Trennung vom Partner

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... Und plötzlich ist alles so unwichtig...

Thema: ... Und plötzlich ist alles so unwichtig...

Guten Abend, Ich bin aktuell nicht mehr in der Lage, die Sache mit meinem Mann zu reflektieren, weil mich etwas anderes jetzt völlig umgehauen hat. Ich muss das jetzt loswerden, auch wenn es eigentlich gar nicht in dieses Forum passt, muss dazu aber etwas ausholen. Und zwar habe ich doch diese eine Freundin, die ich schon ein paar Mal hier in den Foren erwähnt hatte. Ich kenne sie schon sehr lange, sie ist die Taufpatin von Kind2 und bevor ich mein Haus kaufte, war sie zeitweise auch meine Vermieterin. Unser Verhältnis war nicht immer frei von Konflikten. Aber als K1 den Unfall hatte, war sie sofort zur Stelle und stand uns bei. Allerdings hat sie in der Zeit danach einige Dinge K1 betreffend an sich gerissen, die sie nichts angingen, Grenzen überschritten - und in Hörweite von Kind2 bei meinem Vater über meinen Mann gestichelt. Daraufhin habe ich den Kontakt abgebrochen, eine Aussprache fand aber nie statt. Jetzt hat ihr eine gemeinsame Freundin erzählt, dass mein Mann ausgezogen ist - und sie hat mir Grüße ausrichten lassen und dass sie für mich da sei, wann immer ich sie brauche. Daraufhin habe ich sie kontaktiert und ihr angeboten, doch ein klärendes Gespräch zu führen. Es folgten ein paar Emails und sie hat mir nach und nach erzählt, dass sie an einer der aggressivsten Krebsarten leidet. Sie hatte diese Diagnose bereits vor K1s Unfall erhalten, also vor über 2 Jahren - und nie ein Wort darüber verloren. Ich mache mir jetzt große Vorwürfe und fühle mich absolut schuldig und mies. Hätte ich das gewusst, hätte ich doch nie im Leben so reagiert. Klar, das war damals eine hochemotionale Zeit für alle, aber ihre Krankheit hätten wir damals doch auch zwischen all dem, was K1 betraf, unter gebracht und ich hätte auch darauf geachtet, dass sie sich schont. Vor allem, weil sie sich damals auch noch von einem Partner getrennt hat, der ihr nicht gut tat, aber auch davon hat sie nichts verlauten lassen. Ich kann nicht mal ansatzweise nachvollziehen, was sie durchmacht, zumal ihre Mutter vor fast sechzehn Jahren an der gleichen Krankheit gestorben ist. Meine Freundin hat sie bis zum Ende begleitet und weiß also, was sie erwartet... Ihre Mutter war damals 66, sie hat gerade ihren 50. Geburtstag gefeiert. Mann, das ist alles so ungerecht. Meine Situation ist dagegen pillepalle. Vor allem, weil das letzte Wort ja noch nicht gesprochen wurde. Aber das schiebe ich aktuell ganz weit von mir weg. Liebe Grüße, Martina

von spiky73 am 14.02.2021, 21:34



Antwort auf Beitrag von spiky73

Liebe Martina, was Du nicht weißt, kannst Du auch nicht bearbeiten. Sie wird ihre Gründe gehabt haben, es Dir nicht zu erzählen. Vielleicht wollte sie Dich nicht belasten, weil Du mit K1 zu tun hattest. Möglicherweise wollte sie es nicht erzählen, weil Euer Verhältnis belastet war. Es ist auch völlig egal. Seht zu, dass Ihr Euch wieder annähert, wenn Ihr das beide möchtet. Dann ist alles gut in dieser Freundschaft. Alles Gute und liebe Grüße

von Port am 14.02.2021, 21:57



Antwort auf Beitrag von spiky73

Ich kann dir nur den gleichen Rat geben, den ich heute meiner aktuell sehr geforderten Schwester gegeben habe....eine Nacht nach der anderen immer wieder neu überschlafen und step bei step. Vielleicht auch ein Wink bei deinem Mann doch nochmal genauer hinzuhören, statt sich sofort umzudrehen. Alles Gute für deine Freundin und für dich sowieso

von Zwergenalarm am 14.02.2021, 22:01



Antwort auf Beitrag von spiky73

Hättest du sie damals bei dem Vertrauensbruch gewähren lassen,wenn du von der Krankheit gewusst hättest ? Um sie zu schützen? Genau das wollen Kranke aber nicht, sie allen normal und authentisch behandelt werden und das hastvdu auch gemacht. Es gab die Situation, das ding ist durch ,da kann man nicht mehr dran drehen und nun solltest du auch einen Haken dran setzen . Ihr habt nun eine neue Chance für eine Freundschaft , nutzt diese und fangt eben noch einmal an...alles Gute

Mitglied inaktiv - 14.02.2021, 22:04



Antwort auf Beitrag von spiky73

Huhu, Schuldgefühle gehören zu den Gefühlen, die man wirklich loslassen darf. Sie helfen absolut niemandem, sie schaden nur, weil sie die Beziehung zum betreffenden Menschen unbewusst krampfig werden lassen. Vielleicht kann man sogar etwas Positives daraus ziehen, so ging es mir zumindest beim Lesen Deines Postings: Vielleicht können wir generell andere etwas gnädiger anschauen, auch wenn sie Dinge falsch machen. Wir machen ja alle ständig Dinge falsch. Man kann dann mal streiten, aber ein Kontaktabbruch ist eben doch manchmal eine überdimensionierte Reaktion. Ich würde mit der Freundin einen Neuanfang machen, und zwar unbelastet von altem Zeug. LG

von Bela66 am 15.02.2021, 08:27



Antwort auf Beitrag von spiky73

Hallo Martina, du solltest Dich nicht schudig fühlen. du wusstet von der Krankheit nichts! Deswegen ist Eure Trennung mit Sicherheit nicht unwichtig geworden! Ich wünsche Dir und Deiner Freundin alles Gute!!! Lg

von bea+Michelle am 15.02.2021, 11:12



Antwort auf Beitrag von spiky73

Hallo, ich denke, unwichtig wird Deine Situation dadurch nicht. Denn natürlich gilt: Schlimmer geht immer. Das ist ja sogar ständig so. Wenn es danach ginge, dann wäre unser gesamter Alltag unwichtig, weil es anderswo Kriege oder auch Naturkatastrophen gibt, die mal eben 40.000 Menschen an einem einzigen Tag dahinraffen. Auch die Tatsache, dass in wenigen Jahrzehnten keiner von uns hier mehr da sein wird, macht ja alles unwichtig, wenn man mal genau überlegt. Ich finde aber, das hilft einem nicht wirklich. Deine Freundin hat ihr eigenes Schicksal, und das ist nicht Dein Schicksal. Du musst Dir auch nicht vorstellen oder imaginieren, was sie alles durchgemacht hat. Denn das ist für sie und auch für Dich gar keine Bereicherung, es macht Ihre Situation nicht besser. Dasselbe gilt für Schuldgefühle: Überlege, wem sie jetzt konkret helfen. Nämlich weder Dir noch ihr. Deshalb würde ich den ganzen Rucksack mit den Schuldgefühlen wegschmeißen und stattdessen schauen, was JETZT angesagt ist. Nämlich wieder auf sie zuzugehen, und zwar möglichst ohne krampfigen Ballast aus der Vergangenheit. LG

von Astrid am 17.02.2021, 08:46



Antwort auf Beitrag von spiky73

Martina... Ich weiß, es ist alles sehr schwer gerade, aber schieb die Situation mit deinem Mann jetzt nicht weit weg von dir. Ich kenne das von mir, mich auf die Probleme/Sorgen anderer zu stürzen, wenn ich mit meinen eigenen gerade nicht fertig werde. Die eigenen Probleme werden ausgeblendet, rücken weit weg... Nur lösen sie sich nicht in Luft auf, weil wir gerade was anderes machen. Sie kommen wieder und manchmal hat das Zögern alles verschlimmert. Du solltest schauen, wie du es mit ihr wieder ins reine bekommst, für sie da sein, aber vielleicht mit ihr auch zeitnah(!) dein Problem mit deinem Mann lösen?

Mitglied inaktiv - 17.02.2021, 09:04



Antwort auf Beitrag von spiky73

--ich habe es hier erst jetzt gelesen. Fühl Dich mal ganz fest gedrückt!!! Ich denke ja - vertue die Zeit, die Dir mit dieser Freundin noch bleibt, nicht mit Schuldgefühlen. Nutzt die Zeit lieber positiv.

von Leena am 17.02.2021, 21:22