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Anschlußbeitrag: Suizid

Thema: Anschlußbeitrag: Suizid

Irgendwie ist es mir wichtig, dass nach dem Thread unten nochmal klarzustellen. Die allermeisten wissen es sicher auch: Aber speziell für Dich, liebe Jeanette: Niemand bringt sich aus Liebeskummer um, weil man sich gestritten hat, weil man gemobbt wurde oder sonstwie enttäuscht wurde. Suzid begeht man nicht, weil man Überlastet oder übermüdet ist. So eine Verzweiflungstat begeht man, weil man psychisch krank ist. Weil man zum Beispiel an Depressionen leidet, einen akuten psychotischen Schub hat, eine depressive Episode, die unter Kontrolle schien, sich verschlimmert hat. Auslöser kann (kann!!) eines der oben genannten Dinge sein. Wenn man Depressionen hat ist ein Symptom dieser heimtückischen Erkrankung, dass man sich eben nicht einfach Hilfe holen kann, wie zB bei Durchfall oder Rückenschmerzen. Es ist in etwa so. als würde man mit gebrochenen Beinen auf der Straße liegen und jemand sagt: warum gehst Du nicht zum Arzt? Alleine schafft man das eben nicht. Man kann sich in einer tiefen Depression nicht einfach zusammenreißen. Auch, wenn man noch so sehr möchte. es geht halt nicht, weil man krank ist. nicht, weil man nicht genug Willensstärke hat. Um beim Beispiel von oben zu bleiben: wenn ich mit gebrochenem Bein keinen Marathon laufen kann, dann liegt das ja auch nicht an fehlendem Willen. Depressionen können jeden treffen. Andere psychische Erkrankungen auch. Niemand ist wirklich sicher. Menschen, die sich aus einer solchen Erkrankung heraus umbringen, sind keine Egoisten. bestimmt nicht. Sie halten den Schmerz nicht mehr aus, der genau so schlimm sein kann, wie physische Schmerzen. menschen, die sich umbringen, wollen ganz oft anderen ihr Dasein ersparen, haben das Gefühl, für alle eine Last zu sein und wollen das nicht mehr. in ihrer Welt, in ihrem Kopf, glauben sie wirklich, dass es besser ist, wenn sie nicht mehr da sind, und dass das auch andere (Familie, Freunde...) so sehen. Gibt es Hilfe? Ja, natürlich. Auch anonym. Deutsche Depressionshilfe, Krisenzentren, Telefonseelsorge. Alles gute Anlaufstellen. Zum Beispiel, neben vielen anderen. So. Mußte mal raus, weil ich das unten so unerträglich fand.

von Berlin! am 02.04.2020, 20:30



Antwort auf Beitrag von Berlin!

Sie will es nicht verstehen. Ach ja du stehst auch auf ihrem Liste der Bösen.

von kati1976 am 02.04.2020, 21:05



Antwort auf Beitrag von kati1976

Ja, an Platz 1! Zweifelhafte Ehre.

von Berlin! am 02.04.2020, 22:36



Antwort auf Beitrag von Berlin!

Mach dir nix vor, Berlin. Ich starte gerade ein Überholmanöver...…..

von Zwergenalarm am 03.04.2020, 12:22



Antwort auf Beitrag von Berlin!

Dem ist nichts hinzuzufügen. Danke!

von Manah.Mannah am 02.04.2020, 23:06



Antwort auf Beitrag von Manah.Mannah

Ich meinte den Eröffnungspost.

von Manah.Mannah am 02.04.2020, 23:07



Antwort auf Beitrag von Manah.Mannah

Suizid bringt überhaupt nichts. Mein Onkel hat sich in Jungen Jahren selbst umgebracht aus liebeskummer. Wir haben mit einem Medium Kontakt aufgenommen. Im Himmel müssen sich Suizide dem gleichen stellen wie hier auch. Aus der Nummer kommt man nicht raus, da man dort nichts klären kann. Ich kann Frau Carmen Kaufmann aus Bochum nur empfehlen!!! Und mein onkel ist über 20 jahre schon Tot

von Carinchen1105 am 03.04.2020, 07:27



Antwort auf Beitrag von Carinchen1105

Berlin, dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Was ich pers. immer nicht verstehe, den Selbstmord schon, aber warum werden so oft so Orte ausgesucht, wo andere Menschen alles mitbekommen. Bei uns im Haus war es direkt vor der Hauseingangstür zur Zeit, wo alle Kinder in die Schule mussten, oder offen im Park am Baum. Ich verurteile das nicht, dass ist etwas, was mich wirklich interessiert. Ist es der Affekt? LG

von Maxikid am 03.04.2020, 10:32



Antwort auf Beitrag von Manah.Mannah

.... nochmal schön nachtreten wa. Macht was ihr wollt.

Mitglied inaktiv - 03.04.2020, 11:16



Antwort auf Beitrag von Maxikid

Mein erster Gedanke zu deiner Frage war, ob die Betreffenden insgeheim nicht doch rechtzeitig gefunden und von ihrem Vorhaben abgehalten werden wollten.

von albaconi am 03.04.2020, 11:56



Antwort auf Beitrag von Maxikid

Na ja, das sind die Fälle, die man sieht bzw. bemerkt. Es gibt auch die anderen, aber die fallen naturgemäß nicht auf. Mein Cousin hat sich heimlich, still und leise mitten im Wald umgebracht. Man hat ihn nach zwei Tagen vermisst und nach vier Tagen gefunden. Mein Onkel hat auf einer einsamen Hütte in den Bergen einen Selbstmordversuch gemacht. Zum Abschied hat er noch eine Nachricht an seine Frau und seine Söhne geschickt. Über die Handy-Ortung konnte man ihn finden. Letztlich weiß nicht mal er selber, ob er nicht doch tief drinnen im Unbewußten gefunden werden wollte. Es gibt - wie immer - so'ne und solche. Ich glaube, das hat schon was mit der Persönlichkeit zu tun. Auch, wie viele man quasi "mitreißt", und ob das eher zufällige Mit-Opfer sind, oder fest eingeplante. Die beiden Piloten, die ihre vollbesetzten Flugzeuge geplant abstürzen ließen (der Germanwings-Pilot, und wahrscheinlich auch der Pilot der MH-Maschine) haben ja quasi aktiv gewollt, daß viele hundert Menschen mit ihnen sterben. Die haben das nicht nur in Kauf genommen. Dagegen könnte man jemandem, der sich vor einen Zug wirft, noch zugute halten, daß er zumindest keinen anderen aktiv töten wollte - auch wenn das Ganze dann so unglücklich abläuft, daß weitere Menschen sterben (oder zumindest schwer verwundet werden - psychisch und/oder physisch). Es gibt nicht DEN Selbstmörder, genauso wie es nicht DEN Depressiven gibt.

von Strudelteigteilchen am 03.04.2020, 12:10



Antwort auf Beitrag von Strudelteigteilchen

das ist mir durchaus bewusst. Mich würden da eben auch die Beweggründe dahinter interessieren. Die Fälle die eben kenne, waren immer sehr öffentlich. Öffentlicher Bahnsteig oder Bahn auf freiem Felde. Es gab einen Bericht von einen Mann, der das mit dem Zug überlebt hat, direkt am Hauptbahnhof. Aber auch er konnte das nicht beantworten bzw. man hat ihm diese Frage nicht gestellt. Das es auch anders läuft, ist mir ja klar. LG

von Maxikid am 03.04.2020, 12:40



Antwort auf Beitrag von Maxikid

ich habe vor ein paar Monaten einfach mal nach einem Schwarm meiner späten Jugend gegoogelt, wir waren kein Paar aber wir waren oft schwimmen, Kino etc. So ein hübscher Kerl....und dann, habe ich seine Gedenkseite gefunden. Und, er hat die ganze Zeit in meiner Nachbarschaft gewohnt, wo ich meine erste Wohnung hatte. Lg

von Maxikid am 03.04.2020, 12:51



Antwort auf Beitrag von Carinchen1105

Dein Onkel hat sich nicht umgebracht, weil er Liebeskummer hatte. er hat sich umgebracht, weil er psychisch krank war. Zu dem anderen sage ich mal besser nichts.

von Berlin! am 03.04.2020, 13:06



Antwort auf Beitrag von Maxikid

Das habe ich mich auch schon oft gefragt. Ich kenne auch ein ziemlich übles Beispiel: Erhängen mit dem Kindertisch als Hilfe, der Sohn hat den Vater gefunden. Echt böse. Ich weiß letztlich nicht, was Menschen in so einer Episode, zB in einer akuten Psychose, denken und fühlen. Aber ich weiß, dass dann die Wahrnehmung falsch ist, verzerrt. Subjektiv aber ist es eben Realität.

von Berlin! am 03.04.2020, 13:08



Antwort auf Beitrag von albaconi

Ja, kann schon sein. Es kann so eine Überlegung sein: findet mich jemand, gut, schaffe ich es: auch gut. Aber in jedem Fall brauchen die Menschen Hilfe, echte Hilfe. Professionelle Hilfe.Und keinen Spott.

von Berlin! am 03.04.2020, 13:10



Antwort auf Beitrag von Strudelteigteilchen

Da hast Du recht. Eine Bekannte von mir, eine Schulfreundin, hat sich auch umgebracht. Lange geplant von ihr, sie hatte lange Depressionen, hat lange gekämpft und es eben dann doch nicht geschafft. Sie hat einen langen Abschiedsbrief geschrieben und sich dann mit Kohlenmonoxid vergiftet, hat nich Warnschilder aufgestellt, damit niemand sonst zu Schaden kommt, der sie findet. Depressionen sind heimtückisch, können jeden treffen. Niemand ist zB vor einen Traum sicher, dass dann auch eine Depression auslösen kann. Nochmal: Es gibt Hilfe, Gute Hilfe.

von Berlin! am 03.04.2020, 13:14



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Schnucki, es geht nicht immer um Dich. Nimm Dich nicht so wichtig und geh Dir die Nägel machen.

von Berlin! am 03.04.2020, 13:15



Antwort auf Beitrag von Maxikid

Na ja, manche möchten halt mit Karacho gehen und manche lieber still und leise. Und manche planen das monatelang, andere machen das spontan - und dann wird halt genommen, was da ist. Als ich teilstationär in der Klapse war, ist eine Frau aus meiner Therapiegruppe von einer Brücke gesprungen. Die war vorher wochenlang stationär im KKH, wurde dann zur Vorbereitung auf die Entlassung in die teilstationäre Gruppe verlegt, befand sich also in Behandlung - hat nix genutzt. Im Nachhinein fand man wohl raus, daß der Entschluß zum Suizid schon vor ihrer Verlegung gefallen war, aber das "wie" war eher spontan.

von Strudelteigteilchen am 03.04.2020, 13:34



Antwort auf Beitrag von Strudelteigteilchen

Mein Nachbar war auch gerade, nach einer Stationären Behandlung von mehreren Monaten, erst wieder nach Hause gekommen. Nein, man kann nicht in die Köpfe schauen. Meine Mutter hat es ja oft versucht und es hat nie geklappt. Die Phsyche ist schon sehr kompliziert. LG

von Maxikid am 03.04.2020, 13:43



Antwort auf Beitrag von Berlin!

Hilft oft nicht. Ich hab drei Suizide in der Familie. Zwei unterschiedlich, der eine spontan, der andere plante. Was gleich war: beide befanden sich in einer für sie ausweglosen Situation, die sich glich. Der dritte Suizid war der Sohn des einen. Der fand seinen Vater damals, als er selbst erst 13 Jahre alt war. Das hat er nie verkraftet, nahm sich mit Anfang 30 ebenfalls das Leben, auf die gleiche Weise wie sein Vater... Trotz Therapien, stationären Behandlungen. Dieses Bild, seinen Vater leblos zu sehen, ließ ihn nie wieder los. Und er konnte es nur auf diese Weise beenden, von den Ereignissen immer wieder heimgesucht zu werden. Manchmal greifen Hilfen einfach nicht.

Mitglied inaktiv - 03.04.2020, 21:03



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....das ist furchtbar. Schlimme Geschichte, tut mir ehrlich leid. Manchmal hilft wirklich nichts.Das ist leider bei psychischen Erkrankungen nicht anders. Manchmal ist die Verletzung zu schlimm.

von Berlin! am 03.04.2020, 22:35



Antwort auf Beitrag von Berlin!

Genau darauf wollte ich hinaus. Was bei den beiden anderen noch dazu kam: beide wurden seitens der Familien immer als Vollversager behandelt. Als sie also in diese Situation kamen, wussten sie genau das sie keinerlei Hilfe von ihren Eltern zu erwarten hatten. Noch eine zusätzliche Belastung und somit klar, dass sie keine Hilfe angenommen hätten. Egal von wem. Es zeigt halt, verhindern kann man solche Dinge nicht. Jedenfalls nicht, wenn derjenige sein Leben wirklich beenden will.

Mitglied inaktiv - 04.04.2020, 14:08



Antwort auf Beitrag von Berlin!

Es fällt tatsächlich auf, dass nicht wenige Selbsttötungen in der Öffentlichkeit stattfinden. Ich denke, dass ein Selbstmord immer auch eine (auto-)aggressive Komponente hat, es ist ja ein Gewaltakt, wenn auch gegen sich selbst. Und ich glaube, dass der Betroffene manchmal auch die anderen „bestrafen“ will dafür, dass es ihm selbst schlecht geht - etwa durch den anklagenden, schockierenden Anblick. Ich sage nicht, dass das absichtlich geschieht, natürlich ist so jemand depressiv oder anderweitig psychisch krank. Aber diese aggressive Komponente gibt es sich manchmal. Und zwar in allen Abstufungen, von kaum bis sehr stark. Ein bekanntes Phänomen hier sind ja zum Beispiel auch erweiterte Selbstmorde, bei denen andere absichtlich mit den Tod genommen werden (Kinder, andere Verkehrsteilnehmer bei absichtlicher Geisterfahrt, oder auch der vom Piloten herbeiführte Flugzeugabsturz vor fünf Jahren usw.). Natürlich ticken nicht alle Menschen so, die nicht mehr leben wollen. Aber wer „vor Publikum“ abtritt oder (z. B. von Kindern) gefunden werden will, der will vielleicht unbewusst auch verletzen. Nicht zufällig wird eine Depression von Psychologen u. a. auch als eine Form gehemmter Aggression gedeutet. LG

von Jorinde17 am 03.04.2020, 15:11



Antwort auf Beitrag von Jorinde17

Hab nichts in die Richtung gelernt, will aber auch mal meine Gedanken dazu teilen Aggression kann ich mir sehr gut vorstellen als Grund, den Selbstmord an einem öffentlichen Platz durchzuführen. "Dann sehen sie, was sie davon haben" kommt mir da als möglicher Gedanke in den Sinn. Bei Geisterfahrten ist es anders. Da will der Selbstmörder Hilfe von dem anderen Fahrer. Er schafft es nicht allein, sich das Leben zu nehmen, also trifft er sich mit jemandem auf halber Strecke. Dass andere dabei auch sterben können, wird ausgeblendet. Ich denke, beim Sprung vor den Zug ist es ähnlich. Du musst nur springen, der zug erledigt den Rest. Jemand hilft dir aktiv bei deinem Vorhaben, das erleichtert es. Springst du von nem Dach, kommt der Boden dir ja nicht entgegen. Beim erweiterten Selbstmord spielen noch andere Sachen mit rein. Auffallend ist dabei, dass Frauen meistens nur sich selbst und die Kinder töten, während sie den Mann/Vater der Kinder am Leben lassen. Ich hab mal gehört, dass sie diesen auf diese Weise bestrafen wollen. Männer nehmen direkt alle mit, um mit ihnen zusammen zu sein. Ist nicht immer so, aber wohl schon auffällig vom Geschlecht abhängig. Frauen töten sich, um von jemandem wegzukommen, Männer, um mit jemandem zusammenzusein.

von Shaddi am 03.04.2020, 16:25



Antwort auf Beitrag von Shaddi

Letztlich werden wir es nie erfahren, was die Menschen zu dem einen oder anderen bewegt. Denn es kommt ja keiner wieder, um zu berichten. Also mal abgesehen von der seltsamen Erzählung mit dem Medium weiter oben o_o

von Berlin! am 03.04.2020, 17:42