beitrag von Cassie83

Gibt es tatsächlich Krankenkassen, die Ergotherapie übernehmen? Aber dann nur die privaten nehme ich an. Aus meinem Bekanntenkreis haben alle selber gezahlt Larissa

von larissa am 22.03.2012, 15:19


Antwort auf Beitrag von larissa

Ja,die gesetzlichen KK zahlen,bis 6 X 10 Stunden...LG

von baby-engelmaus am 22.03.2012, 18:40


Antwort auf Beitrag von baby-engelmaus

Hallo, es gibt auch die Ausnahme vom Regelfall, wo die Krankenkassen mehr als diese 60 Stunden bezahlen. Dies muss aber einen medizinischen Hintergrund haben. LG

von snow-fee am 25.03.2012, 09:50


Antwort auf Beitrag von snow-fee

bei uns hat die kasse auch gezahlt, ist das nicht normal?

von kati1976 am 25.03.2012, 13:02


Antwort auf Beitrag von snow-fee

Manchmal denke ich auch, dass Kinder Förderung bekommen, die sie gar nicht brauchen... andersrum sehe ich immer öfter, dass es ohne die Förderung nicht mehr geht... es wird immer mehr von den Kindern verlangt. Waren wir noch 6-7 Jahre alt, als wir eingeschult wurden, werden die Kinder heute mit 5-6 Jahren eingeschult und müssen die Schule dann auch in 10 Jahren schaffen! Und das Pensum in den Schulen ist nicht geschrumpft... im Gegenteil, die Kinder müssen heute in den 10 Jahren mehr denn je lernen. Wir waren kürzlich zum Info-Abend in der Grundschule und ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht schlecht gestaunt habe, als uns erzählt wurde, wie Schule heute "funktioniert". Das ist eine ganz andere Welt als noch zu meiner Zeit (und ich bin auch erst knapp 32 Jahre alt). Allein schon die Masse an Förderung, die heute INNERHALB der Schule möglich ist... früher gab es gar nicht so viel Fördermöglichkeiten und wenn, dann ausserhalb der Schule... heute kommen speziell ausgebildete Pädagogen in die Schulen und machen die Förderung unterrichtsbegleitend. Sicher ist das alles nicht schlecht und die Weiterentwicklung ist sinnvoll... aber wenn man mal sieht, wieviele Kinder heute diese Förderung "brauchen", dann kommt man ins Grübeln, ob unsere Kinder nicht doch zunehmend überfordert werden! Der Faktor Zeit wird in den Beiträgen über mir öfter angesprochen... JA JA JA... die Kinder brauchen Zeit, sich zu entwickeln und da liegt der Hund begraben... Kinder haben heute keine Zeit mehr! Sie müssen mit 3 Monten zur Tagesmutter, mit 6 Monaten krabbeln, mit 1 Jahr laufen, mit 2 Jahren in den Musikgarten, mit 3 Jahren in den Englischkurs, mit 4 Jahren zum Klavierunterricht, mit 5-6 Jahren in die Vorschule (ich höre jetzt schon die Eltern aufschreien, dass das ja gar nicht stimmt, dass es bei ihnen anders ist... aber woher kommen denn die überfüllten Kurse?? Sicher nicht daher, weil niemand sein Kind dort anmeldet. Bei uns in der Gegend ist das übrigens kein großes Thema, es gibt die Kurse schlicht und einfach nicht, aber es gibt durchaus Eltern, die weite Wege in Kauf nehmen, um ihr Kind trotzdem hinzuschicken). Nebenher sollen sie noch Dinge wie Sozialkompetenz lernen. Hört man mal auf dem Spielplatz zu, was andere Eltern sich so erzählen, dann geht es nur darum, was die Kinder können, welche Hobbys sie machen usw. Über Defizite wird auch gesprochen und dann wird aufgezählt, welche Förderung die Kinder bekommen! Das ist manchmal wirklich haarsträubend, welchen Hobby- und Therapiestress so manches Kind im Alter von 3-5 Jahren schon hat! Unsere Tochter geht grade zur Logopädie, weil sie mit 3 Jahren nicht gesprochen hat. Wir haben vorher die komplette Diagnostik gemacht, um ein organisches Problem auszuschließen. Sie hat bald 30 Einheiten Logo durch. Ihre Erzieherin und wir Eltern sind der Meinung, dass unsere Tochter ganz tolle Fortschritte gemacht hat und dass man jetzt einfach die Zeit arbeiten lassen sollte! Sie hat noch 2 Jahre bis zur Einschulung! Sie spricht zwar noch nicht ganz "altersgerecht", aber ihr Sprachstand ist für ihr Alter durchaus vertretbar. Der HNO möchte jetzt eine Entwicklungsdiagnostik (aufwendiges Verfahren im SPZ oder bei einem Kinderpsychologen) und die Logopädin rät auch dazu. Und sie rät auch zu weiteren Logo-Einheiten! Ich bin jede Woche dort und ich muss mich regelrecht weigern, diesen Weg zu gehen. Zum Glück haben wir als Eltern noch zu entscheiden, was unser Kind macht oder nicht! Und genau deshalb wird bei unserem Kind weder eine Entwicklungsdiagnostik gemacht, noch bekommt sie weitere Logo-Einheiten. Wir werden den HNO aufsuchen, ihm das erklären und er hat sich damit abzufinden. Die Logopädin hat eh schon erkannt, dass ich da "beratungsresistent" bin. Wir ermöglichen unseren Kindern alles, was in unseren Augen ihre Entwicklung fördert... sie dürfen auf unserem Bauernhof frei spielen, sich verabreden, sich ihre Hobbys aussuchen und ich kutschiere sie meinetwegen täglich irgendwohin, solange die Kinder danach fragen und das von mir verlangen... wir machen alle Vorsorgeuntersuchungen, gehen regelmäßig zum Augen-, Ohren-, und Zahnarzt. Wir achten auf eine ausgewogene Mischung von Hobbys. Wir achten darauf, dass sie viel Kontakt zu anderen Menschen haben, dass sie auch mal Situationen bewältigen müssen, die neu sind, wir trauen ihnen zu, etwas alleine zu lösen. Im KiGa bekomme ich bei jedem GEspräch positives Feedback... die Kinder entwickeln sich gut! Sie haben ihre Stärken, aber auch ihre Schwächen, was aber alles im Rahmen sind. So sind sie nicht gleich hochbegabt, weil sie irgendwas besonders gut können und auch nicht minderbemittelt weil sie was anderes nicht können! WARUM um Himmels Willen soll ich sie dann noch zu irgendwelchen Therapien schicken?????? Die Erzieherin von unserer KLeinen versteht auch nicht, warum alle "Experten" so auf die Fortführung der Logo drängen... der Sohn meiner Freundin hat die gleiche Erzieherin , er kommt im Sommer in die Schule und meine freundin musste fast 2 Jahre kämpfen, damit der Sohn überhaupt irgendeine Förderung bekommt... er hat wirkliche Defizite, überwiegend emotionale... die Mutter ist selber Erzieherin und hat auch diese emotionalen Defizite, sie weiß aus Erfahrung, dass es für ein Kind nicht leicht ist, damit durchs Leben zu kommen. Deshalb wollte sie ihn fördern... der KiGa hat auch schon lange geraten, Logo und Ergo zu machen. Motopädie hat er 1x bekommen. Sein KiA fand die Therapie auch sinnvoll, wollte sie aber nicht verordnen... der Junge musste erst zur Entwicklungsdiagnostik, zum Pädaudiologen usw. usw., bis sich dann irgendein Arzt endlich bereit erklärt hat, dem Jungen die dringend benötigte Therapie zu verordnen! Da waren sich alle einig, dass der Junge das braucht, nur keiner fühlte sich zuständig! Seit Februar geht der Junge jetzt zu den Therapien und erste Erfolge sind zu erkennen! Warum ist das so unterschiedlich??? Deshalb ist es wichtig, als Eltern wirklich genau auf die Kinder zu achten... und dazu gehört auch, dass man sie vergleicht... aber moderat! Faktoren wie Interesse spielen eine große Rolle... wenn ein kind nicht gerne malt, dann wird es keine Kunstwerke mit nach Hause bringen... und ein Kind was lieber ruhig auf dem Bauteppich spielt, wird sicher kein Kletterkünstler! Solange die Kinder weitestgehend das machen, was andere Kinder in dem Alter machen, ist doch alles prima! Nichts desto trotz ist es so, dass viele Kinder einfach nicht hinterherkommen, weil zuviel gefordert wird... Und deshalb gibt es immer mehr Kinder die eine Therapie brauchen! Denn die "altersentsprechende Entwicklung" wird auch immer anspruchsvoller! Das ist ein wirklich leidiges Thema... und ich bin schon sehr gespannt, wie unsere Tochter im Sommer in der Schule klarkommt. Grundsätzlich habe ich keine Bedenken, aber wenn ich höre, wieviele Kinder Förderung bekommen, dann frage ich mich schon manchmal, ob unsere Tochter wirklich "schulreif" ist. ABer ich gehe das locker an und glaube einfach an unsere Tochter... sie möchte in die Schule, freut sich drauf und ich denke, dass sind die besten Voraussetzungen, um das Pensum zu schaffen! lg, andrea

von Maus_2012 am 25.03.2012, 13:12


Antwort auf Beitrag von Maus_2012

Vielen Dank Maus für Deinen langen Beitrag! Ich weiß was Du meinst, die Schule ist nicht mehr das was sie früher war. Ein Freund von Ben ist letzten Sommer in die 1. Klasse gekommen und hat jetzt schon Englisch Die Kleinen sollen doch erst mal richtig deutsch lernen. Kapier ich nicht, ganz ehrlich! Nur so ein Beispiel, mir würden 10 andere Sachen einfallen, die ich einfach übertrieben finde, aber was will man machen? Ändern kann man ja nix dran. Weißt Du, ich kapier manchmal einfach nicht warum man ein Kind therapieren soll, das sich total altersgemäß entwickelt und halt seine Schwächen hat. Ich dachte eigentl., dass kein Mensch perfekt sein muss. Er wird lernen mit den Situationen umzugehen die auf ihn zukommen. Er ist ein fittes, cleveres Kerlchen und keineswegs auf den Mund gefallen. Etwas sensibel vielleicht und einfach in neuen Situationen etwas ängstlich. Wenn ich daran denke wie ich früher war - ich hab mich mit 6 nicht getraut mir Erdnüsse an nem Kiosk zu kaufen. Ich glaube an meinen Sohn, er wird die Schule schon meistern. Und wie bei Dir Maus, freut sich mein Sohn auf die Schule, spricht kaum noch von was anderem und er wird zurecht kommen. Ich trau ihm das auf jeden Fall zu. Und mal ehrlich, welches Kind hat kein Muffensausen, wenns in die Schule geht. Mein Neffe hat 2 Wochen jeden Morgen gebrüllt von der Haustür bis zum Klassenraum. Er war anscheinend auch etwas überfordert mit allem. Aber hey, nach 2 Wochen war das Thema erledigt und er ging gerne. Vielen Dank noch mal an alle für die Beiträge!

von Cassie83 am 25.03.2012, 20:58