zurück| Geschrieben von Lo am 02.09.2007, 17:43 Uhr |
Unverschämtes Verhalten
Hallo,
muss mir mal meinen Frust über unsere älteste Tochter (16 Jahre) von der Seele schreiben.
Sie meint, im Haushalt überhaupt nichts helfen zu müssen (wir sind sechs Personen) und ihr Ding machen zu können, wann sie will und wie sie will.
Regeln sind für alle da, nur für sie nicht. Wenn ich sie um etwas bitte, wie Geschirrspüler oder ähnliches, bekomme ich die Standardantwort "gleich", was soviel wie garnicht bedeutet.
Ich versuche, meine ältesten Töchter von der Haushaltspflicht soweit als möglich zu entbinden, da beide viel für die Schule machen müssen und ich ihnen ja auch noch Freizeit gönne. Aber garnichts, nicht einmal ihre eigenen Sachen wegräumen???
Zumal mir es dann auch mit Haus, Garten und jüngeren Geschwistern zuviel wird.
Mit ihr Reden, hilft überhaupt nichts. Sie ist der Meinung, sie sei mit ihrem Handeln im Recht. Keine Einsicht vorhanden!!!
Wochenendablauf: Nicht vor 11.30 Uhr aufstehen. Am besten mit dem Schlafanzug an den Mittagstisch. Dann wieder ins Bett und Fernseh schauen bis gegen 15.00 Uhr. Ab ins Badezimmer und Schönheitsprogramm bis gegen 17.00 Uhr. Freund kommt!!!
So geht das Wochenende vorbei, ohne dass sie nur einen Handschlag bzw. etwas gemeinsames Unternehmen abläuft.
Wenn ich ihr etwas verbiete oder maule, werde ich nur noch mit dem Vornamen und nicht mehr mit Mama tituliert.
Bis vor kurzem habe ich noch mit Verständnis und Pubertätsgehabe reagiert, jetzt packt mich die Wut, da ich auch deswegen nur noch mit meinem Mann streite, der sagt: wie kannst du dir so etwas gefallen lassen, aber mir das Gerede und Gemaule überlässt, da sie mit ihm nicht mehr redet.
Bin total frustriert; gibt es irgendwelche erfolgsversprechende Tips von Euch, wie man die Situation entschärfen kann. Das Familienleben leidet.
Gruß und schönen Abend
Lo
Beitrag beantwortenRe: Unverschämtes Verhalten
Antwort von bambusi am 02.09.2007, 18:59 Uhr
Ich habe auch 2 kleine Kinder und eine 14 Jahre alte Tochter. Noch läuft es bei uns ganz gut.Die grosse muss sich komplett um die Spülmaschine kümmern und ihr Zimmer.Der Umgangston zwischen uns ist gut.
Wäre ich in Deiner Situation würde mich das total sauer machen.Wenn Reden keinen Erfolg bringt,würde ich andere Methoden anwenden.All die Dinge die ich für sie bisher getan habe , würde ich nicht mehr tun.Also keine Wäsche mehr waschen, nicht mehr bügeln,Essen kochen etc. Ich glaube da könnte ich verdammt hart werden ,aber das würde ich mir nicht bieten lassen.Das hat auch etwas mit Respekt und Achtung zu tun und wenn mir das nicht mehr entgegen gebracht wird, wäre ich auch nicht mehr bereit die Haushälterin für sie zu spielen.
Gemeinschaft ist ein Geben und Nehmen ,das muss sie einfach lernen.
Re: Unverschämtes Verhalten
Antwort von SusanneZ am 02.09.2007, 19:54 Uhr
Pubertät bedeutet ablösen im letzten Schritt und meistens unter Rebellion. Es ist also schon eindeutig pubertäres Verhalten, dass sie kaum am Familienleben teilhaben möchte. Aber sie scheint ja wohl auch richtig genervt von euch und auch so keine Hobbies zu haben. Keinen Ausgleich zur Schule - außer den Fernseher und den Freund ;-)
Einen ultimativen Tipp kann ich dir nicht geben. Aber vielleicht schaust du mal hinter die Fassade, was im Argen liegt. Wann reagiert sie besonders stinkig? Wann ist sie besonders passiv und zu nichts motiviert? Vielleicht kannst du ihr mal einfach so etwas gutes Tun und ansonsten dich nicht so viel drüber ärgern. Ist schwer - ich weiß auch nicht wie man mich ausgestanden hat *gg*. Aber wenn du es schaffst ihrem Verhalten immer noch etwas positives abzugewinnen und es mit einem lächelnden Auge betrachten kannst, dann hast du schon einiges gewonnen.
Und, du musst natürlich nicht ihr Zeug mitmachen...aber du kannst/ darfst es natürlich tun - einfach wie du schon sagst, damit sie ein wenig entlastet wird. Genauso wenig muss sie euer Zeug machen - sie könnte es natürlich, aber anscheinend passt es momentan grad nicht in ihre Phase der Abnabelung. Kenn ich aber irgendwie noch *gg*. Vielleicht machst du es so: du überschreitest nicht ihre Grenzen und verteidigst aber auch deine eigenen. Du musst dich bspw. nicht vollmaulen lassen - geh einfach und erfreu dich an anderen Sachen. Dich noch Minuten später drüber zu ärgern, bringt nix - eher im Gegenteil. Du musst ihr die Dreckwäsche nicht nachräumen ;-) Wenn sie nicht im Familienwäschekorb liegt, wird sie halt nicht gewaschen. Nimms nie persönlich, auch wenns immer gut ist zu überlegen welchen Anteil man selbst am Geschehenen hatte. Einfach damits in Zukunft besser läuft.
Ich bin sicher, wenn die Pubertät vorbei ist und sie erstmal eine eigene Wohnung hat, entspannt sich alles im nu.
LG, und Kopf hoch
Re: Unverschämtes Verhalten
Antwort von +emfut+ am 02.09.2007, 20:12 Uhr
Verstehe ich das richtig?
Du hast bisher eigentlich nix von ihr erwartet bzw. ihre Passivität durchgehen lassen. Aber zum einen wird Dir das jetzt doch zu viel, und außerdem meint Dein Mann, daß sie eigentlich mit anpacken müßte, und deswegen soll sie das jetzt bittedankeschön tun.
Habt Ihr mit ihr darüber gesprochen? Stehst Du wirklich dahinter, oder willst Du sie um des Familienfriedens willen - weil Dein Mann das meint - mehr einspannen? Bist Du bereit, den Familienfrieden über Bord zu werfen, bis ihr klar wird, daß es so nicht geht?
Ich will Dir nicht zu Nahe treten, aber das Posting kommt sehr vage und unentschlossen rüber. Wenn Du so vor Deiner pubertären Tochter stehst, hast Du schon verkackt.
Meine Vorschläge:
1. Überlege (evtl. mit Deinem Mann) WAS sie tun soll und was die Konsequenzen sind, wenn sie es nicht tut.
2. Setzt Euch mit ihr zusammen und erklärt ihr das genau so.
3. Zieht die Konsequenzen durch.
Je nach Vernunftgrad der Tochter und Ausmaß der vorherigen Inkonsequenz Deinerseits wird es evtl. etwas länger dauern, bis es greift, und es wird häßlich. Dann kannst Du wieder inkonsequent sein und ihr den Hintern nachtragen damit sie es nie lernt, oder Du "erträgst" das.
Ach, noch was:
Bei Ansagen klarer werden. Nicht "Räumst Du mal bitte die Spülmaschine aus?" sondern: "Ich möchte, daß Du bis heute 17:00 Uhr die Spülmaschine ausgeräumt hast, weil ich sonst kein Abendessen machen kann!". Und dann aber auch die Zeit lassen. Ich hasse es auch, wenn meine Kinder kommen und etwas sofort jetzt gleich haben wollen. Also "jetzt sofort, weil ich das so will" ist sehr entmutigend und praktisch schon eine Aufforderung zur Rebellion, vor allem wenn man gerade vor'm Spiegel steht und mühsam einen Lidstrich hinbekommen will ;-).
Gruß,
Elisabeth.
Re: Unverschämtes Verhalten
Antwort von Jenny72 am 03.09.2007, 8:04 Uhr
Hallo Lo,
ich habe auch zwei Kinder im Teenie Alter. Mein Sohn ist gerade 13 geworden und meine Tochter wird in diesem Monat 15.
Die Dritte im Bunde ist meine 8 Monate alte Tochter.
Ich kann verstehen, dass du irgendwann einfach keine Kraft mehr hast, neben all der alltäglichen Arbeit die man hat, auch noch wegen diverser Kleinigkeiten wie z.B. Geschirrspülmaschine ausräumen etc. zu diskutieren.
In dieser Phase steckte ich auch und kann dir wirklich nur den Rat geben, reiß dich zusammen und setz dich durch!
Es kann nicht sein, dass eine fast Erwachsene sich bedienen läßt und rummault, weil niemand ihre Bequemlichkeit unterstützt.
Ein Beispiel: Bei uns gibt es die Regel, dass die beiden Großen für Tisch decken/abräumen und Geschirrspülmaschine (jeden Tag im Wechsel) zuständig sind.
Sollte jemand aus reiner Faulheit dies nicht machen, so wird das schmutzige Geschirr auf seinen Essplatz gestellt. Und kann beim nächsten Mal nicht pünktlich mitessen.
Das wird definitiv durchgesetzt.
Ebenso verhält es sich, wenn sie keine Lust haben mit den Hunden spazieren zu gehen. Da haben wir gemeinsam vereinbarte Regeln.
Beispiel: Mein Sohn muss manchmal dazu "getrieben" werden, statt Game Cube zu spielen, mit dem Hund raus zu gehen. Geholfen hat eine
Radikal-Maßnahme:
Ich habe die Badezimmertür abgeschlossen. Er konnte die Toilette nicht benutzen. Hat gejammert. Ich wäre schuld an seinen Bauchschmerzen.... nun ja, auf meine Frage, wie sich denn nun wohl unser Hund fühlt, wenn er sich nicht kümmert, herrschte großes Schweigen. Seitdem funktioniert es.
Falls deine Tochter dich mit Vornamen anspricht, reagiere nicht darauf. So heißt du nicht. Für sie bist du "Mama". Sei da stur.
Ich würde den Freund definitiv wieder nach Hause schicken, wenn sie sich nicht an eure Vereinbarungen hält. Das gibt ein Riesentheater, aber sie sieht, dass du konsequent bist und wird es sich sicher beim nächsten Mal überlegen. Ansonsten wird er das nächste Wochenende eben wieder weggeschickt.
Sollte sie im Schlafanzug am Mittagstisch sitzen, schick sie in ihr Zimmer, sie soll sich anziehen. Oder sie darf nicht mitessen.
Bei meinem Sohn helfen diese Maßnahmen.
Ich gebe ihnen Zeiten vor oder wir vereinbaren es gemeinsam, bis wann etwas erledigt sein muss. So können sie sich ihre Zeiten selbst einteilen.
zudem solltest du ernsrhaft mit deinem Mann reden. Wenn ihr beide nicht an einem Strang zieht, geht die Kindererziehung daneben. Ich spreche mich grundsätzlich mit meinem Partner ab und erwarte auch, dass wir uns gemeinsam um die Kinder kümmern. Das beinhaltet auch, dass wir beide darauf achten, dass die Pflichten, die die Kinder zu erfüllen haben, auch erledigt werden. Versuch mit ihm zu reden, du brauchst seine Unterstützung.
Ich hoffe für dich, dass sich eure Situation enspannt.
Liebe Grüße
Jennifer
Re: Unverschämtes Verhalten
Antwort von Knusel15 am 03.09.2007, 8:17 Uhr
Ich selbst habe zwar auch noch ganz kleine Kinder (4 und 1), aber bekomme im Freundeskreis einiges mit (bin 18).
Bei meiner besten Freundin wars wie bei dir. Mittlerweile ist da der Wind aus den Segeln.
"Dein Freund darf kommen, sobald du deine Arbeit gemacht hast"
und wenn sie NEBEN ihren Aufgaben im Monat gut mithilft, spendiert der Papa (alleinerziehend, nur sie lebt bei ihm) am Monatsende eine Prepaidkarte.
Vielleicht kann man auf diese Weise was erreichen?
ich selbst habe leider keine Ahnung, ich hatte diese "Phase" nie (in dem Alter musste ich selbst Waschen, bügeln, kochen und Haushalt machen - aber ich bin nicht mit "normalen" gleichaltrigen zu vergleichen, also vergessen wir das ;-))
LG
Re: Unverschämtes Verhalten
Antwort von Lo am 03.09.2007, 9:23 Uhr
Halllo,
vielen Dank für Eure Antworten. Hat mich zum Nachdenken gebracht. Muss mir leider eingestehen, dass ich tatsächlich dem Streit mit ihr aus dem Weg gehe, da es mich sehr viel Kraft und Energie kostet, die ich lieber für andere Sachen aufwende.
Werde versuchen, konsequent zu sein und Eure Tips auch anzuwenden ohne wenn und aber.
Gruß und schönen Tag
Lo
Re: Unverschämtes Verhalten
Antwort von saansani am 06.09.2007, 12:02 Uhr
Hallöchen,
was uns geholfen hatte, war nach einer Familiensitzung ein Familienprotokoll mit to do Liste. Dieses Protokoll wurde kopiert und von allen unterschrieben und jeder bekam ein Exemplar. Seitdem klappt vieles ganz gut - und das ganz ohne Worte und sie kommt auch immer noch (und kann sie auch, weil ja die anderen Sachen eingehalten wurden) im Nachthemd zum Mittagessen und geht wieder ins Bett.
Zeitweise haben wir dann eine neue Familiensitzung (ganz gemütlich z.B. auf dem Elternbett mit Picknick) zur Erweiterung und/oder Abänderung des Protokolls. Unter anderem stehen da auch Umgangsregeln, wie bitte und danke etc.
Liebe Grüße
Saansani
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