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Entwicklungssprünge immer von 0 auf 100

Thema: Entwicklungssprünge immer von 0 auf 100

Hallo zusammen, ich bin neu hier und auf der Suche nach Austausch mit Müttern, die ein ähnliches Kind haben. Meine Tochter, gerade 5 Jahre alt, jetzt Vorschulkind, macht immer Entwicklungssprünge von 0 auf 100. Das fing schon im Babyalter an: z.B. machte sie keine Geh- und Stehversuche - aber dann mit 18 Monaten stand sie auf und lief los, als hätte sie nie anderes gemacht. Mit 15 Monaten sagte sie noch kein Wort (kein Mama, kein Papa, einfach nichts!), wir mussten in eine Klinik und unter Narkose eine Gehirnstrommessung machen lassen, da der Arzt vermutete, dass sie die Sprachfrequenz nicht wahrnehmen kann, da sie grundsätzlich auf Geräusche reagierte, aber nichts sagte... kurze Zeit später sprach sie dann, in vollständigen Sätzen und von Anfang an in "Ich-Form" Mit 2,5 bekam sie ein Laufrad, setzte sich 5 Sekunden drauf und wollte es nicht mehr haben. Ein paar Monate später sollte ich das Laufrad aus dem Keller holen und sie fuhr, als wäre sie nie etwas anderes gefahren. Das gleiche mit dem Klettergerüst auf dem Spielplatz - sie wollte es nie versuchen - zu hoch - zu gefährlich. Irgendwann machte sie es dann, als ob sie es schon immer getan hätte... Mit 4 Jahren, fiel sie bei der U-Untersuchung auf, da sie nichts malen konnte (vermied sie immer, weigerte sich partout einen Stift anzufassen) - ein halbes Jahr später hält sie den Stift richtig und malt z.B. Prinzessinnen mit bunten Kleidern, Krone, Ohrringen etc. und schreibt Buchstaben und Wörter, die sie kennt. Puzzeln mochte sie auch nie - wenn sie musste (im Kindergarten) hat sie mit Ach und Krach ihre 20 Teile gepuzzelt. Vor ein paar Wochen puzzelte sie ein 100-Teile-Puzzle ruck zuck .... Da gibt es noch zig andere Beispiele... Kennt das jemand? Ich müsste langsam daran gewöhnt sein, allerdings ist das immer mit negativer Rückmeldung vom Kinderarzt, Kindergarten und anderen Menschen etc. verbunden. Sie hängt immer zurück und dann *boom* und urplötzlich ist sie gleichauf oder sogar oft Gleichaltrigen voraus. Ich versuche sie zu motivieren, einfach mal etwas auszuprobieren. Keine Chance. Sie möchte immer alles SOFORT richtig - fehlerfrei - machen. Frustrationstoleranz ist gleich null.. Zerbreche mir so oft den Kopf, da ich es als "komisch" empfinde und niemanden in meinem Umfeld habe, der gleiches kennt. Wer hat noch so eine Entwicklung erlebt? Wie geht ihr damit um? Nächstes Jahr ist Schule (Musskind) und auch deshalb habe ich "Bauchweh", denn mit dem absoluten Verweigerungsverhalten, wenn man etwas noch nicht kann, dürfte es sehr schwer werden. Oder nicht?

Mitglied inaktiv - 02.09.2010, 22:05


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Solche Fälle kenne ich auch. Das gibts häufiger uns ist durchaus nicht schlimm. Das einzige was ein Problem werden könnte ist die niedrige Frustrationstoleranz und diese Verweigerungshaltung, wenn sie nächstes Jahr in die Schule kommt. Dort kann sie ja nicht sagen, "Nein das mache ich nicht!", wenn sie es noch nicht perfekt kann und dann warten bis es von selbst kommt. Dort wird sie üben müssen. Auch wenn ihr üben und ausprobieren überhaupt nicht zusagt. Meine Große ist ähnlich. Sie hatte auch mit Laufen nix am Hut, bis sie mit 15 Monaten gleich absolut perfekt lief. War dafür im Krabbeln aber so flink, dass ein Laufanfänger auf seinen Beinchen nicht die leiseste Chance hatte ihr nachzukommen. Daher sah sie auch nicht die Notwendigkeit Laufen zu müssen. Aber 15 Monate ist zum Laufen ja auch nicht so extra spät. Auch mit dem Fahradfahrenlernen oder so ählichen Sachen war es genauso. Wenn es nicht sofort klappte schrie und tobte sie und wollte es nicht mehr versuchen. Aber sie war mit allen diesen Schritten zeitgerecht oder früher dran, zurück war sie nie. Radfahren konnte sie mit knapp 4. Klettern und solche Sachen waren manchmal auch schwieriger aber das wollte sie schon eher versuchen. Mit Sprechen war sie allerdings sehr sehr früh dran und sprach schon mit 18 Monaten 4- und 5-Wort-Sätze. Bei ihr (sie ist inzwischen 9 Jahre alt) habe ich die Erfahrung gemacht, dass das nicht unbedingt reiner Perfektionismus (auch aber nicht vorwiegend) ist, sondern eher Unsicherheit und mangelndes Selbstbewusstsein. Sie war sich unsicher und dann hat sie es sich auch selbst nicht zugetraut und aus Angst eventuell vor anderen blöd dazustehen hat sie es dann auch lieber gelassen. Sie wollte sich nicht die Blöße geben es evtl. nicht richtig zu können. Diese Angst, es könnte peinlich sein hatte sie schon im zarten Alter von 2 Jahren. Sie hat sich da schonimmer umgesehen ob auch keiner da ist der zuschaut, wenn sie dann wirklich mal was versucht hat. Bei ihr hat sich das aber im Laufe der Kindergartenzeit gelegt. Ich habe immer seh viel Wert auf bewegungstechnische Dinge gelegt und sie sehr darin bestärkt, dass sie es kann und sie dort sehr gelobt. Da sie in kognitiven und feinmotorischen Dingen ihren Altersgenossen sehr weit voraus war, habe ich sie eher in den grobmotorischen Fähigkeiten gefördert und bestärkt. Das hat ihr gut getan. Ihre Frustrationstoleranz ist bis zum Vorschulalter sehr gut geworden. Sie konnte es mit 5 Jahren schon gut verkraften, wenn ihr mal was nicht sofort gelang. Mit 3 bis 4 Jahren wäre das unvorstellbar gewesen. Da sich das aber so gut entwickelte hatte sie in der Schule diesbezüglich keine Schwierigkeiten mehr. Im Gegensatz zu ihrer Schwester ist sie kein sportlicher Typ aber hat aber dennoch immer eine 2 in Sport. Sie spielt heute gerne Handball und macht Leistungsschwimmen. Außerdem spielt sie noch Klarinette. Das alles ohne damit Probleme zu haben, das ein oder andere vielleicht mal nicht so gut zu können wie eine Freundin. Aber eins verkraftet sie bis heute nicht: Dass ihre 2 Jahre jüngere und 20 cm kleinere Schwester so viel schneller laufen kann als sie. Sie will ständig mit ihr Wettrenen veranstalten und kriegt die Krise, dass ihr die Kurze immer davon läuft. Da wird sie fuchsteufelswild. Aber sie gibt nicht auf! Euch würde ich empfehlen, hauptsächlich ihr Selbstbewusstsein zu stärken und ihr Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten. Das braucht sie, auch wenn es nicht einfach ist, dann klappts auch bei ihr. Bin ich mir sicher. Ich weiß auch, dass es manchmal schwer ist, von einem Kind, dass sich sonst nicht in den Hintergrund stellt und als eher Selbstbewusst wirkt, zu glauben, es bräuchte mehr Selbstbewusstsein. Es ist aber bei manchen Kindern dennoch so. Sorry, dass es so lang wurde.

Mitglied inaktiv - 03.09.2010, 08:51


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Wenn man sein Kind vor seiner Zeit zu etwas drängt, weil man denkt, der andere kann es doch auch schon, dann darf man sich nicht wundern, wenn es nicht klappt. Hört man aber auf die Signale des Kindes, denn eigentlich sagen sie uns viele Dinge doch relativ deutlich, dann weiß man, das jetzt der richtige Zeitpunkt für z.B. Laufrad fahren da ist, denn das Kind will es jetzt, nicht die Mama. Das Problem ist, Frau lässt sich von der Umwelt einreden, das alles sei doch nicht normal und schaut etwas genervt aufs eigene Kind, wenn es eben kein Interesse am Laufrad hat. Und vergleicht mit den anderen. Den schlimmsten Fall den ich erlebt habe ist, als eine Mama ihr Kind zwang vom 1er zu springen. Sie sah das mein Kind es konnte, hinterfragte das Alter und sagte ständig zu ihrem eigenen Kind" Schau mal das kleine Mädchen da kann es viel besser als Du". LG

Mitglied inaktiv - 06.09.2010, 11:38


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Hallo, das kann ich nur unterschreiben!!! Unser Flo ist mit allem etwas später dran, egal ob Sprechen (erst mit 3 Jahren angefangen), Fahrradfahren, Schwimmen...) Habe mich einfach daran gewöhnt, und er wird auch erst mit knapp 7 eingeschult werden. Verspreche mir einfach davon, dass er dann weniger "Vergleichsdruck" auch durch Erzieher und Lehrer hat. Wenn man mit bestimmten Angeboten zu früh kommt (Probieren geht über Studieren), muss man halt auch mal zurückrudern, und das Spielzeug oder was auch immer erst mal beiseite räumen, ist ja nicht schlimm. Das Üben werden sie, denke ich, mit der entsprechenden sozialen Reife auch lernen - sehe ich gelassen. Gruß Kati

Mitglied inaktiv - 07.09.2010, 06:58


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meine beiden kleinen sind schon immer etwas langsamer in der entwiklung gewesen....nun ist meine "große",kleine vorschulkind und ich sehe der einschulung noch mit angst entgegen.ich hoffe,dass sie sich in diesem jahr noch macht,aber man weiß es ja nicht...Sie kann schon ihren namen schreiben(drei buchstaben sind ja auch nicht allzuschwer),und bis 14 zählen(schwester 4 jahre alt,schaffts bis 20),schleife binden lernt sie gerade,aber was mich stört ist das sprechen,der arzt meinte aber,dass das noch im bereich gut ist..... danke für den mut,den ihr mir gemacht habt*freu*

Mitglied inaktiv - 11.09.2010, 16:33