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Umgang mit Panickattacken

Thema: Umgang mit Panickattacken

Hallo an alle, ich habe lange gehadert, hier zu schreiben. Ich weiß auch gar nicht, was ich von euch möchte. Zuspruch? Hilfestellungen? Ich habe in den letzten Jahren wohl eine große Angststörung entwickelt, was meine eigne Gesundheit angeht. Sobald es irgendwo schmerzt, eine Regelmäßigkeit anders ist, usw. fange ich an zu googeln und um mein Leben zu bangen. Der Lockdown mit seinen Einschränkungen, an die wir uns halten, der anspruchsvolle Job im HomeOffice, die gleichzeitig zu schulenden Grundschulkinder, der Haushalt, etc. geben mir den Rest. Mit all dem wäre ich nicht überfordert, wären da nicht meine Panikattacken wären, die ich habe, sobald ein Körperteil schmerzt. Ich steigere mich in meine Ängste so rein, dass ich antriebslos bin, es nicht mal schaffe, zu kochen. Mittlerweile freue ich mich auf jeden Abend. Ich schlafe gut und kann meinen Ängsten entfliehen. Seit Oktober habe/hatte ich immer wieder Schmerzen in verschiedenen Bauchzonen. Insgesamt war ich bei meinem Hausarzt, seiner Vertretung und zwei Fachärzten. Alle Ärzte hörten mir zu und versuchten mir, meine Angst vor einer inheilbaren Erkrankung zu nehmen. Jeder Arzt fand auch die Ursache für meine temporären Schmerzen und ich wurde behandelt. Nach jedem Arztbesuch und dem dazugehörenden "Frau X, hören Sie auf, sich Sorgen zu machen. In Ihrem Alter hat man doch noch nicht..." oder "Das Risiko, mit Ihrer Anamnese an .... zu erkranken, ist sehr gering", geht es mit ein bis zwei Tage gut. Allerdings bin ich mittlerweile schon so weit, dass ich den ganzen Tag in meine Innereien horche, und jedes kleine Ziehen oder Stechen wieder als Anlass sehe, zu googeln. Und da kommt ja selten was Gutes bei raus. Ich weiß nicht mehr weiter. Ich kann ja nicht ständig mein Umfeld belästigen. Nächste Woche habe ich nochmal einen Arzttermin, an dem die Blutwerte und die momentane harmlose Verdachtsidagnose durchgesprochen/bestätigt werden. Ich glaube, ich frage den Hausarzt mal nach einem guten Psychologen. Habt ihr einen Rat? Mit graut vor dem Wochenende. Mit wird alles zu viel, da ich nur an potientielle Krankheiten denken kann, und mittlerweile wahrscheinlich schon Phantomschmerzen habe. Danke fürs "Zuhören".

von mimavi am 21.01.2021, 17:22



Antwort auf Beitrag von mimavi

Mein Rat ist: akzeptieren und aushalten. Du schreibst ja selbst, dass Du grds. weißt, dass Du Vertrauen in Dich und Deinen Körper haben darfst und hast. Es ist nur die Angst da, die Dich zweifeln lässt. Wehr Dich nicht gegen die Angst. Akzeptiere, dass Du sie hast und halte sie aus. So schlimm ist Angst nicht. Man kann sie aushalten und muss nicht gegen sie kämpfen. Und man braucht auch keinen Arzt, der bestätigt, dass man keine Angst haben braucht. Die Angst kann da sein, und sie verschwindet, wenn man sie zulässt und ihr mit Respekt begegnet. Wir sind alle irgendwo schwach und könnten Krankheiten haben. Jeden Tag neu. Eine Verletzlichkeit ist gegeben. Akzeptiere dies, kämpfe nicht dagegen an.

von MoneSi am 22.01.2021, 02:26



Antwort auf Beitrag von mimavi

Angststörungen sind gut behandelbar, und ich verstehe nicht, warum Du so langer zögerst. Je schneller Du Dir helfen lässt, desto früher geht es Dir wieder gut. Vergleiche es ruhig mal: Wenn Du starke Zahnschmerzen hast, wartest Du dann monatelang, bis Du zum Zahnarzt gehst? Ganz sicher nicht, sondern Du lässt Dir schon für die nächsten Tage einen Termin geben. Wenn aber die Seele weh tut und laut um Hilfe ruft, warten viele Menschen seltsamerweise Jahre. Die Prognose bei einer Angststörung ist umso besser, je früher man sie angeht. Ich hatte als junge Frau selbst eine Angst- und Panikstörung (auch mit hypochondrischem Schwerpunkt) und bin sie völlig und vollständig losgeworden. Mit einer Kombi aus Psychotherapie (50 Sitzungen) plus Meditation. LG und alles Gute für Dich!

von Lillimax am 22.01.2021, 09:17



Antwort auf Beitrag von mimavi

Ein Tipp: Hör auf zu googeln!!! Oder mach es und verinnerliche, dass es nichts bringt, weil der Arzt garantiert nicht diese eine schlimme Diagnose stellt, die Dir Mr. Google so ausspuckt. Glaub mir, Du verrennst Dich nicht, wenn Du aufhörst damit. VG ohno

von ohno am 22.01.2021, 15:35



Antwort auf Beitrag von mimavi

Vielen Dank für eure Beiträge. Ja, ich muss mir professionelle Hilfe holen. Das nehme ich gleich nächste Woche in Angriff.

von mimavi am 23.01.2021, 11:47



Antwort auf Beitrag von mimavi

Hallo! Google ist für jeden Ängstlichen ein Paradies, wo man Ängste aller Art verstärken kann. Denn was liest ein ängstlicher Mensch, was sticht aus den ganzen "Diagnosen" heraus? Ganz genau: das, was ihm Angst macht. Wenn Du Dich nicht vom Googlen lösen kannst, solltest Du Dir das klar machen. Außerdem ist es zwangsläufig, dass Dir andauernd irgendwo der Magen schmerzt: Du verkrampfst Dich, atmest schlecht, hörst in Dich rein. Und diese Verkrampfungen können - ganz harmlose - Schmerzen verursachen. Aber, wenn man in sich hineinhört, ist jede Blähung ist ein Alarmzeichen. Streß schlägt auf den Magen. Ich denke, Du hast Depressionen, die Deine Ängste verstärken, vielleicht leidest Du deswegen - wobei es hier eine Huhn/Ei-Frage wäre - auch an hypochondrischen Zügen. Bei Panikattacken kann man nicht ruhig schlafen, auch ist man da nicht antriebslos, sondern paralysiert. Ich will Deine Beschwerden nicht kleinreden, wirklich nicht, sondern etwas analysieren. Kannst Du mit deinem Partner darüber reden? Kann er Dich auffangen? Sei ehrlich zu ihm, sag ihm wie Du Dich fühlst. Dazu ist er da. Auf alle Fälle eine Psychotherapie, das kann sehr nützlich sein! Musst Dich u.U. aber auf Wartezeiten einstellen. Schon mal ein Tipp: Stülpe einen engen Haargummi über Dein Handgelenk. Und wenn Du ins Grübeln kommst, schnallst Du (nicht zu sehr, aber so, dass es schon etwas zwickt) den Haargummi. Und zwingst Dich, an etwas anderes zu denken, und Dich abzulenken.

Mitglied inaktiv - 24.01.2021, 09:29



Antwort auf Beitrag von mimavi

der Beitrag ist ja nun schon etwas älter, aber ich möchte trotzdem darauf antworten. Wenn es so etwas in Deiner Umgebung gibt, würde ich mich in einer Angstambulanz melden. Hier kommst Du schneller weiter als bei einem "normalen" Psychologen. Wenn Du Dir letzteren suchst, dann achte darauf, dass er auf Angst/Panik/Trauma spezialisiert ist. Leider sind die Wartezeiten erfahrungsgemäß sehr lang. Du könntest auch bei Deiner Krankenkasse um Empfehlungen bitten. Ich bin seit nunmehr 2 Jahren in Therapie. Inzwischen auch sehr regelmäßig. Ich leide zwar seit über einem Jahr an keinen Panikattacken mehr, aber die aktuellen Gegebenheiten lassen auch gerade keine zu. Also Corona und Lockdown und alles ist für mich "gut", da ich den Auslösern einer Attacke aktuell nicht gegenüberstehe. Aber die Panik ist DA, wenn auch momentan verschütt, bei mir hervorgerufen durch ein traumatisches Erlebnis. Das Problem an der Sache ist der ewige Kreislauf, den Du durchläufst. Du nimmst Dir auch die Zeit in Dich reinzuhören, was grundsätzlich ja gut ist, aber gerade in DEINEM speziellen Fall die Attacken ja fördert. Es gibt gute Achtsamkeitsübungen, die Du machen könntest. Aber die, die ich jetzt empfohlen hätte, wäre für Dich praktisch kontraproduktiv. Wenn ich jedem Google-Eintrag geglaubt hätte, hätte ich schon einen Hirntumor (übrigens war ich, weil ich der felsenfesten Überzeugung war, ich hätte einen, auch schon in der Röhre und selbst das Ergebnis, nämlich, dass ich nichts habe, hat mich damals nicht überzeugen können....) Vier Fachärzte haben Dir jetzt bestätigt, dass Du gesund bist. Es ist leider so, dass die Psyche ganz viel mit dem Körper anstellt. Meine Psyche beschert mir z.B. seit Monaten regelmäßig auftretende Erkältungssymptome (mit Fieber), ich habe aber NICHTS. Ebenfalls Schwindel, Herzschmerzen, Schmerzen im Bein - ich habe aber wirklich nichts. Ich bin komplett durchgetestet. Meine Psyche spielt mir also einen Streich und signalisiert mir aber auch, dass ich Stress habe. Und kürzer treten soll. Was ich zwischendurch jetzt auch immer mache. Und genau das hast Du auch - Du hast, wie Du schon sagst, Phantomschmerzen. Bleib am Ball, gib nicht auf und gehe definitiv zu einer Fachärztin für Angstattacken, da kann Dir schnell und gut geholfen werden. Es geht wieder weg, ich verspreche es Dir. Wenn auch nicht gleich, aber Du lernst viele wichtige und gute Übungen, wie Du wieder Herr/Frau der Lage und über Dich wirst. Ich bin heute an einem Punkt, wo ich viele Sachen einfach machen kann, ohne noch groß drüber nachzudenken, die Anfang letzten Jahres oder ganz schlimm so 2018/2019 überhaupt noch nicht denkbar waren..

von Holzkohle am 04.02.2021, 17:41



Antwort auf Beitrag von Holzkohle

Vielen Dank für deinen Beitrag! Ich habe dir eine PN geschrieben.

von mimavi am 06.02.2021, 17:20