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Angst vor Depression

Thema: Angst vor Depression

Hallo liebes Forum. Ich habe mich hier neu angemeldet weil ich nach Rat, Tipps, Aufmunterung und Motivation suche.. ich hab vor 10 Tagen meine Tochter zur Welt gebracht. Mein Partner und ich haben uns so sehr auf sie gefreut und als sie endlich da war war es das schönste Gefühl, auch wenn die Geburt eher schwierig war. Nun zu meinem Problem. Die kleine will nachts so gut wie gar nicht schlafen. Ich stille voll und die kleine will ständig an die Brust. Manchmal schon stündlich. Unsere Nächte bestehen also aus einem Teufelskreis aus stillen, wickeln, Bäuerchen machen. Und es hat kein Ende.. wenn sie dann die Augen schließt und wir denken Sie schläft jetzt, legen wir sie ins Bettchen, doch nach 10-15 min gehts wieder los. Auch legen wir sie mal zu uns weil sie ja nach Körperkontakt sucht. Doch auch dann gestaltet sich das einschlafen sehr schwierig. Naja.. das geht jetzt schon die letzten Tage so und ich merke das es so dermaßen an meinen Nerven zerrt. Ich bin öfter am weinen weil ich mich so hilflos fühle, weil ich total übermüdet bin. Mein Partner ist mir eine so große Hilfe wäre er nicht da wüsste ich nicht wie ich das momentan schaffen würde. Ich habe auch manchmal das Gefühl das sie sich nicht richtig von mir beruhigen lässt wie von meinem Partner. Nach der Entbindung konnte ich mich leider nicht sofort um die kleine kümmern deswegen hat mein Partner die Aufgabe übernommen. Für mich fühlt sich das irgendwie enttäuschend an, so als ob ich etwas verpasst habe, eine gewisse Verbindung. Wenn sie dann abends immer so weint und nicht einschläft dann kommen mir Gedanken wie ob ich überhaupt in der Lage dazu bin sie aufzuziehen. Ich bin lustlos und abgeneigt davon sie zu mir zu nehmen obwohl mir das gleichzeitig auch total leid tut. Ich habe jeden Tag Bammel vor der Nacht. Ich hoffe das es nur eine Phase ist und ich nicht in eine Depression verfalle das wäre so schlimm für mich. Ich versuche mich immer selbst zu motivieren aber manchmal kann ich einfach nicht, da sind mir die ganzen Eindrücke den letzten Tage zu viel. Eigentlich wollte ich das stillen durchziehen weil ich es wichtig finde, doch manchmal wenn die Nacht total sch**** läuft, spiele ich mit dem Gedanken abzupumpen oder auf Flaschennahrung umzusteigen. Obwohl auch das sich für mich irgendwo tief im inneren falsch anfühlt aber der Gedanke kommt dennoch wenn ich dann völlig am Ende bin. Also.. was kann ich tun um die Nächte etwas besser zu ertragen ? Um nicht so schnell zu verzagen ? Ich weis wir brauchen noch Zeit um einander kennenzulernen, aber was kann ich für mich selbst tun um mich nicht so sehr hängen zu lassen und mich so depressiv zu fühlen ? Ich will doch die beste Mama für meine kleine sein.. Danke fürs lesen und für jeden Ratschlag :)

von Littlebaby12 am 04.10.2019, 15:28



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Hallo, ich weiß wie du dich fühlst. Und viele andere wissen das auch. Du bist nicht allein. Das, was du beschreibst, ist normal und daran solltest du dich immer erinnern, gerade nachts, wo das dauernde Wachsein unerträglich werden kann. Meine drei Mäuse waren alle keine pflegeleichten Schlafbabys, meine Tochter war sogar eine mittelschwere Katastrophe (Sorry, Maus ), sie schläft durch seit sie drei ist. Was mir geholfen hat, so komisch es klingt, ist die Situation als normal zu akzeptieren. Es geht vielleicht nicht so schnell vorbei. Sie ist ein Minimensch und braucht dich jetzt. Also achte du darauf, dass du die Kraft dazu hast: nimm alle Hilfe an, die man dir anbietet, iss so gesund und so viel du kannst und schlaf, sobald sie das auch tut. Und rede mit Müttern, deren Mäuse auch nicht schlafen und meide die anderen. . Alles Gute euch!

von Krümelmama78 am 04.10.2019, 20:36



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Gute morgen, Ich verstehe das sehr gut, habe bis vor zwei Jahren in einem Kinderheim gearbeitet, die ganz kleinen wurden immer in privatfamilien untergebracht (wenn also ein Baby kam hat die jeweilige Mitarbeiterin von da an erst mal zuhause gearbeitet). 2017 bekamen wir Jan, 3 Tage alt, habe ihn direkt aus dem Krankenhaus abgeholt. Jans Mama war prostituierte, hatte Schizophrenie und man könnte ihr nicht mal begreiflich machen, dass sie ein Baby bekommen hatte... so kam der Jan mit nikotinentzug, Kokainrückstände und Alkohol im Blut zur Welt. Der Entzug war grässlich, er weinte Nacht stundenlang, deshalb: ich kann gut verstehen, wie du dich fühlst. (Ich meine natürlich nicht, dass sich dein Baby in der Schwangerschaft vergiftet hat; wollte nur sagen, ich kann dich gut verstehen :) ) Jan bekam aber die Flasche, das mache keinen Unterschied in seinem Verhalten. Für uns jedoch war es „entspannter“ weil wir uns ihn nachts abgewechselt haben. Schlafentzug auf solch einer Dauer ist lange eine Foltermethode gewesen, das hat ja mit „das ist doch völlig normal“ nichts zu tun-vllt für das Baby, für dich nicht. Sorge unbedingt dafür, dass du tagsüber so lange schläfst, dass du in die Tiefschlafphase kommst! Vielleicht gibt es eine Oma o.ä. Die in frage kommt das Baby eine Nacht zu nehmen (pack abgepumpte Milch ein, oder Flaschennahrung) Von so einer abgekämpften Mutter profitiert kein Baby und vllt steckt deine Hilflosigkeit das Baby auch an, es nimmt ja deine Unruhe auf wie ein Schwamm.

von Lena915 am 05.10.2019, 08:16



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Hallo, hast Du eine Hebamme für die Nachsorge? Wenn ja, frage sie um Rat, ob man die Nächte irgendwie besser gestalten kann. Bei unserem Kleinen war es seinerzeit auch so, dass er abends und nachts nicht in seinem Bettchen schlafen wollte, sondern auf mir drauf liegen wollte (und natürlich immer wieder an die Brust wollte). Ich habe dann einige Nächte halb liegend mit dem Baby auf der Brust verbracht und war vollkommen gerädert. Unsere Hebamme gab uns dann den Tipp, ein Stillkissen doppelt zu legen und (wir haben dafür ein elastisches Tragetuch, das wir ohnehin nicht brauchten) zusammenzubinden; dieses Konstrukt haben wir dann als "Podest" in die Mitte unseres Elternbettes gelegt und das Baby nachts draufgelegt. Und oh Wunder, darauf schlief er tatsächlich ziemlich gut für ein Neugeborenes, er akzeptierte das als Alternative zum "auf Mama Liegen". Vielleicht gibt es noch weitere Ideen.

von Mörchen17 am 05.10.2019, 11:06



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Hallo meine Liebe! Erstmal herzlichen Glückwunsch zum kleinen Wunder. Ich weiß wie du dich fühlst. Mir ging es genauso wie dir. Bei dir ist die Geburt noch nicht lange her. Man sagt etwa 8 bis 12 Wochen braucht es, bis man ein eingespieltes Team ist. Als Eltern und als Familie. Ich wollte damals auch Abstillen, aber das Mäuschen hat sich nicht Abstillen lassen. Bestand auf seine Brust. Ich habe tatsächlich professionelle Hilfe in Anspruch genommen. Die Beste Entscheidung die ich hätte treffen können. Es gibt spezielle Sprechstunden für Wochenbettdeptessionen an die man sich wenden kann. Frag deine Hebamme danach. Es betrifft leider viele Frauen( ich glaube ich hab mal was von 21% gelesen), die Dunkelziffer ist traurigerweise sehr hoch, da sich viele Frauen für ihre Gefühle schämen. Meine erstes Gespräch hatte ich 8 Wochen nach Entbindung. Ich wurde mit minimalen Medikamenten eingestellt, da ich nicht mehr schlafen konnte selbst wenn es das Baby neben mir tat. Schlief ich ein, quälten mich schreckliche Albträume. Ich stellte alles im Leben in Frage, auch unsere Beziehung. Mein Mann verstand nicht was los war. War hilflos und überfordert. 2 Wochen nach der 1. Therapiesitzung fing es mir an besser zu gehen und meinem Baby auch. Es schaffte es plötzlich auch mal länger als 30 min zu Schlafen das Gebrüll abends wurde weniger und wir fanden zueinander als hätte es die Zeit davor nie gegeben. Plötzlich waren wir EIN Team, genau so wie ich mir das vorher vorgestellt hatte. Bei dir ist es noch nicht soweit. Ich hoffe für dich, dass es wirklich nur die ersten Startschwierigkeiten sind die dich quälen. Aber du hast das Recht darauf dir Hilfe, Unterstützung und Seelsorge zu suchen. Wenn du glaubst das ist nötig, dann nimm das bitte auch in Anspruch! Glaub mir das Mutter sein wird dir noch so viel Freude machen. Es kommen andere, bessere Zeiten. Ich wünsche dir und euch von Herzen alles Gute.

von LittleMissMoonshine am 05.10.2019, 23:02



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Hallo ihr lieben und Danke für die ganzen Antworten. Die letzten Tage haben sich etwas besser für mich angefühlt, zumindest hatte ich keine Heulattacke mehr auch wenn es nachts nicht immer leicht war. Den Tipp mit dem Stillkissen habe ich auch von meiner Hebamme bekommen und das klappt mal gut und mal nicht gut. Letzte Nacht musste ich sie auch auf meiner Brust schlafen lassen weil sie sehr unruhig war. Ich glaube sie hatte bauchkrämpfe :/ es gibt immer mal wieder Tage wo ich irgendwie traurig bin und wo ich mir vorstelle wie es wäre noch alleine zu sein, die Freiheit zu haben alles machen zu können, keine Verantwortung zu haben. Aber dieser Gedanke hält sich in Grenzen, er geht wieder schnell weg.. dazu kommt noch das schlechte Wetter was meine Laune auch sehr in Grenzen hält. Ich hoffe das in kürze alles etwas positiver aussieht, auch wenn ich Angst vor der Koliken Zeit habe das wird sicherlich eine harte Zeit und die muss ich gut überstehen. Es ist aber toll zu wissen nicht die einzige zu sein die solche Gedanken hat oder der es mal so schlecht geht.

von Littlebaby12 am 06.10.2019, 16:12



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Meine Jungs sind mittlerweile im Teenealter und ich hab beides durchgemacht, unruhiges Kind und Beim 2. eine Depri. Beim 1. Kind hab ich angefangen zu stillen und er war nie zufrieden, hat ne Weile gedauert bis wir rausgefunden haben, der Kerl hatte Hunger . Meine Hebamme hat mir dann geraten auf Flaschennahrung umzustellen. Okay, die Nr. 1. Ging besser, nicht lange, ging das wieder los, nach ca. 10 Tagen. Also auf Nr. 2 und seitdem war Ruhe, das Kind zufrieden, Er ist ein großer, starker Junge geworden. Keine Ahnung, ob Euch damit geholfen wäre, sollte man mit Hebamme oder Arzt absprechen. Eine Depression hat mich nach der Geburt des 2. Kindes erwischt, 3 Monate nach der Geburt. Sowas geht bis 1 Jahr nach der Geburt, sagte mir der Arzt. Bei mir ging das recht harmlos los, ging los mit Unruhe, Schlaflosigkeit und dann ist es vollkommen gekippt. Ich hab nach 3 Tagen meinen Mann gesagt, er soll mich in die Psychiatrie bringen, mit mir stimmt was nicht, dass war so ein heller Moment und ich arbeite damals im medizinischen Bereich, dass ich ahnte, was mit mir los ist. Ich kann Dir nur raten, nicht zu lange zu warten, wenn Du denkst, dass Du eine Depri bekommst. Sie raubt Dir Kraft und Zeit mit deinem Baby. Es gibt z. B an Universitäten mit Psychiatrien Notfallambulanzen, scheue Dich nicht dorthin zu gehen. Ich wollte diese Tabletten nicht nehmen, im Nachhinein bin ich froh gewesen, dass es sie gab und es alles wieder gut war, hat allerdings fast 3 Jahre gedauert.nBei mir haben da auch die Hormone wohl mitgespielt und alles durcheinandergebracht. Du kannst mir gern schreiben, wenn Du magst!

von Seansmama am 07.10.2019, 20:44



Antwort auf Beitrag von Littlebaby12

Du schreibst, Ihr legt sie „mal zu Euch“, aber nicht immer. Das bringt viel Unruhe in die Sache, die nicht weiterhilft. Bei Babys mit starken Bedürfnissen ist das Familienbett die beste Lösung. Ich habe das auch gemacht, damit ich ein paar Stunden Schlaf bekam. Du musst bedenken, dass kein Baby von Natur aus allein in seinem Bettchen sein möchte, sondern es möchte bei der Mama liegen, wo es sich geborgen, beschützt und sicher fühlt. Dann will es auch seltener trinken, denn das Trinken ist eine Möglichkeit für ein allein liegendes Baby, doch zur Mama zu kommen. Babys möchten keine schicken, süßen Wiegen oder ein eigenes Zimmer - sie wollen nur Mamas Nähe, sonst nichts. Ich empfehle Dir das wunderbar Buch „Vom Schlafen und Wachen“ von William Sears (Kinderarzt und sechsfacher Vater). Er erklärt, warum Babys im Familienbett glücklicher und pflegeleichter sind. Ich wusste das beim ersten Kind auch alles noch nicht. Aber sobald meine Tochter im Elternbett schlief, waren die Nächte viel ruhiger. Natürlich dauert das ein paar Tage, das Baby muss sich erst umgewöhnen. Deshalb bringt es nichts, hin und her zu wechseln. Lass Deinen Sohn bei Dir schlafen. Dann musst Du zum Stillen nicht aufstehen, und auch die Abstände werden bald größer werden, weil Dein Sohn Dich atmen hört und Deine Nähe spürt. Er muss dann nicht immer angstvoll weinen, damit Du ihn mit der Brust tröstest. LG

von Jorinde17 am 08.10.2019, 08:54