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Geschrieben von Wirbelwind33 am 23.04.2022, 8:41 Uhr

besondere Studiengänge

Ein Studium "rentiert" sich heute in vielen Fächern nicht mehr. Mit einer Lehre im handwerklichen Bereich, ggf. einem Meister, Selbstständigkeit verdient man auf mittlere Sicht erst einmal mehr.
Im Studium hat man erst einmal Kosten. Wohnung, Lebenserhaltung, guter Laptop, Bücher, Skripte... Da kommt unterm Strich einiges zusammen. Bei einigen Fächern ist es inzwischen sehr schwer daneben in nennensweetem Umfang zu arbeiten. Viele Fächer sind inzwischen extrem verschult. Vorlesungen von Mo-Fr 8-17, manchmal länger, danach noch Lernen und in den Semesterferien erst die Prüfungen bzw zusätzliche Praktika sind nicht selten. Wer wirklich nennenswert etwas nebenbei verdienen muss, kann dann oft nicht in Regelstudienzeit studieren. Gerade die Fächer, in denen man hintenraus gut verdient, studiert man so schon 5-7 Jahre, danach ggf noch 2-5 Jahre Promotion oder weitere Lehrjahre. In der Medizin/ Psyhologie sind zB der Facharzt nochmal mehrere Jahre mit mäßigem Gehalt bei extrem hohen Arbeitsstunden - heißt in der Zeit verdient man nicht mehr als ein Handwerker, arbeitet aber oft deutlich über 40 Stunden, gerne auch mal nachts, in Schicht... Die Differenz holst man innerhalb deiner restlichen 10 Jahren nur in Ausnahmefälle rein. Denn auch die gerne postulierten Einstiegsgehälter gibt es so nur auf dem Papier bzw in großen Firmen (in die man erst einmal reinkommen muss). Naturwissenschaftler haben zB angeblich Einstiegsgehälter >60.000€ , glaubt man den Medien. Ja, bei BASF vielleicht. Die nehmen aber nur selten frische Uniabgänger. Wollen gerne promovierte (3-5 Jahre halbes E13 Gehalt bei voller Stelle). Sonst liegen die Einstiegsgehälter oft unter 30.000€. Oft ist das auch regional sehr unterschiedlich. Zahnärzte verdienen in den ersten Jahren zT unter 18.000€ IM Jahr! - Maxium, das ich kenne ist hingefallen 30.000€. Auch nach der Assistenzeit gibt es große Unterschied. Kenne da 36.000-100.000.

Wie flexibel ist deine Tochter? Kann sie es vorstellen, für einen guten Job auch dauerhaft weit von euch wegzuziehen? Dann sind die Chancen auf eine mittelfristig gute Stelle in vielen Fächern gut. Bei Biologen zB sagt man gerne, dass die schwierig unterkommen. Also auch eher eine Brotlosere Kunst studieren. Stimmt als Berufsanfänger sicher. Ich kenne aber einige bei großen Pharma-Firmen. Die haben sehr interessante Jobs und verdienen bei familienfreundlicheren Arbeitszeiten ähnlich viel wie ich in der Medizin. Umgekehrt hat meine Schwester etwas technisches studiert. Im Vergleich zu meinem Studium, war das ein seehr entspanntes Studium mit viel Zeit und vielen Reisen. Sie hat auch nur einen Bachelor. Ist über ihre Nebenjobs in die Reisebranche gekommen, dort sehr glücklich. Hat gute, familienfreundliche Arbeitszeiten und ist ortstechnisch sehr flexibel. Sie verdient sicher weniger als ich, aber kann davon gut leben. Geld ist am Schluss auch nicht alles!

Ca. 10 Jahre nach dem Studium kenne ich sehr viele, die nicht im "eigentlichen" Beruf arbeiten:
- Lehrerin als Texterin
- andere Lehrerin als Pharmareferentin
- Astronom in der IT
- Ingenieur als Lehrer
- Informatiker in der Medizintechnik
- Zahnarzt in der Bezirksverwaltung
- Physiker in der Verwaltung
- Psychologen/Biologen/Chemiker in der Pharma...

Was will denn deine Tochter? Wieso interessieren sie die Fächer? Hat sie eine Vorstellung, was man im jeweiligen Studium überhaupt macht? Sind Praktika in Unternehmen vorgesehen? (hiese es gibt Unternehmen in dem Bereich und man hat schon mal einen Fuß in der Tür, weil man die Leute kennt ;)
Hat sie mal mit Leuten gesprochen, die das an ihrer Wunsch-Uni studieren? (Fachschaft, Facebook-Gruppen, vor Ort anquatschen...) Praktika sind immer schöne Möglichkeiten um wo reinzuschnuppern. Ich hätte mir retrospektiv gewünscht, dass meine Eltern mir Kontakte zu ihren Bekannten vermittelt hätten. Einige ihrer Bekannten/Freunde haben echt interessante Berufe, dass war mir damals gar nicht klar. Oft auch mit gar nicht so geradem Lebenslauf.

Generell finde ich, dass die Wahl des Studienfachs nicht eure Entscheidung ist. Ihr strengenommen nicht mal ein Veto-Recht habt. Entschuldige, ich weiß, dass ist nicht das, was du hören willst. Aber aus meiner Erfahrung ist der Umgang mit dem Thema ein wichtiger Meilenstein im Bezug auf das weitere Verhältnis zu den Eltern. Steht hinter eurer Tochter. Seid da bei Fragen. Aber mischt euch nicht ein. Sie muss das für sich entscheiden. Viele Studenten entscheiden sich nach wenigen Semestern auch noch mal um. Das ist heute viel weniger verschwendete Zeit als früher (über das ECTS System kann man sich oft viel anrechnen lassen). Eure Tochter ist jetzt in einer ganz schweren Phase, hat das Gefühl, dass ihre Entscheidung ihr weiteres Leben bestimmt (was heutzutage selten so stimmt), hat vielleicht auch gerade überhaupt keine Bock mehr auf Lernen - und tendiert deswegen zu weniger lernintensiven Fächern, die sich irgendwie spannend anhören?

Deine Tochter wird ihren Weg finden! Es gibt heutzutage sooo viele Möglichkeiten. Viele hat man gar nicht auf dem Schirm. In Bereichen, die man interessant findet, ist man als junger Mensch oft richtig euphorisch. Das spüren Arbeitgeber in Praktika u.ä. Das öffnet Türen. Generell finde ich Nebenjobs und Praktika wichtiger als das eigentliche Fach. Ist man als Berufseinsteiger erst einmal irgendwo drin, finden sich Kontakte und somit neue Wege

 
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