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Einschulung, Rückstellung & anderer Wahnsinn

Thema: Einschulung, Rückstellung & anderer Wahnsinn

Hallo, unsere Tochter Miriam - jetzt 5,5 Jahre - ist das jüngste Kind in unserer Familie. Die Brüder sind jetzt 7 & 9 Jahre alt. Irgendwie komisch war Miriam schon immer - kein Zurücklächeln wie bei anderen Babys, mit 1 Jahr keinen Kontakt gesucht. Konnte mit 1 Jahr noch nicht mal aufrecht sitzen, von Laufen war erst recht nichts zu sehen. Mit Sprechen fing sie erst mit etwas über 2 Jahren an. Kontaktaufnahme kaum möglich. Mit 2 Jahren kam sie dann auch in den Kindergarten. Auf Anraten der Kinderärztin haben wir dann mit Logopädie & Verhaltenstraining angefangen. Mein erster Gedanke war: Verhaltenstraining bei einer 2jährigen??? Was soll das??? Heute weiß ich, daß es gut so war. Zusammen mit der Verhaltenstrainerin haben wir es dann in einem 3/4 Jahr geschafft, daß Miriam Kontaktaufnahme zuläßt und z.B. bei Logopädin bzw. im Kindergarten einigermaßen mitarbeitet. Sprachfortschritte sind dagegen recht gering - sie spricht zur Zeit hauptsächlich in 2-Wort-Sätzen, mehr als 2silbige Wörter kommt kaum vor. Laut Logopädin hängt Miriam in der Phase der Echolalie - spricht einfach Wörter oder Satzteile nach. Im Kindergarten hatten die Erzieherinnen vor allem in den ersten Monaten wahrscheinlich reichlich Ohrenschmerzen - beim Morgenkreis durfte keiner Miriam anfassen, wenn doch, hat Miriam laut geschrien. Stattdessen hat Miriam einfach in der Mitte gesessen und am Daumen lutschend zugeschaut. Erst nach 4 Wochen hat sie angefangen, mitzumachen. So lief es wohl generell bei neuen Dingen - wenn die Erzieherinnen ihr etwas beibringen wollten (z.B. vom Löffel essen) hat Miriam regelmäßig laut geschrien. Neue Regeln - lautes Geschrei. Inzwischen schreit Miriam im Kindergarten wohl nicht mehr so oft - ganz normal ist das ja wohl trotzdem nicht. Jetzt läuft gerade das Verfahren zur Einschulung - wobei wir um Zurückstellung für 1 Jahr kämpfen. Die Dame die mit Miriam den Einschulungstest gemacht hat - übrigens KEINE KINDERÄRZTIN, sonder allen Ernstes Ärztin für Hygienetechnik - meinte bloß, Rückstellung bringt doch eh nichts. Lieber auf eine Schule für geistig behinderte Kinder. Der schulärztliche Dienst wollte ein Gutachten vom Kinder- u. jugendpsychiatrischen Dienst (KjPD). Also war ich mit Miriam beim selbigen - der Arzt dort hatte ja schon zunächst Integrationsstatus A und dann B erhöhter Förderbedarf festgestellt - aber die wollen Miriam auch lieber einschulen. Der Arzt sagte zu mir, er habe doch schon im 1. Bericht auf "schwerwiegende Persönlichkeitsstörung" hingewiesen. Eigentlich wollten wir Miriam auf eine Sprachförderschule schicken, aber laut KjPD-Arzt würde Miriam den IQ-Test dieser Schule nicht bestehen. Integrationsstatus bekam Miriam vor 2 Jahren A, vor 1 Jahr dann B. Alle Therapeuten sowie der Kindergarten haben sich ausführlich schriftlich für die Rückstellung ausgesprochen. Ach ja - die Ärztin die mit Miriam den Einschulungstest gemacht hat, schrieb in ihren Bericht, daß Miriam die Mitarbeit verweigert hätte - stimmt nicht! Ich war mit im Zimmer - Miriam hat alles gemacht, was sie sollte - sie hat halt die Aufgaben teilweise nicht verstanden. z.B LÜK-Test - drei Bilder in logischer Folge, Miriam sollte das 4. aus 6 Möglichkeiten auswählen... da hat sie einfach irgendeines angetippt. Da hättet ihr mal die Ärztin erleben müssen - Miriam sollte die Wahl begründen... 5 oder 6 mal hat sie einfach nur zu Miriam gesagt "Warum?". Die Frage hat Miriam nicht verstanden und auch nicht geantwortet. Daraufhin wurde der LÜK-Test nach 2 Versuchen abgebrochen. Ein anderer Test z.B. war, daß Miriam Wörter die falsch vorgesprochen wurden, korrigieren sollte - auch das hat Miriam nicht verstanden und einfach so gut sie konnte nachgesprochen... mit ursprünglichem vorgesagten plus eigener Fehler. Was soll man dazu noch sagen? Miriam versteht halt derart komplizierte Aufgaben nicht. Aber eine Verweigerung ist ja wohl was ganz anderes als eine falsche Lösung. Wir haben bisher noch nie eine eindeutige Diagnose erhalten. Es wurde zunächst gerätselt ob Miriam einfach nur schwerhörig ist. Hörtest hat die junge Dame lange total boykottiert - in der Pädaudiologie hat sie bloß die Geräte gesehen und sich prompt übergeben. Vor 6 Monaten haben wir es dann endlich doch geschafft - sie hört wie ein Luchs. Der Kindergarten weiß Miriam eh nicht wirklich einzuordnen - dort wird versucht sie zu integrieren. Zitat des Entwicklungsberichts von Ende Dezember 2011: Miriam hat stark eingeschränktes Sprachverständnis, zieht sich oft zurück, äußert keine Wünsche bzw. sogar Nöte!! und wird von den anderen Kindern eher geduldet als akzeptiert. Bei Fragen wendet sie sich ab und braucht lange für eine Antwort. Kann nur sehr kurze Handlungsabläufe bzw. regelmäßig wiederkehrende Abläufe alleine ausführen. Kann sich schwer konzentrieren, kein Interesse an Bilderbüchern. Sieht hauptsächlich den anderen beim Spielen zu - keine Rollenspiele mit anderen. Körperkontakt zu Kindern und Erwachsenen vermeidet Miriam. Hat große Probleme eigene bzw. fremde Emotionen wahrzunehmen. Berührungen mag Miriam eigentlich nur, wenn es von ihr ausgeht - sofern der Kontakt von außen kommt, will sie nicht... entweder zieht sie sich zurück oder schreit laut (oft im Kindergarten). Sehr nervenaufreibend sind teilweise Kleinigkeiten - z.B. Haare kämmen. Inzwischen ist das auch einigermaßen möglich - früher hat Miriam geschrien, wenn sie nur die Bürste gesehen hat. Oder duschen bzw. baden. Vor einem 3/4 Jahr hat sie das erste Mal ohne Geschrei geduscht! Und vor 1 Monat ohne Schreien gebadet... davor hat sie immer geschrien, daß einem stundenlang die Ohren geklingelt haben... im Schwimmbad wußten mein Mann und die Jungs immer ganz genau, wann Miriam unter die Dusche gehalten wird. Unsere Nachbarn müssen auch immer gedacht haben, die Kleine wird geschlachtet... Zuhause spielt Miriam schon sehr gerne mit ihren Brüdern. Vor 2 Jahren hatte ich Miriam zu meinem Psychiater, bei dem ich selbst wegen ADS in Behandlung bin mitgenommen. Der hatte auch eine Weile für Miriam abgezwackt und sagte, er sei recht sicher, daß Miriam autistisch ist. Miriam hat heute den Jungs 10 Minuten beim Spielen zugeschaut - seither fährt sie (jetzt fast 1,5 Stunden) mit Spielzeug-Auto durch Wohn- u. Kinderzimmer. Zwischendurch fragt Miriam ständig dieselben Fragen: Wann gehe ich ins Bett? Wann ist Kindergarten? Wann gehen Marco & Marcel zum Kampfsport? Die Frage "Wann gehe ich ins Bett" kommt ja meistens schon direkt nach dem Aufstehen... das fragt sie täglich mindestens 20 mal... da kann ich antworten was ich will. Oder beim Fernsehen versucht sie zu verstehen - z.B. Ist das Werbung? Länger als 15 Minuten hält sie aber nicht durch... ich glaube sie versteht auch die einfachen Kinderfilme nicht, was los ist. Sie lacht zwar, aber ich denke sie lacht, weil die Situation an sich lustig ist bzw. weil jemand anders lacht... aber sie kann den Inhalt eines Films nicht wiedergeben... sie weiß hinterher nur, daß da z.B. ein Schneemann war (Kindergarten war Donnerstag im Kino). Im Kino geht sie auch während des Films mindestens 2 mal auf Toilette - immer wenn sie aus der Situation raus will, muß sie plötzlich auf Toilette. Etwas das bei Autismus eigentlich überhaupt nicht passt: Miriam spricht durchaus auch ganz gerne Leute an & gilt im Kindergarten als extrem hilfsbereit - oft schubst sie andere Kinder weg, wenn die auch helfen bzw. Aufgaben übernehmen wollen. Das Ansprechen ist dann häufig die Frage "Wie heißt Du?". Allerdings quatscht sie die Leute dann in ihrer eigenen Sprache voll... die meisten verstehen eh kein Wort. Morgens ist z.B. total nervig, daß ich sie mehrfach ermahnen muß, sich anzuziehen weil sie lieber spielt bzw. einfach dasitzt. Über den ganzen Irrsinn welche Schule in Frage kommt, gerät die Rückstellung schon fast in den Hintergrund. Inzwischen bin ich ziemlich ratlos. Was würdet ihr mir raten? Gruß Miyuki PS: Sorry, wenn der Beitrag sehr lang & vielleicht etwas chaotisch geraten ist - ich bin z.Zt. nur einfach komplett am Ende mit den Nerven

von Miyako2 am 26.02.2012, 13:19


Antwort auf Beitrag von Miyako2

Hallo ! Ihr habt ja ein ordentliches Päckchen zu tragen...... Ich denke, eine Schule für geistig Behinderte wäre das richtige. Es sind kleine Klassen, die Kinder werden indiv. gefördert. Es wird Zeit und Raum gegeben sich zu entwickeln. Mein Sohn besucht eine Sprachförderschule, die These das Kinder mit Lernbehinderungen ( was ich jetzt mit dem niedrigen IQ gleich stelle ) nicht angenommen werden, kann ich bestätigen. Ich denke, es gibt viel mehr Bedürfnisse die Eure Tochter hat, die auf einer Sprachförderschule nicht berücksichtig werden können Alles, alles Gute ! LG Ute

von Pebbie am 26.02.2012, 16:31


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Vor allem anderen braucht ihr erst mal eine Diagnose!!! Möchte mir jetzt hier bei Gott keine Diagnose zutrauen, aber gewisse autistische Züge scheint Miriam ja schon zu haben. Was versprichst du dir von einer Rückstellung? Dass man in einem Jahr besser weiß, was sie hat? Bei uns ist das mit der Rückstellung kein Problem, frag doch notfalls den Kinderarzt. Was sagt der zu deiner Tochter? Keine Idee? Viel Glück und Kraft für die Zukunft Larissa

von larissa am 26.02.2012, 18:39


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Einen richtigen Rat für Euch habe ich leider nicht. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass die Situation echt schwierig für Euch ist. Eine Bekannte von mir hat auch einen behinderten Sohn. Der wurde auch ein Jahr zurückgestellt, bevor er auf eine Schule für geistig behinderte Kinder gekommen ist. Wenn es bei Euch in der Nähe so eine Schule gibt, würde ich versurchen, mit der Schule Kontakt aufzunehmen. Vielleicht können Sie Dir dort weiterhelfen (auch wegen der Frage ob Rückstellung oder nicht). Ich würde mir die Schule mal ansehen um herauszufinden, ob sie für Deine Tochter geeignet wäre. Wegen der kleinen Klassenstärken wäre es wohl wirklich gut. Allerdings habe ich im Hinterkopf, dass diese sogenannten Förderschulen abgeschafft werden sollen und die Kinder in den normalen Schulen integriert werden sollen. Kann sich nur keiner vorstellen, wie das bei schweren geistigen Behinderungen funktionieren soll. Ich weiß auch nicht, ob das nur in unserem Bundesland so ist oder bundesweit? Ich wünsche Euch Alles Gute!

von Mama von Jonas und Lea am 26.02.2012, 18:45


Antwort auf Beitrag von Miyako2

Hallo, ich bin Logopädin und habe einen autistischen Patensohn. In meiner Arbeit in einer Förderschule bin ich schon oft Kindern mit sehr ähnlichen Verhaltensmustern wie bei Deiner Tocher begegnet. Ich kann Dir auch nur raten, Deine Tochter an einer Förderschule anzumelden und sie dort testen zu lassen. Hier in Nds werden die Kinder in den Schulen direkt getestet von Menschen, die täglich mit Kindern mit unterschiedlichsten Symptomen zu tun haben. Dort wird man Euch sicher gut weiterhelfen können, denn ich lese schon bei Deinen Beschreibungen viel, was sich mit der Diagnose frühkindlicher Autismus vereinen läßt - allerdings würde ich nie auf die Idee kommen, eine solche Diagnose aus der Ferne zu stellen. Dass hierzulande die Schuluntersuchungen doch eher ein Witz sind, muß ich nicht extra betonen. Umso wichtiger wäre eine Aufnahmetestung an einer Förderschule (bei uns geht die über mehrere Tage bis zu einer Woche, je nachdem wie belastbar das Kind ist - nur in Ruhe bekommt man verwertbare Testergebnisse!). Und diese gesammelten Testergebnisse münden dann in einen Förderplan, mit dem man entschiedet, wann und in welcher Schulform das Kind am besten aufgehoben ist und die größten Entwicklungsmöglichkeiten hat. Ich rate Euch deshalb, Eure Scheu vor der Förderschule abzulegen und mit Eurem Kind nach sinnvollen Schulwegen zu suchen - oft merkt das Kind sehr schnell, wo es gut aufgehoben ist, das ist jedenfalls meine Erfahrung der vergangenen 14 Jahre im Schuldienst (und als 6fache Mutter). Alles Gute für Euch !

von micha67 am 26.02.2012, 20:06


Antwort auf Beitrag von micha67

Hallo, unsere Kinderärztin rät zu einer Sprachförderschule - wenn Miriam allerdings tatsächlich Autismus hat, weiß ich nicht so recht, ob das eine gute Wahl wäre... Das tatsächliche Wissen des schulärztlichen Dienstes ist ein wirklich ein Witz - die Dame die Miriam getestet hat ist doch nicht mal Kinderärztin oder Kinderpsychologin - allen Ernstes Ärztin für Hygienetechnik.... Morgen früh rufe ich die Autismus-Ambulanz bei uns an, um einen Diagnose-Termin zu bekommen... immerhin versuchen wir seit 3 Jahren, eine Diagnose zu bekommen... z.B. von verschiedenen SPZ's - aber irgendwie will keiner so recht ran... stattdessen höre ich jetzt beim Thema Einschulung dauernd "schwere Persönlichkeitsstörung" und "starke geistige Behinderung" - nur eben keine genaue Diagnose... Gruß Miyuki

von Miyako2 am 26.02.2012, 20:33


Antwort auf Beitrag von Miyako2

Ich beschäftige mich beruflich u.a mit Autismus u deine Tochter zeigt viele Züge dieser Krankheit, die es ja in unterschiedlicher Ausprägung und Form gibt Wichtig ist die richtige Diagnose, ich verstehe nicht das da der Kia nicht an die entsprechenden Stellen verwiesen hat... Wenn es Autismus sein sollte ist ihr mit einer Sprachförderschule nicht geholfen, dann muss sie auf eine Sonderschule für geistige Einschränkungen, die genau auf ihre Bedürfnisse eingehen und ihr das Bestmögliche an Förderung zukommen lassen werden Autisten fordern einen festen Ablauf, sollte der gestört werden flippen sie meist aus...auch gewisse Ordnung ist förderlich Wünsche Euch alles Gute u das ihr ne möglichst schnelle und richtige Diagnose! gasti

von gasti75 am 26.02.2012, 20:59


Antwort auf Beitrag von Miyako2

Hallo, bestehe darauf, dass Deine Tochter endlich von Spezialisten untersucht wird und eine Diagnose bekommt. Ihr könnt ohne Diagnose nicht die richtige Schulform finden. Es ist ein sehr entscheidender Unterschied, ob sie autistisch ist oder geistig behindert. LG und alles Gute! Linda

von Linda761 am 27.02.2012, 08:47


Antwort auf Beitrag von Miyako2

einen Experten für Autisten hinzuziehen. Und ich gebe der amstärztin recht, dein Fall ist kein Fall für nur mal ein Jahr zurückzustufen. du wirst nicht umhin kommen hier weiter den Dingen auf den Grund zu gehen. Dafür wünsche ich Dir viel Kraft. Grüßle

von Caot am 27.02.2012, 11:24


Antwort auf Beitrag von Miyako2

Schau doch mal bei den Rehakids vorbei und poste deinen Beitrag da nochmal so wie du ihn hier geschrieben hast. Da sind viele die in einer ähnlichen Situation wie ihr seid. Die können dir bestimmt einige Ratschläge geben.

von Bajuli am 28.02.2012, 14:08


Antwort auf Beitrag von Miyako2

Hallo Miyuki, nachdem was du so schreibst, klingt es nicht so, dass deine Tochter in einem Jahr soweit wäre, den Unterricht in einer Grundschule mitzumachen. Vermutlich wäre sie als Kind mit Förderbedarf dort nicht wirklich gut aufgehoben, denn ihr stünden ja beispielsweise in NRW nur einige Stunden pro Woche mit einem Förderschullehrer zu. Es hört sich so an, dass sie einen sehr strukturierten Ablauf braucht, den gibt es gerade in den Grundschulen, wo immer mehr mit Wochenplänen etc. gearbeitet wird, nicht wirklich. Außerdem können die Klassen sehr groß sein - bei meiner Tochter sind 31 Kinder in der Klasse 2... In einer Sprachheilschule könnte ich mir deine Tochter nach deiner Beschreibung vorstellen, wenn sie dort Erfahrungen mit autistischen Kindern haben (ein Förderkonzept etc.). Meine Freundin war bis vor kurzem als Lehrerin in Duisburg an einer Sprachheilschule, dort werden gezielt autistische Kinder aufgenommen und gefördert. Die autistischen Kinder dort hatten alle eine Schulbegleitung und konnten in den kleinen Klassen der Sprachheilschulen und den 5 Grundschuljahren recht gut gefördert werden. Allerdings wurde schon mit den Eltern überlegt, ob die Kinder dort gut aufgehoben sind. In der Klasse meines Sohnes war in der Grundschule auch ein autistischer Junge. Dieser hatte eine Schulbegleitung und in den Stunden, wo diese nicht anwesend war, war der Förderschullehrer anwesend oder ein anderer Lehrer als Doppelbesetzung. Der Junge war kognitiv sehr fit und besucht nun ein Gymnasium. Wenn du als Mutter eine Rückstellung sinnvoll findest, würde ich mich dafür einsetzen. Sprich doch euren Kinderarzt mal an. Da gibt es in jedem Bundesland andere Vorgehensweisen und "Hürden". Ich denke auch, der Ernst des Lebens, sprich die Schule, beginnt früh genug. Warum soll man den Kindern nicht noch ein Jahr Kiga gönnen, wenn sie sich dort nicht langweilen und das tut deine Tochter wohl nicht. So hättet ihr Zeit, ein Jahr lang die Therapien intensiv weiter zu machen. Ich wünsche euch alles Gute!

von marie74 am 28.02.2012, 21:26


Antwort auf Beitrag von marie74

Hallo, am Montag habe ich fast eine Stunde mit einer Mitarbeiterin der Autismus-Ambulanz telefoniert. Wann wir einen Termin bekommen, ist noch unklar... das Autismus-Zentrum berät sich & meldet sich telefonisch bei uns. Die Mitarbeiterin sagte auch, daß es alles sehr danach klingt, daß unsere Tochter Autist ist. Ich habe auch noch schnell den letzten Entwicklungsbericht des Kindergarten (Stand Ende 12/2011) per Fax geschickt, damit die Mitarbeiter relativ schnell ein deutliches Bild bekommen können. Übrigens kennt die dort tätige Ärztin unsere Kleine vom Hörtest in der Pädaudiologie Virchowklinik Wedding... sie hatte bei ihr einen Sprachtest durchgeführt - also wie groß das Sprachverständnis eigentlich ist. Das fand sie damals (Ende 2010/Anfang 2011) stark eingeschränkt. Ich hatte auch sehr deutlich darauf hingewiesen, daß wir durch Verhaltenstraining und Ergotherapie sowie Logopädie schon viel erreicht haben - daß eben auch der ursprüngliche Zustand mit 2 Jahren berücksichtigt werden muß. Ich will ja nur nicht, daß da jetzt was übersehen wird. Was ich bei unserer Kinderärztin nicht so wirklich gut finde, ist daß sie immer meinte, wir bräuchten keine Diagnose stattdessen lieber eine vernünftige Therapie, damit die Kleine Fortschritte macht. Langsam denke ich, daß unsere Kinderärztin durchaus wußte daß die Kleine Autist ist - immerhin hatte sie auch hin & wieder autistische Züge erwähnt... auch das SPZ Köpenick hatte in einigen Unterlagen "Verdacht auf Störung aus dem autistischen Formenkreis" erwähnt. Trauen die etwa alle den Eltern nicht zu, mit der Diagnose umgehen zu können??? Gruß Miyuki PS: Sorry, wenn der Beitrag sehr lang & vielleicht etwas chaotisch geraten ist - ich bin z.Zt. nur einfach komplett am Ende mit den Nerven

von Miyako2 am 29.02.2012, 07:37


Antwort auf Beitrag von Miyako2

Ist das ein Blödsinn ! Wie soll ein Kind ordentlich therapiert werden, wenn es keine Diagnose besteht ? Die Therapie muss doch auf die Probleme massgeschneidert werden und nicht einfach ins Blaue mal was gemacht werden. Manche Ärzte sind echt witzig...... Aber Ihr scheint ja jetzt in guten Händen zu sein und bestimmt werdet Ihr gut beraten, wie es mit Eurer Tochter weiter gehen soll. Ich wünsche alles, alles Gute ! LG Ute

von Pebbie am 29.02.2012, 09:24


Antwort auf Beitrag von Pebbie

Hallo Pebbie, wie gesagt, denke ich daß unsere Kinderärztin durchaus Bescheid weiß - und deswegen auch das Verhaltenstraining so früh angestoßen hat... sonst wäre unsere Kleine vermutlich heute noch kaum zu Kontaktaufnahme & Lernversuchen fähig. Trotzdem hätte sie nicht versuchen dürfen, die Diagnose so weit nach hinten zu schieben.... irgendwann mußte es ja doch rauskommen. Gruß Miyuki

von Miyako2 am 29.02.2012, 10:16


Antwort auf Beitrag von Miyako2

Hallo, ich schick dir mal ne Tüte Nerven.... leider hab ich nicht mehr dazu beizutragen. Aber ich muss sagen, dass ich schon deinen ersten Beitrag bewundernswert gelassen und reflektiert fand, was die Krankheit als solche und die Beteiligten angeht. Alle Achtung! Mit deiner Grundhaltung und deiner Einstellung kannst du nur gewinnen! Ich wünsch euch viel Glück und dass du weiterhin deine Kraft behältst (und den Humor) M

von MartaHH am 29.02.2012, 12:00


Antwort auf Beitrag von Miyako2

Hallo, viell. wollte die Ärztin deinem Kind einfach nicht voreilig einen Stempel aufdrücken? Die Therapie war ja offensichtlich gut angepasst. Ist es da wirklich wichtig, ob die Maus die offizielle Diagnose "Autismus" hat? Ich kann verstehen, wenn die Ärztin und auch das SPZ bei so einem kleinen Kind das nicht mit solcher Endgültigkeit in den Unterlagen stehen haben wollten. Klar, jetzt muss man schon langsam Nägel mit Köpfen machen, da die Schulwahl ja durchaus wichtig ist. Auch ich habe, nach dem was du schreibst, nicht den Eindruck, dass deine Tochter in einem Jahr die Regelschule besuchen könnte, bzw. dass es sinnvoll wäre. Die Frage für eine Rückstellung ist aber ja nicht nur: Kann mein Kind in einem Jahr die Regelschule besuchen? Die Frage ist eher: Kann mein Kind in diesem einen Jahr Kiga noch Dinge lernen, die es in der Schule so nicht so gut lernen könnte, gerade was das Sozialverhalten und die Selbständigkeit anlangt. D.h. eine Rückstellung kann auch dann sinnvoll sein, wenn das Kind später auf die Förderschule geht. LG Inge

von IngeA am 01.03.2012, 21:04


Antwort auf Beitrag von IngeA

Ich habe nicht alle Beiträge gelesen, aber gibt es bei Euch eine Sophie Scholl Schule? Oder ähnliche Schule, wo Behinderte und nicht Behinderte zusammen sind. Dort wäre sie gut betreut und behandelt, aber nicht abgeschoben.Ich bin Erzeiherin und habe schon oft mir Kindern, die anders sind, gearbeitet.Deine Maus ist wie sie ist und hat Stärken.Was empfehlen die Erzeihrinnen im Kindergarten? Ist sie ein I- Kind?

von Vanessa1704 am 04.03.2012, 16:46