Thema:
5 Jahre und klaut wie ein Rabe
Hallo
Ich schreibe euch heute mal im Anliegen meiner Freundin.
Folgendes Problem: Ihr Sohn ist 5 Jahre alt und kommt nächstes Jahr in die Schule. Ihre Tochter ist 17 Monate alt.
Seit kurzem hört man von dem Großen nur noch "Ich will, ich will, ich will"
Wenn die Mama dann irgendwann nein sagt, beginnt er tierisch zu bocken und seit neustem nimmt er sich dann einfach was er will.
Das heißt im Klartext z.B. kürzlich im Supermarkt:
Er wollte etwas zu trinken, wir hatten gerade die Arme voll und auch noch beide Karren dabei wegen ihrer Tochter und meiner (fast 1 Jahr).
5 Minuten später gingen wir also los und holten ihm etwas zu trinken, da war er schon verschwunden. Plötzlich kam er an mit einem Brötchen in der Hand. Als wir ihn fragten, woher das ist, sagte er er habe es sich aus dem Kasten genommen (wo die frischen Backbrötchen drin sind).
Glücklicherweise musste meine Freundin das Brötchen nicht bezahlen, obwohl es demnach natürlich nicht mehr zu verkaufen war.
An der Kasse dann, haute der Junge wieder ab. Als ich zufällig gerade guckte, sah ich wie er eine Packung Tik Tak in seine Hosentasche steckte. Ich forderte ihn sofort auf es zurück zu stellen und seine Mutter stellte ihn zur Rede. Er sagte auch auf die Fragen, dass man nicht einfach klaut (er weiß also, dass es unrecht ist).
Nun meine Frage an euch:
1. Kennt ihr dieses Problem von euren Kindern?
2. Was tun wir, damit der Junge nicht mehr klaut? Er weiß ja, dass es nicht richtig ist und er entschuldigt sich dafür. Seine Mutter hat es mit Erklären versucht, mit schimpfen, mit Taschengeld streichen... sie sieht langsam keinen Ausweg mehr und ich kann ihr kaum helfen, weil ich mich damit nicht auskenne und meine Tochter ja noch klein ist, daher solche Erziehungsmaßnahmen wie bei einem 5-jährigen noch nicht an der Tagesordnung sind.
Ich wäre euch sehr dankbar für Hilfe.
Liebe Grüße
Martina (sonst im März2012 Forum)
Mitglied inaktiv - 10.09.2011, 19:14
Antwort auf diesen Beitrag
mein sohn ist 4, und er weiß auch, was klauen ist und das man das nicht macht.
aber im riesen supermarktangebot überkommt es ihn schon mal, weil dort sooo viele leckere sachen stehen - dann will er sich auch was nehmen (bröthcne, süßkram etc.)
was hier hilft: wir haben ganz feste absprachen: er darf beim einkauf helfen, ich lese die einkaufsliste vor, er holt die sachen.
wenn er wegläuft oder sich vermehrt sachen nimmt, die nicht abgesprochen waren, kommt er an die kette (sprich: er muss die kette vom einkaufswagen anfassen und nebenher gehen)
wenn er auch das nicht macht, kommt er IN den wagen. im größten trotzfall mit wüten, toben und einkäufe aus dem wagen schmeißen bin ich auch schon mal mit ihm aus dem geschäft gegangen, ohne einkäufe :-)
also, ich denke, das kind deiner freundin macht das nicht aus bösartigkeit, sondern weil das angebot so reizt.
er braucht beim einkaufen etwas zu tun und feste absprachen.
wenn er ja, wie du schreibst,schon taschengeld bekommt, kann er sich ja davon eine kleinigkeit selbst kaufen.
das ist alles ein lernprozess, und er sollte möglichst ständig beaufsichtigt und beschäftigt sein (auch wenn das mit einkäufen und noch nem säugling bestimmt nicht einfach ist)
LG
von
muddelkuddel
am 10.09.2011, 19:49
Hej!
Ich denke, Deine Freundin sollte mal schauen, ob der Sohn nach Aufmerksamkeit ruft.
Solch ein Fehlverhalten ist meistens ein Hilferuf, vor allem auch in diesem Alter und mit doch relativ neuem Geschwisterchen.
Zumal dieses Alter (17 Mon.) eine schwierige Phase für die großen Geschwister wird:
Kinder im Krabbelalter haben eben noch keinen Respekt vor den Sachen der anderen, sondern sind eher begeistert darüber, was sie nun endlich alles selbst erreichen können.
Da gab es bei uns auch große Eifersuchtsdramen, obwohl vorher alles reibungslos verlief.
Aber daß die kleine Schwester plötzlich alles inden Fingern hatte, was der großen gehörte (und oft ja auch kaputtmachte), das tat der Großen (auch ca. 5 Jahre) eben sehr weh.
Geholfen hat mehr Aufmerksamkeit für ihre Belange, Respekt vor ihren Sachen - wir haben ihr z.B. einen eigenen Bereich eingerichtet, in den anfangs nicht einmal wir durften - damit sie das Gefühl bekam: MEINS!
Es hilft vielleicht auch, wenn die Mutter/dervater sich mal Zeit NUR für den Großen nehmen, das kleine Kind mal warten lassen oder was NUR mit dem großen unternehmen und den Großen in den Mittelpunkt stellen.
Wie vergessen oft, daß auchdie großen Geschwister ja noch kleine Kinder sind und oft überfordert mit der Position und Situation des Großen.
und die kleinen Geschwister ziehen oft mehr Aufmerksamkeit auf sich ,weil sie eben so süß sind, weil sie so rasante Fortschritte machen.
Strafe ist sicher der falsche Weg.
Besser ist Ursachenforschung und vor allem Aufmerksamkeit, Zuwendung den Blick auf die positiven inge richten,die der Große macht - und die in den Fokus stellen. (Stichwort anerkennende Pädagogik!)
Gruß Ursel, DK
von
DK-Ursel
am 10.09.2011, 22:27
Ich möchte noch etwas anfügen. Mir kam bei dem Wort "Taschengeld" spontan der Gedanke: Überforderung.
Ich würde ihn mit dem Konsumgedanken noch nicht so befeuern. (nicht böse gemeint, es gibt sicher Kinder, die das aushalten können, aber bei ihm geht s vielleicht zu schnell. ich denke, dass fünfjährige mit Taschengeld, was ausgezahlt wird und gestrichen werden kann überfordert sein dürften. Die meisten sind nicht in der Schule und haben noch nicht das Verständnis für die Menge Geld vs. dessen Wert) Vielleicht kann er statt Taschengeld jede Woche seine Lieblingszeitschrift einkaufen, aber Mama zahlt, dann ist da dieses Abstrakte Etwas weg, was mal gegeben wird, dann wieder gestrichen und mit dem man sowieso nicht alles bekommt, was man will. Obwohl es mal zwei Stücke sind mal eins, bekommt man immer nur ein Eis dafür. Und im Endeffekt sagt Mama eh, dass wir nicht zum Fahrradladen fahren, um das Fahrrad zu kaufen, dabei sind schon drei Stücke angespart. Ist das verständlich? Er bekommt etwas zur freien Verfügung (Taschengeld) mit dem er gar nichts machen kann außer das, was Mama sagt (Brötchen oder Eis, vielleicht eine Zeitschrift, wenn du sparst...) und das er vielleicht lieber in einen Brunnen werfen würde, um das Wasser platschen zu hören, aber das darf er ja nicht, Mama sagt, das ist zum Bezahlen. Damit wird das Einkaufen jedesmal zum Spießrutenlauf für ihn, weil er so viele Dinge sieht, die er will und sich auch kaufen kann, schließlich hat er Geld. Aber Mama ist die Böse, die sagt, dass es so nicht funktioniert. Ich würde mit Taschengeld warten, bis das Kind längere Zeit mit Freunden außerhalb der Wohnung unterwegs ist und Gefahr läuft sich zu verlaufen und zu verhungern, so dass der Begriff Geld sichergestellt werden muss. Also etwa 3./4. Klasse.
Meine will immer Süßigkeiten, wenn wir einkaufen gehen. Sie ist aber jedesmal stolz wie Oskar, wenn sie das Essen für Mittwoch auswählen darf (sie wählt Eierkuchen mit Schokolade und holt dann Eier und Nutella, damit wäre die Schokofrage auch geklärt und Eier holen dauert eine Weile, man muss sie ja prüfen-das bitte vorher mal zeigen, das ist kein Selbstläufer), wenn sie quängelt suche ich Gemüse für einen Eintopf aus. Ihr Quängeln wird also in dem Moment bestraft, weil sie an die Kette muss oder wir ganz rausgehen und ich später ohne sie einkaufen gehe, sie nicht selbst was holen darf und zwei Tage später wieder, wenn es Eintopf gibt. Bislang fahren wir damit ganz gut.
von
Leya07
am 10.09.2011, 23:08
Antwort auf diesen Beitrag
Kenne ich nicht, zum Glück.
Die primäre Frage ist ja, warum er das macht.
Er möchte vermutlich Aufmerksamkeit-daran sollte man ggf. arbeiten.
Trotzdem: Ich würde dem Kind in Ruhe verklickern, daß Diebstahl bestraft wird (mit 5 versteht er das!), wie das konkret bestraft wird und allgemein, daß Stehlen etwas ganz Schlimmes ist.
Auch würde ich vermeiden, das Kind überhaupt noch zum Einkaufen mitzunehmen (als Konsequenz). Das kann man sicher auch vormittags erledigen, wenn er im Kindergarten ist.
Die erweiterte Konsequenz wäre dann (sollte das trotzdem immer wieder vorkommen), daß ich ihm auch etwas einfach "wegnehmen" würde, auf Nimmerwiedersehen.
Aber ich frage mich, warum der Knabe dann nicht beim Einkaufen unter ständiger Beobachtung steht, wenn er schon gerne mal etwas mitgehen läßt und das bekannt ist..?
Das Brötchen hätte ich übrigens FREIWILLIG bezahlt, wenn mein Kind das einfach genommen und angebissen hätte.
Hat etwas mit Anstand zu tun..offenbar wird dem Kind schon eine gewisse "Anstandslosigkeit" vorgelebt. Traurig. Vielleicht muß man sich da auch nicht wundern.
von
stella_die_erste
am 10.09.2011, 23:50
Mein sohn ist auch 5 aber zum Gluck macht sowas nicht...er darf mir sagen was er moechte und dann werden wir zusammen schauen ob er das wirklich braucht oder nicht...und er versteht glaich wenn ich ihn etwas erklaehre. Ich rede jetzt nich von Suessigkeiten, da er kaum Suessigkeiten mag, sonder mehr um Kleinspielzeuge und so, was bei uns dummer weisse in supermaerkte auch stehen.
Was Klauen angeht, wir sind Musleme, und das weiss er noch nicht was genau bedeutet, aber was er weiss ist, dass wir nur das machen sollten, was der liebe Gott freut. So habe ich ihn die Sachen erklaert, also wenn wir luegen und Klauen, dann wird der Liebe Gott sauer und das bedeutet dann, dass wir dann wahrscheinlich nicht mehr gluecklich sein koennten, weniger zum Essen bekommen werden oder vieleicht auch krank werden koennten. Ich will mit ihm nich ueber treiben..er ist sowieso sehr gehorsam und liebt der leibe Gott auch sehr..
Ich bin nicht stark religoes, aber ich finde Religion hat gerade bei solchen Sachen schon wichtige Rolle..
von
MamavonRoman
am 11.09.2011, 11:33
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mal anderstrum: Was macht Deine Freundin mit ihrem Sohn alleine??? Auch ein Baby mit 17 Monaten kann man mal dem Papa überlassen um mit dem Sohn ein Eis essen zu gehen o.ä.
Ein Kind das in dem Alter stiehlt will aufmerksamkeit und da ist es ihm egal ob es positive oder negative Aufmerksamkeit ist - hauptsache er wird bemerkt.
Wenn man einkaufen geht dann so dass man immer auch für das ältere Kind eine Hand frei hat - denn es gibt ja nicht umsonst die ganzen Einkaufwägen und wenn Du nur ein Kind hast dann nimm halt beide kleine unter Deine Fittiche - es geht durchaus mal wenn es sein muss.
Der Kleine Mann fühlt sich vernachlässigt duch eure beiden Kleinen die warhscheinlich weil Du auch bisher erst 1 Kind hast völlig im Mittelpunkt stehen und der Kleine daher einfach untergeht.
Taschengeld in dem Alter ist völliger Blödsinn denn sie wissen ja noch nichts mit dem Wert des Geldes anzufangen - es reicht wenn sie auf was süsses bestehen dass man ihnen zeigt so hier unter diesen 5 darfst Du Dir was aussuchen oder er darf einfach losgehen und sich 1 Ding aussuchen wo dann nicht kommt das muss aber nicht sein.
Ich kenne so was auch nicht in keinster Weise aber ich denke dem kleinen Mann fehlt das Interesse der Mutter.
Gruß Birgit
von
Birgit67
am 11.09.2011, 12:29