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Geschrieben von Trini am 07.05.2008, 11:26 Uhr

Mal ein neues Thema aufmach zum Standesdenken

Sicher klingt das in manchem Ohr hier blöd ... vielleicht ist die Situaition in Bayern oder HH auch anders als hier in S.-H.

Aber, ich bin für die Erhaltung der Gymnasien.

Mein Vater war ein Studierter und ich hatte das Glück einen der ZWEI EOS-Plätze zu bekommen, die meiner 27er POS-Klasse zur Verfügung standen. Zwei weitere Klassenkameraden haben Beruf mit Abitur gemacht. Macht nach Adam Riese 15 %. Das zur Chancengleichheit in der viel gelobten DDR-Einheitsschule!!!!!

Mein Mann ist ein reines Arbeiterkind und hat in NRW ohne Hilfe seiner Eltern und ohne bezahlte Nachhilfe ein glattes klares Einser-Abitur auf dem Gymnasium gemacht.

Sohni hat auch Kinder nicht studierter Eltern (auch mit Migrationshintergrund) in seiner Sexta, die keine Probleme haben. Aber einer der türkischen Jungs wird seitens der Familie extremst gepusht mit Nachhilfe etc. (also KEIN singuläres Problem der dämlichen deutschen Akademikerfamilien).

Und Standesdenkan gibt es (zum Leidwesen der Kinder) auch anders herum: Nein, bei uns hat keiner studiert. Mein Kind geht nicht zum Gymnasium. Diesen Kindern KÖNNTE die Einheitsschule helfen. Dafür würde mein Goßer, der leider ein rechter Dünnbrettbohrer ist, wahrscheinlich unter seinen Möglichkeiten bleiben.

Trini

 
32 Antworten:

Re: Mal ein neues Thema aufmach zum Standesdenken

Antwort von MartaHH am 07.05.2008, 11:36 Uhr

Hi,
ich überlege gerade, was EOS und POS sein mögen... aber egal: was ich nirgends finde, ist ein Hochloben der DDR Einheitsschule! Hier und in allen Foren, in denen ich lese, ist immer von skandinavischen Vorbildern die Rede. Ich werde mich hüten, eine DDR zum Vorbild zu haben, die auch aussiebte - nur unter anderen Vorzeichen. Das wäre ja komplett blöd.
LG, M.

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Re: Mal ein neues Thema aufmach zum Standesdenken

Antwort von 58er am 07.05.2008, 11:40 Uhr

ich sags mal so: das sind alles ausnahmen, die die regel bestätigen. natürlich ist es - noch - nicht polizeilich verboten, ;-) , als arbeiterkind ein einser-abi zu bauen.


aber lass mich raten: dein mann hat sicher keine karriere z.b. im hohen diplomatendienst gemacht. höchstens wenn er sich von der politischen basis aus über jahrzehnte hochgeackert hat. aber selbst die spd hat ja immer weniger echte arbeiterkinder in ihren reihen, wenn ich nicht irre.

und frag deinen mann: ob er bei den reichen kindern eingeladen wurde, oder ob er nicht eigentlich immer den geruch des arbeiterkinds hatte und nicht los wurde. oh, da sind so viele diffizile aussonderungsmechanismen, ähnlich bei der benachteiligung von frauen. man mag es teilweise gar nicht glauben. da hat sich das neureiche bürgertum viel von den jahrhunderte lang erprobten mitteln des adels abgeschaut.

naja, und die ddr? war auch nicht besser, klar, nur andersum.

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Re: Mal ein neues Thema aufmach zum Standesdenken

Antwort von RenateK am 07.05.2008, 11:44 Uhr

Hallo Trini,
es gibt empirische Untersuchungen, dass die Verteilung auf die unterschiedlichen Schulformen mit Leistungs wenig, sehr viel aber mit sozialem Hintergrund, Herkunft etc. zu tun hat. Da ist nachgewiesen und wird nicht durch Einzelfälle, die anders gelaufen sind (und die es natürlich gibt, aber es sind Einzelfälle), widerlegen. Das ist für mich Grund genug, für eine verpflichtende Einheitsschule für alle zu sein. Länder mit solchen Schulen (Finnland z. B.) schneider übrigens bei PISA etc. sehr gut ab. Wichtig ist es in einer solchen Schule auf die einzelnen Kinder und ihre Schwächen und Stärken einzugehen, was viel Personal erfordert, aber das sollte in einem der reichsten Industrieländer wohl drin sein. Auch die Gymnasien bei uns lassen eine solche individuelle Förderung vermissen.
Gruß, Renate

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Was ist REICH???

Antwort von Trini am 07.05.2008, 12:15 Uhr

... wäre jetzt die Frage.

Reiche in meinem Sinne (Diplomaten - siehe 58er) gibt es wohl weder in Krefeld noch in Kiels Osten.

Zwei TVöD/TVL 14er sind defintiv NICHT reich. Und wir haben unsere Kinder noch nie gefragt, was die Eltern der Freunde unserer Kinder arbeiten.

Trini

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@trini...ich habe es anders erlebt

Antwort von mamaj am 07.05.2008, 12:33 Uhr

Tja...ich (aufgewachsen in der DDR)sehe es anders:
Ich hätte das Potenzial gehabt,und auch die Noten, um in der DDR die EOS (Gymnasium) zu besuchen...aber...meine Eltern waren und sind bis heute "nur" Arbeiter und dazu waren sie nie in der Partei.
Die Plätze in unserem Abchlussjahrgang wurden mit Kindern besetzt, deren Eltern Parteimitglieder waren, egal ob ich nun besser, intelligenter oder netter war...ich bekam keinen Platz.

Und mein Mann(aufgewachsen in der BRD)...Arbeiterkind mit Abitur...hatte zwar während der Schulzeit Freunde auch aus "höheren" Schichten, war aber immer der, nun ja wie soll ich schreiben, der der immer als letztes eingeladen wurde, oder garnicht.
Der, dessen Meinung eigentlich nicht wirklich wichtig war.
Der, dem niemand ernsthaft zugetraut hat, das aus ihm beruflich mal etwas wird.

Wir beide sind ganz normale, nette Menschen die es mit etwas Fleiß und Konsequenz zu etwas gebracht haben (in unseren Augen).
Wir führen ein ganz normales Leben, uns geht es gut, wir sind zufrieden. Was wollen wir mehr?

Und heute:
Ich werde von ehemaligen Schulfreunden schief angeschaut, da "nur" Hausfrau, Mutter und Frau eines Mannes der Karriere gemacht hat.
Mein Mann hat viele Freunde verloren, da seine Karriere letzendlich besser lief als sie erwartet hatten, und er beruflich mehr erreicht hat als der ein oder andere.

Und nein, wir schmieren niemandem aufs Butterbrot wie es uns geht, und wir haben lange versucht die alten Kontakte zu behalten...es klappt aber nicht, wenn andere, eigentlich grundlos, neidisch sind.

LG
mamaj...deren Tochter heute z.B. als Kind aus intellektuellem Hause gesehen wird und das, obwohl wir "nur" Arbeiterkinder sind.

Ja, es gibt Standesdenken....denn hier, wo wir jetzt wohnen, kennt ja keiner die Verhältnisse, in denen wir aufgewachsen sind....hier sieht man nur uns, unser Leben und vor allem den Beruf meines Mannes.

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Re: Was ist REICH???

Antwort von RenateK am 07.05.2008, 12:35 Uhr

Hallo,
von reich hatte ich hier nichts geschrieben, allerdings würde ich eine Familie mit zwei TV-ÖD 14 schon als überdurchschnittlich wohlhabend bezeichnen. Es ist einfach so, dass Kinder aus Familien mit wenig Geld, wenig Bildung, die ausgegrenzt sind (weil z. B. keine Arbeit) und diese Dinge kommen eben häufig zusammen und das ist ja kein Zufall im Normalfall hier keine Chance haben auf Gymnasium zu kommen. Das ist in meinen Augen eine Tatsache, Ausnahmen heben die nicht auf. Und es ist auch oft genug so, dass ich dann andere als was besseres fühlen, es gibt eine massive soziale Spaltung hier und die wirkt sich auf die Bildungschancen aus.
Gruß, Renate

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Re: Was ist REICH??? - nein, TVöD 14 ist nicht "reich"

Antwort von MartaHH am 07.05.2008, 13:01 Uhr

Oh, halte dich bitte nicht an meiner TVöD 14 Version fest - da ich von diesen Sachen nur wenig Ahnung habe, hab ich das als Beispiel genommen! Soll ein durchschnittliches Jahresgehalt von 54.936,00 € (TVöD 14 lt. Wikipedia) für einen "promovierten, beim Bund angestellten Ingenieurs mit zwei Kindern" darstellen.

Das ist nicht reich, aber mehr als der Durchschnitt hat, vermute ich. Zumal da sicher noch das eine oder andere dazukommt.

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Re: Was ist REICH??? - nein, TVöD 14 ist nicht

Antwort von MartaHH am 07.05.2008, 13:08 Uhr

Ach, und noch was: das ist ja nun nur für ein Elternteil - also nimm es x 2, denn Mutti ist ja auch fleißig.

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Re: Was ist REICH???

Antwort von +emfut+ am 07.05.2008, 14:54 Uhr

Hmm, mir würde 1xTVöD14 schon reichen, ehrlich ;-).

Aber es ist wohl alles relativ. Wer 100.000,- im Jahr verdient, hält wahrscheinlich nur die für reich, die eine Million pro Jahr verdienen.

Aber ohne jetzt sich an konkreten Zahlen festkrallen zu wollen: Ich habe beides erlebt, ich stehe kurz vor dem Aufprall am Boden, und ich erlebe das genau so, wie es 58er, Marta und Renate schreiben.

Gute Bildung kostet Geld. Wer das nicht hat, bekommt keine gute Bildung.

Gruß,
Elisabeth.

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Re: Was ist REICH???

Antwort von Potter am 07.05.2008, 18:48 Uhr

Also ich denke, dass es Standesdenken durchaus gibt.

Unsere Familie gehört zum "höheren" Stand. Die reichen (angeblich so eingebildeten) Leutchen.

Tatsächlich, denke ich, ist es meistens so, dass die ärmeren, sozial schlechter dastehenden Kinder eher auf Hauptschule gehen und die reicheren aufs Gym.

Allerdings denke ich, ist das kein Problem, dass von den verschiedenen Schulformen abhängt, sondern ein allgemeines, was man dringend lösen sollte.
Denn es wird auch, wenn es eine Schule für alle, dafür mit verschiedenen Kursen oder so, geben sollte, so sein, dass die "Reichen" sich eher Nachhilfelehrer etc. pp. leisten können.

So viel von mir. :)
LG,
Potter

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Ich glaub nicht, dass die Schulform von reich oder arm abhängt,

Antwort von like am 07.05.2008, 19:00 Uhr

sondern eher von der Bildung oder Nichtbildung des Elternhauses. Es gibtFamilien in unserem Bekanntenkreis, da sind die Eltern gebildet (Abitur und teilweise auch Studium), aber es ist trotzdem aus unterschiedlichsten Gründen "Nichts" aus ihnen geworden. Deren Kinder sind heute genauso auf Gym oder zumindest Real wie die von wohlhabenden Familien. Andere Familien scheinen reichlich Geld zu haben, dafür aber keine Bildung. Auch deren Kinder tun sich schwer, auf das Gymnasium zu wechseln, einfach weil Bildung bei diesen Familien keine so große Bedeutung hat - sie sind ja auch ohne sie zu was gekommen?!

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Man darf da Ursache und Folge nicht verwechseln

Antwort von like am 07.05.2008, 19:07 Uhr

Meist korreliert "gebildet" halt mit "wohlhabend" ( aber eben nicht immer, und dann wird deutlich, was die eigetntliche Ursache ist) und die Folge ist ein Kind auf dem Gym (mal ganz pauschaliert ausgedrückt). In meinen Augen ist aber die Bildung der Eltern die Ursache hiervon, nicht deren finanzieller Status. Deshalb auch mein Plädoyer für mehr Bildungschancen für alle (nicht auch noch durch G 8 Kinder frühzeitig aussortieren), damit die Kinder der Kinder einmal mehr Möglichkeiten auf mehr Bildung haben.
Das war jetzt etwas wirr, ich weiß, (vielleicht konnt meinen Gedanken ja trotzdem jemand folgen) hab aber grad keine Zeit , es nochmals zu überarbeiten. Vielleicht später ;-))

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Re: @like

Antwort von 2Bücherwürmer am 07.05.2008, 20:05 Uhr

doch, doch, ich glaube, ich weiß ganz gut, was du meinst.

Mein Mann ist Arbeiterkind, hat aber soweit ich weiß, darunter in der Schulzeit nie gelitten. Dennoch musste damals die Lehrerin nach der 4. Klasse die Eltern zum Gymni überreden.
Ich bin in einem Professorenhaushalt groß geworden. Studiert und einen Hochschulabschluss haben wir beide.

Ebenso teilen wir die Liebe zu Büchern. Ich bin inmitten von Büchern aufgewachsen, kenne es nicht anders und mir kommen Häuser ohne Bücher immer leer vor. Er hat im Laufe der Zeit sich immer mehr Bücher selbst gekauft.

Unseren Kindern haben wir viel vorgelesen. Beide konnten aber vor der Schule nicht lesen. Beide haben es aber im ersten Schljahr so schnell gelernt, dass wir alle gestaunt haben. Beide lasen sehr schnell bereits im 1. Schuljahr Bücher für weit ältere Kinder und hatten Freude dran.

Gerade mein Mann interessiert sich für alles und jedes und insbesondere meine Zweite ist ähnlich.

Denke, diese Beispiele gerade mit dem Lesen zeigen einfach, dass es einfach darauf ankommt, wie die häusliche Umgebung ist, was zu Haus eben vorgelebt wird.

LG,

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Die Frage ist doch: Was "prägt" ein Kind mehr?

Antwort von Trini am 08.05.2008, 8:27 Uhr

Schule oder Elternhaus??

Ich habe gerade mitbekommen, dass die Tochter einer I-Net-Bekannten die Gesamtschule ganz ohne Abschluss verlassen hat. Nach schmutziger Trennung lebten beide Eltern zu dem Zeitpunkt von ALG 2.

Lasst mich mal spinnen. Es gibt die skandinavische Einheitsschule mit Binnendifferenzierung. Alle Kinder besuchen eine Klasse, haben individuelle Arbeitspläne.
Wird sich das Kind aus bildungsfernem Haus nachmittags wirklich in den Computerraum der Schule setzten und die Zusatzaufgabe machen oder vor den heimischen Plasmafernseher???

Bei Sohni in der Klasse ist ein Kind dessen Eltern Hauptschulabschluu haben. Das Kind geht täglich zur Hausaufgabenhilfe, weil die Eltern Interesse an seiner Bildung haben.

Vielen Eltern ist es aber leider sch...egal, ob die Kinder zur Schule gehen, vielleicht sogar noch mit gemachten Hausaufgaben und vollständigem Material ... und denen hilft auch die Einheitsschule nicht.
Sicher sind die Super-Nanny oder Peter Zwegat nicht representativ, ABER in Familien, wo die Eltern NIE arbeiten gehen, wird das Kind den Sinn regelmäßigen Schulgangs nicht vertehen.

Meines Erachtens ist nicht die Perspektivlosigkeit der Hauptschüler (ist ja auch nicht überall so!!!)Schuld an der Misere, sondern die Einstellung der Familien zur Schule. Wenn Eltern ihrem Kind von Anfang an vermitteln, dass Schule Schei.. ist, wird Kind Schule auch Schei... finden.

Trini

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@trini

Antwort von mamaj am 08.05.2008, 9:17 Uhr

Du bist also der Meinung, wenn Eltern ihren Kindern immer Förderung zukommen lassen, sie motivieren und ihnen erklären und vorleben das Bildung wichtig ist, dass dann die Kinder selbstverständlich lernen und bestrebt sind aus sich etwas zu machen....

Ich bin mir ehrlich nicht sicher ob das so stimmt....

Ich bin der Ansicht, es ist größtenteils abhängig vom Kind. Jedes Kind ist anders:

Beispiel:

2 Geschwisterkinder, gleiche Eltern, gleiche Erziehung.

1.Kind ist sehr zielstrebig, ergeizig und lernt gerne, selbstständig und hat sehr gute Noten.
Das 2.Kind ist anderes. Es träumt viel, hat noch kein Ziel für die Zukunft vor den Augen und findet lernen unwichtig, hat eher schlechte Noten und das ist ihm auch noch egal...

Dem 1. Kind konnte von den Eltern schulisch nicht geholfen werden, da die Eltern weder eine gute Buldung noch Geld hatten, den Wechsel aus Gymnasium setzte die Lehrerin bei den Eltern durch.
Dem 2.Kind wurde von den Eltern so gut geholfen wie es eben ging, es machte den Hauptschulabschluss mit ach und krach....mit Hilfe der Eltern OHNE! Unterstützung der Schule...da es ein etwas aufsässiges Kind war ;-)

Egal aber, wie und von wem die beiden Kinder unterstützt wurden...sie haben sich in ihrer Schulzeit unterschiedlich entwickeln, am Ende haben beide eine unterschiedliche Schulbildung...das 1.Kind Abitur und Studium, das 2.Kind Hauptschule und Lehre.

Dennoch
Heute sind beide erwachsen, gehen ihren Weg und sind BEIDE( in diesem Beispiel) beruflich erfolgreich.

Das erste Kind hat von klein auf an eben Spaß am lernen gehabt und hatte auch schon ganz früh den Ergeiz viel Geld zu verdienen.
Das 2.Kind hat diesen erzeiz erst als erwachsener Mensch entwickelt, hat schulisch viel nachgeholt, sich eben später erst sein Wissen angeeignet.


2 Kinder, gleiches Elternhaus, gleiche Grundschule....

Man kann nicht alle Menschen in einen Topf werfen.

LG
mamaj

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Dein Beispiel ...

Antwort von Trini am 08.05.2008, 9:48 Uhr

zeigt aber wiederum, dass es auch im gegliederten Schulsystem GEHT.
Und nur dann, wenn die Eltern mitziehen.
Nicht als fachliche Nachhilfe, sondern als Motivatoren.

Wäre Kind 1 (mit gleichem Intellekt) aus einer Problemfamilie gekommen, hätte es mit höchster Wahrscheinlickeit NICHT funktioniert.

Trini

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Re: Die Frage ist doch: Was

Antwort von Graupapagei3 am 08.05.2008, 9:54 Uhr

Die Einstellung der Eltern und das, was sie vorleben, ist häufig prägend.

Mein Mann war eine Zeitlang an einer Oberschule und dort gab es genug Schüler, die keinerlei Interesse hatten, sondern immer vorgerechnet haben, wie gut es ihren Eltern doch mit Hartz 4 ginge ... Davon gab es viele!

Und es gab wenige, die sich wirklich angestrengt haben, um mehr zu erreichen und aus dieser Spirale rauszukommen.

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Re: Die Frage ist doch: Was

Antwort von +emfut+ am 08.05.2008, 10:30 Uhr

Vielleicht gehen andere Kinder deswegen nicht zur Hausaufgabenhilfe, weil die Eltern sich das nicht leisten können?

Du maßt Dir an, die Motivation der Eltern zu be-urteilen. Keiner hängt sich ein Schild um den Hals, wo draufsteht, daß man sich die Hilfen nicht leistn kann. Dann risiert man doch eher, daß man als unmotiviert dasteht. Und irgendwann setzt die Resignation ein und man ist tatsächlich unmotiviert - nur: Was war zuerst da?

Gruß,
Elisabeth.

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@Martha

Antwort von *Aquilina* am 08.05.2008, 11:01 Uhr

Hallo,

nur kurz:
EOS: Erweiterte OberSchule (8.-12./10.-12. Klasse)
POS: PolytechnischeOberSchule (1-10. Klasse)

LG Cathy

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Kostenlose Hausufgabenhilfe könnte sich jeder leisten!

Antwort von Trini am 08.05.2008, 11:12 Uhr

Unsere Schule (bööööööööses Gymnasium) bietet sogar kostenlosen Deutschunterricht für Eltern an.
Und die motivierten Eltern nutzen das auch.

Trini

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Wahrscheinlich ticken...

Antwort von Trini am 08.05.2008, 11:17 Uhr

in elitären Großstädten die Uhren einfach anders als im proretarisch geprägten Kieler Osten ... und wir reden deshalb aneinander vorbei.

Hat nix mit Anmaßung zu tun, sondern mit völlig verschiedenen Situationen.

Trini

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Re: Die Frage ist doch: Was

Antwort von RenateK am 08.05.2008, 12:15 Uhr

Hallo,
und selbst wenn die Eltern unmotiviert sind (wobei sich dann die Frage stellt warum, wenn Du von Jugend ausgegrenzt gewesen wärst, wärst Du vielleicht auch unmotiviert) oder nicht helfen können (da sie kein deutsch können, evtl. selber wenig Schulbildung haben etc.), ist das doch nicht die Schuld des Kindes. Es fällt aber im gegliederten Schulsystem einfach unten durch. Typisches Beispiel: das einzige Kind bei den letztjährigen Viertklässlern in der Klasse meines Sohnes (jahrgangsgemischte Klasse), dass auf der Hauptschule gelandet ist, ist ein Migrantenkind, dessen Mutter alleinerziehend ist und deutsch zwar ordentlich spricht, aber gar nicht schreiben kann. Die Mutter ist nicht unmotiviert, war bei jedem Elternabend, hat gefragt, kann aber nicht helfen. Genau darum geht es und meiner Meinung nach ist das ein typisches Szenario. Da spielt natürlich noch das Problem fehlende Ganztagsschule rein, es wird erwartet, dass die Eltern zu Hause helfen, auch so ein Unding in meinen Augen.
Gruß, Renate

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Gegenbeispiel

Antwort von Trini am 08.05.2008, 12:25 Uhr

Das einzige Kind, das beim Großen auf die HS gegangen ist, war ein blondes deutsches Mädchen mit verheirateter (wenn auch nicht mit dem Kindsvater) Mutter, die Teilzeit berufstätig ist. Stiefvater arbeitet auch.

Bei Großsohni auf dem Gymnasium sind ca. 1/3 Migrantenkinder. Eine Mutter kam mit dolmetschendem Begleiter zum Elternabend.

Trini

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Re: Gegenbeispiel

Antwort von RenateK am 08.05.2008, 12:56 Uhr

Das ist jetzt das Problem mit den Beispielen, ich hätte meins vielleicht besser gelassen. Aber meines passt in die empirischen Befunden, Deines nicht. Beides kommt natürlich vor, aber eines ist typisch und das andere nicht. Es ist einfach so - und da lässt sich nicht drumherumreden, da nachgewiesen - dass Kinder aus sog. bildungsfernen Schichten und auch Migrantenkinder in unserem System die Verlierer sind und das liegt am System.
Gruß, Renate

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Wir haben ein neues Projekt an unserer Grundschule....

Antwort von mamaj am 08.05.2008, 13:14 Uhr

...leider wissen wir noch nicht wie es angenommen wird.

An unserer Grunschule wird seit diesem Schuljahr die Nachmittagsbetreuung inkl.Hausaufgaben(die immer von einem Lehrer betreut werden)und Mittagessen KOSTENLOS für Kinder angeboten, deren Eltern sich das ansonsten nicht leisten können...ohne Belege vom Sozial-oder Arbeitsamt, ohne Gehaltsabrechnungen.

Die Kosten übernimmt die Stadt.

Aber....den meisten Eltern ist es peinlich, wollen es nicht zugeben, oder meinen, das ihre Kinder es nicht bräuchten.

Unsere Lehrerin hat selbst uns Eltern gebeten ihr einen Wink zu geben, falls wir jemanden kennen, dem man diese Möglichkeit anbieten könnte.

Dennoch sagen selbst die Lehrer:
Was passiert nach der Grundschule mit den Kindern, die intelligent sind, deren Eltern sich das Gymnasium und die Kosten dort aber nicht leisten können?
Momentan hofft man, das dieses Angebot auch am Gymnasium weitergeführt wird... bisher leider noch nicht.



Diese Unterschiede .....zwischen reich und nicht so reich, gebildet und nicht so gebildet... hat es schon immer gegeben, gibt es auch jetzt und wird es auch immer geben.


Aber...

Es ist ja auch schwer Eltern, die zufrieden in ihren Berufen sind und denen es auch finanziell ganz gut geht auch ohne Abitur, zu erklären das es anders besser wäre.

Vor allem...wer sagt, das es einem mit Abitur und Studium besser gehen wird als mit einer grundsoliden Ausbildung?
Wer soll die Entscheidung treffen, für welchen Menschen was besser ist?
Das sollten doch die Eltern, oder?


Und ganz zum Schluß....wer will entschieden was richtig oder falsch ist?

Die meisten Eltern wollen doch immer nur das Beste für ihre Kinder, auch wenn es in den Augen anderer manchmal nicht so aussieht.

Würdest du dir vorschreiben lassen, was du deinem Kind mit auf den Weg geben möchtest....welche Bildung du auch immer für dein Kind vorsiehst?

Ich lasse es mir sicherlich nicht vorschreiben und bin der Ansicht, das wir für unser Kind die richtigen Entscheidungen treffen....und hoffe das wir recht haben.


LG
mamaj

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Das mit dem SYSTEM

Antwort von Trini am 08.05.2008, 15:25 Uhr

finde ich halt NICHT so eindeutig.

Es mag ja sein, dass man ein oder zwei Kinder aus "arbeitsscheuen" Familien durch ein kostenloses verbindliches Ganztagsschulpflichtprogramm zum Abi motivieren könnte.

Aber: müssen dafür ALLE freiwillig gern Teilzeit arbeitenden Mütter den "Preis" zahlen???

Denn: wenn es keine Pflicht ist, nutzen es diejenigen, denen an Bildung nichts liegt, wiederum NICHT.

Trini

PS: In Skandinavien ist die Sozialstruktur, soviel ich weiß, ganz anders als in Deutschland.

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Re: Das mit dem SYSTEM

Antwort von RenateK am 08.05.2008, 15:30 Uhr

Hallo Trini,
nein die Sozialstruktur ist da nicht ganz anders als bei uns, jedenfalls nicht in Schweden, sondern eigentlich sehr ähnlich, also relativ viele Migranten und sonst ähnliche Probleme. Wie kommst Duz drauf, dass das ganz anders wäre.
Ganztagsschule ist fast in ganz Europa normal, das Gejammer dagegen, versteh ich eh nicht. Auch bei GAnztagsschulen ist um 16 Uhr Schluss, dann ist Zeit genug für anderes (sofern das nicht sogar in der Schule stattfindet).
Und dass das gegliederte Schulsystem zu sozialer AUslese führt, ist ganz klar, außer Du willst die sozialwissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten Jahre einfach leugnen.
Gruß, Renate

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Wiki befragt

Antwort von Trini am 08.05.2008, 15:43 Uhr

Schweden:
6,7 Prozent der Bevölkerung sind ausländische Staatsbürger, wovon die Finnen mit 100.000 die größte Gruppe bilden. In den Grenzgebieten zu Norwegen und Dänemark leben natürlich auch Norweger und Dänen. Die heute größte nichtskandinavische Bevölkerungsgruppe kam Anfang der 1990er Jahre aus dem bürgerkriegsgeplagten Jugoslawien. Zehntausende Kroaten, Serben und Bosnier leben heute zusammen mit anderen Flüchtlingen, meistens aus dem Irak, Iran, aus Somalia, Äthiopien und Eritrea, aber auch aus Lateinamerika vor allem in den stark segrierten Wohngebieten der größeren Städte (beispielsweise Stockholm-Rinkeby, Ausländeranteil 99 %, Göteborg-Bergsjö 97 %, Malmö-Rosengård 95 %). Es leben auch einige Tausend Polen und Deutsche in Schweden. Sie wohnen meist in den südlichen Landesteilen. Letztere sind auch im Gesundheitssektor als „Gastarbeiter“, beispielsweise als (Zahn-)Ärzte und Krankenschwestern beziehungsweise -pfleger, tätig.

Deutschland:
Etwa 75 Millionen Menschen (91 Prozent) sind deutsche Staatsbürger. Von diesen haben wiederum sieben Millionen Bürger einen Migrationshintergrund, das heißt, sie sind

„Aussiedler“ bzw. „Spätaussiedler“ deutscher Nationalität, von denen die meisten aus Staaten der ehemaligen Sowjetunion (51 Prozent, umgangssprachlich meist als „Russlanddeutsche“ bezeichnet) und aus Polen (34 Prozent) eingewandert sind. Zwischen 1950 und 2002 waren dies insgesamt 4,3 Millionen Menschen, oder
im Land geborene oder seit langer Zeit in Deutschland lebende ehemalige Ausländer, die seit der Änderung des Staatsbürgerschaftsrechts auf eigenen Antrag eingebürgert wurden.
Von den Einwohnern mit ausschließlich anderer Staatsangehörigkeit (Ende 2006: 7.255.900) stellen die türkischen Staatsangehörigen (1.713.551) die größte Gruppe. Die übrigen sind überwiegend EU-Bürger (2,1 Millionen). Den größten Anteil haben hier Italiener (528.318), Polen (384.808) und Griechen (294.891). Der Anteil der europäischen Staatsbürger aus Nicht-EU-Ländern (3,2 Millionen) hat sich durch Migration aus dem ehemaligen Jugoslawien (1,0 Millionen; unter anderem durch Kriegsflüchtlinge) und aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion in den 1990er Jahren erhöht. 2006 erwarben 124.556 Personen die deutsche Staatsbürgerschaft.

Die Zahl der gesamten polnischen Diaspora in Deutschland, die bereits seit dem 19. Jahrhundert existiert, beläuft sich auf weit über zwei Millionen, wobei die meisten seit Generationen von der einheimischen Bevölkerung assimiliert sind.

Somit ergibt sich ein Gesamtanteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund von etwa 17 Prozent

Kein Unterschied????

Trini

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@trini

Antwort von mamaj am 08.05.2008, 17:58 Uhr

....und wenn wir es schaffen eben genau die 1-2 Kinder zu motivieren, dann ist das doch toll, oder nicht?

Ich weiß nicht wie es in Schweden letztendlich ist.

Dort haben die Kinder sicherlich durch die einheitliche Schulbildung relativ gleiche Chancen....aber werden sie nach der Schule auch genutzt?

Und nicht alle Kinder sind gleich intelligent oder lernbereit...diese Kinder werden auch dort nicht studieren....

Vieleicht bekommen dort ein paar mehr Kinder eine größere Chance studieren zu können, wenn sie es denn wollen. Aber hängt das letztendlich dann doch nicht wieder von der Einstellung, von der Erziehung ab?

An unserem Schulsystem gäbe es sicherlich viel zu ändern....aber glaube mir, auch darüber, was man ändern müßte, werden sich die Menschen niemals einig sein.
Jeder möchte doch für sein Kind das passende Schulsystem....aber so unterschiedlich die Kinder sind, so unterschiedlich sind die Vorstellungen, was das beste Schulsystem ist.

Fängt es nicht schon damit an, das manche den Schulbeginn mit 5Jahren toll fänden, andere würden ihre Kinder lieber erst mit 7 Jahren in die Schule schicken.

Okay...spinnen wir dann weiter...alle gehen mit 5Jahren in eine nennen wir sie Anfangsklasse und je nach Wissenstand kommen sie dann weiter...wer bestimmt das?
Dann entscheidet der Lehrer und, glaube mir, dann kommen wieder die Eltern...mein Kind ist überfordert, mein Kind ist unterfordert....

Es ist nicht alles so einfach, wie wir es gerne hätten....

LG
mamaj

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Du vergleichts Äpfel mit Birnen

Antwort von +emfut+ am 08.05.2008, 22:56 Uhr

Es gibt auch Schweden mit schwedischem Paß und Migrationshintergrund.

Bei den Schweden ziehst Du nur die ohne schwedischen Paß von der "Originalbevölkerung" ab, bei den Deutschen die ohne deuschten Paß PLUS die mit Migrationshintergrund.

Da es in Schweden erheblich einfacher ist, einen schwedischen Paß zu erwerben, als es in Deutschland ist, einen deutschen Paß zu erwerben, vermute ich mal, daß es prozentual mehr Schweden mit schwedischem Paß und Migrationshintergrund gibt als Deutsche mit deutschem Paß und Migrationshintergrund.

Klaro?

Gruß,
Elisabeth.

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Re: Du vergleichts Äpfel mit Birnen

Antwort von RenateK am 09.05.2008, 8:34 Uhr

Hallo Elisabeth,
genau so ist es. Und in den größeren Städten gibt es die genau die Probleme wie bei uns mit Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Auf dem Land weniger, ist aber bei uns aber ja nicht anders.
Im übrigen ist das natürlich auch kein Problem allein von Migranten, genug Jugendliche mit deutschsprachigen Eltern landen im abseits, auch das ist in Schweden nicht anders. Aber eine einheitliche Shcule und ein Ganztagsschulssystem führt wenigstens dazu, dass mangelnde Chancen aufgrund des familiären Hintergrunds eine wesentlich geringere Rolle spielen (ganz ausschalten lässt sich das natürlich nie).
Gruß, Renate

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Du sprichst mir aus der Seele

Antwort von Trini am 09.05.2008, 8:48 Uhr

Jedem Menschen Recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann.

Und ich finde (hier in Schleswig-Holstein) versucht man mit dem momentanen System, es (fast) jedem Menschen Recht zu tun ... wenn er sich denn interessiert und das will.

Neben dem dreigliedrigen System gibt es die IGS und diverse Schulen in freier Trägerschaft, die nur für "Reiche" teuer sind, weil sie ALLE eine Sozialstaffel haben.

Spätzünder haben nach dem Realschulabschluss immer noch verschiedene Möglichkeiten, die allgemeine oder Fachhochschulreife zu machen.

Das alles setzt ein gewisses Interesse der Eltern an der Bildung ihrer Kinder voraus.

Und hier kommt der Punkt, den ich so faszinierend finde. Es gibt mega-engagierte Leute (vor denen ich den Hut ziehe), die sich mit viel Kraft für Leute engagieren, denen dieses Engagement am A... vorbei geht.

Und noch eine Anmerkung: nicht alles, was sich in wissenschaftlichen Studien als GUT erweist, kann man von allen erzwingen.

Sport im Verein ist auch GUT - trotzdem gibt es KInder/Eltern, die das halt nicht mögen.

Die Reihe lässt sich fortsetzten.

Trini

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