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Überforderung, Depressionen, Baby, Arbeit, Ehe, drohende Trennung, Einsamkeit...

Thema: Überforderung, Depressionen, Baby, Arbeit, Ehe, drohende Trennung, Einsamkeit...

Hallo zusammen. Ich habe keine Ahnung, wohin mit meinen Gefühlen, deshalb komme ich auf euch zu. Vielleicht hat die eine oder andere eine ähnliche Situation oder kann Tipps geben... Zum Hintergrund: Unsere kleine, nun 6 Monate, ist ein absolutes Wunschkind, wir haben erst letztes Jahr in Zeiten Corona, als ich hochschwanger war, geheiratet. Die Schwangerschaft verlief sehr gut, Geburt auch, ohne Komplikationen. Nun ist die kleine da, und die erste Zeit war auch trotz anfänglicher Stillprobleme super. Ich hatte keine Wochenbettdepressionen, wurde gut betreut von einer Hebamme und es war ok. Die Kleine war relativ komplikationslos, bis auf die ersten Wochen Koliken und Anpassungsstörungen. Seit 4 Wochen ca. ist sie so dermaßen nörgerlich, zickig und nur am meckern, nichts passt ihr... Mein Mann muss lernen, da er eine berufliche Umschulung macht und zum Teil von zu Hause lernen muss... Nunja... Er bekommt die Launen unserer Kleinen mit und kann irgendwie nicht abschalten, da man es bei uns sehr laut hört, trotz Kopfhörer und er sich nicht mehr darauf konzentrieren kann und seit 4 Wochen circa hat sie aufeinmal aufgehört durchzuschlafen... Wir sind beide überfordert und kommen 0 zur Ruhe... Laufend müde, genervt, gestresst... Wir streiten häufig, werfen uns Dinge an Kopf, wir haben überhaupt keine Freizeit mehr, geschweige denn drehen sich unsere Themen nur noch um die Kleine oder unsere schlechten Gefühle oder dass er keine Zeit hat zum Lernen... Langsam verliere ich auch die Bindung zu ihr, ich habe nur noch schlechte Gefühle, von morgens bis abends... Abends, selbst wenn sie im Bett liegt, komme ich nicht mehr zur Ruhe... Ich bin sehr schnell wütend und sauer auf alles und jeden, reagiere auch ihr gegenüber genervt und schreie sie an.... Ich möchte so nicht mehr sein und weiß nicht mehr weiter... Psychologische Hilfe habe ich bereits gesucht, leider keine Plätze hier in der Umgebung, habe nur Notfallstunden vereinbaren können... Leider bin ich ca. 500km von Zuhause weggezogen... Meine Eltern waren ab und zu da, um zu helfen. Seine Mutter kommt ab und zu mal zum helfen und wir haben die Vereinbarung, sie 1x die Woche abzugeben... Nun ist es aber so, selbst wenn wir diesen einen Tag die Woche "freie Zeit" für uns haben, haben wir uns in dieser kurzen Zeit nichts mehr zu sagen, außer dasselbe eben immer und geschweige denn aufgrund Corona Hobbys.... Ich fühle mich hier oben so einsam und weiß nicht mehr, was ich noch dafür machen soll... Es finden keine Gruppen, Treffen, Rückbildung etc statt... Ich kenne nur 2 Bekannte hier. Mir geht es dadurch sehr schlecht. Ich habe zT keine Kraft mehr, mich um die Kleine zu kümmern und lasse sie manchmal weinen, gemischte Gefühle mit Aggressionen und hoffe, dass es bald aufhört... Wisst ihr, was ich außerdem noch tun könnte, um mir Hilfe zu holen??? Danke fürs Zuhören...

von Sloneczko92 am 21.03.2021, 18:52



Antwort auf Beitrag von Sloneczko92

Wo du sonst noch „soziale“ Hilfe bekommen kannst, kann ich dir leider nicht sagen, ich komme nicht aus DE.... Ich kann dir aber ein par Tipps geben..... Zuerst mal, dass das Baby plötzlich nicht mehr durchschläft ist ganz normal, es kann auch sehr gut sein, dass dies nur kurz anhält, oder aber dass die Phase länger geht... es macht es für dich sehr einfach, wenn du diese Situation mit dem Schlafen einfach akzeptiertest, und „verinnerlichst“ dass es normal ist, dass das Baby nicht (mehr) durchschläft, und du somit auch nicht! Wie ist es zu Hause geregelt? Du 100% zu Hause für Kind und Haushalt, Mann (eigentlich) Arbeit, jetzt aber lernen (teilweise)... wenn ja, so würde ich mich organisieren (oder so mache ich es tatsächlich, denn mein Mann hat teilweise HO) Du und dein Mann besprecht, wann er lernen MUSS, und wie viele Stunden er am Tag dafür benötigt. Diese Stunden sollten klar fest gelegt sein, dann kannst du nämlich schauen, dass du während dieser Zeit nicht zu Hause bist mit dem Kind, du gehst spazieren oder einkaufen! Im Gegenzug, muss dein Mann aber auch den Lärm akzeptieren den es sonst so gibt und dass er eben nur zu fest gelegten Zeiten Ruhe hat!! Mag er da nicht darauf eingehen - selber Schuld! Ich weiss ja nicht, wie viel dein Mann sonst arbeiten geht, ist er eher viel zu Hause, würde ich mit ihm die Nächte teilen! Es ist euer Kind und nicht nur du trägst die Verantwortung! Ich bin für die Nächte auch komplett alleine verantwortlich, ich gehe aber auch nicht arbeiten, ich muss „nur“ K1 in den Kindergarten schicken und könnte dann theoretisch nochmals schlafen... tue ich aber nicht, ich brauche eh eher weniger Schlaf... Ist dein Mann sonst auch zu Hause, hat er gleich viel zu „helfen“ wie Du, wie schon geschrieben, es ist euer Kind, euer Haushalt, regelt es... Macht, wenn es euch hilft, ein Plan! Du schaffst das schon!!

von ZoeSophia am 21.03.2021, 20:26



Antwort auf Beitrag von ZoeSophia

Hallo.. Wir haben gestern Abend gesprochen und wollen uns zusammenreißen nochmal... Ich habe das Gefühl halt "wegen ihr" ist unsere Ehe fast im A..... Es ist vielleicht auch die falsche Einstellung. Ich bin echt froh, wenn sie endlich in dem Alter ist, wo man sie (länger) abgeben kann... Sie hat von heute auf morgen nicht mehr durchgeschlafen und das macht meine Nerven auch nicht gerade dicker... Davor war sie eine super Schläferin, ab der 10. Woche bis zu, 5 Monat! Das ist ja das traurige, dass mein Mann mir nur hilft, wo er kann... Er steht öfters nachts auf, als ich... Ich traue mich nicht alleine derzeit mit ihr rauszugehen, da sie eine tickende Zeitbombe ist... Ich war auch zu verwöhnt von ihren durchgeschlafenen Nächten... Leider...

von Sloneczko92 am 22.03.2021, 07:07



Antwort auf Beitrag von Sloneczko92

Wenn du davor Angst hast, draussen nicht richtig reagieren zu können, wenn sie so weint, oder du dir Gedanken darüber machst was wohl die „anderen Leute“ sagen/denken, wenn dein Kind so weint, stell dir im Kopf einen „Aktionsplan“ zusammen... soll heissen du gehst im Kopf durch: hat sie warm/kalt? Ist die Windel sauber? Hat sie Hunger/ist sie satt? Zwicken die Kleider? Will sie kuscheln, braucht Nähe? (Tragetuch?!) Wenn alles in Ordnung ist, weisst du, dass du alles für dich/sie mögliche gemacht hast, dann geht es dir nämlich besser! Und, wenn dich die anderen Menschen „stören“, weil du Angst hast, sie würden was „schlechtes“ von Dir denken, lass sie denken... die meisten hatten oder haben selbst mal Kinder, fast jedes Kind hat irgendwann mal so eine Phase... Ich hab meine Tochter mal in einer Bäckerei am Boden liegen gelassen weil sie so richtig doof gebockt hat.... sie lag übrigens nur 1Sek. Dort und gebockt hat sie auch nie mehr so! Klar war es eine doofe Situation, aber ich wusste, eigentlich geht es meiner Tochter gut, sie bockt hald eben gerade... und die anderen Menschen waren mir da recht egal.... (sie war da aber auch schon 3J) Wenn du mehr „Souveränität“ ausstrahlst, und du dich selbst sicher fühlst, spürt das dein Kind, und schon fällt es allen leichter! Vielleicht täte dir auch einfach mal 2/3 Stunden „nichts tun“ gut?! Also wirklich nichts!! Ohne Mann und Kind, ohne dass du immer denkst „ich muss noch schnell“ „ich könnte doch noch“ „jetzt ist Mann und Kind nicht da ich mach doch schnell“..... verstehst du wie ich meine? Mir hilft das sehr viel! Auch wenn es mal nur 30min sind, ich mach dann nix und lümmle auf der Couch rum... (da ist mir dann der Wäscheberg oder die schmutzigen Fenster recht egal, das kann man auch noch in 30min erledigen!!)

von ZoeSophia am 22.03.2021, 08:12



Antwort auf Beitrag von Sloneczko92

das geht übehraupt nicht! sorry, aber das kind gehört zu euch, ihr MÜSST lernen, damit zu leben. aber auch das hört sich mies an, es ist ein kind! die phasen haben wir doch alle durch. meine ehe war niemals in gefahr wegen einem kind! du musst mehr an dir arbeiten, warum bezeichnest du dein kind als tickende zeitbombe? stößt mir sehr sauer auf deine sicht von euerm kind.

von mellomania am 22.03.2021, 13:33



Antwort auf Beitrag von ZoeSophia

Hallo liebe ZoeSophia, ja das Nichtstun funktioniert bei mir (körperlich) - es ist nicht so, dass ich so perfektionistisch bin und mal nicht darüber hinweg gucken kann, wenn etwas rumliegt, sondern ich kann (psychisch) nicht abschalten. Sie macht mich so fertig, dass ich nicht mal in Zeiten der "Ruhe" abschalten kann... Ich traue mich nicht mit ihr raus, weil wenn sie anfängt zu schreien, bin ich sehr wütend und ausfallend... Das habe ich leider schonmal gebracht... Da bin ich explodiert und habe so mit ihr geschimpft, total unnötig, als würde sie mich verstehen....

von Sloneczko92 am 22.03.2021, 16:47



Antwort auf Beitrag von Sloneczko92

Wegen dem wütend werden und schimpfen, gereizt und schnell genervt sein, hast du mal deine Eisenwerte (aber die „richtigen“ Werte, nicht nur HB) gecheckt??!! Vitamin D? Mach das unbedingt!! Zu wenig Eisen kann dich in ein richtiges Tief schmeissen!! Dann gehe ein par Tage zu deinen Eltern! Kläre mit ihnen aber ab, das vor allem Du! Eine Pause brauchst, dass sie so viel wie möglich das Baby bespassen!! Gehe alleine spazieren... Raus in den Wald und schimpfe die Bäume an, motze sie an, reg dich verbal an denen ab!!

von ZoeSophia am 22.03.2021, 20:30



Antwort auf Beitrag von ZoeSophia

Hallo ZoeSophia, ja stimmt. Ich habe früher auch Eisenmangelanämie gehabt. Ich habe vorsorglich Eisen bereits genommen und Vitamin D nehme ich immernoch. Aber Eisen werde ich mal wieder checken.

von Sloneczko92 am 23.03.2021, 07:57



Antwort auf Beitrag von mellomania

Es gibt für Gefühle und Zustände erstmal überhaupt kein "soll" oder "muss". Sie beschreibt ihr wie es ihr geht, wovor sie Angst hat, wie sie sich fühlt. Da ist alles erlaubt! Schön, dass deine Ehe nie in Gefahr war. Nützt jetzt genau was? Solche dummen Sprüche und Ansprüche und So-soll-es-sein lassen sich junge Mütter in schwieriger Gefühlslage sich erst recht schlecht fühlen. Dabei ist das ein durchaus normaler Zustand, den mehr Menschen kennen, als man gemeinhin glaubt. Und das ist in Ordnung! Würde sie in diesem Zustand verharren wollen, würde sie hier nicht schreiben.

von Sternspinne am 29.03.2021, 19:32



Antwort auf Beitrag von Sloneczko92

Guck doch mal, ob es in deiner Nähe Beratungsstellen (Erziehungs-und Familienberatung, oft von der Diakonie oder Caritas) oder auch Familienzentren gibt. Die bieten trotz Corona auch Beratungen in Notfällen an. Ansonsten kannst du auch beim Jugendamt anrufen und deine Notlage schildern. Dort arbeiten kompetente Menschen, die dir weitere Hilfsangebote vermitteln können, gerade auch wenn du selbst schon Agressionen verspürst. Ist denn gesundheitlich alles in Ordnung, evtl liegen auch Blockaden o.ä. vor? Für die nächsten Tage würde ich dir ganz praktisch empfehlen, mit dem Baby viel rauszugehen, das entzerrt schonmal die Lage zu Hause.

von Simmy86 am 21.03.2021, 21:09



Antwort auf Beitrag von Sloneczko92

In dem Alter können jetzt langsam die Zähne anfangen, das kann also durchaus eine Erklärung für unruhige Nächte sein. Mir hat es zumindest immer geholfen wenn ich wusste woher es kommt und nicht nur sozusagen sinnloses Gemecker ist. Wäre es denn eine Möglichkeit, dass du eventuell mal für ein paar Tage zu deinen Eltern fährst? Dann können wir deine Eltern dort unter die Arme greifen, dein Freund hat etwas Pause und Ruhe und auch du kommst einfach mal in eine andere Gegend. Übrigens zum rausgehen: Kinder weinen, das ist normal. Und das dürfen sie auch draußen tun. Was genau meinst du mit der tickenden Zeitbombe draußen? Dass sie weint? Da kann ich dir wirklich nur raten dir ein dickeres Fell zuzulegen, da kommt noch mehr. Kein Kind weint um seinen Eltern eins auszuwischen, oder aus Boshaftigkeit. Auf der anderen Seite muss weinen auch manchmal einfach sein. Es ist die einzige Ausdrucksweise die das Kind in dem Moment zur Verfügung hat. Das bedeutet aber eben auch dass man es nicht immer abstellen muss. Manchmal ist einfach nur aushalten dran. Ganz liebe Grüße, das wird schon! D

von desireekk am 22.03.2021, 12:50



Antwort auf Beitrag von desireekk

Hallo desireekk, ja die Möglichkeit besteht für einige Tage zu meinen Eltern zu fahren, das besprechen wir gerade... Vielleicht wird das ja gut tun... Ich denke auch, dass es die Zähne sind, kann es nur nicht ganz genau sagen... Zu der Frage dass sie weint, finde ich ok, aber es hat so stark zugenommen und ich werde dann auch wütend und beleidigend ihr gegenüber... Sinn und Grundlos. Ich glaube eben leider, dass es nicht mehr wird auch bei uns (bei meinem Mann und mir)...

von Sloneczko92 am 22.03.2021, 16:50



Antwort auf Beitrag von Sloneczko92

Mir ging es in den ersten Lebensmonaten meines Sohne ähnlich wie Dir, leider! Das ist sehr deprimierend und auch verstörend, wenn man so "massiv schräg" drauf ist, oder?! Die Idee mit dem Besuch bei Deinen Eltern ist sehr gut. Ich bin damals ca. einmal im Monat für mehrere Tage am Stück zu meinen Eltern gefahren (200 km entfernt) und habe diese Zeiten sehr positiv in Erinnerung: Wenn der "Opa" mit dem Kind im Garten Tomaten ernten geht und die "Oma" ne Runde mit dem Kinderwagen dreht - das ist alles schon sehr hilfreich. Oftmals braucht die überforderte Mama gar nicht so viel mehr, als mal eine Stunde Auszeit, Verantwortung abgeben und wieder bei sich selber ankommen. Haltet weiter durch, es kommen noch so viele Phasen mit einem (kleinen) Kind: Weniger Gute und wunderbare!

von benimama am 17.04.2021, 19:06



Antwort auf Beitrag von Sloneczko92

Hallo, kluge Psychologen haben festgestellt, dass die Ankunft eines Babys bei den meisten Paaren nicht das pure Glück, sondern eine handfeste Krise auslöst. Einfach wegen der irren Belastung durch einen Säugling, durch hunderte nicht durchgeschlafene Nächte usw. Mein Mann und ich brauchten auch ein bis zwei Jahre, bis wir das Gefühl hatten, den Alltag wieder im Griff zu haben. Und bis wir die Aufgaben so gut verteilt hatten, dass jeder auch mal Freiräume hatte. Manche Frauen neigen außerdem dazu, gleich sämtliche Lebensthemen auf den Tisch zu bringen, wenn sie unzufrieden sind. Das machst Du auch ein wenig: Nicht nur die Babynächte sind schei..., sondern gleich auch Deine Ehe. Du stellst die Bindung zu Deinem Kind infrage, fühlst Dich sowieso depressiv und Dein Leben ist voller Einsamkeit. Ich kenne dieses Katastrophen-Szenario von mir selbst auch. Wenn ich früher gestresst war, habe ich auch ALLES in Frage gestellt, wenn schon, denn schon. :-) Besser ist es, Du baust die Themen mal nicht alle als Berg vor Dir auf, sondern zerlegst sie in ihre Einzelteile. Um sie sie separat anzuschauen. Dann würdest Du sehen, dass sie viel harmloser sind als gedacht. Beispiele: Babynächte: Die sind immer ein Problem, für alle Eltern. War bei uns genauso. Liegt nicht an Dir, liegt nicht an der Bindung, und vor allem, beschädigt auch nicht die Bindung. Eine Mutter darf phasenweise negative Gefühle zu ihrem Baby haben, das ging mir auch so. Die engelsgleiche, heilige Mutter gibt es nicht. Einsamkeit: In letzter Konsequenz ist jeder Mensch natürlich irgendwo allein, sogar wenn er einen anderen liebt und geliebt wird. Ein anderer Mensch kann diese Einsamkeit nie völlig aufheben. Die erste Verliebtheit lässt vielleicht eine Zeitlang das Gefühl aufkommen, das ginge. Aber mit der Zeit merkt man, dass ein anderer Mensch uns weder glücklich machen noch erfüllen kann, wenn wir das selbst nicht können. Depression: Du solltest mit Deinem Gyn oder Hausarzt darüber sprechen, ob Du tatsächlich eine Depression hast, oder einfach „nur“ am Ende mit den Nerven und überlastet bist. Manchmal kann es helfen, eine Zeitlang ein Medikament zu nehmen, einfach um wieder Antrieb zu haben. Zorn und Wut: Die sind leider ein bisschen eine Typfrage und haben auch sehr damit zu tun, wie Du selbst erzogen worden bist. Vermutlich waren auch Deine Eltern nicht die geduldigsten, und es ist schwer, solche Erfahrungen nicht zu wiederholen - gerade wenn man gestresst ist. Gute Vorsätze helfen da leider nicht. Selbstverurteilung auch nicht. Null. Es passiert immer wieder, bis man seine alten Konditionierungen ändert. Und das geht nur durch Üben: Bei mir half als einziges die Meditation. Schon nach wenigen Monaten sinkt dabei der Stress- und Aggressionslevel, auch Wissenschaftler haben das schon mehrfach belegt. Gib Deinem Mann das Baby und setz Dich jeden Tag 20 Minuten hin. (Anleitungen, wie‘s geht, gibt es zuhauf im Internet.) So eine Methode brauchst Du noch für die ganzen nächsten Jahre dringend, damit Du nicht ausrastest. Kleine Kinder sind IMMER anstrengend, man muss ein Werkzeug lernen, um da die Ruhe zu bewahren, und Mediation ist hier eines der effektivsten. Der Erfolg kommt nicht schnell, aber er kommt. Es wird immer besser und besser, und im Laufe der Zeit wird man wirklich anders, reagiert anders, wird gelassener. Bleibe mit Deinem Mann im Gespräch. Klage nicht nur, sondern lass auch ihn mal erzählen. Sage ihm, wie toll Du es findest, dass er sich auch nachts ums Baby kümmert usw. Lobe ihn mal. Ihr könnt gemeinsam Eure neue Rolle finden, das müssen alle Eltern. Man ist eben nicht mehr nur ein Paar, das sich um sich selbst kümmern kann. Da ist noch jemand, und der stellt erstmal alles auf den Kopf. Lass Dich von alledem nicht so schockieren, anderen geht es genau wie Dir! Es kommt alles wieder in seine Bahnen, man bekommt Routine, auch die Paarbeziehung entwickelt sich weiter. Nicht wie früher, sondern anders. Aber nicht unbedingt schlechter. LG

von Banu28 am 22.03.2021, 17:59



Antwort auf Beitrag von Banu28

Mir ist schon oft aufgefallen, dass deine Beiträge sehr hilfreich und empathisch sind. Das fehlt im Moment bei RUB oft.

von Mibu am 22.03.2021, 18:38



Antwort auf Beitrag von Banu28

Hallo Banu28, vielen Dank für deine netten Worte. Ein bis zwei Jahre so ertrage ich den Zustand nicht mehr. Und das mit dem Alles in Frage stellen, kann bei mir vorkommen, aber in dieser Situation haben wir auch über alle einzelnen Meilensteine gesprochen. Wir reden jeden Tag, kommen nur zu keiner guten Lösung. Wir haben jetzt doch über Trennung gesprochen. Ich werde alleine für einige Tage weg, um die "heiße Luft" zwischen mir und ihm und mir und ihr rauszulassen. Wutausbrüche, Streitereien und Genervtsein sind nicht fair und sollte keine Tagesordnung sein. Keinem gegenüber. Depressionen habe ich, habe ich auch zuvor jahrelang gehabt. Ich war jahrelang in Behandlung, habe jetzt wieder therapeutische Hilfe gesucht, nur leider noch keine gefunden in der Umgebung. Vom Typ her bin ich bereits impulsiv und aggressiv, richtig. Meine Mama hatte gerne leichte Gewalt in der Erziehung angewendet, mein Vater ist auch psychisch krank und Suchtabhängig. War gewalttätig in Zeiten seiner Sucht. Ich weiß, dass es nicht von irgendwoher kommt. Aus diesem Grund wollte ich es nie so weit kommen lassen und ein "besseres Vorbild" für meine Kleine sein. Das kann ich leider derzeit nicht und deshalb haben wir den Ausweg, dass ich mich für einige Tage separiere gewählt, bevor ich mein Verhalten irgendwann bereue. Meditation finde ich ist ein sehr interessanter Punkt, darüber werde ich mal nachdenken und es ausprobieren. Ich hatte damals zwar mal Yoga belegt und wurde tatsächlich wütend nach dem Kurs, da es mich so sehr langweilte, doch werde es trotzdem ausprobieren. Inzwischen sind einige Jahre vergangen und vielleicht ist das eine gesunde Option, was mich ausgelassener macht. Wir müssen uns jetzt dieses Wochenende separieren und werden sehen, ob die Trennung so bestehen bleibt oder ob wir uns doch nochmal zusammenreißen können.

von Sloneczko92 am 23.03.2021, 07:55



Antwort auf Beitrag von Mibu

Lieben Dank für das nette Feedback. Du bist auch eine Gute!

von Banu28 am 23.03.2021, 14:18



Antwort auf Beitrag von Mibu

Lieben Dank für das nette Feedback. Du bist auch eine Gute!

von Banu28 am 23.03.2021, 14:18



Antwort auf Beitrag von Sloneczko92

Aber wie wird es sein, wenn Du nach der Trennung ganz allein bist...? Für Alleinerziehende ist der Alltag mit Baby ja noch belastender, weil sie noch viel weniger Entlastung haben. Und wenn Du siehst, dass das Problem zu einem Großteil bei Dir liegt (schlechte Kindheit), dann nimmst Du ja all diese Dinge nach einer Trennung auch mit. Sie bleiben Dir erhalten, auch wenn der Partner wegfällt. Ist also wirklich Dein Partner das Problem, oder Deine eigene Vergangenheit und Deine Wut darüber? Sind nur so Gedanken. Du sagst wenig über Deinen Freund, vielleicht ist er ja wirklich so übel, dass Du Dich trennen musst. Wenn nicht, würde ich es mir gut überlegen. So oder so: Ich wünsche Dir sehr, dass Du alles in den Griff bekommst, gell! Alles Liebe

von Banu28 am 23.03.2021, 14:24



Antwort auf Beitrag von Banu28

Hallo Banu28, wohl wahr! Alleinerziehend wird es noch schwieriger... Wir werden nach dem WE schauen, das Problem liegt wohl größtenteils an mir. Mein Mann ist ein toller Vater, ein viel besserer Elternteil als ich. Vielen Dank für eure Mithilfe allen!

von Sloneczko92 am 25.03.2021, 09:05



Antwort auf Beitrag von Sloneczko92

Oder vllt eine Sportart wählen wo du dich auspowern und Energie ablassen kannst. Wäre das nicht eine Möglichkeit`?

von Orchidee186 am 28.03.2021, 14:18



Antwort auf Beitrag von Orchidee186

Ja, auf alle Fälle wäre das eine Möglichkeit. Habe bereits darüber nachgedacht, es findet nur nichts statt in der Umgebung, da wo ich wohne leider.. Und das lässt mir der Alltag mit der kleinen nicht zu.. Ich bin ab morgen wieder zuhause, dann sehen wir wie die Stimmung sein wird..

von Sloneczko92 am 28.03.2021, 18:13



Antwort auf Beitrag von Sloneczko92

Zu allem, was gesagt wurde, empfehle ich dringend, dass Du ein paar Tage zu Deinen Eltern fährst. Dann hat Dein Mann Ruhe und Du etwas Entlastung und Austausch. Falls Du Dich mit seinen Eltern gut verstehst: vielleicht kannst Du öfter dort zu Besuch kommen, wenn Dein Mann lernen muss. Seine Eltern scheinen ja in der Nähe zu sein. Und wenn es nur ein oder zwei Stunden sind. Sie nehmen Dir bestimmt das Baby mal ab; vielleicht schläft es dort auch im Kinderwagen oder Sitz und Du hast etwas Abwechslung. Gibt es aus Deinem Geburtsvorbereitungskurs jemanden, mit dem Du Dich zum Spazieren gehen treffen magst?

von Astrid18 am 23.03.2021, 07:28



Antwort auf Beitrag von Sloneczko92

Hey du, was du durchmachst klingt nicht so weit entfernt von dem, wie es meinem Mann und mir ging. Wir haben eine liebevolle, stabile Ehe, aber auch uns ging es so schlecht vor lauter Schlafmangel, dass es wirklich gekriselt hat. Heute lachen wir zwar nicht drüber, haben es aber soweit drüber hinweggeschafft, dass Nummer 2 auf dem Weg ist. Trotz dem Wissen, dass wir wieder über ein Jahr nicht richtig schlafen werden können. Mach dir keine Vorwürfe. Du tust immer das Beste mit dem, was dir zur Verfügung steht. Du klingst, als ob du absolut fertig wärst und es ist zwar nicht schön für euch alle, aber es ist eben so. Eine Trennung wird das Problem nicht lösen. Entlastung schon. Schafft euch jemanden an, der euer Kind manchmal betreut, einfach mal spazieren geht für eine oder zwei Stunden. Dank Covid sollte es jemand sein, der schon geimpft ist. Komm von dem Ansprach weg, eine perfekte Mutter sein zu wollen und mach dir keinen Druck mehr. Und komm davon weg, dass das Kind dran schuld ist, wie es dir geht. Das Kind ist auf der Welt, weil IHR es wolltet, damit fällt alle "Schuld" weg. Diese Zeit wird vorbei gehen, ihr werdet sie überleben, wir haben das alle durch. Es ist übel, klar. Aber eines Tages schaust du darauf zurück, wie ich, und sagst "Wow, damals ging es mir mega schlecht und jetzt geht es so viel besser". Du kannst so nicht weiter machen, verstehe ich. Dann such dir Auswege und versuch dich wieder zu entspannen. Trink Tee, geh baden, mach Dinge die dir gut tun. Löse dich davon, dass andere dich bewerten. Andere bewerten immer. Und oft ist es totaler Quark! Meine zweijährige Tochter will zum Beispiel eine Maske anziehen, weil sie uns Masken tragen sieht... JEDER auf der Straße schaut mich an, als ob ich die schlimmste und strengste Mutter wäre, die ihr Kind zwingt Masken zu tragen. Kotz. Man muss das beiseite schieben, so gut es geht. Such dir professionelle, psychiatrische Hilfe. Du bist auf der Liste für eine Therapie? Gut. Dann geh solange zur Caritas-Familienberatung. Die sind genau dafür zuständig und machen auch Telefonberatung. Bestimmt können sie dir Handlungshilfen geben, die dich weiter bringen. Wende dich an eine gute Freundin, am Besten jemanden, der ein ähnlich altes Kind hat. Oder an deine Eltern. Meine Mutter ist mir immer eine große Hilfe, wenn ich nicht weiter komme. Ihr Lieblingssatz ist "Du tust was du kannst, und was du tust, tust du gut". Ich wünsche euch alles Gute. Bleib dran, gib nicht auf, gib dich nicht der Verzweiflung hin. Du bekommst das wieder hin. Es wird vorbei gehen. Glaube mir. Du bist stärker als du dich momentan fühlst, und eines Tages wirst du zurück schauen und denken "Wow, das hat mich stärker gemacht". LG zitronenmama

von zitronenmama am 06.04.2021, 06:22



Antwort auf Beitrag von zitronenmama

Hallo liebe Zitronenmama und alle anderen, ich wollte mich einfach nur bedanken für die hillfreichen Beiträge. Uns wurde bestens geholfen. Meine beste Freundin ist zu uns aus 450km Entfernung gekommen und hat positive Energie für uns mitgebracht und uns viel geholfen mit ihr, mein Stiefvater und meine Schwester sind gekommen, um dies ebenfalls zu tun und wir werden die kleine einige Tage abgeben bei meiner Mama, die das super weiterführen wird, um unsere Ehe wieder aufzupeppeln. Ich werde sie ganz doll vermissen, aber ich denke einige Tage sind es wert, danach wird es uns sicher wieder gut gehen. Es geht schon Richtung Besserung, wir holen uns Auszeiten und die Kleine ist auch sehr pflegeleicht geworden (vielleicht weil wir pflegeleichter geworden sind???) Wer weiß... Jedenfalls hat es gut getan euch das mitzuteilen und hilfreiche Tipps zu erhalten. Lg

von Sloneczko92 am 06.04.2021, 09:43



Antwort auf Beitrag von Sloneczko92

Hallo, nur ganz kurz, den es gibt ja schon viele tolle Tipps hier für dich. Keiner von uns ist vor Ort, wir können nur beurteilen was du schreibst, daher nur ein Gedanke von mir: "96 % aller Mütter von Schreibabys haben ein Erschöpfungssyndrom, weil solch ein Kind eine außergewöhnliche Belastung ist. Zögern Sie nicht, Kontakt zu sogenannten Schreiambulanzen aufzunehmen. Dort wird gemeinsam mit den Eltern erarbeitet, welche individuellen Hilfen die Familie zur Entlastung braucht. Zudem lernen sie über die Besonderheiten ihres Babys: Schreibabys sind schwerer zu lesen als andere Neugeborene." Quelle internet MiniMed.at Nur Betroffene kennen diese Belastung, also lass dich bloß nicht von "Klugscheißern" mit Erfahrungen mit "normalen Babys / Phasen" verunsichern. Selbst wenn es eine normale Phase sein sollte, wird euch eine Profi Beratung (z.B: Schreibambulanz) sicherlich helfen ;) Nur Mut! Du hast es bis hier geschafft, jetzt geht es auch weiter ;)

von vhope78 am 15.05.2021, 18:08



Antwort auf Beitrag von vhope78

Hallo, ja also sie hatte einige sehr starke Schreiphasen, was man durchaus als Schreibaby hätte aufnehmen können. Zum Glück ist es nun besser geworden. Sollten wir nochmal in diese Situation kommen, werde ich die Schreiambulanz kontaktieren.

von Sloneczko92 am 16.05.2021, 23:48