Über 18 ...

Über 18 ...

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von Benedikte am 16.09.2018, 12:03 Uhr

Studium in Deutschland, Europa und im Rest der Welt

desirekk hat , ausgehend von einem ihrer Söhne, einen hochspannenden thread
angestoßen. Nämlich-was kostet ein Studium, was kostet es Staat, Student und Eltern, wie läuft es und wie geht es weiter.

Für mich deshalb ein hochspannendes Thema weil wir ja vier Kinder haben . Zwei machen noch Abitur, zwei studieren schon. Wenn auch die beiden Kleinen glatt Abi machen, haben sie jeweils beim Abitur 5 Jahre, 5 Jahre sieben Jahre und neun Jahre im ausland Schulen besucht, deutsche Schulen, deutsche Auslandsschulen und ausländische Schulen.

Um sich im Ausland für die "richtige" Schule zu entschieden, richtig in Anführungszeichen weil für jeden eine andere die richtige Schule sein kann, muss man sich halt mittelfristig überlegen, wo man sein Kind sieht.

Und jeder mit im Ausland studierendem Kind versteht sofort, warum ich ganz schnell, aber ganz ganz schnell, Deutschland als Studienort ausgesucht habe. Weil ein Studium in Deutschland einfach unglaublich preiswert ist. Es kostet eben nichts, denn wohnen und schlafen muss man sowieso. Es fällt einem auf, wenn man es jeden Monat ans Kind überweist- aber das sind sowieso Kosten. Und selbst wer Bafög kriegt und zurückzahlen muss-der Betrag ist gedeckelt, die Verzinsung moderat, die Ratenhöhe niedrig-jeder, der sein Studium abgeschlossen hat und arbeitet, kann das problemlos.

In Kanada-sozialpolitisch Lichtjahre von den USA entfernt- stdas schon komplett anders. Das leben eh teurer, aber wer mal in der Globe and Mail den financial facelift verfolgt hat, wo die finanzielle Situation diverser Paare dargestellt findet, sieht man, dass fast alle einen student loan, Studienkredit vulgo, zu bedienen haben. Noch in ihren vierzigern. Und in Kanada müssen viele Ausbildungsberufe, also Ausbildungsberufe in Deutschland, studiert werden.Ohne dass man dort mehr verdient als hier. Klassisches Beispiel für mich die Krankenschwester/nurse. Hier Ausbildungsberuf, wo man schon in der Ausbildung mW 800-1200 Euro an Vergütung erhält, dort teures Studium-und anschließend verdienen die drueben auch nicht mehr. Dürfen ein wenig mehr, inhaltlich, glaube ich-aber in der Summe,meine ich, steht D mit dem dualen System viel besser. Die Schwestern praxisnäher ausgebildet und am Ende der Ausbildung nicht verschuldet.

wer selber lesen mag.....ich habe jetzt nicht alle diese Geschichten gelesen, aber der studentloan wird in der Hälfte stehen... wette ich

https://www.theglobeandmail.com/investing/personal-finance/financial-facelift/


Auch Europa-in GB müssen wir ja derzeit noch nur die britischen Studiengebühren zahlen, also nicht die für Ausländer, das wird anders anders dem Brexit- aber selbst das wird anders und schon jetzt ist das Studium deutlich teurer als in D.Ich kenne viele Leute, die ihre Kinder auf eine internationale Schule mit abschluss IB geschickt haben. Wer nicht aufpasst, hat einen IB, der in D nicht als Hochschulzugnagsberechtigung anerkannt wird weil die Anforderungen in Naturwissenschaften, Mathe, Fremdsprache auf einem zu niedrigen Level abgelegt wurden. Konsequenz natürlich das Studium in GB- und eben deutlich teurer. Wobei, auch das muss man sagen, ich den Eindruck habe, dass die Betreuung deutlich besser ist. Kleine Lerngruppen, persönliches Kennen von Professoren und Studenten und alles das.

Um mit meiner Sonntagsansprache zu enden- wir waren uns früh einig, dass wir D als Studienort für die Kinder sehen, auch, um zu verhindern, dass die Kinder sonst im Gastland kleben bleiben (ja, ich bin egoistisch). Ausland wäre nur in wenigen Fällen stemmbar, niemals GB, USA und so. Wobei- wenn man ein Vollstipendium kriegt, sieht das auch anders aus. Und was man aus D prima machen kann, ist bspw ein Erasmusjahr oder so. Wer Regionalwissenschafte studiert oder Sprachen kommt eh nicht um Auslandsaufenthalte herum.

Studium ist jedenfalls ein teurer Spaß Was noch in ordnung wäre, wenn man sicher sein könnte, dass das geld erarbeitet werden kann,später. aber genau das ist ja gerade in den USA das Problem. Die Leute haben wahnsinnige Schulden, gerade wer med school oder law school gemacht hat, die kriegen oft heute keinen adäquaten Job und andere verlangen Horror Presie. 1000 Dollar die rechtsanwaltsstunde sind in den USA keine Seltenheit, mit Ausnahme weniger Spitzenanwälte hast Du in D kaum einen, der mehr als 300 Euro die Stunde kriegt.Zum Thema krankenversicherung und Kosten in den USA sage ich nicht.. aber wenn Ärzten und Krankenschwestern ihren student loan wieder reinholen wollen, muss das ja alles teurer sein als hier

jedenfalls danke, desirekk , für Deinen Beitrag. Mich beschäftigt das Thema auch sehr.

Benedikte

 
19 Antworten:

Re: Studium in Deutschland, Europa und im Rest der Welt

Antwort von KKM am 16.09.2018, 13:06 Uhr

Hallo,

auch ich habe viel überlegt und diskutiert.

Kind 1 hat einen High - Schoolabschluss in den USA und Kind 2 macht seinen gerade bzw. wird ihn im Mai 2019 vermutlich bekommen.

Kind 1 hat aufgrund von recht ordentlichen Noten mehrere Angebote von Colleges bekommen, doch dort zu studieren. Ein Stipendium gibt es erst einmal für Ausländer kaum bzw. gar nicht. Ein deutscher Mitschüler von ihr ist nach dem Abschluss drüben geblieben und studiert nun an einer für diese Fachrichtung völlig unbekannten Universität. Durch gute Noten ist es ihm gelungen, dass er nun "nur" noch den Studientarif für Amerikaner (34.000 USD) bezahlen muss, Ausländer bekommen üblicherweise einen enormen Aufschlag (gerne 15.000 USD) verpasst - und das JEDES Jahr!

Die Gastgeschwister von Kind 1 bekommen vermutlich alle ein Vollstipendium, deren Noten sind exorbitant gut.
Aber Gastkind 1 ist an einer Nursery School, 4 Jahre College. Alleine die Bücher kosten ein Vermögen. Sie hat ein Vollstipendium, zum Glück, muss aber Bücher, Essen und Wohnen dennoch bezahlen.

Ich bin froh und dankbar über unser Schulsystem und habe viel mit dem Gastvater von Kind 1 über das Thema gesprochen.
Er ist Versicherungsmathematiker und hoch gebildet, Alleinernährer einer Familie mit 5 Kindern, eines davon schwerstbehindert. Die Mutter ist Hausfrau.
Er nimmt für die private High School seiner Kinder einen Kredit auf (Kosten 9000 USD je Kind je Jahr zzgl. Bücher, Schuluniform und diverse Kursgebühren) weil er sagt, es rechnet sich, gut in die High School zu investieren. Dadurch lernen Kinder besser und mehr und haben bessere Chancen auf ein Vollstipendium an einer Universität, die erheblich teurer ist....
Deren Kind 2 will Arzt werden, Kind 3 toppt die Intelligenz der Geschwister noch einmal....
Ich glaube, mit Kindern ist man im Sozialstaat Deutschland sehr gut aufgehoben. Ohne Kinder kann man in den USA sicher die größere Karriere machen.

In NRW stehen wir ja enorm gut, wir können für eine Eigenbeteiligung von ca. 26 EUR im Jahr die Bücher der Schule bekommen, in Niedersachsen müssen sie kostenpflichtig geliehen werden - und das ist erschreckend teuer.

Meine Kinder können nicht in den USA studieren, ich kann es mir schlichtweg nicht leisten.

Ein anderer Schüler der Austauschorganisation ist auch drüben geblieben und hat dort den Bachelor und Master gemacht. Er verdient nun im 1. Arbeitsjahr deutlich mehr als sein gut verdienender Vater hier in Deutschland. Und der Vater sagte wörtlich, er zahle für das Studium des Kindes nun das Haus ein 2. Mal ab.

Aber wie Du schon sagtest:
Wenn die Kinder erst einmal im Ausland studieren, kommen sie wahrscheinlich nicht zurück...

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Studium in Deutschland, Europa und im Rest der Welt

Antwort von Julie am 16.09.2018, 13:09 Uhr

Ich kenne jetzt nur die Bedingungen in Deutschland. Aber "wohnen und schlafen muss man sowieso" ist ein wenig unglücklich formuliert.
Es ist (für mich) schon ein Unterschied, ob das Kind "zu Hause" wohnt (das Zimmer ist eh da und ein Esser mehr am Tisch fällt nicht so arg ins Gewicht) oder ob Wohnung am Studienort plus Lebenshaltungskosten als Barunterhalt (sprich: Bafögsatz) geleistet werden müssen.
Nichtsdestotrotz, nach der Lektüre des Beitrages von Desiree ist mir die Kaffeetasse aus der Hand gefallen und ich bin froh, dass ein Studium in Deutschland im internationalen Vergleich relativ günstig ist.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Studium in den Niederlanden

Antwort von sun1024 am 16.09.2018, 18:57 Uhr

Huhu,

unsere Große hätte liebend gerne in Vancouver studiert, aber das war finanziell außerhalb jeglicher Diskussion.
Jetzt studiert sie in den Niederlanden und ist sehr glücklich damit.
Wohnen und Leben ist recht ähnlich wie in Deutschland, sie hat ein kleines WG-Zimmer und wir überweisen ihr den in Deutschland üblichen Unterhalt.

Außerdem zahlen wir ihre Studiengebühren. Die werden staatlich festgelegt und liegen gerade bei gut 2.000 € im Jahr. Mehr als in Deutschland, aber kein Vergleich zu vielen anderen Ländern, wo man deutlich fünfstellig zahlen müsste...

Das Studium wird sehr begleitet und es wird Wert drauf gelegt, dass jeder seinen Weg findet, das gefällt uns allen ziemlich gut.

Die Wahrscheinlichkeit, dass sie nach dem Studium wieder zurück zieht, schrumpft aber deutlich ..

LG sun

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

gibt es in den USA überhaupt Ausbildungsberufe ?

Antwort von Ellert am 16.09.2018, 20:42 Uhr

So wie bei uns mit Berufsschule und Lehrlingsgehalt ?
Wennich manchmal Berichte lese kommt mir vor ales wüprde da wirklich jeder studieren, sind die alle so hochintelligent und die Eltern so reich ?

dagmar

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: gibt es in den USA überhaupt Ausbildungsberufe ?

Antwort von KKM am 16.09.2018, 21:55 Uhr

Die Gastschwester von Kind 1 wird Krankenschwester.
Dafür muss sie ans College und zusätzlich im Krankenhaus arbeiten, aber die ganze Zeit Collegegebühren bezahlen.

Krankenschwester wird man mit 2 Jahren,,3 Jahren oder 4 Jahren College. Je länger College, desto qualifizierter.

Von einer Krankenschwesterausbildung in den USA habe ich noch nicht gehört.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: gibt es in den USA überhaupt Ausbildungsberufe ?

Antwort von Salkinila am 17.09.2018, 7:38 Uhr

Aber was ist mit Handwerksberufen? Fliesenleger, Bäcker, Metzger, Elektriker usw. Ich nehme an, das ist nicht so organisiert wie in Deutschland mit Ausbildungsbetrieb und Berufsschule? Ist das überhaupt organisiert? Bei Bäckern könnte ich mir vorstellen, dass man sich das einfach "selbst beibringt" und dann einen Laden eröffnet - so ist das in Großbritannien oft. Gibt es "richtige" Metzgereien in den USA?

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

aber sowas studiert an doch nicht ?

Antwort von Ellert am 17.09.2018, 8:45 Uhr

Fliesenleger, Bäcker, Metzger, Elektriker sind doch Lehrberufe die auch denen offenstehen die kein Super Zeugnis haben und das Abi nicht gmacht haben...
Ein System wo Ausbildung kostet finde ich sehr unsozial
Studium und sowas mit wegziehen, Wohnen und Essen kostet, das ist logisch
aber was ganz einfaches sollte doch auch einfach vor der Haustüre kostenfrei zu haben sein...

dagmar

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: gibt es in den USA überhaupt Ausbildungsberufe ?

Antwort von Benedikte am 17.09.2018, 10:17 Uhr

Es gibt meines Wissens da keine Ausbildungsordnungen, es geht via learning by doing.

Ich war in den neunzigern in New York und hatte mich über die sehr unterschiedlichen Preise bei Friseuren gewundert. Ich meine, bei uns differieren die auch stark aber nicht so.

Und eine Kollegin klärte mich auf, dass jeder Friseurleistungen anbieten könne, auch ohne Ausbildung, daswaren eben die billigsten und dann entsprechend teurer. Und- wenn man das weiss, kann man das System auch für sich nutzen. Ich habe damals oft den Billigfrisieuer nur für Waschen und Föhnen besucht, echt erschwinglich, und schlicht nachschneiden bei einem Bob ist auch kein Ding.

Heute würde ich das nicht mehr machen. Ich färbe-da kann viel schiefgehen, ich pflege heute alles moegliche, Kopfmassagen, stufe teilweise.....

Und in den anderen Jobs geht das genauso. Es gibt auch keine Gesellen oder Meister und so, sondern einfach experts und senior experts. Bzw damals war das so.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Kurz gefasst: nein

Antwort von desireekk am 17.09.2018, 18:51 Uhr

Hi,

kurz gefasst: es gibt keine "klassischen Ausbildungsberufe".
Entweder man geht nach der normalen Schule arbeiten und lernt dort was nan zu tun hat und wie.
Oder man geht an ein College (oder Uni, der Unterschied in diesem Thread keine Relevanz) und lernt / studiert dort.

Übrigens heißt beides im Englischen "school".

Und das ist auch eines der größten Probleme der amerik. Bildung:
viele wollen / können sich ein "Studium" nicht leisten (oder haben einfach auch nicht die intellektuellen Fähigkeiten dazu).
Ein Automechaniker / Mechatroniker ist entweder ungelernt, oder er hat an einem (Community) College engineering (Ingenieurswesen) "studiert".
Das ist aber alles nur dann wieder theoretisches Lernen....

Bankkaufmann: 4 Jahre College "Business / Finance"
Buchhaltungsfachkraft: 4 Jahre College "Accounting"
IT-Kaufmann: 4 Jahre College "Computer Science"
Friseurin: 4 Jahres College "Cosmetic" (da gibt es Unterstufen, wie bei allen o. g. auch)

Für ganz klassische Handwerksberufe gibt es eben nix.
Man kann auch eine Art handwerklich ausgelegte allgemeinbildende Schule gehen, da wird dann schon mehr in dem Bereich gemacht (ist dann fast wie eine Berufsschule in D, aber eben quasi nur Schule), aber danach hat man eben auch "nur" Schulabschluss (mit Vertiefung in Elektrik oder Automechanik, etc.)

Die großen dt. Autofirmen (und andere dt. Firmen) versuchen gerade immer mehr das dt. Duale Bildungssystem zu etablieren, aber es gibt einfach keine Infrastruktur dafür. Erst neulich saß ich im Flieger neben einem Geschäftsführer einer Recycling-Spinnerei der gerade versucht alle seine "unskilled worker" (ungelernten Kräfte) in eine Art berufliche Fortbildung zu stecken und dafür eine Stiftung gegründet hat.
Vor einigen Monaten sah ich erst eine Stellenanzeige in der ein dt. Transportstraßen-Hersteller auf dem amerik. Markt nach Azubis suchte (die dann auch einige / meiste Zeit in Deutschland verbringen).

Bei meinem Großen stellte sich die Frage nicht, er ist ganz klar ein "Studententyp". Bei meinem Jüngeren sehe ich das schon kritischer, er ist nicht zwingend der "Lerntyp". Ihn aber komplett "nur mit Schulabschluss" in die Arbeitswelt zu entlassen halte ich auch für unglücklich...
... und da beginnt nun das Dilemma...

Sich weiterzubilden ist dafür hier einfacher, Studium neben dem Job ist total normal und alles ist darauf eingestellt.

Dafür kommt es hier auch öfter vor dass man was ganz anderes gelernt hat als man dann arbeitet, oder sich komplett anders weiterbildet.
Das System ist also viel durchlässiger.

Gruss

D

P. S. hier bei uns im Bundesstaat muss die Friseurin übrigens (wie fast alle handwerklichen, selbständigen Berufe) eine "Lizenz" nachweisen. Diese bekommt man, wenn man eine (Aus-)Bildung (meist 2-4 Jahre College) nachweisen kann zzgl. laufende Fortbildung. Diese Lizenz muss man immer wieder erneuern.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

also muss ein Friseur bei Euch studieren ?

Antwort von Ellert am 17.09.2018, 19:58 Uhr

huhu

ich stelle mir das echt sehr schwierig vor, einen solch einfachen Beruf ( wills nicht kleinreden aber zwischen einer Friseurin und einem Ingenieur liegen doch Welten)
kann sich auch nur eine Familie leisten die das Geld für ein College hat ?
Hat man das nicht geht man nach der Schule arbeiten ohne Lehre ? Das können ja dann auch nur Hilfsarbeitersachen sein oder ?
Oder ist ein College so eine Art Berufsschule wie bei uns Erzieher machen ? (Wobei ja da auch ganz ganz viele lange Praktika unbezahlt dabei sind hier bei uns)

Gibt es in den USA überhaupt unterschiedliche Schulen wie Hauptschule, Realschule und Gymnasium oder macht da jeder den selben Abschluss ?

dagmar

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: also muss ein Friseur bei Euch studieren ?

Antwort von desireekk am 18.09.2018, 3:09 Uhr

Oh mann soviele Fragen :-)

Ich sortiere mal:

1.) Schulabschluss: es gibt quasi nur "eine Schule für alle" = HighSchool, 12. Klasse.
Innerhalb der Schule gibt es dann z. B. Englisch (und fast alle anderen Fächer) in 3 versch. Leistungsstufen. Du kannst den HighSchoolAbschluss mit allen Fächern auf der niedrigsten Stufe machen, oder alle auf der höchsten oder in einer Kombi.
Die schwereren Kurse machen sich "nur" bezajlt wenn du danach zur Uni willst. Denn die höheren Leistungsstufen werden von den Unis höher gewertet.

2.) In manchen Bundesstaaten kann man evtl. "einfach so" irgendwie Friseurin werden, hier bei uns in Massachusetts nicht. Da braucht man (glaub ich) mind. 2 Jahre College.

3.) Die Ausrichtung der Unis/Colleges und deren Qualität unterscheidet sich WEIT MEHR als in Deutschland. Deswegen wird hier im Thread ja auch immer wieder von "guten Unis" gesprochen. Manchen sind in einem speziellen Fach und in Fachkreisen sehr anerkannt, andere sind halt generell bekannt und anerkannt

4.) Community Colleges sind eher so Richtung Berufsschule / Berufsakademie einzustufen. Die gibt es quasi in jedem Landkreis. Meist die günstigste Alternative mit "höherer Bildung" anzufangen.

Das Dilemma eine nicht so klar geregelten Aus/-Berufsbildung ist auch die Chance OHNE ein starres Korsett weiterzukommen indem man einfach gut ist in seinem Job oder sich besondere Kenntnisse erarbeitet.
Aber je "höher" man kommt, umso wichtiger wird ein Abschluss, oder 2 derer.

5.) Bafög (hier: FAFSA): geringverdienende Familien bekommen hier recht großzügige Hilfen, das meiste muss dann nicht zurückgezahlt werden. Insbesondere wenn das Kind (sehr) gute Noten hat sind die Unis selbst auch gerne großzügig.
Jeder gute Student der später seinen Abschluss in die Welt trägt, ist gutes Marketing für die Uni.

So, reicht jetzt aber für Heute :-)

LG

D

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Studium in Deutschland, Europa und im Rest der Welt

Antwort von tonib am 18.09.2018, 12:45 Uhr

Benedikte,

meinst du IB oder A levels? Ich frage, weil wir unseren Sohn gerade nach England geschickt haben mit IB Ziel am Ende (erstmal GCSE). Anders als die Großen, die beide in UK A levels gemacht und dann auch in UK studiert haben, ist eben die Idee, dass nach einem Brexit ein Studium in UK teuer werden kann und man sich deshalb den Rest der Welt - einschließlich D - offen halten sollte.

Mein Neffe z.B. hat auf einer angesehenen Grammar School in London A levels mit top Ergebnis gemacht und konnte dann doch nicht in D Medizin studieren, weil ihm Fächer fehlten.

Ich dachte, beim IB gäbe es das Problem nicht. Muss ich mich wohl nochmal neu informieren, wobei Medizin nicht sehr wahrscheinlich ist.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

werden denn die Abschlüsse vom Ausland hier überall anerkannt ?

Antwort von Ellert am 18.09.2018, 16:47 Uhr

Wenn ich nur hier lese wie unterschiedlich die ganzen Prinzipien sind
wird denn ein Auslandsstudium hier anerkannt und als was ?

Zu meiner Zeit ( und der vieler hier) hast Du nach 3 oder mehr jahren irgendwann Deine Diplomurkunde in der Hand gehabt und warst eigentlich fertig. Wer wollte hat promoviert aber je nachdem was bist Du mit dem Diplom in die Berufswelt gestartet und wars anerkannt mit dem.

Heute studiert man die drei Jahre, hat den Bachlor, ist aber nur halbfertig denn der Master ist je nachdem schon das was man haben sollte.
Längeres Studium, mehr Wert, selber Wert wie früher ?
Einerseits Einschulung früher, Abi früher damit man früher ins Berufsleben starten soll, aber das Studium geht nun um die Jahre länger ?
Argument war damals ja man müsse sich dem Ausland anpassen -
aber ich lese hier dass andere Länder ja total anders ticken

dagmar

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Studium in Deutschland, Europa und im Rest der Welt

Antwort von Benedikte am 18.09.2018, 18:24 Uhr

ich meine IB.

Das mit den Fächern ist ja der "Schmu". Die Ibs werden dann im ausstellenden Land anerkannt für die Uni, aber nicht in Deutschland. Um in Deutschland anerkannt zu werden, müssen Naturwissenschaften, Fremdsprachen und Mathe auf advanced Level unterrichtet werden. Das machen manche nicht ( ich kenne Leute, die die Kinder ja gerade deshalb nicht auf die deutschen Schulen schicken, sondern auf die ausländischen, um den erhöhten Anforderungen in diesen Fächern auf der deutschen Schule entgehen wollen. Andere bleiben auf der deutschen Schule-eine Mitmutter sagte mal klar, dass sie bei den schweren Kursen auf der internationalen Schule und dann eben noch in der Fremdsprache unterrichtet, lieber gleich bei der deutschen Schule bleibt.

Ich würde mich auf alle Fälle vorab erkundigen, ob das IB anerkannt wird. Und zwar nicht bei der ausstellenden Schule, sondern im Kultusministerium des Bundeslandes, wo später in D ein Studium aufgenommen werden soll.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: werden denn die Abschlüsse vom Ausland hier überall anerkannt ?

Antwort von KKM am 18.09.2018, 18:55 Uhr

Irgendwie ist es komplett anders.

Wenn man in den USA 5 Fächer als Leistungskurse, sogenannte AP - Kurse, belegt, um am Schuljahresende in diesen 5 Fächern Abschlussprüfungen ablegt, diese mindestens mit 3 von 5 Punkten besteht, dann kann man dieses Zeugnis in NRW beim Kultusministerium einreichen und bekommt das Abiturzeugnis zuerkannt.
Wie allerdings der deutsche Notendurchschnitt berechnet wird, weiß ich nicht.

Falls das Zeugnis schlechter ist oder weniger AP - Kurse belegt wurden, wird der amerikanische High - Schoolabschluss hier in NRW nicht anerkannt.

Die Tochter einer Freundin hat in Idaho neben der High School parallel Kurse an der Uni besucht. Zeitgleich mit dem High Schoolzeugnis wird sie ein Abschlusszeugnis vom 2jährigen College erhalten.
Damit muss sie nun weniger lang zum College gehen bis zum Abschluss und spart damit viel Geld, sofern sie kein Stipendium bekommt.

Es gibt in Amerika viel mehr Möglichkeiten, unterschiedliche Schulabschlüsse zu erwerben. Man kann sooooo viele unterschiedliche Kombinationen wählen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Studium in Deutschland, Europa und im Rest der Welt

Antwort von tonib am 18.09.2018, 19:37 Uhr

guter Punkt, machen wir.

Mein Sohn träumt ja von IB in den USA, aber dafür müsste er über sich hinauswachsen. Der Anfang ist allerdings ganz vielversprechend, viel Druck und wenig freie Zeit zum Computerspielen scheinen ihm gut zu bekommen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: werden denn die Abschlüsse vom Ausland hier überall anerkannt ?

Antwort von desireekk am 18.09.2018, 20:42 Uhr

Fast richtig, was KKM schreibt gilt, wenn man nicht alle 4 Jahre die HighSchool besucht hat, sondern vorher irgendwo anders war.

Wenn man durchgehende 4 Jahre HighSchool vorweisen kann reicht entweder diese AP-Kurs-Belegung oder

- mindestens ein (umgerechneter) 3-er-Schnitt pro Fach in der High-School und dazu eine Mindestpunktzahl in einem "externen Test" den mal mit einem "Deutschlandweiten Mini-Zentralabitur" umschreiben könnte, nur geht er an einem Tag über ca. 4-5 Stunden in Englisch und Mathe. Wobei man diesen Test beliebig oft ablegen kann, "durchfallen" gibt es da nicht.

Gruss

D

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Europa... - Italien

Antwort von Jayjay am 21.09.2018, 8:31 Uhr

Meine Tochter hat eine Bekannte in Italien, die sie bei einer Sprachfreizeit in England kennen gelernt hatte. Bedingt durch Abistress gab es eine längere Pause zwischen den beiden, neulich hatten sie aber wieder Kontakt. Meine Tochter erzählt ihr, dass sie jetzt dual studiert, also eine Ausbildung neben dem Studium macht. Eine Ausbildung nach der Schule scheinen die auch in Italien nicht zu kennen.
Aber vielleicht weiß hier ja noch wer Genaueres. Ich hab das ja jetzt nur von den Erzählungen meiner Tochter her.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Es gibt neben den Kosten noch weitere Aspekte

Antwort von Jorinde17 am 22.09.2018, 13:01 Uhr

Wir haben Freunde, deren Tochter in den Niederlanden studieren wollte, weil sie hier keinen Studienplatz (Numerus Clausus) bekommen hat. Sie ist total baden gegangen, weil sie die Sprache einfach nicht in kurzer Zeit ausreichend gut lernen konnte. Sie dachte, Englisch reiche aus, weil es eine internationale Uni war, das stimmte aber nicht, man braucht einfach zu oft auch die Landessprache.

Zum anderen hat sie es aber auch psychisch nicht geschafft. Die G8-ler machen ja mit 18 Abi, und sie sind nicht alle wirklich schon so stabil und erwachsen, dass sie schon völlig allein im Ausland zurechtkommen.

Ich würde also sagen, es ist nicht nur eine Geldfrage, sondern es hängt auch von der Persönlichkeit (und den sprachlichen Fähigkeiten) des Teens ab, ob ein Auslandsstudium gelingt.

LG

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.