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Geschrieben von sechsfachmama am 18.08.2010, 0:21 Uhr

so, mein ergebnis ...

erstmal vorweg - ich habe nicht gesagt, dass meine tochter ein problem damit hat, diesen text zu lernen. sie hatte es ja schon gelernt, als wir eltern mit dem text konfrontiert wurden.

habe mit der lehrerin telefoniert und sie nach den gründen gefragt, warum gerade NUR dieses eine gedicht gelernt werden müsse und es keine auswahl gibt, wie bei so vielen anderen gedichtbesprechungen. und dass mich und die eltern jener freundin den text schon ziemlich grausig finden.

sie hat mir gesagt, dass in dem fall nur dieses eine gedicht im lehrplan steht und auch dem lehrer keine wahl bleibt, obwohl auch sie das gedicht nicht so toll findet. aber sie meinte, man dürfe den text auf keinen fall so verstehen, wie er da stünde - er hätte eine ganz andere bedeutung, die sie auch mit den schülern im unterricht bespricht.

dann bin ich wahrscheinlich ein kunstbanause, denn für mich ist das nichts weiter als die detaillierte beschreibung einer angegammelten leiche.
das hinter gedichten meist ein anderer sinn stecken soll, als wie auf den ersten blick zu lesen ist, hat mich schon früher in der schule aufgestoßen. unser lehrer (rot von den socken bis zum scheitel) wollte uns z. b. verklickern, dass der osterspaziergang von goethe nicht etwa die beschreibung eines idyllischen spazierganges sei, sondern der aufschrei der arbeiterklasse nach revolution - das abschütteln des kapitalismus und solchen schwachfug. würg. hat goethe dazu ne worterklärung hinterlegt? (weiß ich nicht) oder hat man sich im roten sozialismus einfach gründe gesucht, um diese in solche und ähnliche gedichte "hineinzuinterpretieren"?

bei "kunst" habe ich manchmal das gefühl, dass 100 leute sich ein bild anschauen und darüber 100 verschiedene meinungen entstehen, was der künstler denn damit sagen wollte. aber alle meinungen sind falsch, der künstler wollte was ganz anderes sagen.
genauso habe ich eben das gefühl, dass man auch gedichte ge- oder missbraucht, um irgendwelches ideologisches gedankengut damit an den mann zu bringen, was der dichter aber niemals damit sagen wollte.
woher weiß ich bei eben diesem gedicht, dass er nicht nur eine leiche beschreibt, sondern damit z. b. die sterbende kultur beschreiben will (oder was auch immer). hat er selbst erklärungen zu diesen werken abgegeben oder werden diese dinge nur von leuten, die glauben, darin dies oder jenes zu erkennen, behauptet?

also das ist jetzt ernst gemeint, nicht provokativ. weil mich das selber interessiert.


abgesehen davon - wir verschonen unsere kinder nicht vor der gewalt dieser welt und wir sprechen auch über tod, sterben usw. damit haben wir auch kein problem. es ist nur die frage, wie ich alles darstelle und ausschmücke. ja, auch wir haben die fallenden menschen am 11. september gesehen bzw. die kinder in der schule, 2. weltkrieg usw.
aber es ist ein himmelgroßer unterschied, ob ich mich über das ereignis an sich unterhalte oder in details genau ausschmücke, wie vergaste menschen aussahen, wie die zerschmetterten körper der menschen in new york usw.
darin liegt ein sehr großer unterschied.

und ja, man kann durchaus mit beiden beinen im leben stehen, auch wenn man sich keine filme mit viel gewalt, schießereien, mord usw. reinzieht.
es gibt eben menschen, die sind sensibler als andere. mein sohn gehört da nicht dazu.
ich selbst habe z. b. braveheart nur einmal gesehen und auch das nur mit viel ohren zuhalten und augen zumachen und zu meinem mann sagend: sag mir bescheid, wenn es vorbei ist. wenn ich schlachtlärm, blutgespritze und rollende köpfe nicht ertragen kann, warum sollte ich mich dann mit macht dazu zwigen, so einen film anzugucken? auch wenn es "nur ein film" ist - für mich ist es in dem moment dann realität und unerträglich.
bei einem buch ist das anders - da kann ich die bilder, die ich nicht sehen will, aus meinem kopf ausblenden, weil ich mir das ja nicht zwingend vorstellen muss in allen details. ein himmelgroßer unterschied und einen krimi lesen kann ich eher, als einen krimi gucken.
für mich sind edgar wallace und miss marple z. b. vom "schrecklevel her" vollkommen ausreichend. und nach einem film wie "twister" oder "titanic" kann ich die halbe nacht nicht schlafen (nach dem kinobesuch).

man kann auch durchaus das radio abschalten und die musik hören, die man vertreten kann, dafür gibt es ausreichend auswahl auch außerhalb des radios.
meine kinder übersetzen immer wieder englische texte und erkundigen sich nach den hintergründen von sängern und bands, um zu überprüfen, ob die auch mit gutem gewissen gehört werden können. (nein, nicht jedes lied, da wird man nicht fertig)
wenn mein sohn sich für ne band interessiert, von der er sich vielleicht cds kaufen möchte, weil ihm die musik gefällt, dann wird erstmal ausreichend recherchiert. und sind es gewalt, sex, drogen .... verherrlichende texte, dann hat sich das für ihn erledigt.

 
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