Verstopfung - wenn das große Geschäft nicht klappt

Verstopfung - wenn das große Geschäft nicht klappt

© Adobe Stock, Oksana Kuzmina

Schwierigkeiten mit dem großen Geschäft? Die hat doch jeder mal. Meist ist das Problem nur vorübergehender Natur und mit Hausmitteln schnell behoben.

Doch was tun, wenn die Verstopfung hartnäckig ist? Wenn das große Geschäft nur noch mit Mühen und Schmerzen oder gar nicht mehr gelingen will? Etwa fünf Prozent aller Kinder haben regelmäßig und über längere Zeit Verstopfung. Sie quälen sich beim Stuhlgang, weigern sich aus Angst vor den Schmerzen, zur Toilette zu gehen, und wollen irgendwann sogar nichts mehr essen. Relativ schnell kann aus einem ursprünglich kleinen Problem ein Teufelskreis entstehen, aus dem man nicht mehr so einfach herauskommt.

Wann spricht man von Verstopfung?

Verstopfung hat weniger mit der Häufigkeit des Stuhlgangs, als eher mit den begleitenden Symptomen zu tun. Manche Kinder gehen nur alle drei, vier Tage auf Toilette und es geht ihnen wunderbar damit. Auch voll gestillte oder mit Pre-Nahrung gefütterte Babys machen häufig nur einmal pro Woche die Windel voll. Das liegt daran, dass diese Milch so gut verstoffwechselt wird, dass am Ende nur noch wenig wieder ausgeschieden werden muss. Von einer wirklichen Verstopfung (medizinisch Obstipation) spricht man erst dann, wenn der Stuhl sehr hart und köttelig ist und nur unter großer Anstrengung, unvollständig oder überhaupt nicht mehr herausgedrückt werden kann. Chronisch ist eine Verstopfung, wenn diese Stuhlprobleme über zwei Monate oder länger anhalten.

Woher kommt die Verstopfung?

Organische Ursachen sind eher selten. Bewegungsmangel, zu wenig Flüssigkeit, eine falsche Ernährung, Stress oder ein gerade überstandener Magen-Darm-Infekt, das alles kann eine Verstopfung auslösen. Ist die Ursache beseitigt, klappt auch das große Geschäft meistens wieder. Meistens, aber leider nicht immer. Denn hier liegt häufig der Beginn von langwierigen Stuhlproblemen. Hat ein Kind erst mal schlechte Erfahrungen gemacht, weil das große Geschäft sehr schmerzhaft war, möchte es diese Schmerzen beim nächsten Mal vermeiden. Es zögert den Gang zur Toilette so lang wie möglich hinaus und verkneift sich den Drang. Der Stuhl wird dabei im Darm immer weiter entwässert und immer fester und härter - und bereitet dann entsprechend beim nächsten Toilettengang noch mehr Schmerzen. Bei kleinen Kindern, wo Eltern noch die Windeln wechseln oder den Po abwischen und deshalb Kontrolle über die Regelmäßigkeit des Stuhlgangs haben, fällt eine Verstopfung meist relativ bald auf. Doch ältere Kinder quälen sich bisweilen Wochen oder gar Monate, bevor die Eltern das Problem überhaupt bemerken. Folgenden Anzeichen können auf eine Verstopfung hindeuten:

Dünner Stuhl und andere Anzeichen von Verstopfung

Das klingt wie ein Widerspruch, doch tatsächlich kann dünnflüssiger Stuhl auf Verstopfung hinweisen. Man nennt diese Phänomen "Überlaufstuhl". Der feste Stuhlpfropf im Enddarm verschließt dabei den Darmausgang, sodass nur kleine Mengen von dünnflüssigem Stuhl daran vorbeigelangen können. Häufig hat ein Kind darüber keine Kontrolle. Bei älteren Kindern, die den Stuhlgang lange vermieden haben, kann ständiges Stuhlschmieren - in der Hose sind immer kleine Mengen Stuhl zu finden - ein Zeichen für Verstopfung sein. 

Hellhörig sollten Eltern auch werden, wenn Kinder nicht zur Toilette wollen, obwohl sie ganz eindeutig müssen, wenn sie die Beine überkreuzen oder sich auf die Fäuste setzen, um den Stuhldrang zu verhindern. Bauchschmerzen, Blähungen, Appetitlosigkeit und Abgeschlagenheit sowie plötzliches wieder Einnässen oder Einkoten können ebenfalls auf eine anhaltende Verstopfung hindeuten.

Was kann bei Verstopfung helfen?

Bei kurzzeitiger Verstopfung kann man der etwas trägen Verdauung gut mit Hausmittelchen auf die Sprünge helfen:

Die richtige Ernährung
Achten Sie allgemein auf eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten. Birne, Kürbis, eingeweichtes Trockenobst wie z.B. Dörrpflaumen oder Feigensaft regen besonders die Verdauung an. Allerdings können gerade verdauungsfördernde Lebensmittel zu Blähungen führen. Wichtig, auch wenn’s schwer fällt: Ihr Kind sollte möglichst wenig Schokolade, Kakao und Fastfood essen. Auch Banane und Karotte wirken eher stuhlfestigend.

Ausreichend trinken
Achten Sie auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr, vor allem an warmen Tagen oder nach dem Sport. Am besten sollte Ihr Kind gleich morgens vor dem Frühstück ein Glas Wasser oder Saft trinken, um den Darm in Schwung zu bringen. Aber bitte nicht zu viel Milch, die gilt nicht als Getränk und kann im Überfluss zu Verstopfung führen.

Viel Bewegung
Bewegungsmangel ist heute ein häufiges Problem bei Kindern und führt nicht nur zu Übergewicht, sondern kann auch Verstopfung verursachen. Die beste Vorsorge: viel laufen und toben.

Ruhe auf der Toilette
Das große Geschäft sollte nicht mit Stress verbunden sein. Ihr Kind braucht morgens vor dem Kindergarten oder der Schule Zeit und Ruhe dafür. Viele Kinder mögen auch nicht auf fremde Toiletten gehen und halten dann lieber ein. Ein Fußbänkchen vor der Toilette sorgt für eine entspannte Sitzhaltung.

Was tun bei hartnäckiger Verstopfung?

Bitte geben Sie Ihrem Kind auf keinen Fall eigenmächtig Abführmittel! Falls Sie das Problem mit den oben genannten Tipps nicht in Griff kriegen oder aber wenn Ihr Kind vielleicht schon länger unter - bisher unbemerkter - Verstopfung leidet, sollten Sie bitte unbedingt mit ihm zum Kinderarzt gehen. Er wird zunächst versuchen, den festen Stuhl mit einer speziellen Ballaststofflösung oder mit einem Klistier aufzulösen. Ist der Stuhl weich, tut er nicht mehr weh - und manchmal ist das Problem damit beseitigt. Bei hartnäckiger Verstopfung hilft die längere Einnahme einer Ballaststofflösung auf PEG-Basis, die den Stuhlgang weicher und fülliger macht und dadurch anregt. Allerdings kann es sein, dass Ihr Kind dieses Mittel über eine längere Zeit nehmen muss, bis das große Geschäft endlich wieder problemlos und von alleine klappt.

Wichtig: Zeit lassen beim Sauberwerden

Gerade in der Zeit der Windelentwöhnung kommt es bei Kindern häufig zu Verstopfung. Viele haben Angst davor, dass ein Teil von ihnen in der Toilette verschwindet und verweigern dann den Stuhlgang. Deshalb üben Sie bitte keinen Druck aus beim Sauberwerden und ziehen Sie Ihrem Kind notfalls für das große Geschäft einfach schnell eine Windel an. 

Weitere Themen:

Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.