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Ich denke das 1. Mal ernsthaft an Trennung - Rat und "Von der Seele schreiben"

Thema: Ich denke das 1. Mal ernsthaft an Trennung - Rat und "Von der Seele schreiben"

Hallo, wie so viele vor mir, weiß ich im Moment nicht, wo mir der Kopf steht. Auch deshalb schreibe ich das heute auf, da ich weiß, dass mir das helfen kann mich und meine Gedanken zu sortieren. Zur Ausgangslage: Ich bin mit meinem Mann seit 18 Jahren zusammen, wir sind seit 8 Jahren verheiratet und haben zwei Kinder (4 und 1,5). Bisher dachte ich, dass wir eine Beziehung wie alle anderen haben - mit Höhen und Tiefen, aber im großen und ganzen freundschaftlich und mit vielen Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschieden. Leider hat sich mein Mann in den letzten Jahre verändert. Das alles ging sehr schleichend vor sich, so dass ich es zunächst nicht so wirklich wahrgenommen habe oder für eine Phase hielt. Im Grunde ist er immer träger geworden, hat sein gesamtes Tun auf das Nötigste beschränkt. Details zu nennen würde wohl zu weit führen. Ich habe schon oft mit ihm gesprochen, habe meine Wünsche geäußert und ihn gebeten auch im Sinne unserer Beziehung, wieder etwas aktiver zu werden. Aber wie das oft so ist, im Gespräch zeigt er sich einsichtig, aber geändert hat sich bisher nichts. So weit sind das aber bisher keine Gründe gewesen, mich trennen zu wollen. Da war immer noch Hoffnung ("Wenn die Kinder erstmal größer sind...", "Wenn ich erstmal wieder arbeiten gehe..."). Jetzt habe ich aber herausgefunden, dass mein Mann trinkt!!! So viele Jahre habe ich die Augen verschlossen, mir seinen (bisher nur abendlichen) Alkoholkonsum schön geredet. Aber vor einigen Wochen habe ich herausgefunden, dass er inzwischen auch tagsüber trinkt. Und plötzlich ergibt seine zunehmende "Trägheit" einen Sinn, denn die Einschränkung aller Interessen ist ein Symptom für eine Suchterkrankung. Wir habe miteinander geredet, ich habe ihm gesagt, dass ich mir große Sorgen um ihn mache. Allerdings arbeite ich u.a. mit Suchterkrankten und weiß, dass das ein "Kampf" ist, auf den ich mich nicht einlassen will! Ich bin in den letzten Wochen immer mehr zu dem Entschluss gekommen, dass ich nicht in einer Beziehung mit einem Süchtigen bleiben möchte. Aber was ist mit unseren Kindern? Habe ich das Recht, so eine schwerwiegende Entscheidung für sie zu treffen. Und ich hatte doch versprochen: "In guten, wie in schlechten Zeiten...." Vielleicht könnt ihr mir helfen, etwas klarer zu sehen! Vielen Dank. bjf

von boxjellyfish am 11.06.2018, 08:55



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Ich höre und lese immer wieder, dass eine Kindheit mit einem suchtkranken Elternteil furchtbar sein muss.... Man muss sich ja nicht sofort scheiden lassen, getrennte Wohnungen sind ja ein Anfang. Es heißt immer: der Suchtkranke kann sich nur selbst helfen und die Angehörigen sollen auf eine Co - Abhängigkeit achten. Aber das weißt Du sicher besser als ich, wenn Du beruflich im Thema bist.

von KKM am 11.06.2018, 09:18



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Im Moment hat er es noch soweit im Griff, dass er funktioniert und dass ich die Einzige bin, die von seiner Erkrankung weiß. Aber es ist eben genau meine Berufserfahrung, die mir zeigt, dass sich auch das im Laufe der Jahre ändern wird und dass ich absolut machtlos bin. Und genau diese Hilflosigkeit ist es, die mich im Moment verzweifeln lässt. Gleichzeitig bemerke ich eben die Anzeichen der Co-Abhängigkeit bei mir und ich fühle mich, als hätte ich völlig versagt. Gleichzeitig habe ich Schuldgefühle, Angst vor der Zukunft und es nicht so, dass ich nichts mehr für meinen Mann empfinde... Ach, es ist einfach ein innerliches Chaos im Moment. Danke für Deine Antwort.

von boxjellyfish am 11.06.2018, 09:52



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wenn du eine entscheidung triffst, dann triffst du diese für dich und nicht für die kinder. dein mann ist ja nicht tot, er wird sowohl das gsr als auch das umgangsrecht wahrnehmen KÖNNEN. was er daraus macht, ist ganz allein seine verantwortung. vielleicht reisst er das ruder rum, vielleicht ist er unheilbar, das kann nur die zeit zeigen..... gerade weil du mit suchtkranken arbeitest, weisst du, wie schwer es ist. wäre es krebs, würdest du nicht zaudern.

Mitglied inaktiv - 11.06.2018, 10:36



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Danke für Deinen Einwand. Der Vergleich mit dem Krebs hat mich zum Nachdenken gebracht. Denn wenn es Krebs wäre würde ich noch nicht einmal im Ansatz an Trennung denken!! Dann wäre für mich ganz klar, dass ich bei ihm bleibe und ihm helfe, den Kampf mit dieser Erkrankung aufzunehmen. Dann würde ich über alle anderen Punkte, die mich an unserer Beziehung zweifeln lassen hinweg sehen. Die Sucht allerdings sehe ich eher als den berühmten Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat an. Woran das liegt, darüber werde ich Nachdenken! Vielen Dank nochmal.

von boxjellyfish am 11.06.2018, 12:36



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Das ist für mich recht einfach zu beantworten: Ob man Krebs bekommt oder nicht, hat man normalerweise nicht selber in der Hand. Gut, man kann Stress vermeiden, möglichst gesund und strukturiert leben, aber ein Garant dafür, dass man nicht erkrankt, ist das letztlich nicht. Dagegen hat man, ob man alkoholabhängig wird, doch ab der allerersten Flasche selbst in der Hand. Man kann sie trinken - muss man aber nicht. Und selbst wenn man Kummer oder Stress hat, den man versucht mit Alkohol zu betäuben: Man hat immer eine Wahl - und kann sich auch ein anderes Ventil oder einen anderen Trost suchen... Andere hier mögen das ganz anders sehen, für mich ist dies eine logische Erklärung...

von spiky73 am 11.06.2018, 17:41



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die ap arbeitet mit suchtkranken, sie wird es wissen. ich bin sehr erstaunt, dass du so einfach denkst, spiky! kenn ich nicht von dir! im übrigen kann man auch bei der behandlung von krebs, also den "echten krankheiten" dagegensteuern und nicht der brave patient sein, den sich der partner wünscht. das ist @desiree.

Mitglied inaktiv - 12.06.2018, 09:59



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Gerade gesehen, dass du noch was dazu geschrieben hast. Vielleicht denke ich da etwas einfach, aber es ist doch nunmal in der Tat so, dass man es selbst in der Hand hat, ob man Alkohol generell trinkt - oder nicht. Genau wie man doch selbst die Entscheidung trifft, die erste Zigarette zu rauchen. Oder den ersten Joint. Oder egal um was es sich handelt. Meist tut man das ja erstmal aus Neugier, aber man wird doch nicht dazu gezwungen. Und vor allem weiß man doch, dass vor allem der exzessive Genuss nicht gut tut, sondern zu Abhängigkeit und Folgekrankheiten führt... Ich hab das ja durch mit dem spielsüchtigen Ex, dessen Mutter hochgradig alkoholabhängig war, und beim Bruder waren es harte Drogen, Medikamente und später Alkohol, davon ist er irgendwie gar nicht mehr losgekommen. Den Ex hat ja auch keiner gezwungen zu spielen, das hat aber wohl schon in seiner frühen Jugend angefangen, wo um Geld gezockt wurde, oder er in den Kneipen die Automaten gefüttert hat. Ich konnte mir das ganz lange nicht vorstellen, da ich selbst aus einem Elternhaus komme, wo wenig getrunken und überhaupt nicht geraucht wird, und dass jemand exzessiv gespielt hätte, kam da auch nicht vor. Irgendwie überträgt man das, was man selbst kennt, dann auch aufs Umfeld. Als ich das aber irgendwann realisiert hatte, wäre die Spielsucht für mich kein Grund mehr gewesen, bei ihm zu bleiben und die Stange zu halten. Da war durch seine jahrelangen Lügen und Eigenmächtigkeiten eh die Luft raus. So gesehen hatte er ja auch keine Skrupel gehabt, mich da rein zu ziehen: Ich wurde angelogen, beklaut (er bediente sich ja auch wie selbstverständlich an _meinem_ Geld), und die Beträge, die er in der Firma unterschlug, landeten auch auf _meinem_ Konto. Da hätte ich in Teufels Küche kommen und belangt werden können, als Mitwisserin. Dabei war ich genauso Opfer. War ihm aber auch völlig wurscht was mit mir ist und wird. Weshalb also so einen Menschen noch mit meiner Treue, meiner Hilfsbereitschaft und meinem Wohlwollen belohnen? Der Ex konnte zusehen wie er da schön alleine raus kommt. Mir war es da nur noch wichtig, dass mir wegen dieser Unterschlagungsgeschichte keiner ans Bein pinkelt. Und nein, ab dem Punkt war ich es leid, ihm liebend zur Seite zu stehen. Meinen Mutter Teresa Schleier hatte ich da nämlich längst in den Schrank gepackt. Übrigens hatte seine Mutter damals eine Langzeittherapie abgebrochen und ist einfach nach Hause geflüchtet. Wo sie am ersten Abend gleich das Wiedersehen mit ihrer Mutter mit einem Bierchen gefeiert hat, das war der Anfang vom Ende. Innerhalb von zwei Jahren hat sie das Haus und den Verstand komplett versoffen, obwohl ihr jeder aus der Familie gerne geholfen hätte (ob die Familie allerdings genug tat, steht auf einem anderen Blatt). Und darunter, dass sie sich da wieder in den Sumpf rein manövriert hat, litt dann die ganze Familie. Daher finde ich es auch durchaus legitim, wenn das Umfeld sich abgrenzt um sich zu schützen...

von spiky73 am 20.06.2018, 12:00



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nun, das wäre genau so wie wenn du sagst, adipöse menschen sind selbst schuld. man hat es ja in der hand ob man zuviel isst, man hat auch in der hand ob man das essen wieder ausspeibt. ein glas wein, ein bier, auch mal ein longdrink ist vll der gesundheit nicht zuträglich, aber führt per se nicht zur sucht. genauso wenig wie einmal gespieben oder einmal überfressen. wenn alle menschen mit genuss-und lebnsmitteln massvoll umgehen würden, dann....ja dann. es gibt halt solche und solche. natürlich darf man sich als angehöriger abgrenzen. darf man bei jeder krankheit. m.e. .....gehört zu einem selbstbestimmten leben.

Mitglied inaktiv - 21.06.2018, 19:37



Antwort auf Beitrag von boxjellyfish

Also wie du schon schriebst es ist eine ´´Erkrankung´´ auch wenns es eine sehr schlimme ist. Was ich aber nicht verstehe du schreibst das du es innerlich schon länger wußtest ? Warum erst jetzt diese Entscheidung, das verstehe ich nicht so ganz. Warum dann jetzt aufeinmal über Trennung nachdenken. Ich finde es heißt nicht umsonst in guten und schlechten Zeiten. Aus deiner Erfahrung müsstest du auch wissen das man als Alkoholiker alleine den Absprung selten schafft. Setze ihm doch erstmal eine Frist damit er sich Hilfe sucht oder liebst du Ihn nicht mehr ? Leider führt auch ein regelmäßiger Konsum zum Alkohlismus nicht ein gelegentlicher am Wochenende und dort hätte ich schon längst was gesagt. Wenn du ehrlich zu dir bist hast du es toleriert und somit unbewußt akzeptiert, also würde ich meinen Mann nicht verlassen denn ich wußte es ja und würde eher dabei helfen dort rauszukommen.

von QueenMum am 11.06.2018, 11:15



Antwort auf Beitrag von QueenMum

Danke für Deine Antwort. Es ist sicherlich viel Wahres dabei und ich werde darüber Nachdenken. Die Idee mit der Frist finde ich gut. Ich habe es tatsächlich sehr lange toleriert, weil ich immer der Meinung war, dass sein Konsum noch im sozial akzeptierten Rahmen liegt. Jetzt im Nachhinein (nachdem ich ihn "in flagranti" beim Trinken tagsüber im Keller zufällig gesehen habe) fallen mir all die Hinweise ein und sie fallen wie bei einem Puzzle plötzlich zu einem Gesamtbild zusammen. Es war und ist ein ziemlicher Schock für mich.

von boxjellyfish am 11.06.2018, 13:11



Antwort auf Beitrag von boxjellyfish

Das kann ich mir vorstellen. Wie hat er denn darauf reagiert ? Wie ist er sonst im Alltag ? Ist auf der Arbeit irgendwas bekannt. Also ich spreche aus Erfahrung, es gibt ja viele Stufen dieser Krankheit. Es ist nicht immer da Bild des sich zusaufenden und in der Ecke liegenden. Es gibt Menschen die ganz normal arbeiten in allen Bereichen und nicht damit auffallen. Es ist leider eine sehr schleichende und heimtückische Krankheit. Manchen ist es bewußt und anderen eben nicht, das darf man allerdings nicht direkt zum Vorwurf machen. Das dein Mann in den Keller gegangen ist, zeigt mir allerdings das er nicht möchte das du das mitkriegst, sprich es liegt Ihm noch etwas an dir. Denn ansonsten würde er sich auf die Couch setzen und sagen mach doch was du willst ich trink mir einen. Und ja, es ist leider ein langer harter Weg aus dieser Sucht und du wirst schon das richtige entscheiden. Ich wünsche dir viel Kraft dabei !

von QueenMum am 11.06.2018, 16:15



Antwort auf Beitrag von QueenMum

Ich habe unten schon etwas dazu geschrieben. Er funktioniert bisher in allen Bereichen, ich denke, alle anderen, die ihn kennen, würden wie ich aus allen Wolken fallen! Er trinkt nie bis zum Vollrausch. Er kümmert sich bisher vorbildlich und liebevoll um unsere Kinder. Nur schränkt er sich sonst immer mehr ein, er hat keinerlei Hobbys oder andere Interessen außerhalb von Familie und Job. Er pflegt kaum Kontakte zu Freunden (Nur ein Freund, den er aber höchstens alle 4-6 Monate mal sieht), wenn dann läuft alles über mich. Aber wir haben schon so oft miteinander geredet, da ich das schon immer als problematisch gesehen habe (er wurde immer unzufriedener, wir hatten immer öfter Streit wegen Kleinigkeiten und ehrlich gesagt ist es für mich auch unglaublich anstrengend, wenn er immer da ist und an mir / uns "klebt" - er arbeitet viel im Homeoffice), aber geändert hat sich bisher gar nichts! Deshalb jetzt der Gedanke an Trennung. Im Grunde meines Herzens glaube ich eben nicht, dass er wirklich etwas ändern will und wird.

von boxjellyfish am 12.06.2018, 11:07



Antwort auf Beitrag von boxjellyfish

In guten wie in schlechten Zeiten, ja. Das heißt aber nicht, dass man in einer Situation verharren muss, die einen selbst und die Kinder immer weiter runterzieht, bis man sich selbst verliert und immer weniger Kraft hat, seine Lebenssituation zu verändern. Ich würde die Entscheidung zu bleiben oder zu gehen davon abhängig machen, ob sich dein Mann Hilfe holt und ob er den Durchhaltewillen dafür aufbringt, trockener Alkoholiker zu werden und zu bleiben. Das ist seine Entscheidung und diese kann und muss er selber treffen. Dafür kannst du keine Verantwortung übernehmen und auch nicht für ihn entscheiden. Gleichzeitig ist dies seine Entscheidung für oder gegen ein weiteres Zusammenleben mit seiner Familie. Sollte er sich dagegen entscheiden, professionelle Hilfe anzunehmen, hat er sich gegen ein weiteres Zusammenleben der Familie entschieden, nicht du. Alkoholismus ist zwar eine Krankheit. Aber eine, die nicht einfach unveränderbares Schicksal ist. Und die Veränderung muss er aktiv wollen. Du fragst, ob du das Recht hast, eine solch schwerwiegende Entscheidung auch für deine Kinder zu fällen. Ich denke, es ist viel mehr deine Pflicht, dies zu tun. Sie können es nicht entscheiden. Deine Kinder hätten keine unbeschwerte Kindheit, müssten sie mit einem alkoholkranken Vater und ihrer zunehmend entkräfteten und verzweifelten Mutter zusammenleben. Suche dir selber professionellen Rat und Unterstützung, um Hilfe beim Umgang mit deinen widersprüchlichen Gefühlen und deiner Zukunftsangst zu erhalten. Alles Gute dir und deiner Familie! Ich wünsche dir viel Kraft! Joyful

Mitglied inaktiv - 11.06.2018, 13:08



Antwort auf Beitrag von boxjellyfish

Hallo, die erste Frage die sich mir stellt ist: Liebst du ihn noch? An sich ein alkoholkrankes Eltetnteil zu haben, welches sich nicht unter Kontrolle hat, z.B. voll gesoffen/ bekotzt im Flur liegt, gewalttätig zu dir und oder den Kindern wird ist definitiv nicht gut für deine Kinder. Bitte lass es nicht so weit kommen! Fakt ist auch, dass er es WIRKLICH wollen muss um von der Sucht wegzukommen. Eine Frist setzten wurde ja schon angesprochen, ansonsten vielleicht erst mal eine „Pause“ in der Beziehung? Beratungsstellen für Alkoholiker beraten auch Angehörige- da würde ich mal anrufen bzw. können die weiterhelfen an wen du dichbwenden kannst. Lg und alles Gute

von Cherrykiss am 11.06.2018, 15:15



Antwort auf Beitrag von Cherrykiss

*An sich ein alkoholkrankes Eltetnteil zu haben, welches sich nicht unter Kontrolle hat, z.B. voll gesoffen/ bekotzt im Flur liegt, gewalttätig zu dir und oder den Kindern wird ist definitiv nicht gut für deine Kinder.* wie kommst du denn darauf, dass das so ist??? oder so sein wird? ein kind liebt seine eltern bedingungslos, so einfach elimieren, ist DAS die lösung?

Mitglied inaktiv - 11.06.2018, 16:46



Antwort auf Beitrag von Cherrykiss

@ kravallie ( sorry, falls dein nic falsch geschrieben ist) Das war rein hypothetisch deshalb „an sich“.... Es kommt auf das Ausmaß, die Ausprägung und das Verhalten des Suchtkranken Elternteils an.... Mein Mann hat genau das beschriebene negativ Szenario als Kind mitgemacht... und das ist auch heute noch ein schwieriges Thema und gut keinesfalls.... Lg

von Cherrykiss am 11.06.2018, 22:45



Antwort auf Beitrag von Cherrykiss

genau, es gibt sehr unterschiedliche suchtverläufe, aber auch suchtkranke menschen müssen nicht per se schlechte eltern(teile) sein. mein vater zb. nicht überragend, aber eben auch nicht schlecht. und nie bsoffen im eck.

Mitglied inaktiv - 12.06.2018, 06:24



Antwort auf Beitrag von boxjellyfish

Hallo, ich kann mir vorstellen, dass die Situation sehr schlimm für dich sein muss. In meinem Bekanntenkreis gibt es auch eine Familie mit Kleinkind, wo er schon mittags trinkt und eigentlich kenne ich ihn gar nicht richtig nüchtern. Er wurde noch nie lauter oder ausfallend, es scheint für ihn eher ein Mechanismus zu sein um mit seinem äusserst stressigen Job als Professor klarzukommen. Aber es bricht mir jedes Mal das Herz, wenn ich mir vorstelle, wie die kleine Tochter ihren Vater meistens alkoholisiert sieht und wenn er so weitermacht, wird sie auch nicht mehr lange etwas von ihm haben. Die Sucht wird auf Dauer euch alle kaputt machen, wenn nichts dagegen unternommen wird. Ich muss zugeben, ich würde mich nicht sofort für eine Trennung entscheiden, sondern ihm versuchen zu vermitteln wie ernst die Lage ist. Und ihn vor die Wahl stellen: Therapie oder Trennung. Er muss bereit sein sich in professionelle Hilfe zu begeben, denn von alleine wird das nichts. Gleichzeitig glaube ich, dass man einen Menschen nicht sofort fallenlassen kann, wenn er Probleme hat (solange er nicht auf Grund seiner Sucht gewalttätig geworden ist!). Du bist natürlich vorbelastet, weil du mit Suchtkranken arbeitest. Aber wer weiss warum er trinkt. Mein Vater hatte Depressionen und ich wünschte mir, man wäre offen damit umgegangen und hätte ihm professionelle Hilfe gesucht. Alleine kann so ein Mensch das oft nicht. Wenn er professionelle Hilfe wirklich ablehnt, wäre das allerdings für mich auch der Trennungsgrund. Denn sonst macht ihr euch auf Dauer alle unglücklich. Ich hoffe, du findest deinen Weg.

von KeiKeiKei am 11.06.2018, 16:28



Antwort auf Beitrag von boxjellyfish

Ich finde auch, dass man Alkoholismus erst Mal als "Krankheit" ansehen darf. Eben doch recht ähnlich wie Krebs. Nur: Während bei Krebs die Behandlung i. d. R. recht "einfach ist: Chemo, Tabletten, Bestrahlung, man hat seinen Termine und Krankenhausaufenthalte, quält sich durch die Übelkeitsphasen und alles andere wenn es einem durch die Nebenwirkungen nicht gut geht, etc. Man wir eben viel "von außen bearbeitet" wird fremdgesteuert durch Mediziner und muss einfach nur "da sein" und sich nicht wehren (vereinfacht ausgedrückt). ... ist das of bei Alkoholismus, Drogenkonsum oder z. B. Depressionen etwas anderes. Hier muss der Erkrankte viel mehr selbst innerlich mitarbeiten, muss SELBST die Heilung vornehmen, sich aktiv und ständig einbringen. DAS ist meist das Schwierigste. Aber: wenn er dazu bereit wäre, wenn er erkennt dass er KRANK ist und sich heilen (lassen) will, und das auch umgehend in Angriff nimmt, DANN wäre ich bereit, das gemeinsam durchzustehen, eben wie eine Krebserkrankung oder einen schweren Unfall. Wenn aber der Wille zur Heilung nicht klar erkennbar wäre, dann würde ich mich vermutlich aus reinem Selbstschutz und Schutz der Kinder Verabschieden. Das habe ich übrigens von KV meiner Kinder irgendwann getan (bei uns war es Depression). Nicht sofort, aber wenn über einen längeren Zeitraum es keine Bereitschaft zu einer Heilungsanstrengung gibt, dann fehlt für mich der Sinn für Verantwortung der Beziehung und der Familie gegenüber. DA war für mich dann Schluss. Das nimmt den Kindern NICHT den Vater (man kann immer noch umfassenden Umgang pflegen, viel Ferienzeit miteinander verbringen, etc.), aber immerhin wachsen sie dann nicht in Co-Abhängigkeitsverhaltensmustern auf. LG D

von desireekk am 11.06.2018, 17:37



Antwort auf Beitrag von boxjellyfish

Kinder von Alkoholikern haben ein sehr hohes Risiko, entweder selbst eine Alkoholsucht zu entwickeln oder sich Partner zu suchen, die ein Alkoholproblem haben und/oder gewalttätig sind. Von daher tust Du Deinen Kindern ja nicht unbedingt etwas Gutes, wenn Du bleibst. In guten wie in schlechten Zeiten heißt nicht: Auch wenn der Mann einem schadet und schlecht für einen ist, sollte man bleiben. Gemeint ist eher, wenn man mal kein Geld hat oder hilflos erkrankt. Natürlich ist Alkoholismus auch eine Krankheit, aber eine, bei der der Betroffene sich meist nicht helfen lassen WILL. Hier gilt das mit dem Bleibenmüssen auf keinen Fall, sondern man darf und sollte sich vor der Co-Abhängigkeit und dem eigenen seelischen Untergang schützen. Nun ist es aber ja so, dass Dein Mann offenbar noch kein schwerer Alkoholiker ist, sondern es trotz allem eine Art „Frühstadium“ zu sein scheint. Ich würde im Moment auf „Erpressung“ setzen: Nur, wenn er eine Therapie beginnt, wirst Du mit den Kindern bleiben. Viele Männer müssen erst kapieren, dass sie alles verlieren, wenn sie sich nicht helfen lassen. Manche berappeln sich dann, viele nicht. Probieren würde ich es. Dabei geht es natürlich nicht mehr darum, dass man zum 100. Mal nur spricht und der Partner Besserung gelobt, ohne dass etwas passiert. Sondern es geht jetzt nur noch darum, dass er einen Termin beim Hausarzt (Du solltest mitgehen!) ausmacht. Dieser kann im Gespräch einschätzen, wie weit die Sucht vorangeschritten ist und ihn ggf. in eine Klinik zur einwöchigen körperlichen Entgiftung plus anschießender Therapie einweisen. Auf weniger würde ich mich gar nicht mehr einlassen. Reden kostet nix - Handeln zählt. LG

von Astrid am 11.06.2018, 17:37



Antwort auf Beitrag von Astrid

Du bist durch deine beruflichen Erfahrungen ein "gebranntes Kind". Da es sich aber hier nicht um einen Klienten handelt, sondern um deinen (lieben) Mann, würde ich die Flinte noch nicht ins Korn werfen. Du klingst fast panisch, kennst alle Abläufe und willst das alles nicht, was du schon zig Mal gehört hast. Aber er ist Dein Mann! Bleib irgendwie mit ihm im Gespräch und hilf ihm. Du kennst Anlaufstellen, weisst wo er hin muss. Erst wenn ALLES nicht fruchtet, kannst du immer noch gehen und vorerst eine räumliche Trennung ins Auge fassen. Ich frage mich aber, warum trinkt er??? Depressionen, ist etwas passiert, womit er nicht klar kommt? Irgendwas vielleicht was länger zurückliegen könnte? Oder liegt das Alkoholproblem in seiner Familie? (ich spekuliere nur) Ich kann mir lebhaft vorstellen, dass du keine Lust mehr hast und dir die Zunge aus dem Hals hängt vom vielen reden. Vielleicht kannst du ihm einen Kontakt in Form einer Gruppe besorgen, wo er unter seines Gleichen ist und sich öffnen kann. Sollte er sich gegen alles sperren und seine Sucht runterspielen, dann wirst du die richtige Entscheidung treffen. Alles Gute!

von kleineTasse am 11.06.2018, 22:41



Antwort auf Beitrag von boxjellyfish

Ich war in der gleichen Situation wie du, deshalb kann ich deine Angst nachvollziehen. Der erste Schritt ist, dass er selbst einsieht ein Problem mit Alkohol zu haben und dass er erkennt, dass es so nicht weitergehen kann. Reden und Besserung geloben bringt in diesem Fall gar nichts. Wichtig ist, dass er aktiv wird. Ich würde ihn da vor die Wahl stellen - entweder er macht eine Therapie und schaut, dass er von dem Zeug weg kommt oder du gehst mit den Kindern, weil du so einfach nicht weitermachen willst. Bei uns war es leider so, dass er absolut nicht eingesehen hat, dass er ein Problem mit Alkohol hat. Wir haben so viel geredet und er hat immer Besserung versprochen. Zu einer Therapie wollte er nicht, da er ja seines Redens nach kein Alkoholiker ist. Es wurde immer schlimmer und irgendwann wurde er dann auch aggressiv. Daraufhin habe ich ihn verlassen und bereue gar nichts, wenn ich so sehe wie es mit ihm weitergeht und wie er Monat vor Monat weiter abrutscht.

von nils am 12.06.2018, 10:12



Antwort auf Beitrag von boxjellyfish

Ich danke Euch allen für Eure Antworten, ihr habt mir schon viel geholfen. Allein die Tatsache, dass er heimlich getrunken hat, hat mir schon gezeigt, dass er ein Problembewusstsein hat. Er hat mir dann auch in einem Gespräch gesagt, dass er sich ganz schrecklich schämt! Er trinkt übrigens nie bis zum Vollrausch (dann hätte ich das Problem ja auch schon viel früher und besser erkannt), ist noch nie aggressiv oder gewalttätig gewesen! Er ist ein guter Vater und kümmert sich um unsere Kinder. Ich werde nochmal das Gespräch mit ihm suchen und einfach klar und deutlich machen, dass ich mich mit Worten nicht mehr abspeisen lasse. Ich möchte Taten sehen. (In Form von Therapie) Ich habe nur die große Sorge, dass ich ihn damit nur noch mehr in die Heimlichkeit dränge. Ich weiß wie viel Energie und Kreativität Süchtige in die Kunst des Versteckens legen können. Aber auch das werde ich ihm genauso sagen. Ich hoffe, er kann seine Scham überwinden und Hilfe von außen annehmen. Und ich werde sehen, wo und wie ich mir Hilfe holen kann, um ihm ein gutes Beispiel zu sein.

von boxjellyfish am 12.06.2018, 10:54



Antwort auf Beitrag von boxjellyfish

Gibt es die Möglichkeit, dass er erstmal stationär geht? So wie das alles klingt, kann ich mir nicht vorstellen, dass er einen Entzug mal ebenso neben Job und im gewohnten Umfeld schafft. Die Gründe warum er sich so sehr mit Alkohol abdämpfen muß, liegen ja wahrscheinlich tiefer. Mit einer ambulanten Therapie ist es u.U. nicht getan. Und dann hättest du auch eine klare Entscheidungshilfe. Ist er bereit stationär zu gehen und auf diese Weise das Thema auch wirklich anzupacken, oder nicht. Ich würde mich auf nichts anderes einlassen, denn wenn er jetzt schon beim Pegeltrinken angekommen ist, dann ist das dramatisch.

von Claudia+Thomas am 13.06.2018, 10:44



Antwort auf Beitrag von boxjellyfish

.... im Falle einer Trennung, hätte ich dann ein gutes Gefühl, die Kinder zum Umgang einem Säufer zu übergeben? Oder ist der Status Quo, wo ich noch mehr Kontrolle und Aufsicht über alles Geschehen zwischen Vater und Kindern habe, nicht das kleinere Übel?

Mitglied inaktiv - 12.06.2018, 13:16



Antwort auf Beitrag von boxjellyfish

Ich finde den Vergleich mit dem Krebs garnicht so falsch. Was wäre, wenn er eine Krebsdiagnose bekommen hätte und die Ärzte sagen würden, dass die Therapie lang und anstrengend werden kann und es vermutlich auch danach zu leichten(!!!) Einschränkungen kommen wird, wie eine minimale Veränderung der Ernährung, die Heilungschancen jedoch sehr sehr gut aussehen würden. Was wäre, wenn er diese "Krebsdiagnose" erhalten würde und die Therapie ablehnen würde? Ich wäre weg. Das mein Mann sich mit so einer Perspektive nicht dem Kampf stellt um ein Leben mit mir und den Kindern zu haben... Um uns auf Dauer allein zu lassen und uns zu zwingen ihm zuzuschauen, wie er sich zugrunde richtet? Das könnte ich nicht. Ich müsste aus Selbstschutz gehen! Wenn er die Therapie macht, wäre ich an seiner Seite! In guten wie in schlechten Zeiten. Aber nicht wenn er sich gegen eine Therapie entscheidet.

von Cazza am 13.06.2018, 06:40



Antwort auf Beitrag von boxjellyfish

Hallo! Ich denke ich kann dir die Entscheidung genau so wenig abnehmen wie alle anderen hier aber ich kann dir schreiben wie es sich als Kind eines alkoholkranken menschen ist. Mein papa war ein sehr schwerer Alkoholiker. Meine Mutter hat sich scheiden lassen als ich 4 war. Natürlich habe ich es nicht verstanden warum mein Papa nicht mehr bei uns lebt. Mir war das lange nicht bewusst. Eigentlich habe ich es erst so mit 10 oder 11 Jahren wahrgenommen. Aber dann dafür richtig. Es war schwer. Sehr sehr schwer das mit zu erleben. Es gab einige entzüge, zu viele rückfälle und die Tatsache dass ich von ihm in der Vergangenheit schreibe zeigt dass es kein gutes Ende mit ihm nahm. Auch wenn ich es als Kleinkind nicht verstanden habe und das für meine Mutter sicher schlimm war bin ich rückblickend froh dass sie den Mut hatte und sich getrennt hat. Das hat mir sicher viel zusätzliches Leid erspart. Wenn du mit suchtkranken Menschen arbeitest weißt du ja was da auf dich zukommen kann und es tut mir leid aber meine Meinung ist einfach dass es bei der Sucht nur eine Frage der Zeit ist bis er nicht mehr "funktioniert" und alles bergab geht. Man gerät so schnell in eine co-abhängigkeit. Es stimmt schon dass ein Süchtiger alleine den Absprung nicht schafft aber oft muss man ihnen vor den Kopf stoßen und zeigen was sie verlieren können damit sie verstehen in welcher Lage sie sind. Und auch das ist keine Garantie. Wenn du ihn noch liebst: Ich würde mich (räumlich) trennen und ihn bei der Bekämpfung der Sucht unterstützen. Die Trennung deshalb dass du und die Kinder einen Zufluchtsort haben. Da win Entzug nicht von heute auf morgen geht und alle Beteiligten verändert (nicht nur den Süchtigen) würde ich mir erst danach über eine Versöhnung gedanken machen. Allerdings hoffe ich für dich das es nicht so weit kommt und dein mann sich von selbst besinnt und noch selber merkt dass er da raus müsse bevor es bergab geht. Alles liebe

Mitglied inaktiv - 17.06.2018, 20:57



Antwort auf Beitrag von boxjellyfish

Mein Bater war spielsüchtig. Und ich habe meiner Mutter immer gedankt, dass sie so früh die Reissleine gezogen hat! Mein Vater war trotzdem am Wochenende öfter da und nicht plötzlich weg, aber sie hat uns Kinder vor den ganzen Suchtelend geschützt. Letztendlich hat ihn auch nur der Raussschmiss zu Sinnen gebracht. Der wäre sonst immer weiter abgestürzt und hätte uns mit gerissen.

von kirshinka am 22.06.2018, 21:08



Antwort auf Beitrag von boxjellyfish

hallo mein onkel ist alkoholiker schon seit meine cousine 2 ist wahrscheinlich noch länger da kam es ans licht. sie ist heute 18 und leidet Heute noch sie hält auch meiner Tante vor das sie sich nicht eher getrennt hat leben jetzt erdt in scheidung. mein Cousin muss ihn oft besoffen abholen weil er irgendwo besoffen im busch liegt. die 2 leiden so sehr kein kind der welt hat so ein leben verdient ich sehe es als verwandter und halte es meiner tante vor sie hätte ihte kinder beschützen müssen. ich trinke selber kein tropfen weil mich das do geprägt hat und ich mich heute noch schäme für meinen onkel der mich mittlerweile nicht mal mehr erkennt. er lässt sich auch nicht helfen. suche dir eine beratung und eine Therapie für deine kinder wo sie in der Trennung bekleidet. sie werden es verstehen wenn du erwachsen bist und du bist da dran nicht schuld sondern ein mann eo sich nicht recht zeitig hilfe geholt hat. wünsche dir viel kraft und alles gute für die schwere Zeit.

von KathySven am 03.07.2018, 22:57