Überlastung

Forum Überlastung

Jemand hier , wo der Partner auch schwer krank wurde?

Thema: Jemand hier , wo der Partner auch schwer krank wurde?

Ach eigentlich weiß ich gar nicht genau was ich mir erhoffe vom Post. Hat jemand Erfahrung, wenn der Partner ( Monate) 100km weg in einer Klinik liegt? Wie habt ihr das geregelt mit den Kindern? Habt ihr da die Schule informiert? Die Kinder auch mal ne Auszeit gegönnt oder alles versucht zu lassen , wie es ist ? Gar nix weiter gesagt ?Was ist mit dem eigenen Arbeitgeber? Habt ihr es mitgeteilt oder Stunden reduziert ? Wie ist das dann , wenn man dann selbst am Limit läuft als Angehöriger, gibt es da Hilfen? Mein Mann hat Leukämie....quasi seit 3 Tagen amtlich....und weg ist er.....wahrscheinlich für Monate....und nun steh ich da , zwischen völligem Unglauben und Schockstarre

von memory am 12.03.2020, 09:13



Antwort auf Beitrag von memory

Ich drück Dich. Erfahrungen kann ich keine beisteuern. Ich kann mir vorstellen, was das für ein unglaublicher Schock für die ganze Familie ist, wenn das Leben, welches man bis dahin geführt hat, auf einmal nicht mehr existiert. Ich hoffe Du hast Freunde und Familie, die Dir in dieser Zeit beistehen und natürlich Deinem Mann alles Gute, dass er das Ganze gut übersteht.

von Zwerg1511 am 12.03.2020, 09:31



Antwort auf Beitrag von memory

Oh nein, fühl dich gedrückt! Gibt es denn keine Klinik, die näher ist? Meine Erfahrung: Schulen und Kindergärten haben wir bis Wechsel auf die weiterführende Schule immer informiert, wenn es in der Familie solche Sachen gab. Kam zweimal vor, beide Male war es gut, weil die Erzieher/Lehrer besser damit umgehen können, wenn ein Kind sich vielleicht ganz anders verhält als sonst. Auch, wenn man vielleicht einen Tag frei braucht für einen Besuch, ist es gut, wenn sie Bescheid wissen und man dann nicht diese ERklärung aus dem Ärmel zaubert. In den zwei Kliniken, die ich kennengelernt habe, wurden Treffen/Gesprächsgruppen für Angehörige angeboten. Bei uns selber gibt es in der nächsten Stadt z.B. ein onkologisches Forum, auch dort gibt es regelmäßige Treffen, abgestimmt auf Betroffenen, Angehörige, Kinder, Jugendliche. Man kann auch Einzelgespräche führen. Vielleicht sprichst du mal mit deinem Hausarzt drüber? Meistens wissen die auch, wo man Beratung und Hilfe finden kann. Meinem Arbeitgeber würde ich Bescheid geben. Dazu muss ich aber sagen, dass ich seit 30 Jahren bei ein und demselben bin, es gibt hier ein paar Urgesteine und viele Neue, sind aber alle miteinander verbunden. Auch hier wäre es mir lieb, wenn in einer akuten Situation nichts erklären müsste (sei es nur, weil ich am Arbeitsplatz plötzlich weine, alles schon passiert). Ich wünsche euch alles Gute und ganz viel Kraft, ganz besonders auch deinem Mann, der so weit weg von euch alles durchstehen muss.

von wolfsfrau am 12.03.2020, 11:00



Antwort auf Beitrag von memory

Du Arme, fühl Dich mal ganz doll gedrückt. Ich weiß, hilft nicht, tut aber gut. Ich kann Dir nicht sagen, wie Du jetzt mit der Situation umgehen sollst, wen Du informierst und wen nicht. Aber es ist wichtig, dass Du gut auf Dich achtest. Nimm jede Hilfe an, die DU bekommen kannst. 100km sind weit, aber nicht so weit. als dass man da nicht oft hinfahren kann. Machst das, das tut Euch allen gut. Dein mann brauchst das jetzt. Sei ehrlich zu den Kindern, so ehrlich, wie möglich und nötig. Das ist am besten, denn die Kinder merken eh, dass etwas Schlimmes läuft. Wo bekommst DU Unterstützung her? Haushaltshilfe? Freunde, Verwandte, Oma, Opa? Jede Hilfe ist wichtig und gut. Bitte sorge für Dich, mache etwas für Dich. Versuche, Dir etwas Gutes zu tun. Massage? Kino? Etwas mit einer Freundin? Etwas Ablenkung tut gut. Versuche es. Ich wünsche Dir von Herzen alles, alles Gute.

von Berlin! am 12.03.2020, 20:18



Antwort auf Beitrag von memory

Habt erstmal vielen Dank. Sehen dürfen wir ihn nun nicht mehr. Dank Corona hat man das für die gesamte Hämatologie / Onko untersagt. Ob es da noch Hilfe für Angehörige gibt muss ich erstmal schauen. Den Kindern hab ich es gesagt, ...abgeschwächt . Geht ja auch nicht anders , wenn die Mutter nur am heulen ist, merken die ja gleich , dass etwas nicht stimmt. Der Große will nicht , dass die Schule es weiß...der Kleine denkt ( noch) Papa kommt ja bald wieder. Aber da werde ich trotzdem mal mit der Lehrerin reden . Jetzt kann ich nur abwarten , wie die Chemo / Strahlentherapie anschlägt oder ob er eine Stammzellenspende braucht ( danke schon mal an alle Registrierten). Ich werde jetzt erstmal funktionieren ( müssen). Mal sehen wie lang. Urlaube und Geburtstagsfeiern sind schon storniert. Von 100 auf 0....das Leben ist schon manchmal echt beschissen.

von memory am 12.03.2020, 21:45



Antwort auf Beitrag von memory

Ja, das Leben kann ein echtes Arschloch sein. Meine Eltern hatten beide Krebs, meine Mutter zwei Mal. Dazu kamen noch anderen akut lebensbedrohliche Ereignisse, Ichglaube, ich kann Dir etwas nachfühlen, wie es ist, wenn die Welt um einen sich dreht und Du aber stehen bleibst. Versucht doch trotzdem, den Papa zu sehen. Face Time? Skype? es ist soooo wichtig für ihn, Kontakt zu halten. Meine Mutter sagt heute nich: am meisten hat ihr Gehilfen, dass wir immer da waren. Nochmal alles Liebe für Euch!

von Berlin! am 12.03.2020, 23:22



Antwort auf Beitrag von memory

Hallo memory, ertsmal fühl dich gedrückt und ihr als Familie schafft das. Ganz so schlimm hat es uns damals nicht getroffen, aber mein Mann musste auch mal von jetzt auf gleich 6 Wochen in eine Klinik. Ich habe damals den Kindern, die noch im Grundschulalter waren, es ganz kurz erklärt. Wir durften ihn die ersten 3 Wochen auch nicht besuchen und danach ging es auch nur am Wochenende. Das war natürlich hart, vor allem weil die Diagnose nicht völlig klar war. Die Mädels haben jeden Abend mit dem Papa telefoniert, das hat allen Beteiligten gut getan. Den Lehrern hatte ich Bescheid gegeben. Bei mir auf Arbeit wussten es nur ganz enge Kollegen. Ich habe funktioniert, wie ich immer in Krisensituationen funktioniere, aber gut getan hat es mir nicht. Hilfe gba es leider ansonsten nicht so wirklich außer das, was Familie oder Freunde so helfen können. Mit seinen Ängsten und Sorgen ist man am Ende doch sehr allein. Von meiner besten Freundin der Mann ist an Lymhdrüsenkrebs erkrankt. Inzwischen gilt er Gott sei Dank als geheilt. Ich hatte ihr damals auch angeboten, sie soll nur sagen, wenn ich helfen kann. Aber am Ende ist auch ihr Fazit, man muss da durch und die Ängste und Sorgen kann einem auch niemand abnehmen. Man kann nur helfen, das drumherum zu vereinfachen, also Kinder abholen oder zu Terminen bringen, wenn der andere zum Partner ins Krankenhaus muss. Ich wünsche Euch als Familie alles Gute und immer den Kopf oben behalten. LG Janet

von Jari am 13.03.2020, 06:42